"Lebensfreude und Trauer gehören zusammen", hört sich einfach an lebt sich aber schwer.
Meine erste Frau erkrankte vor 10 Jahren plötzlich schwer.
18 Monate Wachkoma, Reha Klinik, immer wieder Intensivstationen und Pflegeheim. In dieser Zeit empfand ich nicht nur Trauer sondern auch Wut. Diese Wut half mir im Kampf gegen ein komplett inkompetentes Gesundheitssystem. Meine Beschwerden über Krankenhäuser, Pfleger, Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen und Behörden blieben fast wirkungslos.
Ich lebte nicht mehr wirklich, ich funktionierte nur noch.
Während dieser Zeit lernte ich meine zweite Frau kennen, so etwas gehört sich ja schon gar nicht. Anfangs gestattete ich mir nur mit schlechtem Gewissen etwas Entspannung in mein Leben zu lassen. Später wurde Lebensfreude daraus.
Aber - ich führte ein "Doppelleben". Die meiste Zeit in Trauer und Schmerz bei meiner kranken Frau. Alle paar Tage ein paar Stunden oder eine Nacht gefüllt mit Freude.
Mit der Zeit begann ich dieses Doppelleben perfekter zu leben.
Damals hätte ich auf diesen Schmerz und diese Trauer gerne verzichten wollen.
Heute ist mir klar dass es keine Höhen ohne Tiefen geben kann. Unser Leben ist ein auf und ab. Würde es völlig gleichförmig verlaufen entspräche es einer Nullinie - medizinisch wären wir dann tot.-
Nach dem Tod meiner ersten Frau veränderte sich mein Leben, ich setzte andere Prioritäten. Ich bemühe mich im Hier und Jetzt zu sein, jeden schönen Moment auszuleben. Mit Trauer kann ich nun auch besser umgehen. sie gehört nun mal auch zum Leben.
LG Norbert