Weisses - Rotes - Schwarzes - Tantra

in der Tantra-Gruppe gab es schon mal einen Thread über schwarzes Tantra:
Tantra: Schwarzes Tantra . . .

Die Weiss/rot-Unterscheidung bezieht hauptsächlich auf das Ausmaß an Körperlichkeit und Freikörperkultur im Tantra. Weisses Tantra wird in der Regel nur textil praktiziert und betrachtet das Sexuelle, wenn überhaupt, nur vergeistigt-symbolhaft. In Amerika gibt es dazwischen noch pink Tantra als eine Art Zwischenform. Beim schwarzen Tantra tritt die Magie und der schamanische Aspekt des Tantra in den Vordergrund. In Sinne traditioneller Linien und Praktiken würde ich sagen, dass der Gradient weiss-rot-schwarz einer Abstufung von Einweihungsgraden entspricht.

Jetzt könnten wir die Frage stellen, was das für unser westliches Tantra und unser modernes psychologisch-naturwissenschaftliches Verständnis von Tantra bedeutet.

Oberflächlich, klischeehaft von außen betrachtet, ist rotes Tantra mit Pornographie assoziiert und schwarzes Tantra mit Aberglaube und schwarzer Magie. Beides erzeugt erst mal Angst und Abscheu in den meisten Leuten. Daher war - und ist auch heute noch - Tantra eigentlich immer nur eine Erscheinung einer kleinen Randgruppe der Gesellschaft.

Ich bin nicht für irgendwelche Einteilungen nach Farben. Es bedeutet mir ein gewisse Kategorie (Klischee, Dogma, Festlegung, Einschränkung), die mich eher einengt statt unterstützt für eine wirklich grundsätzliche Öffnung. Wo ich herkomme gibt es BUNTES Tantra, das ist meine Grundhaltung.
Alles was geschieht, gehört dazu, wird bejaht, denn sein Berechtigung hat es schon allein dadurch, das es DA IST. Seit ich dort anfing vor 16 Jahren, gehe ich gnaz selten woanders hin und habe das dann auch schon bereut. So geht meine Pilgerreise immer wieder zu Saleem oder Alan (der beginnt wirklich da wo andere Lehrer aufhören) oder Devaka. In diesem Sinne mit Herzenslust und Herzensfeuer "bon yogage" und "keep being here anyway"
Tantramann

liest sich GUT.

Ich persönlich empfinde die Übergänge oft einfach fließend und somit nicht immer klar definierbar.

herzlichen Dank für Eure Beteiligung

buntes tantra - klingt sehr schön!

anfangs war mir das wichtig,
zu wissen, worauf ich mich einlasse
und deshalb fand ich dieses einteilen in weiß - rot - schwarz sehr sinnvoll und gut für mich....
es gab mir das gefühl von geborgenheit/sicherheit - einen rahmen, den ich brauchte,
um loslassen und zulassen zu können.


mittlerweile genieße ich das fließende...
fast ein wenig zen...
es ist so entspannt und gleichzeitig spannend
alles zuzulassen, was gerade entstehen mag

sehr schöne Beschreibung mit dem fliessen lassen

ja, so sehe ich das auch.

Wenn man unser ist und evtl. auch seine grenzen noch nicht so genau kennt, oder mit dem Wort STOPP sich nciht so einfach tut.

Sind klare Linien wichtg,
später wir d die kreativität und das vielfälltige Spiel wichtiger.

... Menschen aus der westlichen Hemisphäre rot. Er verbindet diesen Weg mit spiritueller Sexualität oder Sinnlichkeit.

... Inder schwarz - er verbindet es also mit Schwarzer Magie. Deswegen gegenüber einem Inder ganz behutsam das Wort "Tantra" verwenden - er könnte sich schnell von Dir abwenden.
Die Inder haben auf Tantra eine ganz andere Sichtweise. Das westliche Tantra ist so nichts, was typisch aus dem spirituell-indischen Raum kommt, sondern sehr stark von Osho und den darauffolgenden Lehrern geprägt.

So viel zur Info!

Zur eigentlichen Frage: Ja, ich sehe es ähnlich wie Du, @****_wn, dass die Grenzen fließend sind.
Wenn man in einem 5-M-Ritual durch die sexuelle Vereinigung das Energielevel auf einen Höhepunkt bringt, um mit dieser Energie eine Affirmation loszuschicken, verschwimmen rotes (die sexuelle Vereinigung) und schwarzes (das magische Wirken) Tantra.

Auch wenn man die Magiearbeit nur für sich selber nutzt (und nicht um andere zu beeinflussen, was ja oft mit schwarzer Magie in Verbindung gebracht wird), so ist die Frage, ob eine Affirmation, die Dinge in meinem Sinne lenkt, nicht auch eine Beeinflussung der Lebensräume der Anderen ist.
Für mich gibt es da also keine saubere Abgrenzung - nur einen moralisch korrekteren oder unkorrekteren Weg.

Namasté und alles Liebe

Klaus

Danke liebe @****_wn, für das Thema.

Ich bevorzuge auch den Begriff "Buntes Tantra", @*******ann, da bin ich bei dir.
Auch wenn ich nur einmal im Feld von Saleem war und woanders meine tantrischen Erfahrungen gesammelt habe, trifft diese Adjektiv es für mich am ehesten! (Ich schätze ihn übrigens sehr und liebe seine Bücher!)

Bunt bedeutet für mich:
• Licht- und liebevoll, spirituell, still meditativ, Raum wahrnehmend, in die Leere
• Mit Ausdruck in jeder menschlichen Form, ( Tanzen, Singen, Berühren, Sprechen )
• Methodisch in alle (therapeutischen) Richtungen, Atemtherapie, Tanztherapie, QLB
• Aktive Meditationen von Osho & selbst kreierte Bewegungsmeditationen
• Schamanische Praxis, Naturbegegnung, die 4 Elemente
• Chakra-Arbeit, innere Reisen, Yoga, Qi Gong...

Im tamtrischen Erfahrungsraum verbindet sich:
Inneres mit Äußerem
Herz mit Lust
Atem mit Extase
Forschung an Grenzen mit tiefem In-sich-eintauchen

So ist die Farbgebung von weiß, rot und schwarz wie ein altes Konzept, die bunte Vielfalt der Möglichkeiten öffnet für uns im sogenannten Neotantra eine große, erweiterte Bandbreite von Erfahrungen!

Ich mache jedes Jahr 1 Woche ein Retreat in einem Tibetisch-Buddhistischen DharmaZentrum.
Wenn ich gefragt werde, wie ich denn praktiziere, antworte ich immer "ich mache eine bunte Praxis!"

fließen lassen / Grenzen fließend
Fließen lassen heißt mir nicht, dass immer alles fließt, nur sanfte Änderungen hat, easy going ist. Kann so sein und auch anders. Durchaus möglich, dass eine plötzliche Wendung, Grenze auftritt, die ein NEIN, STOP, Codewort, tschüss, etc beinhaltet. Auch das gehört genau genommen mit zum Spiel dazu und liegt in der Verantwortung für die eigenen Grenzen und das respektieren der Spielpartner. Nur ich entscheide, ob und wie meine Grenzen sich ändern (stetig: wird als fließend oft beschrieben). Es braucht da eher das Gewahrsein "von Augenblick zu Augenblick" wobei jeder Augenblick ganz neu und auch unvorhersehbar (Nichtwissen) total anders sein darf. Sonst hat es mir nicht so sehr mit der Kunst des Seins zu tun. Sonst werden in guter Miene zum bösen Spiel ein oder beide Augen zugedrückt, damit es scheinbar fließend weil so "gewollt" weitergeht.