Tantra und Prostitution
Ich möchte hier einen Versuch starten ein Tabu-Thema aufzuarbeiten, das von allen Seiten sehr achtsam und mit viel Geduld beleuchtet werden soll. Im Tantra-Forum gab es zu diesem Thema schon drei Diskussionen:Tantra: Professionelle Tantramassage... doch nur Prostitution?
Tantra: wann fängt Prostitution an ?
Tantra: Tantramassage und Prostitution
Diese Diskussionen waren für Leute, die gewerblich Tantra-Massage oder Sex-Arbeit anbieten sicher sehr hilfreich, und haben auch sonst schon viele Aspekte beleuchtet.
Das, worum es mir hier aber geht, ist viel allgemeiner und etwas, was nicht voreilig mit Wertungen abgehakt werden darf. Darum habe ich hierfür erst mal das kleine Tantra Plus Forum gewählt, in der Hoffnung, dass hier auch heikle, in unserer Gesellschaft geächtete Gedanken frei geäußert werden können, ohne dass alle gleich über den Schreiber herfallen.
Zur Einstimmung:
In dem Buch "Die Schule der Nackten" (von Ernst Augustin) erzählt der Protagonist von einer Abhandlung über Tempelprostitution im alten Ninife: Dort soll es von Staats wegen eine Regel gegeben haben, nach der jede Frau, ausnahmslos, ob verheiratet oder nicht, eine Jahr lang ihren Dienst in den Lustparks der Tempelbezirke zu verrichten hatte.
Meine Gedanken dazu:
Zunächst liest sich das sehr skurril. Wenn ich mir dann aber überlege, dass ich in der Bundesrepublik der 70er-Jahre 15 Monate lang meinen Militärdienst im Kalten Krieg antreten musste, mit einem gewissen Risiko, dass es tatsächlich mal kracht, dann denke ich mir jetzt: Wenn ich die Wahl gehabt hätte zwischen einem Jahr Militärdienst als Mann und einem Jahr Tempelprostitution als Frau, hätte ich sicher letzteres gewählt.
Was hat die heilige Liebe des Tantra mit käuflicher Liebe in der Prostitution zu tun? Wie finden das Weibliche und das Männliche zusammen? Welche Energien fließen da?
Worum es in dieser Diskussion hier nicht gehen sollte:
• Juristische Aspekte (Tantra steht in gewissem Sinne über den Gesetzen)
• Steuererklärungen, Hygiene-Vorschriften und Meldepflichten
• Diffamierung eines Gewerbes
• Nötigung und Menschenhandel
Die Prostitution, die hier im Vordergrund stehen sollte, ist der Gedanke an einen fairen Energieausgleich dafür, dass jemand seinen Körper hingibt - eher im Sinne von positiver Hingabe als im Sinne von Abnutzung und Missbrauch.
Jetzt bin ich gespannt, was Andere zu diesem spannenden Thema zu sagen haben.