12 Schwierigkeiten und 12 Tipps fürs Meditieren
Den folgenden 12 Schwierigkeiten begegnet fast jeder Meditierende.
Hier 12 Tipps für Entspannung und Leichtigkeit beim Meditieren.
Meditation ist kein gradliniger Weg, er führt durch viele Schwierigkeiten, denen begegnet werden muss. In diesem Newsletter werden 12 gängige Schwierigkeiten beschrieben, die beim Meditieren auftauchen können und Tipps, wie man sie verstehen und verwandeln kann.
Ein Hinweis:
Es gibt keine fertige Landkarte auf dem Weg der Meditation. Meditation ist ein individuelles Abenteuer. Es können hier nur Hinweise gegeben werden, die dich darin unterstützen sollen, den richtigen Weg für dich selbst zu finden.
Schwierigkeit 1: Ungeduld
Tipp: Sei nicht verzweifelt, wenn nichts passiert
Du brauchst dich nicht zu beeilen und verzweifelt nach etwas rennen, was dann doch nicht geschieht. Wenn du heute scheiterst, dann ist das natürlich.
Auch wenn du ein paar Tage lang scheiterst, ist das ganz normal. Wenn du in deine innere Welt eintauchst, musst du oft scheitern, denn du bist da vorher nie gewesen.
Schwierigkeit 2: Sich unter Druck setzen
Tipp: Du brauchst dich nicht zu quälen
Wenn du einmal auf dem Weg bist, dich zu fragen, wer du bist, dann achte darauf, dass deine innere Reise entspannt ist. Mache sie nicht unnötigerweise kompliziert und unbequem. Nur ein entspanntes Bewusstsein kann tiefer und tiefer nach innen fließen.
“In der normalen äußeren Reise sind die Menschen Sadisten, sie genießen es, sich gegenseitig zu quälen und Steine in den Weg zu legen; sie genießen es, miteinander im Wettbewerb zu sein und sich gegenseitig zu besiegen. Die ganze Freude liegt darin, die anderen unterlegen zu sehen.
Wenn ein Mensch dann nach innen geht, entsteht das gleiche Problem: Er geht voller Ärger und Aggression nach innen und wird beginnen, sich selbst zu quälen.”
Osho, Zitat – Auszug aus Secret of Secrets, Vol. II
Schwierigkeit 3: Nach besonderen Erfahrungen suchen
Tipp: Frage nicht nach sofortigen Erleuchtungserlebnissen
Alles braucht seine Zeit, kümmere dich nicht um die Ergebnisse, es passiert alles wie es sein soll. Für was immer du bereit bist, das wird passieren. Sei mehr und mehr im Einklang mit deinem Inneren. Wenn das Herz und die Energie miteinander harmonieren, dann folgt das Ergebnis automatisch.
Es ist so ähnlich, wie einen Samen in die Erde zu pflanzen. Er braucht Fürsorge, du musst ihn wässern und düngen und dann wird eines Tages das Wunder geschehen: Zwei kleine Blättchen werden aus dem Boden herauswachsen… Ähnlich verhält es sich mit der Meditation.
Schwierigkeit 4: Meditation keinen Raum geben
Tipp: Halte dich in richtigen Bedingungen auf
Wenn du einen Rosengarten anlegst, dann nimmst du die Steine aus dem Boden und ziehst alte Wurzeln heraus. Du musst die richtige Umgebung vorbereiten, einen Zaun ziehen und die sprießenden Rosen schützen.
Konkret bedeutet das: Finde einen Platz, an dem du gut meditieren kannst, in der Natur vielleicht, unter einem Baum oder an einem Fluss. Wenn möglich, halte einen Raum in deiner Wohnung nur für Meditation frei. Oder gestalte einen speziellen Platz im Zimmer, den du nur für Meditation nutzt.
Meditiere, wenn du dich gut fühlst. Finde die richtigen Bedingungen für dich. Stelle das Telefon ab und hänge ein “Bitte nicht stören” – Schild an die Türe. Ziehe die Schuhe aus und soweit möglich, lasse alles außerhalb des Raums, was nicht hierher gehört: Gedanken, Sorgen und Stress. Eine Stunde lang sei ungestört.
Schwierigkeit 5: Zuviel Aufmerksamkeit auf der “richtigen” Sitzhaltung
Tipp: Hauptsache, ungestört sitzen
Halte dich beim Meditieren nicht mit der “richtigen” Sitzhaltung auf. Wenn du in der Lotus-Position sitzen kannst, dann ist es gut, wenn nicht, auch gut. Sitze in einer Weise, die dir leicht fällt, auf einem Stuhl vielleicht, oder in einem Sessel.
Es ist gut, wenn die Wirbelsäule gerade ist, doch auch das musst du nicht zu ernst nehmen. Die gerade Sitzhaltung der Buddha Statuen ist lediglich ein Hinweis auf etwas, was innen passiert. Finde deine eigene Position, in der du aufmerksam und wach bleiben kannst.
Schwierigkeit 6: Zu aktiv oder zu passiv sein
Tipp: In der Mitte bleiben
Viele Meditierende werden entweder zu aktiv oder sie tun überhaupt nichts mehr. Wenn du zu schnell bist und zu viel tust, dann erschaffst du in dir Unruhe. Wenn du nichts mehr tust, dann wirst du verschlafen und lethargisch.
Bleibe am besten in der Mitte. Iss nicht zu viel und hungere nicht zu viel. Schlafe nicht zu viel und schlafe nicht zu wenig. Jede Art von Extremen sollten vermieden werden.
“Wenn jemand diese Art von Balance zwischen Anstrengung und Anstrengungslosigkeit erreicht, zwischen Zweck und Zwecklosigkeit, zwischen Sein und Nicht-Sein, zwischen Denken und Nicht-Denken, zwischen Handeln und Nicht-Handeln… dann kann er sich erlauben, mit dem Gang der Dinge zu fließen. Dann kann er sich selbst loslassen.”
Osho, Zitat – Auszug aus Secret of Secrets,Vol. II
Schwierigkeit 7: Meditation zu ernst nehmen
Tipp: Behalte dir deinen Humor
Es passiert leicht, dass man beim Meditieren zu ernst wird. Religiöse Menschen werden oft traurig und lebensverneinend. Wenn du zu ernst wirst, versinkst du in deiner eigenen Dunkelheit, in deiner Negativität.
Eine wirklich religiöse Person hat Sinn für Humor, ist lebensbejahend und freudig. Er geht völlig in seiner “Arbeit” auf, doch ist nicht zwanghaft und kalt. Achte darauf, warm zu bleiben und dich nicht besser als andere zu fühlen.
Schwierigkeit 8: Mit Gedanken kämpfen und psychoanalysieren
Tipp: Bleibe im Beobachten
Durch Meditation wirst du dir vieler Gedanken bewusst. Gedanken werden überall um dich herum sein. Der normale Instinkt ist, mit ihnen zu kämpfen und sie zu unterdrücken. Durch Kampf wird man niemals frei von Gedanken. Gedanken sind nicht existent und du kannst nicht mit Schatten kämpfen.
Psychoanalytiker wählen die zweite Methode, sie kämpfen nicht mit Gedanken, sondern gehen mit ihnen mit. Auf der Couch wird jeder Assoziation nachgehangen und das fühlt sich zunächst entspannend an. Es wird nicht mehr mit den Gedanken gekämpft und das ist entspannend. Mit Gedanken mitzugehen verringert jedoch nicht den Gedankenstrom, die Gedanken bestehen fort.
Der Vorschlag der Buddhas ist, die Gedanken sein zu lassen. Völlig ruhig und ungestört beobachten, wie sie kommen und gehen. Dadurch werden sie weniger und nach und nach entsteht Stille.
Schwierigkeit 9: Meditieren, weil es die anderen tun
Tipp: Seiner eigenen, tiefen Sehnsucht folgen
Viele Menschen meditieren, weil es die anderen tun. Der eine erzählt von großartigen Erlebnissen im Stillsitzen, der andere von berührenden Erfahrungen mit Satsang-Lehrern oder wieder ein anderer berichtet von der OSHO Dynamischen Meditation und wie gut sie ihm tut. Du denkst, du verpasst etwas und beginnst, ebenfalls zu meditieren. Dann verschwendest du deine Zeit.
Meditiere wenn du eine tiefe Sehnsucht in dir verspürst. Die ganze Welt scheint bedeutungslos zu sein und du möchtest wirklich wissen, wer du bist. Nicht, weil die anderen danach suchen, sondern weil in deinem Herzen die Sehnsucht nach Erkennen klopft. Dann wird Meditieren ganz einfach. Dann ist es so einfach wie atmen.
Schwierigkeit 10: Der Wunsch, etwas erreichen zu wollen
Tipp: Spielerisch sein
Meditation lässt sich nicht herbeiwünschen oder herbei organisieren. Sie geschieht, wenn man nichts mehr zu erreichen sucht. Wie in einem Spiel! Wenn Meditation zum Spiel wird, dann ist alles möglich. Dann bist du nicht angespannt oder ungeduldig, im Spiel bist du nicht in Eile und du möchtest auch kein Ziel erreichen.
Du spielst einfach in diesem Moment mit dem was du unter Meditation verstehst. Wenn der Zustand von Meditation geschieht – ok. Wenn nicht, auch gut. Was immer du tust, genieße es. Mache dein Leben zu einem Fest, feiere diesen Moment. Genieße, was auch immer du gerade tust.
“Wenn der Zustand von Meditation ähnlich für dich ist wie ein Zustand ohne Meditation, dann ist dir Meditation geschehen. Mache Meditation nicht zu einer Disziplin, sondern eher zu einem Spiel, bei dem du Spaß hast. Genieße Meditation und kümmere dich nicht um ein Ergebnis.”
Osho, Zitat – Auszug aus Book of Secrets
Schwierigkeit 11: Gegen den Verstand und das Denken kämpfen
Tipp: In Freundschaft mit dem Verstand sein
Meditation ist nicht gegen den Verstand, sondern geht darüber hinaus. Wenn sich die Freundschaft mit dem Verstand vertieft, dann wird dich nichts mehr stören. Kämpfe nicht mit dem Denken, es still werden zu lassen. Die erzwungene Stille wird dir vielleicht sogar einige Zeit gelingen, doch bald wird das Denken wieder zurückkehren.
Schließlich benötigst du deinen Verstand im Alltag. Wenn du eine freundliche Beziehung zum Verstand aufbaust wird er zu einer Unterstützung für Meditation werden. Er ist der Boden aus dem die Rosen der Stille wachsen.
Kümmere dich um deinen Verstand, wie du dich um deinen Körper kümmerst. Halte ihn lebendig und sauber. Schmücke ihn mit Gedichten, mit Musik, mit Kunst oder großartiger Literatur. Fülle ihn mit den Größen dieser Kultur. Dann bekommt dein Denken eine eigene Schönheit.
Das Denken ist eine Stufe, die zu höheren Gipfeln der Meditation führt: Du bekommst tiefe Einsichten in das Mysterium des Lebens und entdeckst neue Welten und Universen. Der Verstand ist kein Hindernis, du weißt ihn nur nicht richtig zu benutzen.
Schwierigkeit 12: An einer Meditationstechnik festhalten
Tipp: Wahrnehmen ist deine Natur
Die richtige Meditationstechnik kann viel bewirken, jedoch besteht die Gefahr, die Technik über das Wesentliche von Meditation zu setzen: aufmerksam wahrzunehmen was gerade ist.
Der Verstand liebt Techniken, bei der er sich noch ein wenig verbessern kann, die nur noch ein wenig mehr Disziplin und Intensität fordern, dann wird endlich….
Das Natürlichste in uns ist die Fähigkeit wahrzunehmen. Beobachten ist solch eine reine Angelegenheit. Sie steht über dem Verstand, auf reines Beobachten hat der Verstand keinen Zugriff. Nutze Meditationstechniken solange sie dir helfen wacher und sensibler zu werden.
Lasse Wachsamkeit in dir wachsen. Wenn du dann wütend bist, dann bemerkst du das. Genauso, wenn du glücklich bist. Benutze deine wache Aufmerksamkeit ständig und auf wissenschaftliche Weise, um mit ganzer Kraft jede Phase des Verstandes wahrzunehmen.