Heilende Texte
Wann bin ich geheilt für dich?
Wenn die Seele Schiffbruch
erlitten hat, verwundet auf
den Schlachtfeldern der Liebe,
zerrissen vor Sehnsucht,
getränkt von Misstrauen, vernarbt von
Schmerz und Trauer und man
beginnt sie zu heilen, wie fühlt
sich dann das Geheilte an?
Ist es vielleicht so, das die
Erinnerung an die schweren Zeit
nicht mehr mit einem Gefühl
bzw. mit einer Emotion gefüllt ist?
Das die Tränen geweint worden
sind und nicht mehr mit der
Erinnerung verbunden ist?
Das die Schubladen der
Erinnerungen geleert sind so das
Platz für Neues ist?
Das der Hall des alten Partners
nicht mehr in einem schallt,
das die Gedanken sich vom dem
Alten gelöst haben und wieder frei
durch den Geist strömen können?
Das die alten Bilder verblassen
und die Sicht für das Neue freigeben.
Das die vertrauten Gerüche
vom Alten sich verflüchtigen
und der eigene Geruch wieder
zum Vorschein kommt und auch
die damit verbundene Identität zu
sich selbst? Wenn die Leer neben
einen mit Hoffnung und Licht
erfüllt wird?
Oft versuchen wir den Schmerz
zu verdecken, ihn zu verleugnen,
ihn mit einer neuen Bindung zum
schweigen zu bringen. „Nächstes
Mal wird alles besser, doch meine
ganze Liebe gebe ich dir nicht, so
kann ich auch nicht alles verlieren“…
Ziemlich gängiges Gedankenmuster
in unserer heutigen Zeit.
Die Vergangenheit hatte uns
gezeigt, was geschieht wenn
man zum ersten Mal in seinem
Leben seine ganze Liebe
geschenkten hatte und erfahren
musste, wie sie dann auf
trockenen Boden fiel und
zertreten wurde.
Und es formte sich ein
Gedanke auf der tiefen
Wunde auf dem Herzen…
„Nie wieder“…
Nie wieder diesen Schmerz,
nie wieder diese Endtäuschung.
Man wendet sich ab und sucht
die Betäubung in der Ablenkung.
Passiv oder Aktiv, oftmals aber
in eine neue Bindung, getrieben
von der Hoffnung dort mehr Glück
zu haben. Um bloß den Schmerz
zu entfliehen, bloß nicht diese Stille
um einen, man könnte ja die inneren
Gedanken aufkommen hören, jene
Stimmen die sich in das Hirn winden
und laut sagen“ Du hast es doch
schon vorher gewusst“…
„Nein, nein, was ich nicht weiß
macht mich nicht heiß. Aus den
Augen aus dem Sinn, ich habe
doch von allem nichts gewusst,
ich bin doch nicht schuld, ich bin
das Opfer“….
Doch wissen wir es ja besser.
Unser Herz wusste genau
was geschehen wird.
Mit den Erfahrungen die man
in seinem Leben gesammelt
hat, kann man zweierlei umgehen,
man kann aus ihnen lernen und
versuchen es nächstes Mal
anders zu machen, oder man
nimmt es als Filter, als eine Art
Bestätigung, das in Wirklichkeit
doch alles schlecht und verlogen
ist, das man wieder ein Opfer von
schlechten Menschen geworden
ist und kein Glück im Leben
bzw. Liebe hat.
Ich habe es einfach ausgedrückt,
oftmals ist es noch komplexer…
Oder doch nicht ?
Wie fühlt es sich an?
So als wenn man nach langer
Zeit den Gips ab bekommt und erst
wieder das Laufen lernen muss?
Langsam den Knochen wieder zu
belasten, unter Schmerzen die
Muskeln wieder aufbauen muss,
ist es auch so mit dem Herzen?
Das es doch in Wirklichkeit
viel Zeit braucht, geduld und
Liebe? Behutsamkeit und Pflege,
damit sich die Wunden schließen
können? Das sich die Gedanken
beruhigen und sanft in sich
kehren können?
Das man die inneren Stimmen
zulassen sollte im Schutze
der Stille, gerade jene, die
solange krampfhaft unterdrückt
wurden um bloß nicht den
Verstand zu verlieren ? Das
sich der eigen Geruch wieder
finden kann, damit man sich
selbst wieder findet und sich
erden kann?
Wie lange brauch es, bist
eine alte Beziehung aus
einem gewichen ist?
Es gibt sicherlich Erlebnisse
die sich nicht mehr lösen
können, zu tief haben sie sich
in das Herz und die Seele
gebrannt.
Wie viele leben in einer Beziehung,
doch ihr Herz haftet an der
Vergangenheit… Man berührt
sich gegenseitig, doch jeder
sieht im Schutze seiner Maske
das Alte. Wie kann sich eine
Seele lösen bzw. heilen und
sich regenerieren, wenn sie
sofort bzw. nach kürzester Zeit
mit einer neuen Seele Konfrontiert
wird. Sie kann nicht durchatmen,
kann sich nicht beruhigen.
Man „verliebt“ sich wieder, das
betäubt so schön den alten Schmerz
und vielleicht wird ja jetzt alles gut?!
Mit Sicherheit kann er bzw.
sie meine alten Wunden heilen?!
Dieses Mal mache ich alles richtig….
Mhm…
Ist es so einfach? Das Wort
Liebe ist schon so in unserer
Gesellschaft abgestumpft und
entfremdet, das der Inhalt dies
Wortes seine Magie und Kraft
in den Herzen vieler Menschen
eingebüsst hat.
Ich bin ja so verliebt….
huch… war da was?!
Was würde sein, wenn jeder
Zeitraum den man in seiner
alten Beziehung hatte bräuchte,
um wieder zu heilen, z.B. drei
Jahre Beziehung, drei Jahre heilen…
Wann ist man wieder GANZ?
Wie lange braucht man um
wieder in seiner Mitte zu ruhen,
ich denke es ist natürlich eine
Frage der Erfahrung bzw. Reife
ist. Wie hat man mit der Zeit
gelernt, sich wieder zusammen
zu fügen, mit Schmerz und
Trauer umzugehen. Wie gut hat
man sich selbst kennen gelernt,
wie gut kennt man sein Inneres,
Welches Werkzeug hat man zu
Verfügung um Geschehendes
aufzuarbeiten, welches Umfeld
hat man, was einen in der
Heilung unterstützt…
Wie lange hat man sich
Zeit gegeben um das Alte
aufzuarbeiten…
Und ganz wichtig… habe ich
den Mut durch den Schmerz
zu gehen?
Denn nur durch den Schmerz
können wir wieder heilen,
heilen tut weh und es bedarf
sehr viel Zeit und Geduld, es
ist Knochenarbeit und kostet
sehr viel Kraft. Doch auch die
Stille ist der Weg der Heilung,
der Weg der Besinnung, des
Verstehens und der Einsicht.
Wann bin ich GANZ für das Neue?
Das wird für jeden von uns
etwas anderes bedeuten….
Bei jedem ist ein anderer
Rhythmus angebracht…
Die Geschichten sind
unterschiedlich, doch glaube ich,
das der Weg der Heilung immer
den gleichen Gesetzten unterliegt,
das ist auch bei der Trauer so…
Der Spruch „die Zeit heilt alle
Wunden“ ist ziemlich abgegriffen,
doch fand ich dort Wahrhaftigkeit
inne liegen. Es braucht Zeit, Liebe,
Geduld, Umarmung, Stille,
Vergebung aber auch Wut und
Bewegung…
Ein schützende Umgebung,
einen Zufluchtsort, eine Deckung,
ein Unterschlupf. Es braucht
Kindsein, Trost und eine warme
Tasse Tee, einen Gutenachtkuss,
ein Kuscheltier, Gemeinsames
weinen, einfach nur die Hand
halten und schweigend zuhören.
Wenn der Schmerz uns umarmt
weint das Kind in uns, egal wie
alt man ist, genau in dem Moment
braucht es die Umarmung, das
Gefühl der Sicherheit, des
Geborgenseins. Du wirst genau
so empfindlich sein wie das
kleine Kind in dir, die gleichen
Bedürfnisse haben wie dieses kleine
Kind, mit den Augen sehen, mit den
Ohren hören wie das kleine Kind.
Dann wenn es am meisten
weh tut, wirst du Einsamkeit
erfahren. Du wirst dich alleine
fühlen, im Stich gelassen,
niemand wird dich hören und
dich anrufen, du rufst innerlich
doch erfährt es keinen Hall.
Du sackst in dich zusammen und
der Schmerz wird dich fest
umschließen. Deine Hände suchen
Halt, doch greifen sie ins Leere…
Du fragst zu irgendetwas,
doch erfährst du keine Antwort….
Stille, Stille, Stille…
Der Blick verschwimmt,
deine Stimmer versagt, dein
Blut pocht in deinen Venen.
Dein Körper erbebt mit jedem
Schlurzen, Speichel tropft auf
den Boden. Deine Adern
schwellen an und der ganze
Schmerz überflutet dein Sein.
Dann wird es ruhig,
ganz ruhig in dir…
Du atmest tief ein und die
Last fällt von dir ab. Die Augen
brennen noch, die Wangen rot
und wund. Die Geräusche um
dich dringen wieder zu dir durch.
Und die Frage bleibt…
Warum hört mich keiner in
diesen Moment, warum wird
mein Flehen nicht erhört?
Mir ist es oft so ergangen,
gerade dann, wenn es mir
am schlechtesten erging.
Wo war die Familie, die Freunde,
die helfende Hand… ?!
Nichts….
Ich meditierte darüber
und ich bekam eine Antwort.
„In dem Moment sollst du
alles fühlen, nichts sollte dich
ablenken, nichts sollte dich
auffangen, nur fühlen… der reine
Schmerz, klar und deutlich.
Keine Strafe, nein, eine Erdung
zu sich selbst, ein Lernprozess,
eine Klärung, eine Art der Besinnung,
eine Konsequenz, eine Konzentrierung“.
Durch Einflüsse von Außen würde
es den Effekt zerstört, wenn
in diesen Moment kein Trost
angebracht ist, wird er auch nicht
vor Ort sein. Diese Situation
kommt dann meist auf, wenn
mir schon im Voraus uns
bewusst in eine schmerzliche
Situation gebracht haben.
Und was bleibt für
eine Erkenntnis?
Sie ist einfacher als
man denkt…
„Das was ich tue oder getan
habe ist nicht gut für mich,
nicht im Einklang mit mir, das
gehört nicht zu mir, das ist nicht
der richtige Weg, dort werde
ich das nicht finden, was ich
suche, das hat noch keine Zeit
und kein Platz in meinem Leben,
das ist nicht das was zu mir
gehört“… usw.…
Eigentlich doch etwas
Gutes oder... ?!
Ein Wegweiser, eine Art Kompass
der mir zeigt das etwas nicht im
Gleichgewicht ist, das etwas nicht
funktioniert, nicht mein Weg ist….
Das ich etwas tu, was mit schaden
zufügt… mir nicht gut tut…
Wenn wir vom Weg abgekommen
sind, wenn unser Geist etwas
krampfhaft ersehnt, etwas, was
nicht zu uns passt oder wo
die Zeit einfach noch nicht für
gekommen ist, wir uns unserer
eigenen Intuition widersetzten,
unsere inneren Stimme zum
schweigen bringen möchten
durch was auch immer, wenn wir
uns dem Fluss der Zeit verweigern…
dann mündet es zwangsläufig
in Schmerz.
Jede Verneinung des
Gleichgewichtes birgt Schmerz.
Nicht loslassen wollen birgt Schmerz…
Nicht verstehen birgt Schmerz...
Nicht vertrauen birgt Schmerz…
"Nie wieder"…. birgt Schmerz…
Die in- sich- ruhende Seele
findet seinen Weg, durch das
begehen des Weges heilen wir,
durch die Besinnung und
das daraus resultierende
Verstehen kann Heilung erst
möglich machen.
Wann bin ich geheilt für dich?
Wann finde ich jene/r die/der
mich aus tiefstem Herzen rein
und klar liebt? Wo ist die
Beständigkeit und das Vertrauen?
Wann komme ich endlich bei dir an?
Vielleicht dann, wenn das
Herz und die Seele ganz ohne
Angst und frei von Misstrauen
bereit ist seine GANZE Liebe
wieder zu schenken.
Doch zuvor musst du den
Frieden mit dir und deiner
Liebe zu dir selbst gemacht
haben. Das du dich von
dem Gedanken löst,
das du nur dein Heil in dieser Art
von Beziehung (zu einem Partner)
finden kannst. Das du in
dir allein diese Zufriedenheit
und diesen Einklang
findest, so das du zu dem
Magneten wirst, wonach du dich
immer gesehnt hast.
Du wirst immer das anziehen,
was du selber bist, so überlege
gut und beobachte dich genau,
wo du mit dir und deiner Seele
stehst. Sei ehrlich und offen mit dir.
Alle Menschen die dir begegnet
sind und auch noch werden,
sind Spiegel deines eigenen Ich’s.
Verlange nur etwas von jemand,
was du auch selber geben kannst…
und suche nicht in deinem
Gegenüber, sondern suche in dir…
Mein größter Wunsch den ich
habe ist, das ich immer mehr
lerne mit meinem Herzen zu
sehen, so das ich stets weiß was
vor mir steht, damit
ich das Leben besser lese und
verstehen kann… damit ich weiß,
was geht und was nicht geht,
das ich im Einklang mit dem
Leben und der Natur meine
Entscheidungen fälle, das in
meinem Denken, Sprechen und
Tun steht’s Wahrhaftigkeit liegt…
Ich glaube…
Es ist in… „jeden“… Moment
des Lebens…
„Zeit“…
...
Text: Markus Everdiking (Heilende Texte)