Kreuz-e...
Ich ruhte an diesem Tage
in meinem Lager, als mich
die Nachricht ereilte, das
ich mich aufmachen müsste
um eine Hinrichtung zu
vollziehen.
Ich fragte nach, wer er sei ?
Ein Jesus aus Nazareth , sagte
man mir. Ich hatte schon
einiges von ihm gehört, das
er Wunder vollbracht hatte
und den Armen half.
Ich fragte mich, warum sollte
man diesen Mann ans Kreuz
schlagen, er hat doch nur
gutes getan?! Ich bekam
keine Antwort, ich musste
meinen Männern Stellung
aufnehmen lassen und
wir marschierten zum Palast,
wo dieser Jesus gerade
verhört wurde.Die Sonne
brannte in meinem Gesicht
und der Staub trocknete
meine Kehle.
Ich merkte das was in der
Luft lag, anders als sonst.
Ich schaute in die
Menschenmenge und
beobachtet das eine
große Unruhe herrschte.
Ich hatte einen Zug von
40 Männern, die mir
unterstellt waren. Ich bin
als kleiner Junge in die
Legion gekommen und
habe sehr schnell den
Rang eines Oberst bezogen.
Ich konnte in der Masse
viele Frauen sehen die
weinten und beteten. Als
wir im Palasthof ankamen,
standen schon eine Gruppe
von 10 Soldaten marschbereit
vor mir. In der Mitte von
ihnen stand eine Mann,
seine Hände lagen in Ketten,
seine Haut blutete und man
hatte ihm eine art Krone
aus Dornen auf sein Haupt
gelegt.
Die Dornen bohrten ich
in seine Stirn. Er schwieg
als andere in anspuckten
und immer wieder zu ihm
sagten:“ na du König der
Juden, wenn du der Sohn
Gottes bist wieso hilft er
dir nicht“ ?!
Ich stieg vom Pferd und
ging zu ihm, sein Gesicht
war verzehret vor Schmerz.
Ich fragte was sie mit
ihm gemacht haben?
Gefoltert hat man ihn
und ausgepeitscht. Ich
fragte wie er hingerichtet
werden solle ?!
Der Befehl lautete: Kreuzigung.
Nicht er allein sondern
zwei andere, es waren Diebe,
sollten das gleiche Schicksal
ereilen. Ich fragte was
die Anklage sein sollte ?
Er behauptet er sei der
König der Juden und er
würde die Masse gegen
den Staat aufhetzen.
„Was hat das Kreuz hier
zu suchen“?... fragte ich.
Er solle es bis zum
Hinrichtungsort
Golgatha tragen das sei
ein Befehl von Oben.
Langsam wurde mir klar
das dass keine übliche
Hinrichtung sein könne,
es war nicht üblich das der
Verurteilte sein Kreuz zum Hinrichtungsplatz tragen
musste.
Ich gab den Befehl zum
Abmarsch. Der Weg zog
sich durch die Menschenmassen,
nur schleppend und langsam
kamen wir voran. Ich ritt
hinter den Verurteilten und
schaut zu wie sich dieser
Jesus mit dem Kreuz auf
seinen Schultern quälte
und immer wieder zu Boden fiel.
Die Menschen weinten
und flehten uns an, Gnade
walten zu lassen. Ich tat
so als ob mich das alles
nicht berührte, doch merkte
ich, das es diesmal anders
war, nicht so wie bei so
vielen anderen Kreuzigungen.
Als wir am Hügel von Golgatha angelangten, hatte ich den
Befehl bekommen, das die
Verurteilten nicht mit Stricken
sondern mit Nägeln am
Kreuz befestigt werden
sollten.
Ich schaute in die Truppe
und fragte : Was haben
sie so schlimmes
verbrochen?
Alle schwiegen...
Die Kreuze wurden
auf die Erde gelegt, und
die Verurteilten wurden
entkleidet. Plötzlich kam
ein Reiter mit dem Befehl,
das ich und drei meiner
Männer die Kreuzigung
des Jesus von Nazareth
durchführen sollen.
Mein Herz pochte laut in
mir, und ich bekam auf
einmal Angst. Ich hatte
schon viele Kreuzigungen
vollzogen, doch spürte ich
das diesmal alles anders
war. Ich suchte mir drei
Männer und ging zu dem
angeblichen König der Juden.
Da stand er vor mir, nun
konnte ich seinen ganzen
Körper sehen. Er war übersäht
mit Peitschenhiebe und
Dornen die seine Haut
durchbohrten. Auf einmal
hob er sein Gesicht und
schaute mir in die Augen.
Kein Laut entwich seinem aufgeschlagenen, blutenden
Lippen. Er schaute mich
nur an und plötzlich hörte
ich eine Stimme in mir, es
war seine, die sagte: „hab
keine Angst mein Sohn, tu
dein Werk es muss vollbracht
werden“.
In dem Moment spürte ich
das er es wirklich war, der
Sohn Gottes. Ich sah wie er
am ganzen Leib vor Angst
zitterte wie blutige Tränen
über sein Gesicht flossen.
Mein Herz raste und ich
wusste nicht mehr was
ich tun sollte. Ich sollte ihn
ans Kreuz schlagen ?
Den König der Juden, der
Sohn Gottes, der Messias ?
Meine Hände fingen an
zu zittern. Ich nahm in bei
seiner Hand und legte ihn
auf das Kreuz. Ich konnte
ihn nicht in die Augen
schauen, Tränen rannen
über meinem Gesicht.
Was tat ich da, ich kann
es doch nicht tun, ich kann
doch nicht den Messias töten.
Als ich seine Hand an das
Holz drückte, durchströmte
mich eine Energie die ich
noch nie zuvor verspürt
hatte. Es war als ob mich
eine so stake Liebe
durchtränkte, die mir meine
Angst sofort nahm , ich
spürte das ich auf einmal
ganz ruhig wurde und ich
in Stille umhüllt war.
Der Mann den sie Jesus
nannten drehte sein Haupt
zu mir, und ich konnte in
seine Augen sehen. Was
ich sah konnte ich nicht
beschreiben, es war die
Unendlichkeit der Liebe,
Liebe und nur Liebe.
Ich setzte das kalte Eisen an,
hob den Hammer und
schlug zu. Ein mal, zwei
mal, drei mal, bis der
Nagel tief genug in Holz
versank. Seine Hand
verkrampfte und das
Blut tropfte auf
meine Rüstung.
Das Kreuz wurde aufgerichtet
und festgekeilt. Da war
er nun, Jesus der König
der Juden, angeschlagen
am Kreuz gefoltert von
uns Menschen.
Ich habe das Wunder
dieser Welt mit Nägeln
an den Tod geschlagen.
Ich schaute nach ihm auf,
ich konnte es nicht fassen,
ich wurde zum Henker des
Bösen, meine Seele ist an
diesem Tag mit ihm an
Kreuz gestorben.
Wir haben die Unschuld
hingerichtet. Nach einigen
Stunden zog sich der
Himmel zu und wurde
schwarz, Blitze und
Donner erfüllten
die Stille. Ein Sturm
kam auf und Regen
peitschte in mein Gesicht.
Ich sah wie sich Jesus
aufbäumte und in den
Himmel schaute, er
sprach Worte
die ich nicht versehen
konnte, so laut war
der Sturm. Ich schaute
in die Ferne und
konnte sehen
wie der Palast durch ein
Blitzschlag in sich
zusammenstürzte. Die Erde
bebte die dunkelste Stunde
war angebrochen.
Ich stand vor ihm am Kreuz
und konnte sehen wie er
starb. Sein Blut strömte
wie viele kleine Flüsse
vom Kreuz und sammelten
sich zu kleinen und
großen Seen.
Es sickerte ins Erdreich
und durchtränkte die ganze
Welt. Ich sank langsam in
mich zusammen. Ich kniete
vor ihm und meine Hände
gruben sich in die blutige
Erde. Ich flehte ihn an,
das er mir vergeben solle.
Noch in der Nacht zog
ich mit meinen Männern
ab. Als ich im Lager
angekommen
war, überkam mich eine
starke Müdigkeit. Ich legte
mich hin und schlief ein.
Dann mitten in der Nacht
schreckte ich plötzlich auf,
meine Augen weit aufgerissen,
mein Herz raste. Ich sah
Jesus von Nazareth so nah
bei mir das ich seinen Atem
auf meinem Gesicht spürte.
Er sprach zu mir: Geh von
hier fort, aus dem Tal des
Todes, du hast nichts mehr
hier zu tun. Finde deinen
Frieden und sei mit mir,
denn ich bin mit dir, ich
vergebe dir.
Dann war Stille um mich.
Noch im Morgengrauen
sattelte ich mein Pferd und
ritt davon. Ich begann ein
neues Leben und gründete
eine Familie.
Stille...
Jetzt sitze ich hier an
meinem Haus und schaue
in die Ferne, die Sonne
geht gleich unter. Meine
Frau hält meine Hand, und
ich denke bei mir, was
haben Damals diese
Hände getan ?!
Doch eins ist geblieben.
Seine Liebe.
Sie ist in mir und wird
es immer sein.
Er hat mir vergeben und
mir ein neues Leben
geschenkt.
Ich weine vor Dankbarkeit
für das große Geschenk
des Lebens.
Er ist für uns alle gestorben
an diesen Tag. Mit seinem Blut
reinigte er uns von der Schuld ,
die wir uns aufgeladen hatten.
Sein Blut floss in die Erde
um allen das Heil zu bringen.
Ab den Tag wurde er mein
Herr dem ich bis heute
diene. Durch seinen Tod,
schenkte er mir mein Leben.
So schenke ich
ihm jetzt mein Herz...
...
Text: Markus Everdiking(Heilende Texte)