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Kompromiss oder Selbstaufgabe?

******s23 Frau
12.725 Beiträge
Themenersteller 
Kompromiss oder Selbstaufgabe?
Ispiriert durch eine Diskussion im Forum, frage ich mich gerade..

„Ab wann werden Kompromisse eigentlich zur Selbstaufgabe?“

Man liest immer wieder, dass Kompromisse gefunden werden müssen, dass eine „Beziehung“ funktioniert.
Klar, jeder sollte Abstriche machen (können), denn jeder Mensch bringt eigene Erfahrungen, Werte und Vorstellungen mit rein.

Aber ab wann wird es ungesund - ab wann verliert man sein eigenes „Ich“ und gibt sich selber auf, nur um das es funktioniert?

Ab wann wird es langweilig für den Partner weil die Person, nicht mehr die ist, die er kennengelernt hat?

Kompromiss heißt nicht verbiegen bis zur Deformierung, sondern aufeinander zugehen..
Ein "echter" Kompromiss ist einer, bei dem alle Parteien gleichermaßen zufrieden gestellt sind.
Und das ist in der Realität fast unmöglich.
Ich behaupte, die meisten Kompromisse, die in Beziehungen geschlossen werden, produzieren einen Gewinner und einen Verlierer.
Da ich lieber zu den Gewinnern gehöre, gehe ich inzwischen auch keine Beziehungen mehr ein. Denn schon die Beziehung an sich ist immer ein Stück Selbstaufgabe.
Man muss schon im Alltag außerhalb einer Beziehung zwangsläufig Kompromisse eingehen, warum soll ich mir das in meiner Privatsphäre auch noch antun?
***ea Frau
190 Beiträge
So eng wie @*******_DA sehe ich das nicht.

Kompromisse schliessen ist nicht ein Kampf. Es geht nicht um gewinnen oder verlieren. Ich muss für mich entscheiden, inwieweit mir jemand oder etwas wichtig ist, so dass ich mich gerne anpasse. Freiwillig, weil ich es in dem Moment will, und nicht weil ich der Verlierer dabei bin.
Kommunikation ist in dem Zusammenhang wichtig, wie auch im anderen Thread beton wurde. Meinem Gegenüber darf ruhig wissen, wenn und warum ich Kompromisse eingehe.
*********cher Mann
7.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich sehe es wie @***ea

in einer Beziehung geht es bei Kompromissen nicht um das Gewinnen und Verlieren einzelner, dafür geht es um das "UNS, WIR".
Ich gehe Kompromisse ein, damit WIR gewinnen, damit es UNS besser geht oder für UNS schöner wird.

Ich denke dies wird vielfach damit verwechselt, wenn diese Ansicht inerhalb einer Beziehung einseitig ist und nur ein Teil an dem UNS arbeitet und der andere versucht möglichst viel von seinem ICH durchzudrücken, dann kann es auf einer Seite bis zur Selbstaufgabe gehen.
Hier existierte dann aber auch nie wirklich ein UNS.
in einer Beziehung geht es bei Kompromissen nicht um das Gewinnen und Verlieren einzelner, dafür geht es um das "UNS, WIR".
Ich gehe Kompromisse ein, damit WIR gewinnen, damit es UNS besser geht oder für UNS schöner wird.

Ich halte das für einen Wunschtraum oder Schönreden. Die Realität sieht anders aus. Die wenigsten Kompromisse befriedigen alle Parteien zu gleichen Teilen.
*********cher Mann
7.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*******_DA

solange es sich im Einklang befindet, halte ich es nicht für einen Wunschtraum, denn man kann sich auch innerhalb einer Beziehung individuell weiter entwickeln.

Der Wunschtraum fängt da an wenn das UNS einseitig wird, dies habe ich aber auch erwähnt.
Nun, für mich gibt es gute und faule Kompromisse.
Bei guten, kommen beide Parteien zu ihrem Recht oder verzichten gleichermaßen. Bei faulen Kompromissen gibt einen nach und meist auch zu viel von sich oder seinen Wünschen und Bedürfnissen auf.
Gute Kompromisse gehe ich gerne ein, die faulen meide ich, bzw akzeptiere sie nicht. Ich habe zu viel im Leben zurück gesteckt, das hat mich mehrfach krank gemacht. Daher bin ich für gute Kompromisse immer zu haben, bei faulen ziehe ich mich zurück oder trenne mich gleich. Dann bleibe ich lieber alleine *g*
*********er21 Frau
10.725 Beiträge
Für mich ist auch entscheidend, auf welchem Gebiet die Kompromisse eingegangen werden. Bestimmte Positionen sind für mich eher verhandelbar als andere. Hinsichtlich meiner Grundprinzipien Kompromisse eingehen zu müssen, würde bedeuten, dass ich nicht mehr ich selbst bin und manche Dinge sind auch nicht verhandelbar.
Ein Kompromiss ist immer ein Eingeständnis, also nicht das was man sich gewünscht hat. Aber es ist immer die Frage, welche Menge an Einheständnisse insgesammt müssen erbracht werden und ist es dann noch ausgewogen? Die Frage kann nur der Betroffene selbst beantworten...

LG C
****re Frau
2.763 Beiträge
Kompromiss oder Selbstaufgabe


Ich glaube das Kompromisse in der Regel vom schwächeren Part angeboten oder erfüllt werden
So wie schon geschrieben

Klar kommt es auf die Wertigkeit des Kompromisses an

Geht es um nicht zugedrehte Deckel oder ich zu viel meinem Gegenüber zum Sport gehe??

Doch meistens das sich jemand zurechtgebogen werden soll

Kann ich sehr gerne darauf verzichten aus Erfahrung

Entweder mag man mich so wie ich bin oder halt nicht
Das ist wirklich eine gute Frage! *top*
Letztendlich muss das jeder für sich herausfinden ... ich musste leider den schweren Weg gehen, weil ich wohl einfach noch zu jung und naiv war.

Ich habe mich bis zur Selbstaufgabe 10 Jahre in einer Beziehung auf Kompromisse eingelassen und kann nur sagen: Das ist mehr als Ungesund und würde ich nie wieder tun und trotzdem bin ich der Meinung, dass man ganz ohne Kompromisse in einer Beziehung nicht auskommt, AUSSER man ist wirklich in allen Punkten des Lebens in Einklang und ich persönlich habe so ein Pärchen noch nicht kennengelernt. *nachdenk*

Für MICH ist mittlerweile einfach wichtig, dass man in Sachen Wertigkeit, Lebenseinstellung ähnlich bis gleich tickt, dass man zumindest einen Großteil der Hobbys teilt oder Verständnis dafür hat bzw. man kann es mittragen - sozusagen ... dann bin ICH noch bei 20 % von Uneinigkeiten bereit Kompromisse einzugehen, wenn ER es auch ist, ansonsten hat das für MICH keinen Zweck und das funktioniert sehr gut bei UNS ... mittlerweile seit 23 Jahre *smile*
*********cher Mann
7.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wenn man immer nachgibt, dann ist es für mich kein kompromiss, dann drückt ein part einfach sein ding durch.

Bei einem echten kompromiss bewegen sich beide seiten zu gleichen teilen.
Zitat von *********cher:
Bei einem echten kompromiss bewegen sich beide seiten zu gleichen teilen.

Ganz genau. Und daran scheitern die meisten Kompromisse, denn einer gibt immer ein bißchen mehr ab.
Das mag anfangs "aus Liebe" für ihn noch ok sein, aber im Lauf der Zeit merkt er's dann doch...
*******2018 Frau
12.257 Beiträge
Ich war ein einziger Kompromiss
bis ich nicht mehr wusste
Was mir gefällt
Und was ich brauchte

Das war mein Weg
ohne Schuldzuweisungen

Es sind immer beide dafür verantwortlich
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Kompromiss = Selbstaufgabe ? *nachdenk*
Ein Kompromiss scheint mir in erster Überlegung Grundbedingung für soziale Entwicklung zu sein.
Kompromisse (so denke ich) sind in sozialen Beziehungen Notwendigkeit und sichern den existenziellen Gehalt eines Miteinanders. Notwendig bereits deshalb, weil jede soziale Beziehung bedingt, aus dem eigenen Schneckenhaus herauszukommen. Und nicht nur allein von den subjektiven Vorstellungen eines Individuums geprägt und weiterentwickelt werden können.
Ich denke, dass jeder Konsens davon lebt, dass man/frau seinen (ideellen) Besitzstand überdenkt, um im Interesse des Gemeinsamen eine Schnittmenge zu bilden. Hier können sich selbstredend auch Verschiebungen zugunsten des/der Einen ergeben- welche allerdings nicht nur vom subjektiven Wertungs- und Erwartungsgehalt geprägt werden, sondern auch zwangsläufig von allen äußeren Entwicklungen und Einflüssen abhängig sind, die auf jeden einzelnen und/oder der Gemeinschaft einwirken.
Ich denke, dass die Fähigkeit zum Kompromiss auch eine gewisse Sozialkompetenz ausweist.
(Was zugegeben so manches mal auch eine Baustelle für uns Herren der Schöpfung ist...)

Aus 1+1 wird 2= 1 ->WIR (zugegeben eine ungleiche Gleichung und damit die Abstraktion der Verschiedenheit)
*********cher Mann
7.343 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*******s65 *top*
********er62 Mann
2.460 Beiträge
allein schon das Wort "Kompromiss" löst in mir Unbehagen aus.
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Löst der Begriff "Konsens" bei dir weniger Unbehagen aus?
@*******iss oder Selbstaufgabe:
Sie schreibt:
Ich denke, daß es ein schleichender Prozess ist innerhalb einer Beziehung.
Anfangs ist man verliebt, alles ist rosarot und so perfekt. Dann, wenn die Partnerschaft weitergeht , man in ein gemeinsames Zuhause zieht, da beginnen zumeist die ersten Differenzen ersichtlich zu werden. Der Geschirrspüler, die Wäsche, das Badezimmer,... um nur ein paar Beispiele zu nennen. In dieser Phase entscheidet sich , ob man zusammen bleibt, oder nicht. Weiter geht's mit der Familienplanung (Kinder) und der Karriere. In welche Richtungen die Leute sich entwickeln. Hat man dieses Procedere auch geschafft, kommt die nächste Stufe. Wie geht es im Alltag weiter? Wer übernimmt welche Aufgaben? Gerade hier kommen viele Streitereien... man/n und Frau gehen Kompromisse ein. Jeder geht ein Stück auf den anderen zu. Im Laufe der Zeit möchte man aber die Streitigkeiten nicht mehr, nimmt vieles hin.... bis zur Selbstaufgabe.
Was bleibt? Was kommt danach? Wie lang lassen wir ein "mit dem Strom schwimmen " zu, weil lang lassen wir die Fassade nach außen hin aufrecht?
Diese Fragen muss jeder Einzelne für sich selbst beantworten. Tipps von anderen klingen oftmals sehr einfach, sind aber in der Realität schwierig umzusetzen.
LG von Frau RR *blume2*
********popo Frau
3.715 Beiträge
Zitat von ******s23:
Kompromiss oder Selbstaufgabe?
Ispiriert durch eine Diskussion im Forum, frage ich mich gerade..

„Ab wann werden Kompromisse eigentlich zur Selbstaufgabe?“

Man liest immer wieder, dass Kompromisse gefunden werden müssen, dass eine „Beziehung“ funktioniert.
Klar, jeder sollte Abstriche machen (können), denn jeder Mensch bringt eigene Erfahrungen, Werte und Vorstellungen mit rein.

Aber ab wann wird es ungesund - ab wann verliert man sein eigenes „Ich“ und gibt sich selber auf, nur um das es funktioniert?

Ab wann wird es langweilig für den Partner weil die Person, nicht mehr die ist, die er kennengelernt hat?

Kompromiss heißt nicht verbiegen bis zur Deformierung, sondern aufeinander zugehen..

In dem Augenblick, wo ich einen Kompromiss eingehe, fange ich an mich selbst aufzugeben. Ich mache etwas, was ich eigentlich gar nicht möchte. Ich fange an mich selbst zu belügen.

Man liest immer wieder, dass Kompromisse gefunden werden müssen, dass eine „Beziehung“ funktioniert.
In meinen Augen ist das falsch, denn man muss keine Kompromisse eingehen, nur damit eine Beziehung funktioniert. In einer Beziehung sollte man sich Freiraum geben und nicht einengen.

Es ist ein ganz schmales Brett bis zur Selbstaufgabe ... Wenn mein Partner mental stärker ist als ich, wird er mir sein Leben, so wie er es gewohnt ist, aufzwingen. Das ist ein schleichender Prozess. Anders herum genau so.
Bin ich gleichstark, wird es immer wieder Reibungspunkte geben. Kompromisse in dem Fall müssten dann ein ausgewogenes Verhältnis zum Geben und Nehmen haben.
Permanente Selbstreflexion ist m.M.n. ein Muss in einer Beziehung. Auch ein gesundes Verhältnis zur Realität - man muss nicht auf Teufel komm raus eine Beziehung mit jemanden führen, der nach der ersten großen Verliebtheit eigentlich nicht viele Gemeinsamkeiten mit mir hat und in manchen Dingen ein Gegensatz zu meinem Leben(seinstellung) darstellt.

Man sollte m.M.n. mit sich selbst im Reinen und zufrieden sein, um Kompromisse eingehen zu können. Dann geht man sie nicht ein weil man muss, sondern weil man möchte ... im gesunden Maß und mit dem Blick dafür, sich nicht selbst komplett dabei aufzugeben.
*********am_Sh Mann
8.067 Beiträge
Kompromisse müssen beide Seiten eingehen.
Sonst kann es für mich persönlich nicht funktionieren.
*******ce_2 Frau
726 Beiträge
*huhu*.....

Kompromisse welcher Art? Ist es der Kompromis heute ein weiches Ei, statt nem harten? Dann sage ich ja und gehe ihn ( den Kompromis ) ein...
Ist der Mann aber als Bsp zum Couch-Potato mutiert, wird es aber haarig, denn ich besitze großes Potential an Aktivität.... Hier wäre es kein guter Kompromis, zu verzichten! ....Weder für Ihn, noch für mich .... Denn es wäre dann ein Verbiegen! ...Jenes mag vielleicht kurzweilig funktionieren, nicht aber auf die Dauer.....

Auf der sexuellen Ebene geht man ggf auf Dauer einen Kompromis ein..... Als Bsp, der Partner steht auf Missionar, mag ich zwar nicht, mache es ihm aber zu liebe ( weil ich Ihn liebe und erfüllen möchte )....! Oder auch der Verzicht auf manch eine Vorliebe - hier sehe ich auch keine Angst, etwas verlieren zu können, wenn es der richtige Partner ist, der mich erfüllt!
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Themenersteller 
Was ich feststelle ist, dass je älter ich werde, desto weniger Kompromisse ich eingehen möchte. Kompromisse nicht bezogen auf die kleinen Dinge des täglichen Lebens, sondern was grundsätzliches angeht.
Beziehung ist immer etwas das beide zu gleichen Teilen angeht und das man sich bei alltäglichen Gewohnheiten entgegenkommt gehört dazu.
Aber man muss aus meiner Sicht nicht alles gemeinsam machen - jeder hat Freunde oder auch Hobbys denen er/ sie nachgeht.
In so einem Bereich gibts eher keine Kompromisse...
Abgesehen davon bevor ich eine Partnerschaft eingehen würde...oder mir einen gemeinsamen Weg vorstellen kann, da muss es schon wirklich passen.
Zitat von ******XOX:
Auf der sexuellen Ebene geht man ggf auf Dauer einen Kompromis ein..... Als Bsp, der Partner steht auf Missionar, mag ich zwar nicht, mache es ihm aber zu liebe ( weil ich Ihn liebe und erfüllen möchte )....!

Das ist aber kein Kompromiss. Höchstens ein fauler (einseitiger).
Wenn ich aus Liebe auf etwas verzichte, was mir nicht schwer fällt, wenn ich denjenigen wirklich liebe, dann mache ich es NUR aus Liebe und nicht als Kompromiss. Bei einem Kompromiss müssen sich BEIDE bewegen.
Und... schon wieder ich. *sorry* *zwinker*

Allein der Titel des Themas spiegelt voll und ganz, was mir selbst so oft durch den Kopf geht.
Ich versuche mich an dieser Stelle trotz der Vielzahl/ Weite des Themas für meine Verhältnisse kurz zu fassen:

Ein guter Kompromiss besteht ja darin, dass alles Beteiligten "den gleichen Weg" haben, also sich in gleichen Schritten aufeinander zu bewegen. Beide Seiten geben ein bisschen "Sturheit" ab, können aber dennoch für sich individuell wesentliche Eigenschaften beibehalten.

Selbstaufgabe beginnt da, wo aus offen bekundeter oder auch still schlummernder Erwartungshaltung einer vom anderen wesentlich mehr einfordert ohne es selbst zugestehen zu wollen/ sich selbst einzubringen/ sich selbst dabei weitere Alternativen zu überlegen sprich: Bequemlichkeit, nicht selten zu finden in typischen Abhängigkeiten bzw dem Suggerieren einer solchen.

Praktisches Beispiel: Fernbeziehung: der eine fährt jedes mal, weil der Partner zu faul ist aber darauf pocht, dass man trotz weiterer Entfernung jedes Wochenende beieinander zu sein hat. Der, der darauf pocht kommt aber weder von selbst auf die Idee, sich den Weg mal zu machen und schlägt im Extremfall dann auch noch aus, wenn man sich mal auf halber Strecke sieht und dort ein schönes Wochenende verbringt.
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