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Der Umgang mit Narzissten

****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von *********rgara:
[...] wenn es einem selbst gelingt einen Umgang mit einem Narzissten zu finden, bei dem man sich wohl fühlt , dürfte der Narzisst dann das Interesse an der Beziehung verlieren. Weil seine üblichen Machenschaften nicht greifen oder einfach, weil er nicht die Anerkennung findet , die er ja sucht
Das scheint mir im Kern auch so, mehr noch: Es ist ein krankhaftes Suchen nach Anerkennung (Sucht).
*****_54 Frau
11.803 Beiträge
Weil seine üblichen Machenschaften nicht greifen oder einfach, weil er nicht die Anerkennung findet , die er ja sucht

Ausnahmen wären dann nur solche Narzissten, die tatsächlich etwas Bemerkenswertes geleistet haben, das man ehrlich anerkennt und vielleicht sogar bewundert.
Die soll es ja auch geben, nicht alle sind Schaumschläger.
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*********hmidt
1.683 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hey, ihr Lieben...!

Zwei Dinge finde ich hier wichtig zu unterscheiden, nämlich: Den Narzissmus als Persönlichkeitseigenschaft und wirklich pathologischem Narzissmus...

Ohne zumindest ein gewisses Maß an ersteren könnte ich das, was ich meine Arbeit ausübe, überhaupt nicht tun... Das gilt übrigens nicht nur für alle Therapeutinnen und Coaches, sondern auch für alle Ärzte, Richterinnen, Lehrer etc.pp.

Der pathologische Narzissmus wird derzeit derart klassifiziert:

"Mindestens fünf (!) der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:

*pfeil* Hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit (z. B. übertreibt die eigenen Leistungen und Talente; erwartet, ohne entsprechende Leistungen als überlegen anerkannt zu werden).

*pfeil* Ist stark eingenommen von Fantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.

*pfeil* Glaubt von sich, „besonders“ und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder angesehenen Personen (oder Institutionen) verstanden zu werden oder nur mit diesen verkehren zu können.

*pfeil* Verlangt nach übermäßiger Bewunderung.

*pfeil* Legt ein Anspruchsdenken an den Tag (d. h. übertriebene Erwartungen an eine besonders bevorzugte Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen).

*pfeil* Ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch (d. h. zieht Nutzen aus anderen, um die eigenen Ziele zu erreichen).

*pfeil* Zeigt einen Mangel an Empathie: Ist nicht willens, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren.

*pfeil* Ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, andere seien neidisch auf ihn/sie.

*pfeil* Zeigt arrogante, überhebliche Verhaltensweisen oder Haltungen."

(https://de.wikipedia.org/wiki/Narzisstische_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung#DSM-5)
Profilbild
*********hmidt
1.683 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *********lerin:

Wie gesagt, meine Kernfrage lautet:
Wenn es etwas gäbe, was ICH als Partner/Freund/Angehöriger tun könnte, WIE würde das aussehen?
(Außer die Beziehung beenden und außer mich in die Spielchen hineinziehen zu lassen.)

Deswegen mag ich auf alles andere ("der Narzisst sollte", "der Therapeut müsste", "das ist unmöglich") gerade nicht weiter eingehen. Das mag alles einen soliden Hintergrund haben, es ist aber die Antwort auf eine andere Frage als die, die ich stelle.

So sehr dich die Antworten auf deine Frage frustriert haben mögen, liebe @*********lerin, waren da in meinen Augen doch einige sehr wertvolle Hinweise darunter...

Der Dreh- und Angelpunkt aber, wenn es darum geht, ob mit einer stark narzisstisch veranlagten Person nicht nur ein furchtbar dysfunktionales Drama-Kuddelmuddel, sondern eine Partnerschaft auf Augenhöhe möglich ist, liegt ganz allein bei der narzisstisch veranlagten Person... Hat diese eine solide Einsicht in ihr eigenes Beziehungsmuster und eine echte Bereitschaft zu Innenschau, Reflexion und Selbstoffenbarung, dann kann eine Menge möglich werden... Wenn nicht, würde ich persönlich nicht allzu hoch auf einen auch nur anähernd "guten" Ausgang dieser Geschichte wetten...

Die Tore zum Herzen (ebenso wie die Tore zum Hirn...!) öffnen sich allerdings leider oder zum Glück immer nur von innen heraus...
*********lerin Frau
2.285 Beiträge
Nö. Die Schuld, Verantwortung und Wirksamkeit rein bei dem anderen zu suchen, ist und bleibt mir zu simpel. *g*
Aber es ist dennoch spannend, dass nur wenige es überhaupt schaffen, über die gestellte Frage nachzudenken. Die meisten ändern die Frage einfach so, dass sie ihnen besser gefällt. *lach*
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von **********lerin:
Nö. Die Schuld, Verantwortung und Wirksamkeit rein bei dem anderen zu suchen, ist und bleibt mir zu simpel. *g*
Aber es ist dennoch spannend, dass nur wenige es überhaupt schaffen, über die gestellte Frage nachzudenken. Die meisten ändern die Frage einfach so, dass sie ihnen besser gefällt. *lach*
Ich für meinen Teil habe Deine Frage gezielt, durchdacht und ernsthaft mit meiner Gegenfrage beantwortet.

• Deine Frage habe ich wie folgt verstanden:
Was kann die nicht-narzisstische Person machen, um einen gesunden Umgang mit NarzisstIn zu begünstigen?
• Meine Antwort darauf:
Überwindung der gemeinsamen toxischen Sozialsucht -> wo sind dazu Ansatzpunkte für beide Seiten zu finden?

Ich denke, es ist vlt konstruktiv, sich nochmal grundsätzlich klar zu werden, wie Sucht behandelt werden kann.
Entzug und Entwöhnung vom Suchtmittel steht da für mich im Vordergrund, eine nur verringerte Bedienung der Sucht (z. B. "weniger davon") führt letztlich nur selten zum Erfolg aufgrund der sog. Gewöhnung (irgendwann lässt die Wirkung des Suchtmittels nach und PatientIn erhöht die Dosis, um erwünschten Effekt wieder zu erleben).
Entzug jedoch ist nicht einfach nur "nehm ich es halt mal nicht mehr, leg mich ins Bett und warte, bis die umgangssprachlich "Turkey" genannten Entzugserscheinungen vorüber sind, sondern Entzug ist harte Arbeit an sich selbst und das für gewöhnlich ein Leben lang (weil der sog. Suchtdruck meist nie ganz verschwindet).
Zu dieser Arbeit an sich selbst muss ein Mensch sich überwinden, das braucht eine erlebbare Notwendigkeit nebst wirklicher Einsicht, dass das Rauschmittel seinem Wohl entgegensteht und psychische Stabilität, dem Suchtmittelangebot zu widerstehen. -

Achtung, bitte: Dabei geht es nicht um Schuldzuweisung!!! - Aber: Ohne Wirksamkeit keine Selbständigkeit sowie
ohne Eigenverantwortung keine Eigenständigkeit, sondern Co-Sucht (-> das Wesen toxischer Beziehung).

Hieran anzusetzen und eine Notwendigkeit für Narzisst zu erfragen, an der ein gesunder Umgang ansetzen könnte, genau darauf zielte meine Gegenfrage ab. - Die Therapeutische Beziehung ist daraus die logische Folge.
*****ara Frau
7.715 Beiträge
@*********hmidt du vergisst in deiner Aufzählung die nicht vorhandene Kritikfähigkeit (dazu zählt beim pathologischen Narzissten schon das Infragestellen seiner Aussagen und Handlungen).

Was kann der nicht-narzisstische Teil tun? Zunächst erkennen, mit wem man es zu tun hat. Der Narzisst sagt ja nicht: "Ach Schatzi, übrigens, ich bin ein pathologischer Narzisst." Wenn man endlich erkannt hat, mit wem man es zu tun hat und die Beziehung nicht gleich aufgeben will:
deutliche Grenzen setzen, ein starkes Netzwerk guter Freunde haben und dieses intensiv pflegen, sich immer fragen, ob das emotionale Verhältnis tatsächlich Liebe ist oder nur Begehren (und sich fragen, warum man gerade auf diesen Menschen so abfährt), eine allfällige Co-Abhängigkeit hinterfragen. Tagebuch führen, viele Selfies machen, auf die Hinweise seines Netzwerks hören, wenn die feststellen, dass man sich zu verändern beginnt.
Und spätestens dann gehen. Und das endgültig. Die Position als Flying Monkey/Haremsmitglied sollte man mit Deutlichkeit ablehnen (No Contact - für immer).
*********lerin Frau
2.285 Beiträge
@****p35

Menschen mit Essstörungen kann man ja auch nicht vom Suchtmittel fernhalten. Irgendeine andere Möglichkeit als Entzug muss es also geben.
*****ara Frau
7.715 Beiträge
@*********lerin jein.
Man kann in einer Warteposition bleiben (als Flying Monkey oder Teil des Harems, immer auf Abruf bereit, weil man alles tun würde, um wieder bemerkt zu werden: kein Ende der Co-Abhängigkeit). Man kann mit einem neuen Narzissten das Spiel von vorne beginnen. Man kann selbst zum Narzissten werden. Man kann durch Kontaktsperre bei gleichzeitiger Verarbeitung der toxischen Beziehung sich endgültig aus seinen Fängen befreien (je umfassender die Kontaktsperre, desto besser).

Die von mir geschilderte letzte Möglichkeit ist sicher die anstrengendste, aber auch die im Endeffekt beste, weil man seine Persönlichkeit so weiterentwickelt, dass man für Narzissten uninteressant wird.

Bei Essstörungen, so denke ich, arbeitet man ja auch an einer Verhaltensänderung durch eine veränderte Körperwahrnehmung.
Zitat von *****ara:

.....
Bei Essstörungen, so denke ich, arbeitet man ja auch an einer Verhaltensänderung durch eine veränderte Körperwahrnehmung.

Ich würde behaupten dass man eine Essstörung behandelt, indem man den "Nutzen" dieser Störung erkennt und dafür eine anderweitige Möglichkeit findet.

Bei Magersucht kann es z.B. das Gefühl sein wenigstens sein Essverhalten bzw. die vermeintliche Kontrolle über den Körper zu haben.

Bei Binge Eating kann es das "wegdrücken von Gefühlen sein oder eine Kompensation von Gefühlen.

Wenn man dann z.B. lernt seine Gefühle, anstatt mit Essen runterzuschlucken, auszuhalten. Dann besteht auch eine Möglichkeit diese Essstörung aufzulösen.

Wie man jetzt die Brücke schlägt den Narzissmus ggf. aufzulösen erschließt sich mir zu dieser fortgeschrittenen Uhrzeit leider nicht mehr. Aber ich bin weiterhin sehr gespannt und freue mich sehr über die vielen sehr interessanten Beiträge und Ansätze.
*********lerin Frau
2.285 Beiträge
@*****ara
Man kann durch Kontaktsperre bei gleichzeitiger Verarbeitung der toxischen Beziehung sich endgültig aus seinen Fängen befreien (je umfassender die Kontaktsperre, desto besser).

Die von mir geschilderte letzte Möglichkeit ist sicher die anstrengendste, aber auch die im Endeffekt beste, weil man seine Persönlichkeit so weiterentwickelt, dass man für Narzissten uninteressant wird.

Wenn man jetzt z.B. ein paar Jahre keinen Kontakt hatte und an sich gearbeitet hat und eines Tages die Person wiedersieht, die man für die vielen anderen guten Eigenschaften ja trotzdem noch lieben kann - könnte man das Ganze dann nicht theoretisch auf andere Füße stellen?

(Ich weiß, jetzt kommt wieder "der Narzisst muss Therapie machen", aber ich bleibe trotzdem bei der Frage, was ich von meiner Seite aus tun kann.)
******ara Frau
9.281 Beiträge
Mit Sicherheit kann man dann von vorne anfangen. Würde man bei anderen ja auch denen man nicht den Stempel Narziss aufdrückt.

Für mich stellen sich in dem Kontext aber noch andere Fragen.

  • Wieviele der von @*********hmidt genannten Punkte (Danke übrigens dafür. Das mit dem 5 Punkten wusste ich nicht.) hatte mein Gegenüber in seinem Ego drin?
  • Sehe ich bewusste Veränderung seines Verhaltens?
  • Gibt es Beweise für Verhaltensänderung? (Da würde ich zum Bsp. genauer hinschauen)
  • Bin ich bereit das Wagnis einzugehen?
  • Habe ich jemanden, der MICH auffängt, falls es doch in die Hosen geht?


Dazu kommt, dass ja Narzissmus nicht gleich ausgeprägt ist. Der eine hat davon mehr, der andere weniger. Manche zeigen nur ein oder zwei Wesensarten, die einem stören und sind somit gar keine Narzissten.

Beziehung generell ist ein Wagnis. Mit einem Narzissten wohl noch mehr. Aber - wenn man wirklich merkt, dass sich da was getan hat, warum sollte man es nicht austesten.

Es gibt ja nur zwei Dinge die passieren könnten. Entweder es geht gut und alle sind happy. Oder es geht wieder kaputt. Das hat man aber dann vorher gewusst, was da mit einspielen kann und kann meiner Meinung nach auch dann damit besser umgehen.

Ich sehe hier noch den anderen Aspekt. Ob es klappt weiss ich nicht, wenn ich es nicht versucht habe.
Und über manche Dinge muss man sich eben klar werden in dem man sie versucht - blaue Flecken inklusive.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von **********lerin:
[...] Menschen mit Essstörungen kann man ja auch nicht vom Suchtmittel fernhalten. Irgendeine andere Möglichkeit als Entzug muss es also geben.
Sucht besteht seltenst ausschließlich am physischen Stoff, häufigste Süchte sind m. W. Verhaltensabhängigkeiten.
Die toxische Sucht bei den überwiegenden Essstörungen besteht ebenfalls nicht am Essen selbst als Suchtmittel, sondern am krankhaften Essverhalten, welches in der Therapie durchaus ähnlich gezielt entwöhnt wird und wo die Essstörung am reinen Suchtmittel des Essens besteht (zB Zuckersucht), wird dieses in Therapie ebenso entzogen.

Darüber hinaus ist der reine Stoff-Entzug aber auch nicht der einzige Schritt in die Freiheit von der Abhängigkeit.
Verhaltensänderung ist immer notwendig - Training, neu lernen... -> alles Themen der Psychotherapie bei Sucht.

Aber ich sage auch gar nicht einfach nur so dahin, dass ausschließlich NarzisstIn schlicht eine Therapie machen müsste, wie Du es im Weiteren übersetzt hast, im Gegenteil sogar: Auch Co-NarzisstIn wird eine Therapie gut tun - da besteht diese gegenseitige Sozialsucht voneinander, die eben toxisch und deshalb für einen gesunden Umgang miteinander beiderseits zu überwinden ist. - Co-Narzisst tut Narzisst ja auch nicht gut i. S. v. ungesund/toxisch.
****ney Paar
52 Beiträge
Zitat von ****p35:
Zitat von **********lerin:
[...] Menschen mit Essstörungen kann man ja auch nicht vom Suchtmittel fernhalten. Irgendeine andere Möglichkeit als Entzug muss es also geben.

Aber ich sage auch gar nicht einfach nur so dahin, dass ausschließlich NarzisstIn schlicht eine Therapie machen müsste, wie Du es im Weiteren übersetzt hast, im Gegenteil sogar: Auch Co-NarzisstIn wird eine Therapie gut tun - da besteht eine gegenseitige Sozialsucht voneinander, die eben toxisch und deshalb für einen gesunden Umgang miteinander beiderseits zu überwinden ist. - Co-Narzisst tut Narzisst ja auch nicht gut i. S. v. gesund/nicht-toxisch.

.. allein durch die Tatsache, die du aussprichst, dass diese Co-Abhängigkeit den Narzissten immer weiter treibt und sich quasi gegenseitig "Feuer" gelegt wird - Verhalten durch den Partner hervorgerufen wird - wird mir schlecht..
.. d.h. wenn der abhängige Partner kein Forum mehr bietet, sich Verhaltensstrukturen beim Narzissten ändern/auflösen können? Richtig?
.. welch unsagbare Schuld lädt damit der Partner auf sich, weil er den N. in so ein Verhalten treibt?


.. sofern man das in dieser Konstellation überwinden will! - der Prozess des Loslösens und Trennung erscheint mir wertvoller!
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von *********hoen:
[...] d.h. wenn der abhängige Partner kein Forum mehr bietet, sich Verhaltensstrukturen beim Narzissten ändern/auflösen können? Richtig?
.. welch unsagbare Schuld lädt damit der Partner auf sich, weil er den N. in so ein Verhalten treibt?[...]
Nein, KEINE SCHULD!!!, - nur eine (völlig was anderes!) Mitverantwortung, die aber toxisch ist (Co-Abhängigkeit).
Und außerdem besteht die Sucht nicht am Gegenüber als Person (heißt: die Kränkung von NarzisstIn ist wohl nicht persönlich gemeint), sondern am beiderseitigen Sozialverhalten und am Beziehungsdrama - personenunabhängig.
Nicht selten sind dabei Co-NarzisstInnen schnell ersetzt (NarzisstIn sucht sich vlt neue PartnerIn oder KollegIn...).
Insofern wäre pathologisch (co-/)narzisstisches Verhalten weniger als einseitiger On/Off-StatusQuo der mind. 5 erfüllten Kriterien usw zu sehen, sondern als Prozess daraus, als Suchttendenz, als Anfälligkeit: Kann bei Triggern unterschiedlich stark zum Ausbruch kommen und sich dann aber aufgrund des Suchtmittelgewöhnungseffektes in gelebter Abhängigkeit und weiterer Suchtbedienung entlang einer Teufelsspirale immer mehr verstärken (ich meine das nicht als Widerspruch zu @*********hmidt Liebe auf Augenhöhe: Der Umgang mit Narzissten , sondern ergänzend und den Bogen zu den Ursachen in der Prägungsphase spannend: Hat der Mensch in seiner Kindheit gesunde Liebe erfahren, hat er darin Resilienz und Schutz davor, pathologischen Co-/Narzissmus zu entwickeln).
******ane Frau
758 Beiträge
Danke für die vielen wertvolle Beiträge bisher.

Vielleicht mal ne andere Sichtweise:
Wir suchen uns unsere Partner aus unseren in der Kindheit geschaffenen Mustern heraus. Bin ich ein Helfer, ein Retter, ein Egoist, kleiner Bruder, große Schwester, was haben meine Eltern mir vorgelebt, etc etc. Das gestaltet unsere Seite der Beziehungsgestaltung unterbewusst. Insofern sind wir für unsere Seite verantwortlich und können am Ganzen wachsen. Ganz klar: es geht hier um Verantwortung, nicht Schuld.

Insofern hat jeder Mensch das Potential an und für seine Beziehungen an sich zu arbeiten und zu wachsen

Es gibt natürlich Lebenssituationen, in denen man im Kontakt bleiben will/muss mit Jemandem, der Einen offensichtlich manipuliert, belügt, abwertet, denn darüber reden wir hier im Kern. Nicht über leichte Egozentrik sondern über starke Manipulation. Zb als Co-Eltern, oder bei Geschwistern, Eltern. Das Herangehen der Wahl ist dann ganz klar Distanz, Abgrenzung, Grenzen wahren. Es ist nicht so, dass diese Herangehensweise keine Gegenwehr erzeugt. Das Gegenüber lebt Drama und Manipulation, er kennt die Mechanismen gesunder Beziehungen nicht. Er hat es einfach anders gelernt in seiner Kindheit. Also was wird er tun? Er steigert seine Bemühungen, eskaliert stärker oder bricht eben irgendwann den Kontakt ab, wenn er eine "potentere Energiequelle" gefunden hat, weil er merkt, er bekommt nicht mehr genug "Energie". Der Andere lässt sich nicht mehr manipulieren, lässt sich seine Kraft nicht mehr entziehen.

Insofern: klar, Kontakt weiter erhalten ist möglich, kostet viel Kraft, kann viel Einsicht liefern, nachdem man die Mechanismen erstmal erkannt hat. Das Warten auf eine gesündere Beziehung wird nicht viel bringen, denn der Andere ist per Definition nicht an persönlichem Wachstum interessiert. Warum auch, wenn ihm die Möglichkeit zur Selbstreflexion schlicht fehlt?

Er oder sie - bitte einfach bei Bedarf austauschen
*********rgara Frau
7.506 Beiträge
Mir ist noch etwas eingefallen.

Ein stark narzistischer Mensch lacht nicht über sich selbst. Er erzählt nicht schmunzelnd wie er sich blamiert hat oder von Situationen, die schief gelaufen sind.
Man kann ihn nicht necken mit seinen Eigenarten. Da ist dann nur eisige Kälte als Antwort. Schweigen.

Umgekehrt über die Fehler anderer schadenfroh lachen geht aber immer...

Wenn jemand seine Pläne durchkreuzt und ihn in eine hilflose Situation bringt, wird er sehr sehr wütend.
******ane Frau
758 Beiträge
@*********rgara das ist so wahr...🙈

Man kann es auch so zusammen fassen: er ist immer motiviert durch Macht und Kontrolle und wird immer versuchen, diese durchzusetzen, um jeden Preis. Damit erklärt sich auch, warum er keinen Humor über sich selbst zulassen kann
*****ara Frau
7.715 Beiträge
Ein (pathologischer) Narzisst lacht nicht MIT anderen, sondern immer ÜBER andere. Schildert man ein Hoppala, so lachen die meisten über dieses Hoppala, der Narzisst aber die Person, der das Hoppala passiert ist. Es ist Schadenfreude.
Widerfährt einem Narzissten ein Hoppala und andere lachen über dieses Hoppala, so sieht er dieses Lachen als Auslachen und als schadenfrohes Lachen, das gegen ihn gerichtet ist.

Narzissten brauchen Macht, Kontrolle und das Blenden, um ihre Fassade aufrecht zu erhalten. Kritik, oder Hinterfragen werten sie als Angriff auf ihre Fassade. Warum ist die Fassade wichtig? Narzissten definieren sich zum aller größten Teil von außen, weil ihr Selbstwertgefühl sehr gering ist, ebenso wie ihre Selbstwirksamkeit. Narzissten brauchen die Anerkennung ihrer Außenwelt, um die Leere in sich zu füllen: keine Liebe zu sich (und damit auch keine zu anderen), keine Empathie für sich (und gegenüber anderen). Beides holen sie sich manipulativ von anderen.

Narzissten können sich über die Jahre eine ziemliche gute Maske an kognitiven Verhaltensweisen antrainieren, um nicht allzu unsozial aufzufallen. Hier hilft die mit dem Gefühlsausdruck nicht zusammenpassende Körpersprache, um Klarheit zu kriegen, dass da was nicht stimmt.

Zu No Contact: ja, es geht nicht immer. Muss man Kontakt haben, ist es wichtig, deutliche Grenzen zu setzen, den Kontakt auf ein Minimum zu setzen und wenig Emotionen zu zeigen - und sich nicht auf irgendwelche Diskussionen einlassen oder Schmeicheleien zulassen. Gibt man dem Narzissten keine Nahrung, fördert man das eigene Wohlbefinden, ein wichtiger Beitrag zur gesunden Selbstliebe.

Aber: das sind die pathologischen Narzissten, deren Persönlichkeitsstörung extrem ist. Besteht nur ein Ungleichgewicht zwischen narzisstischen und emotional empathischen Persönlichkeitseigenschaften, dann kann dieses Gleichgewicht hergestellt werden. Hier würde ich sagen, lohnt die Entwicklung der Beziehung, die unter anderem ganz bewusst auch auf diese Aspekte Rücksicht nimmt - für beide: damit eine gute, gesunde Beziehung entwickelt wird, die nicht auf Abhängigkeiten basiert, sondern indem jede/r auf ihren/seinen eigenen Beinen steht und sich beide auf Augenhöhe begegnen.

Narzisst steht hier für beide Geschlechter (gibt es auch nicht-binäre Narzissten? sorry für diese Off-topic Frage)
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Allerdings können pathologische NarzisstInnen auch ein scheinbar unglaublich großzügiges Verhalten zeigen.
Dies täuscht zwar, aber zuerst denkt man wohl tatsächlich: Wow, wie selbstlos, altruistisch sozial denkend
(das kann ja gar nicht egoistisch-narzisstisch sein). Oder: "Ja, hier ist das Abweichen von den allgemeinen Regelungen echt sinnvoll, eine Win-Win-Situation, die niemandem wirklich schadet."
Bei genauerem Hinsehen findet man sich dann aber doch in einer Zweckabhängigkeit wieder, die einseitig nützt.
Deshalb bin ich Freund von hart an gesetzlichen Regelungen orientiertem Umgang mit NarzisstInnen und bei mir bleiben. Der große Vorteil von amtlicher Hilfeleistung gegenüber privater ist wohl, dass Sozialhilfe nicht im Nachhinein mit nötiger Gegenleistung überrascht.

Z. B. (reale Geschichte aus dem Sorgerecht):
Narzisst wollte kein Sorgerecht für gemeinsames Kind übernehmen, bot Co-NarzisstIn aber lukrativen Job in seinem Geschäft mit Karrieremöglichkeit an, damit Mutter und Kind zumindest sozialversichert waren...
...schien sehr großzügig, aber als die Mutter aussteigen wollte, unterschrieb er die Kündigung nicht - es wurde zum Knebelvertrag, weil sie im Falle einer ihrerseits eigenmächtigen Kündigung keine amtliche Sozialhilfe beantragen hätte können und dann ohne Krankenversicherung für sich und das Kind dagestanden wäre.
Fakt war: Er hatte die Vaterschaft bereits anerkannt und wäre somit ohnehin unterhaltspflichtig gewesen, was er aber durch das Vermeiden seiner Sorgepflicht (wozu ebenfalls das Jobangebot als "einvernehmliche Vereinbarung untereinander - natürlich 'im Guten' und ohne sich im Rosenkrieg streiten zu müssen" nützte) umging.
Win-Win? ...wohl eher einseitiges Doppel-Win für Narzisst, außerdem Einfluss auf ihren Alltag.
----

Aber noch was zum Thema "bei mir bleiben", bisschen konkretisierend, was zumindest ich damit meinte:

Co-Narzissmus ist nicht selten von einem Gefühl geprägt, perfekt sein zu müssen und doch nicht zu genügen (quasi: Ich muss dankbar sein, dass sich überhaupt jemand mit mir abgibt, so unzureichend, wie ich bin).
Diese Selbsterniedrigung kann im Umgang mit NarzisstInnen eigentlich nur in die i. Ü. ebenfalls gegenseitige Abhängigkeit führen, denke, das ist mittlerweile verständlich (NarzisstIn braucht erniedrigbares Gegenüber).
Hilfreich, dieser toxisch ungleichen Augenhöhe entgegenzuwirken, kann vlt sein, sich darüber klar zu werden und sich außerdem das Gegenteil bewusst zu machen:
• Ich bin allein schon aus mir selbst heraus und einfach nur, weil ich ICH bin, liebenswert, muss nicht perfekt sein, niemand (auch nicht NarzisstIn) ist doch perfekt und so habe auch ich ein Recht darauf, "nur" Lernende/r zu sein;
• Mir auf Augenhöhe zu begegnen ist keine Option und nicht nur ein Angebot von meiner Seite, sondern ein unumstößliches Muss, eine Voraussetzung, meine Gunst und Bereitschaft zur Begegnung nicht zu verspielen!
• Aggression (wörtl. "Angehen", kann auch auf Augenhöhe vollzogen werden, Grenzen geben auch dem Gegenüber Freiheit) ist nicht das gleiche wie Gewalt (ungleiche Augenhöhe); -> Martin Buba beschreibt dies durch sog. "Ich-Du-Beziehung" (in Augenhöhe, Respekt vor Person) anstatt "Ich-Es-Beziehung" (im Machtgefälle, Gegenüber wird versachlicht); die Begegnung auf Augenhöhe ist ebenfalls Grundvoraussetzung für erfolgreiche Kommunikation nach Paul Watzlawik und Schulz von Thun;
• Ich darf auch Fehler machen und muss mich dafür nicht bestrafen lassen...

Dies wären mal noch einige vmtl gesunde mir einfallende konkrete Umgangsformen mit NarzisstInnen.
******una Frau
7.588 Beiträge
@****p35

Deine Sätze passen natürlich auch auf allgemeine Lebenssituationen.

" Ich darf auch Fehler machen und muss mich dafür nicht bestrafen lassen"..." Ich bin liebenswert, weil ich ich bin"...diese wunderbaren Sätze sollten sich ALLE Menschen tätowieren.

Danke für deine Ausführungen!

*blumenwiese*
****ina Frau
23 Beiträge
Ohne alle Beiträge gelesen zu haben, möchte ich darauf hinweisen, dass man unterscheiden muss in narzisstischen Eigenschaften, die viele Menschen haben und die ich auch durchaus für gesund halte, und einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Bei letzteren kann die Beziehung toxisch sein und den typischen Verlauf von Lovebombing zur Abwertung nehmen. Diese Menschen können durchaus mit Therapie und Reflexion beziehungsfähig werden. Einfach ist aber anders.
Dem ganzen setzt aber der maligne Narzisst die Krone auf. Die Grenze hier zum Psychopathen ist schwimmend. Dem Psychopathen ist seine Außendarstellung egal, während der Narzisst in seiner Bösartigkeit immer noch positiv darstehen mag und alles daran setzt, dies zu erreichen. Ein maligner Narzisst gilt als nicht heilbar.
Leider hatte ich mich in einen solchen verliebt...ich leide schon Jahre an den Folgen in Form von Psychoterror.

Heute erkenne ich die Anzeichen einen Narzissten und kann nur jedem raten, die Finger von einem zu lassen. Der Benefit durch eine Beziehung mit ihm steht in keinem Verhältnis zu dem Leid, das man eventuell erfährt😔
Profilbild
*********hmidt
1.683 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hey, ihr Lieben...!

Ganz aktuell gibt es auf der Website der GEO einen Artikel über den gesunden und den ungesunden Narzissmus...

Auch die DSM5-Kriterien für die "narzisstische Persönlichkeitsstörung" sind dort nochmal im Detail aufgeführt...

Wer noch dran ist am Thema, klickt einfach mal hier:

https://www.geo.de/wissen/gesundheit/der-narzisst--wie-man-ihn-erkennt-und-mit-ihm-umgeht-32963256.html
****p35 Mann
8.067 Beiträge
@*********hmidt Liebe auf Augenhöhe: Der Umgang mit Narzissten Interessanter Artikel, Danke dafür *g*
Grundsätzlich wird hier ja beschrieben, dass es neben toxischem auch nicht-krankhaften Narzissmus gibt - sicher.

Allerdings widersprechen meine Recherchen ein wenig der im Artikel nicht ganz klar, aber doch vorsichtig durchschimmernden These, dass nur 0,4% der Weltbevölkerung an einer krankhaft narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden würden und grundsätzlich, dass nur dann toxischer Narzissmus vorliegen würde, wenn es wirklich zu einem Leiden führe für die/den NarzisstIn selbst.

Zunächst einmal:
Die Krux bei der Behandlung von Narzissmus verstehe ich in hauptsächlich 2 Aspekten:
1. NarzistInnen leiden auch meiner eigenen Erfahrung nach nur eher selten selbst am sogar mitunter toxischen Narzissmus, sondern allenfalls ihre Mitmenschen - die sozial unverträglichen Verhaltensweisen der/s NarzisstIn scheinen letztlich eben wie angelerntes Kompensieren der eigenen Unfähigkeit, Liebe zu empfangen und zu empfinden; solange dieses Kompensieren möglich ist (wie etwa durch Distanz oder in der Beziehung zu Co-NarzisstInnen), wird von der narzisstischen Person also kaum wirkliches Leid empfunden, krankhaft toxisch ist das Verhalten mitunter vlt aber doch.
2. Wenn das so ist und NarzisstInnen kaum selbst unter der auch narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden, scheint es mir einleuchtend, dass sich nur wenige von ihnen zum Arzt und geschätzt dann noch weniger auch noch in eine Therapie (für die es schon Ansätze gäbe, aber die zumindest in demokratischen Gesellschaftssystemen Freiwilligkeit voraussetzt) begeben dürften.

Das heißt im m. E. logisch zulässigen Umkehrschluss:
Zwar wird ebenfalls meinem Anschein nach der Begriff Narzissmus leider sehr bzw. evtl. sogar zu schnell verwendet (nicht jede soziale Unverträglichkeit geht auf eine echte narzisstische Persönlichkeitsstörung zurück), jedoch schätzen nicht wenige Psychiater, von denen ich gelesen und auch persönlich im Gespräch über dieses Thema erfahren habe, die Dunkelziffer (außerhalb der besagten 0,4%) doch relativ hoch ein, was mir im Zusammenhang mit den beiden beschriebenen Aspekten doch einfach einleuchtet, jedoch im besagten Artikel m. E. etwas zu kurz kommt.

Die aufgeführten und stark an einer aufrichtige Selbstreflexion voraussetzenden Eigenanamnese orientierten DSM5-Kriterien wurden mir von psychiatrischer Seite dementsprechend gleichfalls als "(nur) ungefähre Richtschnur" beschrieben, zu bedenken sei auch hierbei, dass besonders Menschen mit tatsächlich narzisstischer Persönlichkeitsstörung nicht selten genau wüssten, wie sie sich am besten verkaufen könnten und was sie im Fragebogen ankreuzen sollten, um unter dem Radar der psychiatrischen Diagnostik zu bleiben.

Somit nochmal zusammenfassend:
Nicht jede/r NarzisstIn ist bereits persönlichkeitsgestört, aber auch nicht jede/r Mensch mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung leidet daran.
Für den privaten Umgang scheint mir das zu bedeuten, dass Mitmenschen lernen sollten, sich auch bei Schwierigkeiten und Manipulation abzugrenzen - eine Fähigkeit übrigens, die m. E. auch im Umgang mit gesunden Menschen nützen kann.
*********rgara Frau
7.506 Beiträge
@****p35 Sehr gute zusammenfassende Ausführung dazu, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass die Zahl der Menschen mit narzistischer Persönlichkeitsstörung auch nur annähernd stimmt.

Mein Eindruck ist auch, dass das Etikett Narzisst zu schnell verabreicht wird und nicht jeder Egozentriker mit Mängeln an Empathie und Selbstkritik ist ein Narzisst.

Andererseits finde ich die Kriterien , die allerdings nichts Neues sind, nach denen eine solche Störung geprüft wird, hilfreich.

Für mich wichtige Alarmzeichen sind nach wie vor zu schnelles und übertriebenes Liebesgerede, das vor allem nicht zu den Handlungen passt, wenn diese hauptsächlich Ichbezogen sind und eine Umgebung in Drama bestehend aus Exbeziehungen und Familie sowie das völlige Fehlen an Freude an Mitfreude oder der Fähigkeit auch mal über sich selbst zu lachen.

Selbst wenn keine narzistische Persönlichkeitsstörung besteht, ist ein Mensch wie oben beschrieben kein Partner für eine halbwegs harmonische Partnerschaft.
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