Allerdings können pathologische NarzisstInnen auch ein scheinbar unglaublich großzügiges Verhalten zeigen.
Dies täuscht zwar, aber zuerst denkt man wohl tatsächlich: Wow, wie selbstlos, altruistisch sozial denkend
(das kann ja gar nicht egoistisch-narzisstisch sein). Oder: "Ja, hier ist das Abweichen von den allgemeinen Regelungen echt sinnvoll, eine Win-Win-Situation, die niemandem wirklich schadet."
Bei genauerem Hinsehen findet man sich dann aber doch in einer Zweckabhängigkeit wieder, die einseitig nützt.
Deshalb bin ich Freund von hart an gesetzlichen Regelungen orientiertem Umgang mit NarzisstInnen und bei mir bleiben. Der große Vorteil von amtlicher Hilfeleistung gegenüber privater ist wohl, dass Sozialhilfe nicht im Nachhinein mit nötiger Gegenleistung überrascht.
Z. B. (reale Geschichte aus dem Sorgerecht):
Narzisst wollte kein Sorgerecht für gemeinsames Kind übernehmen, bot Co-NarzisstIn aber lukrativen Job in seinem Geschäft mit Karrieremöglichkeit an, damit Mutter und Kind zumindest sozialversichert waren...
...schien sehr großzügig, aber als die Mutter aussteigen wollte, unterschrieb er die Kündigung nicht - es wurde zum Knebelvertrag, weil sie im Falle einer ihrerseits eigenmächtigen Kündigung keine amtliche Sozialhilfe beantragen hätte können und dann ohne Krankenversicherung für sich und das Kind dagestanden wäre.
Fakt war: Er hatte die Vaterschaft bereits anerkannt und wäre somit ohnehin unterhaltspflichtig gewesen, was er aber durch das Vermeiden seiner Sorgepflicht (wozu ebenfalls das Jobangebot als "einvernehmliche Vereinbarung untereinander - natürlich 'im Guten' und ohne sich im Rosenkrieg streiten zu müssen" nützte) umging.
Win-Win? ...wohl eher einseitiges Doppel-Win für Narzisst, außerdem Einfluss auf ihren Alltag.
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Aber noch was zum Thema "bei mir bleiben", bisschen konkretisierend, was zumindest ich damit meinte:
Co-Narzissmus ist nicht selten von einem Gefühl geprägt, perfekt sein zu müssen und doch nicht zu genügen (quasi: Ich muss dankbar sein, dass sich überhaupt jemand mit mir abgibt, so unzureichend, wie ich bin).
Diese Selbsterniedrigung kann im Umgang mit NarzisstInnen eigentlich nur in die i. Ü. ebenfalls gegenseitige Abhängigkeit führen, denke, das ist mittlerweile verständlich (NarzisstIn braucht erniedrigbares Gegenüber).
Hilfreich, dieser toxisch ungleichen Augenhöhe entgegenzuwirken, kann vlt sein, sich darüber klar zu werden und sich außerdem das Gegenteil bewusst zu machen:
• Ich bin allein schon aus mir selbst heraus und einfach nur, weil ich ICH bin, liebenswert, muss nicht perfekt sein, niemand (auch nicht NarzisstIn) ist doch perfekt und so habe auch ich ein Recht darauf, "nur" Lernende/r zu sein;
• Mir auf Augenhöhe zu begegnen ist keine Option und nicht nur ein Angebot von meiner Seite, sondern ein unumstößliches Muss, eine Voraussetzung, meine Gunst und Bereitschaft zur Begegnung nicht zu verspielen!
• Aggression (wörtl. "Angehen", kann auch auf Augenhöhe vollzogen werden, Grenzen geben auch dem Gegenüber Freiheit) ist nicht das gleiche wie Gewalt (ungleiche Augenhöhe); -> Martin Buba beschreibt dies durch sog. "Ich-Du-Beziehung" (in Augenhöhe, Respekt vor Person) anstatt "Ich-Es-Beziehung" (im Machtgefälle, Gegenüber wird versachlicht); die Begegnung auf Augenhöhe ist ebenfalls Grundvoraussetzung für erfolgreiche Kommunikation nach Paul Watzlawik und Schulz von Thun;
• Ich darf auch Fehler machen und muss mich dafür nicht bestrafen lassen...
Dies wären mal noch einige vmtl gesunde mir einfallende konkrete Umgangsformen mit NarzisstInnen.