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Der Umgang mit Narzissten

Der Umgang mit Narzissten
Wir alle haben einen kleinen Narzissten in uns und ein gewisses Grad an "Selbstverliebtheit" ist auch etwas Schönes.

Aber ich habe bemerkt, dass ich narzisstische Personen meistens erst viel zu spät erkenne und versuche mich in dieser Hinsicht wirklich etwas "zu schulen".

Klar, das berühmte "Love Bombing" wenn der Partner einen sehr charismatisch und mit Zuneigung anfangs förmlich bombardiert, das ist bekannt. Aber schwer zu differenzieren, denn in der Phase mit der "rosa Brille" freut sich doch jeder wenn er auf Händen getragen wird.

Was mir auch aufgefallen ist, dass diese Menschen sich weder entschuldigen können, noch großes Interesse haben den Partner zu unterstützen, wenn es mal darauf ankommt und Not am Mann ist. Und ja, sie wollen immer und von allen bewundert werden. Auch die Bestätigung von Außen scheint kontinuierlich wichtig zu sein.

Aber dieser Drang nach Bewunderung haben doch viele Menschen, ist man deshalb gleich narzisstisch in einer krankhaften Weise?

Seitdem ich mich mit dem Thema Narzissmus auseinandersetzte, bemerke ich, dass es viele Menschen gibt die in meinen Augen einen ungesunden Narzissmus an den Tag legen.

Verteufeln möchte ich niemanden, aber ich glaube es ist wichtig die Züge rechtzeitig zu erkennen um sich ggf. auch entsprechend schützen zu können.

Bei welchen "ersten" Anzeichen erkennt Ihr ungesunden Narzissmus und wie geht Ihr damit um v. a. Dingen wenn Ihr die ersten Anzeichen ggf. nicht erkennen konntet.

Ich freue mich auf einen regen und respektvollen Austausch!

Liebe Grüße
Kinky_SSBBW
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Krankhafter Narzissmus lässt m. W. Liebe mit Zuwendung und Anerkennung verwechseln.
Manipulation ist m. E. n. nicht selten eine mögliche Methode, um diese Anerkennung zu bekommen.
Mein Umgang damit: Ich versuche, hart bei mir selbst zu bleiben, frei und abgrenzend, neutral und sachlich.
Desweiteren gebe ich nur wenig von mir persönlich preis, um keine unnötig große Angriffsfläche zu bieten.
*****_54 Frau
11.803 Beiträge
Zitat von *******SBBW:
Bei welchen "ersten" Anzeichen erkennt Ihr ungesunden Narzissmus und wie geht Ihr damit um v. a. Dingen wenn Ihr die ersten Anzeichen ggf. nicht erkennen konntet.

Genau kann ich nicht sagen, woran ich es erkenne, ich spüre es einfach, wenn einer nicht authentisch ist und manipulativ in mein emotionales Leben eingreifen möchte.
Übertriebene Komplimente oder Love-Bombing wirken bei mir nur nicht und auch bei Schmeicheleien bin ich ziemlich resistent.
Also, ich höre es mir an, bedankte mich, manchmal freut es mich auch, aber wie gesagt, ab einem bestimmten Level werde ich hellhörig und hellsichtig.

Von erwachsenen Männern, die die Sturm- und Drangzeit bereits hinter sich gelassen haben, erwarte ich einfach, dass sie keine dicke rosa Brille mehr tragen - so wie ich auch.
Wer da meinte, mir was vormachen zu müssen, hat immer den Kürzeren gezogen.

Vielleicht liegt es daran, dass ich mich nie nach einem sogenannten Traumpartner umgesehen habe, sondern eher nach einem, mit dem eine herzliche und respektvolle Liebesbeziehung möglich ist.
*********lerin Frau
2.285 Beiträge
@*******SBBW

Als jemand, der selbst scheinbar magisch von Menschen mit diesen und ähnlichen Persönlichkeitsausprägungen angezogen wird, übe ich inzwischen eher, bei mir selbst zu schauen, warum gerade solche Leute Interesse bei mir auslösen und was ich daraus über mich selbst lernen könnte. Also: Wie müsste ich selbst sein oder denken, damit solche Leute am besten von vornherein einen großen Bogen um mich machen?

Was mir auch aufgefallen ist, dass diese Menschen sich weder entschuldigen können, noch großes Interesse haben den Partner zu unterstützen, wenn es mal darauf ankommt und Not am Mann ist.

Das sind genau auch meine Red Flags, auf die ich sehr genau achte und die ich maximal ein einziges Mal bei einer Person verzeihe.
Dass jemand bewundert werden möchte, finde ich dagegen nicht schlimm. Es fällt mir auch leicht, da diese Personen ja häufig wirklich etwas Besonderes tun und können. (Darin liegt eine meiner persönlichen Fallen: Ich finde außergewöhnliche Menschen wesentlich spannender als normale.)
*****ara Frau
7.715 Beiträge
Zu schnell, zu viel zu gefühlt perfektes, zu wenig echte Inhalte, zu wenig Reflexion über sich, die anderen werden schnell schlecht gemacht, das Gegenüber will permanente Aufmerksamkeit jetzthiersofort - da schlägt mein "Aufpassen - Detektor" an.
Ich stelle dann kritische Fragen und setze deutliche Grenzen. Damit bin ich sehr schnell für diese Typen uninteressant, weil ich sie hinterfrage - für die inakzeptable Kritik an ihrer Person.

Was aber aus meiner Sicht (und Erfahrung) wichtiger ist: Warum wirkt man auf Menschen mit einer stark narzisstischen Persönlichkeit anziehend?
Das sind vor allem (wiederum meine Erfahrung; die wird durch wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt): ein gesundes Selbstvertrauen, deutliche Grenzen setzen können, Offenheit und nicht das (durchaus unbewusste) Bedürfnis nach Anerkennung.
Reagiert man auf Lovebombing nicht so wie erwartet, hat der Love Scammer keine Chance.
Das Wording habe ich bewusst gewählt, weil Narzissten für mich in dieser Phase genau das gleiche tun, wie ein Typ in Nigeria, der dein Geld will. Nur dass es statt Geld eben die möglichst ungeteilte Zuwendung ist. Narzissten brauchen diese Anerkennung, weil sie ihren Selbstwert nur durch andere erzeugen können und nicht aus sich.

Rückzug und Abstand sollten immer möglich sein, ebenso das reflektierte Hinterfragen. Kommt die andere Seite damit nicht zurecht, den Kontakt beenden ("sorry, es passt nicht, du bist mir zu anstrengend.").
Gibt die andere Seite keine Ruhe (wird ausfällig, beleidigend, wütend) jeglichen Kontakt ohne Begründung sofort abbrechen.

Jemand, der sein Verhalten reflektieren kann, der sich entschuldigen kann, dem ea nicht überwiegend um das (manipulative) Durchsetzen der eigenen Vorstellungen geht, ist für mich nicht narzisstisch. Auch wenn er sich über Wahrnehmung und "Bewunderung" freut - halt auf einer gesunden Ebene.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von *********lerin:
[...] Dass jemand bewundert werden möchte, finde ich dagegen nicht schlimm. [...]
Mir selbst ist ja nichts langweiliger, als für meine Talente bewundert zu werden. - Eitelkeit als Tugend kenne ich nicht, mir scheint, sie steht wirklicher Nähe und Begegnung auf Augenhöhe nur im Weg.
*********lerin Frau
2.285 Beiträge
Zitat von *****ara:
Was aber aus meiner Sicht (und Erfahrung) wichtiger ist: Warum wirkt man auf Menschen mit einer stark narzisstischen Persönlichkeit anziehend?
Das sind vor allem (wiederum meine Erfahrung; die wird durch wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt): ein gesundes Selbstvertrauen, deutliche Grenzen setzen können, Offenheit und nicht das (durchaus unbewusste) Bedürfnis nach Anerkennung.

Entschuldigung, vielleicht bin ich heute auch zu doof zum Lesen. Oder irgendwo fehlt eine Verneinung.
Aber ich hätte erwartet, dass das genaue Gegenteil auf Narzissten anziehend wirkt. Also eher Leute mit wenig Selbstvertrauen, ohne die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, und mit dem Bedürfnis nach Anerkennung. Weil gerade bei diesen Dingen die Manipulationsstrategien von Narzissten ja ansetzen können.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Liebe auf Augenhöhe: Der Umgang mit Narzissten Manipulationsstrategien können überall ansetzen, wo offener Austausch Verletzlichkeiten zeigen, aber Menschen mit Selbstvertrauen "zu knacken" ist ein besonderer Anreiz.
*********rgara Frau
7.505 Beiträge
Ein schwieriges Thema.
Ich habe schon viele Threads gelesen in denen der Expartner mit narzistischen Zügen benannt wurde.

Ich habe mich mal in jemanden verliebt, der mir gestand , dass Narzissmus auch ein Thema in seiner Therapie war. Der sich selbst als austherapiert betrachtet und niemals Seminare besuchen mag, da er ja schon seinen Weg gefunden habe.

Ich dachte auch ich könne Manipulation spüren und das würde mich schützen.
Da aber mein Gegenüber selbst glaubte, was er mir versprach und eine tiefe Verbundenheit herstellte , die sich sehr schön anfühlt, ging ich dennoch ins Netz.

Das erste Warnzeichen war, dass mir auffiel, dass er nicht zugeben mochte am Telefon, dass er eingeschlafen war. Da fragte ich mich, wie es wäre , wenn es um etwas wichtiges ginge und nicht nur um sowas.
Und da war es dann genauso.

Ein weiteres Warnzeichen ist es, wenn sich ausnahmslos alle früheren Partnerinnen im Drama getrennt haben. Das Drama um so einen Menschen ist stark präsent.

Später erkannte ich mal in einer Unterhaltung, das ihm Mitfreude , bereits das Konzept, nicht nachvollziehbar war.

Meine verschiedenen Recherchen zufolge sind narzisstische Züge und ausgeprägte Empathie beides Verhaltensweisen, die der Vermeidung von emotionaler Verletzung dienen.
Dami Charf hat auch hierzu Beiträge soweit ich mich erinnere.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Der Zusammenhang zwischen Narzissmus und Love-Bombing wird immer wieder als "Zuckerbrot und Peitsche" beschrieben: Sobald die Zuwendung erfolgt, ersetzt Gleichgültigkeit das vorherige Love-Bombing.
Eine Beobachtung, die auch ich teile: Krankhafter Narzissmus lässt den Menschen in seiner Realität wahrnehmen. Gesagtes kann dabei für Außenstehende abstrus bis ungleublich klingen, für die/den NarzistIn aber echte Wirklichkeit sein. Nicht selten scheinen mir dabei Objektifizierungen von Personen nebst Nutznießerdenken (wie kann Nutzen aus dem Menschen oder dem Kontakt zu dem Menschen gezogen werden) und Besitzansprüche über Angehörige.
Vielen lieben Dank für Eure fleissigen und spannenden Beiträge.

Ich war zuerst etwas zögerlich ob ich das Thema eröffnen sollte, aber Eure Beiträge haben mir schon jetzt gezeigt, dass es richtig war.

Für mich war das Thema Narzissmus bis vor ein paar Monaten noch mehr oder weniger unbekannt. Klar, man hat mal angefangen "Narziss und Goldmund" zu lesen aber so wirklich durchdrungen habe ich das Thema damals nicht, da es mir zu abstrakt war.

Wenn ich so mein "narzisstisches" Umfeld und ehemaliges Umfeld betrachte, reizte bei mir wohl eher das nach aussen hin "starke Selbstbewusstsein" und ob man die Nuss knacken kann. Sorry, aber mir fällt kein besserer Begriff dazu ein.

Beim "Grenzen ziehen" darf ich noch üben v.a. Dingen wenn es um Menschen geht, die mir sehr nahe stehen und/oder mir sehr viel bedeuten.

Ich finde es ganz wunderbar, dass das Thema auf Interesse stösst und freue mich auf Eure weiteren Beiträge.

Liebe Grüße
Kinky_SSBBW
******tXX Frau
385 Beiträge
Zitat von *********lerin:

Entschuldigung, vielleicht bin ich heute auch zu doof zum Lesen. Oder irgendwo fehlt eine Verneinung.
Aber ich hätte erwartet, dass das genaue Gegenteil auf Narzissten anziehend wirkt. Also eher Leute mit wenig Selbstvertrauen, ohne die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, und mit dem Bedürfnis nach Anerkennung. Weil gerade bei diesen Dingen die Manipulationsstrategien von Narzissten ja ansetzen können.
Würde die Verneinung untergebracht, die dir fehlt, würde die Schlussfolgerung nicht mehr mit dem wohlwollenden Selbst-Bild der Person übereinstimmt, die Narzissten magisch anzieht. Daher muss die selbstwerterhaltende Begründung lauten: Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung wählen sich in erster Linie selbstbewusste Personen, Personen mit viel Selbstvertrauen und gesunder/klarer Fähigkeit Grenzen zu ziehen (usw), weil diese Personen für den Mensch mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung eine Herausforderung darstelllen.

Über dieses Erklärmuster, erklärt die betroffene Person ihre Anziehungskraft auf Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung als positiv herausstechendes Merkmal und vermeidet somit die Möglichkeit, dass es weniger schmeichelhafte Begründungen geben könnte.

Erklärungsmuster dienen nicht allein der Erklärung, sondern häufig auch der Definition und Stärkung des Selbst.

*my2cents*
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Liebe auf Augenhöhe: Der Umgang mit Narzissten Hinzu kommt noch die Suche nach Anerkennung:
Ein/e selbstbewusste PartnerIn kann schon ein großer StatusQuo sein, der auch Respekt von anderen erzeugt.
*****_54 Frau
11.803 Beiträge
Man kann auch sagen, dass Narzissten generell Menschen anziehend finden, mit denen sie sich in irgendeiner Art schmücken und mit denen sie angeben können, um die eigene Bedeutung zu betonen.
*****ara Frau
7.715 Beiträge
Zitat von *****_54:
Man kann auch sagen, dass Narzissten generell Menschen anziehend finden, mit denen sie sich in irgendeiner Art schmücken und mit denen sie angeben können, um die eigene Bedeutung zu betonen.

Das meinte ich.
Narzissten wählen nur die, die sie manipulieren können, damit ihnen die immer die Anerkennung geben, die Narzissten so bitter brauchen, weil ihnen ein aus sich kommendes gesundes Selbstbewußtsein fehlt.

Bin ich mir nicht sicher, ob ich manipuliert werde, frage ich nach: "bist du dir sicher dass du mir das sagen willst?" oder stelle fest: "deine Worte sind hier unangemessen."
Ein gesunder Mensch reflektiert das und versucht eine Lösung zu finden, um die gemeinsame Kommunikationsebene wiederherzustellen.

Ein Narzisst sieht die Frage bzw die Aussage als Kritik an seiner Person und reagiert zynisch, bösartig, beleidigend, fällt in eine vermeintliche Opferrolle, wechselt das Thema, schwurbelt um zu verwirren, ignoriert einen, damit man sich bei ihm entschuldigt. Er selbst ist an einer positiven gemeinsamen Lösung nicht interessiert, weil es nur um ihn geht.
*****_54 Frau
11.803 Beiträge
Und nicht zu vergessen: Narzissten können sehr charmant sein und verfügen oft über eine charismatische Ausstrahlung, die sie ganz gezielt einsetzen.
Sie sind sogar in gewisser Weise einfühlsam und bekommen schnell raus, wo die Schwachpunkte ihrer Opfer sind.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Anscheinende Launigkeit und Beliebigkeit ist dann auch ein immer wieder beschriebenes Warnsignal: Ob NarzistIn freundlich oder unfreundlich agiert hängt wohl nicht selten kaum objektiv nachvollziehbar von der Situation oder dem Gegenüber ab, sondern mehr davon, was NarzistIn ganz subjektiv in dem Moment als für sich selbst nützlich einschätzt.
****54 Mann
3.849 Beiträge
Ich habe keinen Umgang mit Narzissten. Kann ich daher nix zum Thema beitragen? Oder gibt es schon im Vorfeld eine Ausstrahlung, die mich uninteressant macht? Ich will nix von ihnen und sie nix von mir.

Leider hatte ich noch keine Gelegenheit nachzufragen, welche Merkmale mich uninteressant machen sind.
*****ney Mann
7 Beiträge
Im Arbeitsleben kann ich aus Erfahrung sagen das Narzissten sehr bewusst und intelligent handelnde Persönlichkeiten sind. Sie schaffen ein Paralleluniversum aufzubauen zwischen Chefs und Kollegen. Sie schaffen mit kleinen Sticheleien im unterbewussten manipulative Empathie zu betreiben. Es dauert lange um dies zu durchschauen.

Die Kennzeichen sind unter anderem wenn das Team zusammenbricht, keiner mehr motiviert ist, wenn Kollegen sich schlecht fühlen ohne dafür eine Erklärung zu haben.
Wenn bei Entscheidung und gewählten Worten berücksichtigt wird wie sich der dabei noch „unerkannte Narzisst“ sich fühlt.

Die Schuld sind immer die anderen. Da seine Gefühle echt sind handelt er bewusst oder auch unbewusst für sich richtig.

Irgendwann bricht sein Kartenhaus zusammen. Er zieht sich immer weiter zurück und handelt im Manipulativen im Hintergrund. Ein Chef muss dies erkennen und sofort diesen vom Team entfernen.
Die Entscheidung steht sonst Narzisst oder Rest des Teams im Raum. Man muss wissen das Narzissten nicht therapierbar sind.

Das war eine tiefgreifende Erfahrung mit der ich stark gewachsen bin.
**********hen70 Frau
14.425 Beiträge
Ich kann da nur das Buch "Gestatten, ich bin ein Arschloch" von Dr. Pablo Hagemeyer empfehlen, gibt es auch als Hörbuch.

****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von *****ney:
[...] Man muss wissen das Narzissten nicht therapierbar sind. [...]
Ausdrücklich ohne grundsätzlich widersprechen zu wollen halte ich eine genauere Betrachtung dieser Aussage doch für zielführend, um krankhaften Narzissmus besser verstehen zu können:

Narzissmus wird oft als eine Abhängigkeit und in dieser Betrachtung durchaus vergleichbar mit einer Sucht beschrieben, nur bestehe die Abhängigkeit nicht von einem Stoff wie etwa Alkohol, sondern von Anerkennung und Zuwendung (welche mit Liebe verwechselt wird - übrigens nahe verwandt mit der sog. dissozialen Persönlichkeitsstörung, im inoffiziellen Fachchargon auch umgangssprachlich "Zuhälterpersönlichkeit" genannt aufgrund einer - wie vorab schon mal erwähnt - häufig Personen objektivizierenden Nutznießer-Denkweise).

Klar ist: Im Prinzip bleibt die Abhängigkeit immer erhalten, auch wenn man theoretisch lernen kann, damit zu leben und somit das Leid der Suchtkrankheit zu überwinden - bei Stoffabhängigkeit geht das mitunter vergleichsweise noch recht gut in unserer Freiheit gebenden Gesellschaft, spz. bei Sozialsüchten gibt es jedoch häufig noch eine besondere Schwierigkeit, die Behandlung erschwert:

Es gibt durchaus Ansätze für therapeutische Behandlung von Narzissmus (etwa in den USA entwickelte Sozialverhalten-Trainingscamps), die aber - wie jede Therapie - nur dann greifen können, wenn PatientIn sich trotz der dazu nötigen Freiheitseinschränkungen dennoch behandeln lässt, was immer Krankheitseinsicht und - zur Verhaltensänderung generell notwendig - selbstempfundenes Leid mit dem eigenen Ist-Zustand als ersten Schritt voraussetzt; beides ist bei NarzistInnen nur selten gegeben (leiden tut eher das Umfeld).

Weiterhin braucht es zur Suchtbehandlung immer eine klar Professionelle Beziehung ohne gegenseitige soziale Abhängigkeiten oder persönliche Nähe, welche die Suchterkrankung noch verstärken würde (Co-Abhängigkeit, im Thema wird auch explizit von Co-Narzissmus gesprochen).
Letztlich käme außerdem hinzu, dass ein wichtiger Schritt der Überwindung von Sucht auch das Aufgeben der Suchtmittel ist - im Falle narzisstischer Persönlichkeitsstörungen müsste eine Loslösung von Personen erfolgen, zu denen ein soziales Abhängigkeitsverhältnis aufgebaut wurde (inklusive TherapeutIn und Mitmenschen)...

Insofern ist es daher im zwischenmenschlichen Umfeld tatsächlich unmöglich, Narzissmus zu therapieren!
Zur Behandlung im professionellen Bereich jedoch sind NarzistInnen kaum wirklich bereit, was letztlich tatsächlich die Bahandlungsprognosen negativ aussehen lässt.

Reale Chance, in Partnerschaft Narzissmus mit wahrer Liebe gemeinsam zu besiegen, besteht daher wohl nicht.
Wow @****p35 und vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag. *blume*

Das war wohl für mich auch einer der schwierigsten Erkenntnisse in meiner letzten Beziehung. Er sah keinerlei Fehler bei sich und infolgedessen auch null Handlungsbedarf seinerseits. Ich glaube, dass war anfangs einer der grössten Herausforderungen für mich. Denn mein Wertesystem ist da ziemlich konträr und ich bin manchmal so ehrlich dass es schon weh tun kann. Diplomatie ist nun mal nicht meine Stärke und auch wenn ich immer versuche niemanden dabei zu verletzen, bevorzuge ich schon die direkte Art und trommel nicht erst um den Busch rum.

Auch dieses starke Verlangen von Außen die Bestätigung zu bekommen, hat mich immer mehr abgeschreckt. Ich bin mit forgeschrittenen Alter immer mehr nach innen gegangen in meiner Suche nach Entwicklung und das hat uns von Anfang an sehr unterschieden.

Generell ist mir aufgefallen, das es mir sehr schwer fällt, wenn ich Menschen in meinem Umfeld erlebe, die wenig bis keine Selbstreflektion betreiben bzw. nicht (mehr) an sich arbeiten wollen. Ich und meine kleine Hobbypsycholgin in mir, kennen soviele Menschen, die wirklich sehr gut eine Psychotherapie vertragen könnten und frage mich immer, warum merken diejenigen das nicht? Aber man muss es eben auch wollen und aushalten können hinzuschauen wo es weh tut. Das erfordert viel Mut und Stärke, die nicht jeder aufbringen mag oder kann.

Manchmal hab ich das Gefühl, es zählen nur noch Statussymbole für viele Menschen. Solange ich ein dickes Auto, meine Urlaube und das Haus mit Garten vorweisen kann gibt es keinerlei Grund mich weiter zu entwickeln. Ich finde das eine sehr traurige Entwicklung unserer Gesellschaft.
****ney Paar
52 Beiträge
Zitat von ****p35:
Zitat von *****ney:
[...] Man muss wissen das Narzissten nicht therapierbar sind. [...]
Reale Chance, in Partnerschaft Narzissmus mit wahrer Liebe gemeinsam zu besiegen, besteht daher wohl nicht.

Ich bin gedanklich völlig bei deiner Aussage, möchte aber gerne ein paar Gedanken dazu einwerfen

.. um den narzisstischen Partner tragfähig in der Beziehung halten zu können, muss ja zuerst mal ein gewisses Maß an Verstehen beim Gegenpart eingetreten sein - ansonsten ist ja kaum ein reflektierter Gedanke dazu möglich.
Sonst ist ja alles wollen und besiegen schon an sich zum Scheitern verurteilt!

.. Will der Partner, der mitunter jahrelang (unbewusst) diese Spielchen erleben musste, überhaupt weitergehen? Wie soll denn diese (be-) wahrende Liebe aussehen?
Ist hier nicht ein erkennen-der-Persönlichkeitsstruktur-des-Narzissten nicht auch der erste Schritt zur Heilung und zum Löslösungprozess?

.. Ein weiterer Punkt ist, dass der Part in der Beziehung, der unter dem narzisstischen Partner "leidet", in der Regel kaum bis keine Kraft hat auszubrechen und sich selbst zu finden. Wie auch!

.. ist das Wortmalerei? Oder sind das berechtigte Gedanken?

Eure S.
Zitat von ********hoen:
Zitat von ****p35:
Zitat von *****ney:
[...] Man muss wissen das Narzissten nicht therapierbar sind. [...]
Reale Chance, in Partnerschaft Narzissmus mit wahrer Liebe gemeinsam zu besiegen, besteht daher wohl nicht.

Ich bin gedanklich völlig bei deiner Aussage, möchte aber gerne ein paar Gedanken dazu einwerfen

.. um den narzisstischen Partner tragfähig in der Beziehung halten zu können, muss ja zuerst mal ein gewisses Maß an Verstehen beim Gegenpart eingetreten sein - ansonsten ist ja kaum ein reflektierter Gedanke dazu möglich.
Sonst ist ja alles wollen und besiegen schon an sich zum Scheitern verurteilt!

.. Will der Partner, der mitunter jahrelang (unbewusst) diese Spielchen erleben musste, überhaupt weitergehen? Wie soll denn diese (be-) wahrende Liebe aussehen?
Ist hier nicht ein erkennen-der-Persönlichkeitsstruktur-des-Narzissten nicht auch der erste Schritt zur Heilung und zum Löslösungprozess?

.. Ein weiterer Punkt ist, dass der Part in der Beziehung, der unter dem narzisstischen Partner "leidet", in der Regel kaum bis keine Kraft hat auszubrechen und sich selbst zu finden. Wie auch!

.. ist das Wortmalerei? Oder sind das berechtigte Gedanken?

Eure S.

Das sind schon berechtigte Gedanken und eine Pauschalantwort dafür wird es nicht geben.

Für mich liegt der Knackpunkt tatsächlich beim Narzissten und dessen mangel an Selbstreflektion bzw. selbst wenn er es erkennt, bedeutet das ja nicht gleichzeitig das er Handlungsbedarf sieht.

Und ja, der Partner eines Narzissten ist zumeist so im Selbstwert gesunken, das er es nicht aus eigener Kraft schafft sich aus der Beziehung zu lösen. Für mich war es eine Odyssee und ich habe es erst geschafft, als ich mich intensiv in das Thema eingelesen habe und somit verstanden hatte wie diese Menschen ticken. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen und auch wenn es noch weh tut, ich möchte diesen Menschen unter keinen Umständen mehr zurück haben in meinem Leben.
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