Frohes Neues, ihr Lieben...!
Ich lese diesen Thread und bin dabei immer wieder ein kleines bisschen verwirrt...
Das geht schon los mit diesem Begriff der "wahren" Liebe... Ich gebe offen zu: Je länger ich Menschen als Coach und Therapeut in diesem Feld begleite, desto weniger verstehe ich ihn... Kann mir jemand kurz erklären, was genau die "wahre" Liebe ist, und wie ich sie von all den anderen "nicht ganz so wahren" Ausprägungen oder Geschmacksrichtungen unterscheidet...?
Es geht weiter mit der Frage, ob die "wahre" Liebe nun kategorisch offen ist, oder ob im Gegenteil geradezu dadurch gekennzeichnet ist, dass man durch die tiefe Verbundenheit mit diesem einen, "wahren" Partner überhaupt gar kein Interesse mehr daran hat, fremde Haut zu spüren, zu riechen oder zu schmecken...
Ich mache diesen Job als Coach und Therapeut noch nicht besonders lange... Knapp 15 Jahre sind es erst... Meiner bisherigen Erfahrung nach aber gilt weder die eine noch die andere Gleichsetzung...
Was ich allerdings schon (mehr als) oft (genug) erlebt habe, sind Paare, die sich heftig und schmerzhaft genau darüber stritten, ob der Weg der "wahren" Liebe nun eher der eine oder eher der andere wäre... Besonders viel Glück ist bei diesen Debatten übigens niemals entstanden oder freigesetzt geworden...
Wie wäre es daher, wenn wir die Debatte darüber, was im Namen der "wahren" Liebe nun "richtig" oder "falsch" sein könnte, zur Seite stellen... Und uns einander stattdessen in unserer eigenen, ungeschminkten Wahrhaftigkeit zeigten...?
Hinter derartigen vermeintlichen Sachargumentationen stehen meiner Erfahrung nach in aller Regel ganz persönliche und emotional bedeutsame Dinge...
Dinge wie Ängste...
Dinge wie Sehnsüchte...
Dinge wie schmerzhafte Bindungserfahrungen aus der eigenen Kindheit...
Dinge wie Unbeholfenheiten...
Dinge wie Selbstzweifel...
Dinge wie Glitzerträume aus Pornos oder Hollywood-Romanzen...
Dies sind meiner Auffassung nach die Dinge, über die wir uns mit unseren Liebsten wirklich austauschen sollten...
Wonach sehne ich mich...?
Wovor habe ich Angst...?
Welche Bedeutung hat ... für mich und mein Leben...?
Welche alten Wunden trage ich in mir - und wodurch werden sie angetriggert...?
Welche Werte, Ge- oder Verbote meiner Herkunftsfamilie habe ich (möglicherweise unreflektiert) verinnerlicht...?
Welche inneren Schwüre meiner Vergangenheit sind heute noch aktiv in mir...?
Diese Klasse von Fragen mag uns verunsichern, wenn wir sie aussprechen oder hören... Das stimmt wohl... Andererseits aber sind genau sie es, die es uns ermöglichen, uns wirklich und wahrhaftig zu begegnen, kennenzulernen wer wir jeweils sind und uns selbst und einander auf diese Weise Schritt für Schritt wirklich lieben zu lernen...
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Ganz persönlich:
Ich glaube, am Ende meines Weges werde ich nicht vor der Frage stehen, welche der Lieben, die ich in meinem Leben gelebt habe, auch wirklich "wahre" Lieben waren... Sondern ob es mir gelungen ist, meinen Liebespartnerinnen im Laufe meines Lebens immer echter, immer selbst-bewusster und immer wahrhaftiger zu begegnen...
Ich weiß ja nicht, wie es für euch ist, aber: In meinem Leben geht es nicht um "die wahre Liebe"...
Sondern um "den wahren Volker"...
💜💙💚💛🧡