Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM
23334 Mitglieder
zum Thema
Wenn die Liebe die Dominanz killt91
Ich hab eine Beziehung zu einem Dom/Sad... eigentlich...
zum Thema
LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK5
Ein leichtes Zittern ging durch meine Hände, als ich das schwere Holz…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Emotionalität, Unsicherheit und Dominanz - unvereinbar?

******una Frau
7.578 Beiträge
Dass wir alle ( ja, verallgemeinernd, mir fällt aber nix anderes ein *fiesgrins* ) Rollenklischees unterliegen, ist schon klar.

Das " zarte, hilflose Frauchen".. der starke " Ritter"...

Vielleicht spielen wir auch unbewusst selbst genau diese Rolle. Dann fällt es schwer, sich" authentisch schwach " zu zeigen als Mann. Oder stark als Frau.

So gesehen der Tipp: von Anfang an" man selbst " sein. Nicht zu Beginn einer möglichen Partnerschaft" den harten Hengst *fiesgrins* " geben..dann entwickelt sich möglichst kein falsches Bild, dem hinterher niemand mehr standhalten kann.
**********berer Mann
7.314 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht sollte ich noch zwei Dinge erklären.

Erstens: Ich habe kein konkretes Missgefühl und keine aktuelle Situation, in welcher ich mich auf Grund meiner Emotionalität nicht dominant genug fühle oder mich deswegen besonders dominant fühle, weil ich Emotionen unterdrücke. Ich bin da durchaus im Reinen mit mir. Ich weiß, dass diese Seiten alle zu mir gehören und ich werde sie niemals nicht unterdrücken.

Zweitens: Ich habe meine Art der Dominanz genauer erklärt, weil ich darauf hinaus wollte, ob es diese zeitliche Einteilung vielleicht sogar braucht, um sowohl sehr emotional (und zwar in der Art, dass es auch als Schwäche ausgelegt werden könnte) als auch sehr dominant sein zu können. Ist es von Vorteil, wenn man derart in Rollen schlüpft und so in der Zeit als Dom eine gewisse Kälte, Macht, Stärke ausstrahlt?

Nicht zwingend ich. So ganz allgemein.

Kann Dom also in den Sessions besser seine starke, selbstsichere Art zum Vorschein bringen, oder muss er das gar, während er in der übrigen Zeit auch mal sehr gefühlvoll, unsicher, zweifelnd, traurig sein darf, also ganz Mensch, ohne dass Sub deswegen an ihm und/oder seiner (Macht)Position zweifelt?

Das sind Fragestellungen, über die ich stolpere, wenn ich mein Wesen mit dem vergleiche, was ich hier im Joyclub oft lese. Aber vielleicht ist der Joyclub ja auch oft ein Schaulaufen, ein Werben und Bewerben, wo Schwäche und Unsicherheit nicht ins Konzept passt?

Und wie wäre es, wenn sehr viele diese Schwächen, die eigentlich Stärken sind, nicht verbergen, sondern ganz offen damit umgehen würden? Wie wäre das für euch, wenn ganz viele Doms zugeben würden, dass sie weinen und wie oft sie das tun, dass sie auch mal unsicher sind und ratlos?
**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
Vielen herzlichen Dank an alle Vorposter! Euren Input finde ich großartig *bravo*
Zitat von **********aster:
...
Kann Dom also in den Sessions besser seine starke, selbstsichere Art zum Vorschein bringen, oder muss er das gar, während er in der übrigen Zeit auch mal sehr gefühlvoll, unsicher, zweifelnd, traurig sein darf, also ganz Mensch, ohne dass Sub deswegen an ihm und/oder seiner (Macht)Position zweifelt?

Das sind Fragestellungen, über die ich stolpere, wenn ich mein Wesen mit dem vergleiche, was ich hier im Joyclub oft lese. Aber vielleicht ist der Joyclub ja auch oft ein Schaulaufen, ein Werben und Bewerben, wo Schwäche und Unsicherheit nicht ins Konzept passt?

Und wie wäre es, wenn sehr viele diese Schwächen, die eigentlich Stärken sind, nicht verbergen, sondern ganz offen damit umgehen würden? Wie wäre das für euch, wenn ganz viele Doms zugeben würden, dass sie weinen und wie oft sie das tun, dass sie auch mal unsicher sind und ratlos?
Könnte dieser Mensch vlt. so derjenige in der Session tatsächlich nur eine Rolle spielt (und ein guter Schauspieler ist). Für irgendwie nützlich, notwendig oder gar sachdienlich halte ich das nicht.

Zum Thema "Schaulaufen": Ja, nicht nur hier im JC, sondern wenn man sich mal umschaut, dann ist das (vermutlich von der Pornoindustrie an viele zu viele Menschen vermittelte) Klischee genau das der harte, eiskalte Dom, die harte, eiskalte Femdom... ohne Erbarmen für Sub.

Einige werden nach außen ein anderes Bild vermitteln, als es intern tatsächlich ist. Andere haben sich da merkwürdige "Ideale" hochstilisiert. Mich hat kürzlich ein Posting im Switcher-Thread im Hauptforum erschreckt, wo eine Sub ganz kategorisch erklärte, als wenn ihr Partner auch nur irgendwie den Gedanken äußerte, nicht nur Dom, sondern auch devote/maso Anteile zu haben, dann könne sie ihn nicht mehr Ernst nehmen und würde die Beziehung beenden. Da hab ich nur gedacht, dass ich das extrem schwierig finde, da damit einer offnen Kommunikation in der Beziehung, dass dies oder jenes ihm vlt. gefallen könnte, damit erstorben ist, wenn er nicht seine Partnerschaft riskieren will.

Wenn man jedoch mal ein bisschen recherchiert, dann gibt es in etlichen entsprechenden Gruppen immer mal einen Austausch dazu. Beim Thema Empathie und BDSM findet sich einiges an Austausch. Und da lässt sich ganz gut schauen, was dazu dann gesagt wird. Und das ist vom "harten, eiskalten, gnadenlosen" Dominanten dann oft ganz weit weg. Putzig finde ich, wenn gewisse Leute sich so extrem hart und gefühlskalt darstellen und in anderen Threads dann plötzlich ganz andere Seiten gezeigt werden.

Allerdings sehe ich auch nicht, dass "Wie wäre das für euch, wenn ganz viele Doms zugeben würden, dass sie weinen und wie oft sie das tun, dass sie auch mal unsicher sind und ratlos" das eine Ausnahme oder was Neues wäre. Aber vllt. ist der Austausch zwischen Femdoms und Doms da tatsächlich anders, wobei es immer die 1-2 Ausnahmen gibt, die mit dem knallharten Pornoimage unterwegs sind (und vermutlich da auch das geneigte Gegenüber durchaus anziehen).

Wenn ich mich in der BDSM Szene umschaue, dann sind die funktionierenden BDSM Konstellationen die, wo beide Mensch sind und bleiben - mit allen Stärken und Schwächen und gerade auch die Schwächen vor dem anderen zeigen. BDSM kann eine unheimliche Tiefe haben, nichts wäre da fataler, als nur was vorzutäuschen, egal auf welcher Seite.
*my2cents*
*********z3rin Frau
293 Beiträge
@**********aster

Meine Antwort ist zwar losgelöst vom BDSM-Kontext, aber ich hätte für mich gesagt: Nur jemand, der sich selbst kennt und alle Seiten von sich leben kann, also auch die von der Gesellschaft als vermeintlich 'schwach' betitelten Anteile, ist überhaupt erst fähig, eine starke, dominante Rolle voll einzunehmen. Viele legen eine aufgesetzte Dominanz an den Tag, weil sie damit ihre 'schwachen' Anteile glauben, verbannen und unterdrücken zu können, da sie sich dafür schämen. Deshalb von meiner Seite aus: Es gehört alles zusammen. Für mich ist 'Stärke' erst Stärke, wenn auch die 'Schwäche' als Gegenpart da ist, sonst ist es für mich reine Makulatur. Ob man das so auf den BDSM-Kontext übertragen kann, weiß ich nicht, da ich dazu nur leichte Berührungspunkte habe, aber ich find es da auch für mich stimmig. Ich könnte einem Mann seine Stärke erst dann 'abkaufen', wenn ich wüsste, er kennt seine tiefsten Tiefen und zeigt die auch. Dann erst wüsste ich, dass die Stärke Substanz hat. Stärke ist für mich nicht die Abwesenheit von 'Schwäche', sondern das Einschließen von 'Schwäche'. Könnte man vermutlich auch besser mit anderen Begriffen als 'stark/schwach' bzw. dominant/unterwürfig usw. bezeichnen, mir geht es eher um den Gedanken, als um die Begriffe, deshalb seht mir bitte die Begrifflichkeiten nach. *g*
**********hen84 Frau
171 Beiträge
Lieber @**********aster,
du bist nicht allein!
Auch ich erfreue mich an einem teilweise sehr dominanten Mann, der mit zeitgleich die tiefsten Gefühle, eine haltschenkende Vertrautheit und eine emotionale Offenheit entgegenbringt.

Emotionen zu empfinden ist großartig. Sie zu erkennen, bedeutet Stärke. Sie passend zu transportieren ist eine Kunst.

Dadurch, dass du dich gesellschaftlich gefühlt in einer Minderheit bewegst, können Unsicherheiten entstehen. Lass dich bitte nicht verwirren. Die Welt erwacht gerade erst. *g*

Herzlichen Glückwunsch an dich! *blume*
*********lerin Frau
2.272 Beiträge
@**********aster

Wie häufig bei Entweder-Oder-Fragen sehe ich die Antwort irgendwo in der Mitte:
Mein persönliches Ideal wäre ein Mann, der Gefühle hat und zeigen kann, gleichzeitig aber auch einen guten Weg gefunden hat, seine Gefühle zu händeln und ihnen nicht hilflos ausgeliefert ist.
Mit "händeln" meine ich nun ganz und gar nicht unterdrücken oder überspielen. Ich meine eher, dass man seine eigenen Gefühle versteht, durchschaut und einen guten Umgang damit findet, der niemandem schadet.
Was in meinen Augen nicht sein sollte, ist dass man seinen Gefühlen komplett das Ruder überlässt, sich wie ferngesteuert fühlt und keine echte Wahl mehr hat, was man tut und was nicht.

Und ich habe gelernt, dass mich Liebe stets blind macht. Ich bin mir dessen inzwischen sehr bewusst und bin mir recht sicher, dass ich das zulasse, weil ich mich so sehr nach Anerkennung und der Versicherung der Liebe zu mir sehne
Es ist ein super erster Schritt, sich diese Muster bewusst zu machen.
Es wäre aber in meinen Augen ein Fehler, dies nun für immer als gegeben anzusehen, als "so ticke ich halt", und sich fortan nur noch mit der Verwaltung seiner Muster zu beschäftigen, statt mit deren Veränderung.

Wenn ich Lust darauf habe, zu quälen, schlüpfe ich in eine Rolle. Inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass diese Vorstellung, eine Rolle auszufüllen, für mich persönlich sehr gut passt, eben auch wegen o.g. Charakterzüge. Ich bin nicht 24/7 streng, dominant, benutzend. Ich bin in erster Linie eben ein sehr emotionaler Mensch.
Ich lasse meine Dominanz aber auch gerne mal im Alltag rausblitzen, mit kleinen Gesten, gehauchten Worten, Spontanität.
Ich mag das Wort Rolle nicht. Ich würde das Wort "Facette" bevorzugen.
Ich gehöre auch zu den Personen, die BDSM in Sessions ausleben und das Wort "Spiel" durchaus passend finden und nicht etwa als Beleidigung. *lach* Es ist ja dadurch keine "weniger echte" Neigung. *zwinker*
Dennoch wirkt die Art, wie du dich beschreibst, auf mich ein wenig, als hättest du deine Neigung noch nicht vollständig integriert und akzeptiert. Du beschreibst dich beinahe als zwei verschiedene Personen im Alltag und in den Sessions. So als wären da Dinge für dich unvereinbar, als könntest du nicht beides gleichzeitig sein.
Ein Mensch kann unglaublich viele Dinge gleichzeitig sein. Alle möglichen und unmöglichen Dinge kommen zum Vorschein, je nach Situation und Gegenüber. Deshalb darfst du dich trotzdem als eine Person sehen, nicht als zwei.

Oder seht ihr es anders, und ein weinender, unsicherer Dom stört euer Bild und macht ihn unattraktiv?
Das komm für mich auf den Grund, die Häufigkeit und seinen eigenen Umgang damit an.
Es gibt für mich gut nachvollziehbare Gründe, die vermutlich jeden Menschen eine Weile aus dem Gleichgewicht bringen würden, wie Verlust oder schwere Krankheit eines Angehörigen, eigene schwere Krankheit, Jobverlust, Umwelt- oder sonstige Katastrophen im eigenen Zuhause etc.
Es gib aber auch für mich schwer nachvollziehbare Reaktionen. Das sind dann häufig Dinge, die im Hier und Jetzt eigentlich eine Kleinigkeit sind, sich für den Menschen aber ganz schlimm anfühlen, weil sie Dinge aus der Vergangenheit wieder hochholen. Wenn so etwas häufiger vorkommt und derjenige selbst völlig hilflos und ratlos dabei ist, dann würde ich mir sehr wünschen, dass er zielstrebig daran arbeitet, die Hintergründe zu verstehen und aufzulösen.
Ja, man kann und sollte Gefühle, die da sind, erstmal akzeptieren und anerkennen, weil verdrängen ja auch keine Lösung ist. Man muss sie aber nicht zwingend auch gerade so an Ort und Stelle ungefiltert ausagieren. In Ruhe anschauen und eine bessere Lösung suchen, fände ich deutlich besser für alle Beteiligten. Und dies wäre dann für mich die vielzitierte Souveränität, die ja oft in der Stellenbeschreibung des Doms mit drinsteht.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Finde total spannend, eure Gesanken zu lesen.
Irgendwie komme ich aber mit dem Begriff als Eigenschaft eines Menschen nicht klar.
Ist Dominanz nicht immer mit Klarheit und Entschlossenheit verbunden und abhängig von einem Sicherheitsgefühl in einem.
Und ist das nicht ehrlich eine Frage in welchem Bereich?

Ist eine dominante Person nicht mehr dominant in Gegenwart einer anderen dominanteren Person?

Ich vermute, dass ganz viel gespielte Dominanz unterwegs ist, so nach dem Motto: "Hunde, die bellen beißen nicht".
Täuschungsversuch um vom empfindlichen Kern abzulenken.

Für mich hat Dominanz was von Hirarchisierung.

Kann es sein, dass Aktivität und Passivität gerne als Dominanz und Submisivität verstanden wird?

(Er)
Profilbild
*********hmidt
1.679 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde, das ist voll die schöne Frage, @**********aster...!

Fast ist es ein bisschen langweilig, zu sehen, wie unisono die Antwort ist, die du hier von allen Seiten erhältst...! Wobei es mich aber dann doch wirklich begeistert, wie viel Tiefe und Substanz in vielen eurer Antworten steckt... Ich finde, da kommt an manchen Stellen richtig Wumms rüber - aber von der ganz schönen und liebevollen Art...!

Ich glaube, ich muss dir hier nicht auch noch schreiben, dass die Art erotischer Dominanz (oder auch Submission), die wirklich saftig und nährend ist, immer einhergeht mit menschlicher und emotionaler Tiefe... Wer in sich selbst verwurzelt ist, kann sich einem Menschen in der Lust unterwerfen - und bleibt dabei unvermindert König oder Königin... Wer in sich selbst verwurzelt ist, kann auch einen anderen Menschen in der der Lust unterwerfen - und bleibt dabei unvermindert Diener oder Dienerin...

Wer in sich selbst verwurzelt ist nämlich, spielt beim Sex übrigens in meinen Augen keine Rollen, sondern lebt in der Lust Aspekte oder Facetten seiner Perönlichkeit aus...

Dieser vermeintlich feine Unterschied ist bis heute vielen, vielen Menschen noch nicht klar, aber ich glaube, es werden immer mehr, die erkennen, dass es etwas vollkommen anderes ist, ob ein Mensch (beispielsweise in einer BDSM- oder Tantra-Session) eine Rolle einnimmt, oder ob dieser in dieser einen in sich verankerten und geliebten Teil seiner Persönlichkeit freudig auslebt... Ich behaupte: Dieser Mensch könnte in beiden Szenarien exakt dieselben Dinge sagen oder tun, und es gäbe doch einen massiven Unterschied darin, wie sich diese Erfahrung für beide (oder alle) Beteiligten innerlich anfühlt...

Aber um das Ganze hier auch ein bisschen persönlich zu machen:

Du fragst ja auch nach postiven Beispielen dafür, dass es möglich ist, eine tiefe Emotionalität und erotische Dominanz miteinander zu verbinden...

Also ich zum Beispiel bezeichne mich selbst ja als "hochsensibel"... Das heißt: Ich kenne die emotionale Amplitude von himmelhochjauchzend bis runter zu zu Tode betrübt... Das Modell der Grundgefühle, die Nomenklatur unserer psychischen Bedürfnisse und den inneren Plural der Psyche habe ich im Grunde nicht dafür entworfen, um damit irgendwann mal als Coach und Therapeut zu arbeiten, sondern weil ich selbst über Jahre händeringend nach einer Gebrauchsanleitung für mein eigenes Innenleben gesucht hatte... Dass diese drei Modelle heute zu den tragenden Säulen meines Menschenbildes gehören, empfinde ich als einen unfassbar glücklichen Kollateralnutzen der durchlebten und überwundenen Krisen meiner eigenen Vergangenheit...

Gleichzeitig mag ich es beispielsweise sehr gerne, eine Liebespartnerin an den Haaren vor mir auf die Knie zu ziehen oder ihr sehr direkte Order zu geben, was sie nun als nächstes zu tun oder aber zu unterlassen hat... Zum Fesseln verwende ich nur sehr selten Seile... Ich fessele am allerliebsten allein mit meiner Stimme ("So, mein Schatz... Und genau hier bleiben deine Hände jetzt...")... Der Vorteil dabei ist unter Anderem, dass man weiterhin beide Hände frei hat... *zwinker*

Falls das erste in deinen Augen in deine Definition eines "emotionalen Menschen" fällt und das zweite in deine Kategorie von "dominantem Verhalten", darfst du von mir aus gerne auch mich in deine Liste positiver Vorbilder mit aufnehmen... *zwinker* Ein paar andere aus dieser Gruppe haben sich ja auch schon angeboten... Und vielleicht gibt'S ja noch mehr hier, die von sich sagen können: "Jupp, ich bin ein emotionaler Mensch... Und außerdem beim Sex gerne dominant...!")

By the way:

Es gibt hier in der Mediathek einen total tollen Talk von einer FemDom namens Lady Velvet, den ich zu diesem Thema immer wieder empfehle. Sie nennt das Ganze: "Souveräne Dominanz", und ich finde ihre Perspektive auf das Thema "Dominanz und Submission" wirklich sehenswert, weil sehr griffig und aus dem echten Leben gegriffen...

Für die, die diesen Talk noch nicht kennen, ist hier der Link dorthin:

*pfeil* Mediathek: Souveräne Dominanz


💜💙💚💛🧡*herz*
****_71 Frau
1.627 Beiträge
Zitat von *********z3rin:
@**********aster

Meine Antwort ist zwar losgelöst vom BDSM-Kontext, aber ich hätte für mich gesagt: Nur jemand, der sich selbst kennt und alle Seiten von sich leben kann, also auch die von der Gesellschaft als vermeintlich 'schwach' betitelten Anteile, ist überhaupt erst fähig, eine starke, dominante Rolle voll einzunehmen. Viele legen eine aufgesetzte Dominanz an den Tag, weil sie damit ihre 'schwachen' Anteile glauben, verbannen und unterdrücken zu können, da sie sich dafür schämen. Deshalb von meiner Seite aus: Es gehört alles zusammen. Für mich ist 'Stärke' erst Stärke, wenn auch die 'Schwäche' als Gegenpart da ist, sonst ist es für mich reine Makulatur. Ob man das so auf den BDSM-Kontext übertragen kann, weiß ich nicht, da ich dazu nur leichte Berührungspunkte habe, aber ich find es da auch für mich stimmig. Ich könnte einem Mann seine Stärke erst dann 'abkaufen', wenn ich wüsste, er kennt seine tiefsten Tiefen und zeigt die auch. Dann erst wüsste ich, dass die Stärke Substanz hat. Stärke ist für mich nicht die Abwesenheit von 'Schwäche', sondern das Einschließen von 'Schwäche'. Könnte man vermutlich auch besser mit anderen Begriffen als 'stark/schwach' bzw. dominant/unterwürfig usw. bezeichnen, mir geht es eher um den Gedanken, als um die Begriffe, deshalb seht mir bitte die Begrifflichkeiten nach. :)


Hier schreibt Sie vom Paar

Ergänzend zu deiner Ausführung, die ziemlich gut auch meine Ansicht wiedergibt:

Ich empfinde Männer, die so eine 24/7 dominante Art wie eine Monstranz vor sich hertragen als sehr schwach im Sinne von unreflektiert und psychisch labil. Toxische Männlichkeit.

Erst ein Mann, der seine Schwäche zeigen kann gibt mir das Vertrauen, dass er auch stark genug sein kann, wenn ich mal gehalten werden möchte.

Während einer Session denke ich sollte das eher nicht sein, dass der dominante Part zu sehr in seine Emotionen rutscht und dann Halt benötigt, denn da ist die Rollenverteilung sehr klar definiert und so funktioniert das Spiel nunmal. Heißt aber nicht, dass ein Dom da gar nicht emotional werden kann. Die beiden Spielpartner dürfen dann eben entscheiden ob es besser ist zu unterbrechen oder ganz abzubrechen. Einen weinenden Flogger schwingenden Dom kann ich mir nicht vorstellen. Jeder trägt letztlich die Verantwortung für sich. Und es ist immer eine Sache, die die beiden Spielpartner ganz alleine für sich definieren sollten. Was bringt eine Regel, die für die beiden nicht passt. Und wer sagt, dass man das nur so oder so tun darf? Verstöße gegen die BDSM Bibel… oh Mann 😉

Was ich immer wieder erlebe: Frauen, die nach so einem 24/7 „dominanten“ Mann verlangen haben selbst ein großes Thema mit ihrer Weiblichkeit, Schwierigkeiten auch mal im positiven Sinne in richtige Sanftheit und Hingabe, Annahme zu gehen. Sie leben ihr Wesen einseitig und brauchen dann zur Ergänzung/als Gegenpol eben die selbe Einseitigkeit in die andere Richtung… gut geht das idR allerdings nicht auf Dauer.

Danke für das tolle Thema. Ich wünsche mir mehr Männer, die den Mut und die Stärke haben sich auch von ihrer emotionalen Seite zu zeigen ohne das auf das Gegenüber mit einer „Du bist schuld“ Einstellung abzuwälzen.
*****_54 Frau
11.783 Beiträge
Zitat von **********aster:
Können emotionale Männer Dominanz ausstrahlen ....

Unbedingt!
Andersrum: Hätte diese emotionale Ausstrahlung gefehlt, wäre der Betreffende für mich uninteressant gewesen. Für mich gehört Emotionalität zur Dominanz dazu.
Nur nicht permanent.

Zitat von **********aster:
... oder muss Dominanz kalt und stets felsenfest in sich gesichert sein?

Kalt schon mal gar nicht.
Ich erwarte nur, dass ein Mann, dessen Dominanz mich reizt, so weit in sich ruht, dass er erwachsen und souverän reagiert, wenn es mal knirscht. Trauer und Verzweiflung über tatsächlich wichtige Dinge, die schief gelaufen sind, haben für mich absolut nichts mit Schwäche zu tun. Das ist sogar ein Vertrauensbeweis, das zu zeigen.
Sollte er aber über eher Unwesentliches kopflos oder als Dramaqueen reagieren, fände ich das nicht attraktiv.

Zitat von **********aster:
... Dürfen dominante Menschen emotional sein, und zwar so sehr, dass sie selbst eine starke Schulter brauchen, die sie tröstet und Halt spendet?

Jeder darf das, wenn er dieses Bedürfnis hat. Muss es aber die starke Schulter sein, darf es auch einfach Empathie und Verständnis sein und das Angebot, da zu sein und zuzuhören?
Wenn es sich dahin bewegt, dass Ärger, Frust, Wut - das sind ja auch Emotionen - einfach abgeladen werden oder sogar erwartet wird, dass Probleme für ihn gelöst werden sollen, würde ich es nicht akzeptieren können.

Es hängt also immer davon ab, wie sich die Emotionalität im Gesamtzusammenhang darstellt.
Männer, die sich wie verwöhnte Kinder verhalten und förmlich zusammenbrechen, wenn etwas gegen ihre Vorstellung läuft, wären dann raus.
*******itta Frau
178 Beiträge
Ein gutes neues Jahr noch.

Lieber @**********aster mir fällt das Wort „Ambivalenz“ ein, wenn ich Dir in diesem Thread gedanklich folge & ich verstehe das.

Was hat mir geholfen mich selbst stark zu machen?
Tatsächlich habe ich erstmal nur Haltung bewahrt & stellte fest, dass ich damit meinem Leben etwas widme, das Sinn stiftend ist.

Für mich bist Du kein Widerspruch, weder als Mensch, noch als Mann, geschweige mit Deiner dominanten Seite.
Alles ist da & will erblühen. Leben um zu genießen. Vielleicht sogar um sich selbst zu befreien.

Über Dein „Dürfen“ bin ich auch gestolpert & dachte zwei Dinge:
-wer hat Deine Macht über Dich?
& - & was geschieht in Dir wenn ich ganz trocken „Nein, das geht gar nicht“ antworte? (nicht als Provokation, vielmehr um Deine Emotion zu Deiner Frage zu verstehen)

Darf ich? Ja ich darf….ich darf mir das Leben als eine Schatzkammer vorstellen & nach Bedarf öffne ich die verschiedenen Tresore.
Du hast Empathie & bist gleichzeitig in einem Dir sehr wichtigen Bereich der Boss.
Das eine braucht das andere um eins zu sein.
Es ist ein Weg des Lernens, den Du gehst & wenn Du Glück hast endet er mit einem Sarg & nicht früher. 💝

Ich wünsche Dir einen lieben Kern in Dir der sich im Spiegel anschaut & bei Zweifel sich denkt, folgendes: „heute bin ich emotional ganz nahe am Mittelfinger gebaut“ & grinst Dein Spiegelbild an, weil es toll ist, wer Du bist. Auch mit Deinen (vermeintlichen) Widersprüche.
Es ist nicht einfach mit sich ins Reine zu kommen & Frieden zu finden, im Endeffekt aber der beste Dienst an sich selbst.

Am Ende hätte ich noch eine sehr private Frage, falls es Dir nicht zu privat ist, würde ich mich über eine Antwort freuen: „Hattest Du „schon“ eine Beziehung in der Du als Dom gelebt hast & wie hat die Frau Dich wahrgenommen?“

Eins möchte ich Dir aus meiner Erfahrung gerne mitgeben: die innere Haltung zu sich selbst definiert einen am Ende des Tages.

Von Herzen wünsche ich Dir auch weiterhin ein tolles Soulfood Brainstorming
Herzliche Grüße Nelá 🌸
****ke Frau
1.928 Beiträge
Ich würde es so beschreiben wollen…

Männer oder Menschen die schlechten oder kaum Zugang zu ihren Gefühlen haben, sie wegdrücken und negieren, können nicht lernen und spüren…

Sie sind mit ihren Gefühlen wie Angst, Wut oder Trauer, überfordert.

Also bauen sie diese Mauer von Unnahbarkeit und Coolness um sich herum auf.

Scheint nach wie vor auf viele Frauen eine große Anziehungskraft zu haben.

Wenn man irgendwann mal gelernt hat, dass man bei solchen Männern emotional vor die Hunde geht, der braucht so einen Typ Mann auch nicht mehr in seinem Leben.
****p35 Mann
8.066 Beiträge
Mir persönlich kommt zunächst mal der Begriff "Rolle" hier im Thread noch ein bisschen zu negativ rüber.
Mal aus soziologischer Sicht betrachtet nehmen alle Menschen im sozialen Kontext immer irgendeine Rolle ein, sogar streng genommen verschiedene Rollen in unterschiedlichen Konstellationen: In der Arbeit ChefIn oder Angestelle/r, privat FreundIn oder Bekannte/r bzw. spezieller zu Hause Vater/Mutter, FreundIn, EhegattIn usw... es sind einfach rahmenbezogene Verhaltenskonstrukte, die wir erlernen, die aber deshalb nicht unserer eigenen Persönlichkeit widersprechen müssen. Im D/s-Kontext sehe ich diesen Aspekt ebenfalls gegeben.

Desweiteren denke ich, dass wir für unser eigenes Rollenbild auch selbst verantwortlich sind, dies aus eigener Entscheidung heraus formen und gestalten. Dominanz und Empathiefähigkeit sind dabei für mich voneinander völlig unabhängige Skalen, auf welchen sich beliebig eigenverantwortlich aufgestellt werden kann, das widerspricht sich für mich gar nicht, bedingt sich m. E. nicht einmal (sondern ist vlt mit dem Wetter zu vergleichen: Es gibt kalte und heiße Regen- wie auch Sonnentage).
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.