Für mich wird ZUGEHÖRIGKEIT niemals out sein, ich sehe in ihr ein zentrales Grundbedürfnis.
Ich allein auf einer einsamen Insel würde binnen kürzester Zeit nur noch vor mich hin vegetieren. Ich bin ein soziales Wesen und Kontakte zu anderen Menschen bereichern mein Leben, nicht ausschließlich positiv das ist klar.
Wann fühle ich mich nun zugehörig und zwar unabhängig davon ob es sich um die Zugehörigkeit zu einem Partner oder einer Gruppe handelt?
• wenn ich gesehen und gehört werde --> Gefühl von Angenommen sein
• wenn ich mich aktiv in alle Prozesse der Paar- oder Gruppendynamik einbringen kann --> Wirksamkeit
• wenn der Partner oder die Gruppenmitglieder mir respektvoll, wertschätzend und konstruktiv begegnen, insbesondere dann, wenn sie mit den von mir eingebrachten Inhalten nicht konform gehen
• wenn insgesamt eine Kommunikationskultur vorliegt, mit der ich mich identifizieren kann
• selbes gilt auch für "Regeln", die erfahrungsgemäß in jeder Gruppierung existieren, sie müssen meinen Wertvorstellungen entsprechen, ich muss mich mit ihnen identifizieren können
Zugehörigkeit gibt mir Sicherheit und Schutz, sie sorgt für meine persönliche Stabilität und dafür, dass ich mich persönlich entwickeln kann. Zugehörigkeit lässt mich wachsen.
Da ich immer die Wahl habe und prüfen kann, ob die Zugehörigkeit (zu wem auch immer) noch meinen persönlichen Wünschen und Vorstellungen entspricht, ob sie mir noch gut tut, sehe ich NICHTS negatives darin. Wenn ich nicht mehr dazu gehören möchte, kann ich mich lösen. Kostet Kraft, ist schwierig und kann bitterlich schmerzen aber ich erlebe mich selbst nicht auf gedeih und verderb zu einer Zugehörigkeit gezwungen....ich bin kein Opfer.
Ich verbinde mit Zugehörigkeit kein Besitzstandsdenken im Sinne "gehört mir/ihm/ ihnen" und ich verknüpfe Zugehörigkeit auch nicht mit den unterschiedlichsten Schwierigkeiten sich auf Bindung einzulassen.
Ich bin überzeugt, dass auch Menschen mit heftigen Bindungsproblemen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit haben, es gibt da halt (vermutlich) nur Erlebnisse und Erfahrungen, die tiefe Verletzungen hinterlassen haben, Ängste, die sie davon abhalten. Dinge, die einfach größer sind.
Ich für mich bin gerne zugehörig und brauche das Zugehörigkeitsgefühl wie die Luft zum Atmen. Bitte nicht verwechseln oder gar gleichsetzen mit "sie kann nicht allein sein". Das bedeutet es für mich nicht.