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Polyamory
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Mono, Poly oder was?

**********berer Mann
7.345 Beiträge
Ja, das mögen durchaus auch Vorurteile sein. Ich bilde mir ein Urteil (z.B. "ich mag/kann so nicht selbst leben" oder "das kann doch nicht funktionieren, wenn einer dann Probleme hat und Trost und Zeit braucht und der andere deswegen eifersüchtig wird", etc.) im Voraus, also rein theoretisch. Praktische Erfahrung hab ich damit ja keine. Also, ja, von mir aus nennen wir einige Gedanken ein Vorurteil. *zwinker*
******Fox Mann
2.329 Beiträge
Zitat von **********aster:
...das kann doch nicht funktionieren, wenn einer dann Probleme hat und Trost und Zeit braucht und der andere deswegen eifersüchtig wird", etc. ...
Ja sowas kann als Beispiel passieren. Dann ist das nächste Problem zu lösen, da gibt es keine Alternative zu.
*********rgara Frau
7.509 Beiträge
Wenn ich frisch verliebt bin, sozusagen im vollen Hormonbegeisterungsrausch, habe ich bei mir beobachtet, dass kein anderer Mensch mich auch nur ansatzweise reizt.
Ich vergleiche dann und keiner ist wie dieser.

Gerade bin ich wieder verliebt und sehe wie sehr ich bewerte. Aber diesmal positiv. Ihn.
Und weil er zur Abwechslung mal ein sehr reflektierter und reifer Mann ist, nimmt er meine Komplimente recht gelassen.
Ich fürchte er versteht meine momentane Begeisterung und weiß, dass sie etwas überzogen ist. Denn seine Schattenseiten kenne ich noch nicht.

Wenn das Verliebtsein verfliegt, meist wenn ich die Schattenseite kennenlerne und eine Ernüchterung eintritt, wird entweder Liebe daraus und das Annehmen des Anderen mit allen seinen Seiten oder ich kühle ab und verliere das Interesse.

Mit Anfang 20 ist es mir das erste Mal passiert.
Ich war seit längerem halb liiert mit einem Kollegen und die Verliebtheit hatte schon nachgelassen.
Da verliebte ich mich im Urlaub in den Reiseleiter . Einen Griechen ( heute seit 2014 mit mein bester platonischer Freund übrigens nach 20 Jahren Pause...).

Er war ganz anders als der Kollege. Offen. Lebensfroh. Lustvoll. Zeigte seine Begeisterung für mich. Der Kollege hingegen zierte sich.
Ich verliebte mich total in den Griechen.

Wieder zuhause strengte sich der Kollege plötzlich an. Warb um mich. Anfangs passte das nicht richtig für mich, doch lange Zeit hatte ich mir das von ihm gewünscht. Jetzt, wo ich es nicht mehr suchte, passierte es. Ich erwärmte mich wieder für ihn.

Im Winter kam der Grieche nach Deutschland zu Besuch. Ich sagte dem Kollegen in der Zeit möchte ich Dich nicht sehen. Es würde mich überfordern.
( Beide wussten voneinander )

Der Grieche kam und es gab einiges mit ihm zu klären. Ich blieb sexuell distanziert.

Als er heimflog war erst mal mit beiden Schluss.

Ich war völlig verwirrt und fühlte mich zerrissen. Also weg mit beiden.
Ich meinte mich entscheiden zu müssen und das konnte ich nicht. Ich war fest überzeugt, dass alles andere falsch sei.

Heute verstehe ich, dass ich Gefühle für beide hatte. Das geht bei mir, wenn bei einem die Verliebtheit vorbei ist und dann kann sie für jemand anderem geschehen. Ich hätte mich gar nicht entscheiden müssen. Zerrissen fühlen müssen ich hätte beide lieben dürfen.

Mein griechischer Freund lebt heute monogam.
Und ich liebe ihn eher wie einen Bruder. Dennoch habe ich mich viele weitere Male verliebt.

Ob dann nach dem Verlieben auch eine Beziehung folgt und Zukunft hat oder Liebe daraus wird, ist immer wieder anders und offen.
**********silon
6.705 Beiträge
sagt mal, ihr erfahren poly-menschen, habt ihr euch bei diesem thema vorher auch theoretisch "gebildet" / auseinandergesetzt oder seit ihr da einfach reingerauscht? Und was gibt s eigentlich für "konstrukte"? n bisserl was klang hier ja schon an ...
*********lerin Frau
2.301 Beiträge
Zitat von **********aster:
"das kann doch nicht funktionieren, wenn einer dann Probleme hat und Trost und Zeit braucht und der andere deswegen eifersüchtig wird"

Ja, diese Situationen gibt es. Genauso wie auch mal Probleme von der einen Beziehung in der anderen besprochen werden (wie man es ja in Freundschaften auch tut). Oder ein Partner den Liebeskummer wegen der Trennung von einem anderen Partner mitbekommt.

Für mich sind diese Situationen aber absolut ähnlich wie wenn in einer monogamen Beziehung jemand den Kopf nicht frei hat, weil
• es Stress auf der Arbeit oder gar eine Kündigung gibt
• das Lieblingshobby aus gesundheitlichen oder sonstigen Gründen nicht mehr ausgeübt werden kann
• eine gute Freundschaft des Partners kriselt oder in die Brüche geht
• jemand mit dem eigenen Körper oder dem Älterwerden dauerhaft hadert
• Eltern pflegebedürftig werden und sterben
• es Geschwisterstreitigkeiten gibt
• es Streit um das Kind aus einer früheren Beziehung gibt
• etc. pp.

Alle diese Dinge können eine große Herausforderung für eine Beziehung werden und sie zum Scheitern bringen. Oder man übersteht diese Krisen gemeinsam und die Beziehung wächst daran.
*********rgara Frau
7.509 Beiträge
Eine befreundete Tantrikern ist mit einem Mann verheiratet. Seit einer Weile hat sie nun auch eine zweite Beziehung. Mit einer Frau.

Ihr Mann war zu Anfang nicht so begeistert.

Als sie dann aber herausstellte, dass nun die andere für ihn kocht, wenn seine Frau keine Zeit hat und sich mit um den Haushalt kümmert und sie zu dritt Abende beim Kartenspiel oder kuscheln auf dem Sofa verbrachten, hat er seine Meinung geändert.

Die zusätzliche Partnerin ist immer nur tageweise zu Besuch, da sie recht weit weg wohnt.

Alle drei sind nun sehr glücklich und zufrieden mit der Konstellation.
*********in365 Frau
1.509 Beiträge
Ja, auch ich erlebte es so, dass im ersten Hormonrausch überhaupt nicht vorstellbar war, unsere Intimität mit anderen zu teilen, obwohl wir das, von Beginn unserer Beziehung an, als Basis vereinbart hatten.
Es vergingen gut 1 1/2 Jahre, bevor es das erste Mal dazu kam und fast 2, bevor wir in einer Konstellation tatsächlich einen Mehwert empfanden.
Dennoch ist es auch nach gut 2 1/2 Jahren so, dass wir bisher keine Lust auf Soloabenteuer haben.

Ich denke, bei uns entwickelt sich, die Erweiterung unserer Dualität eher, als dass wir das in der Theorie planen oder Informationen dazu sammeln.
Wir folgen unserem Gefühl, in dem uns eigenen Tempo und lassen zu, was entsteht ... wir empfinden dabei kein Risiko, da wir ja jederzeit auch bremsen oder einen Schritt zurück gehen können, wenn es Einem von uns gerade nicht gut mit der Entwicklung geht.

Es ist und bleibt spannend, für ein neugieriges Weib, wie mich, schon alleine deshalb lohnend *zwinker*
******ara Frau
9.294 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******ara:
Den Eindruck habe ich hier auch. Mono funktioniert nicht, also sag ich, ich bin poly.
...
Ich glaube aber auch, dass sich viele als poly bezeichnen um einen Freifahrtschein fürs *popp* zu bekommen.
...
Genau wie bei dem Statement: Ich habe eine offene Beziehung - und Frau/Mann weiß nichts davon.


Das ihr hier Verlogengeit beschreibt, ist euch das bewusst? Und das ihr (Zitat): "Vielen Polys" diese Verlogengeit zuschreibt? Menschen die ihr nie kennengelernt und gesprochen habt?

Das ihr Trittbrettfahrer als Argumente gegen eine Sache benutzt?

Das ihr damit Viele (=die Mehrzahl) Poly's abwertet? [

Wo liest Du denn da Abwertung? Du interpretierst etwas da rein, was so hier nicht steht.

Dass es Menschen gibt, die sich mit einem Polykonstrukt wohlfühlen, sieht man doch in diesem Thread. Du bist einer davon.
Genauso gibt es aber viele die vorgeben Poly zu sein, es aber nicht sind nur um das gewisse "Mehr" zu haben.

Ich schätze Deine Beiträge sehr @******Fox. Aber ich hasse es wenn man mir Dinge in den Mund legt, die ich so weder gesagt noch geschrieben habe.

Und vergiss bitte eines nicht!

Ich habe diesen Thread eröffnet damit man sich austauscht. Gerade weil wir soviel Polyleute hier in der Gruppe haben und man so auch an Wissen aus erster Hand kommt und auch mal die Intensionen verstehen kann. Das geht im Rest von JC verloren. Hier in der Gruppe
funktioniert das aber.
Und ich habe hier Infos erhalten die mir nicht bekannt waren.
Es liegt mir absolut fern - und das habe ich mehrfach geschrieben - jemanden zu verurteilen wie er lebt oder liebt. Das habe ich noch nie getan und werde es auch nie tun.

Wenn Du Dir diesen Schuh anziehen möchtest - bitteschön.
**********liste Mann
5.118 Beiträge
@******ara @******Fox und an alle anderen.

Ich habe diesen Text, nun schon so oft hier im Joy gepostet, das er mir fast schon wie ein Mantra vorkommt. Nur bleibt er anscheinend immer aktuell.
Wir lesen alle in den Foren nur TEXT, und bekommen weder die Betonung, Gestik des gesagten mit, noch die Mimik und Körpersprache noch sonst irgendetwas anderes. NUR TEXT. Und den lesen wir dann, wenn wir in unsere eigenen „Kiste“ sitzen durch die Brille der eigenen Erfahrungen und oft auch Verletzungen. Da sind dann Missverständnisse beinahe vorprogrammiert. Das sollten wir immer bedenken, "BEVOR" wir antworten. Oftmals ist es wesentlich sinnvoller, dann erst mal mit einer neutralen Wortwahl (ich meine damit nicht provokativ) nachzufragen, was genau mit dem geschriebenen, gesagt werden wollte.
Denn sonst ist das dann sehr oft der Beginn eines regelrechten Schlagabtausches, der nicht selten in eine Art virtueller Prügelei ausartet, in den Threads.
Deswegen sollten wir alle da dran denken, bei dem, was wir hier lesen. Und auch wenn wir selber einen Beitrag schreiben, sollten wir versuchen es zu berücksichtigen, um Missverständnissen vorzubeugen.
Viel zu oft sind hier im Joy, wegen, zu Anfang solcher Kleinigkeiten, die Themen regelrecht explodiert.
Es ist auch fast immer wesentlich sinnvoller, dieses in Clubmails zu klären, denn meistens betrifft es wirklich nur diese beiden Parteien. In den Threads wäre es nur, eine für allen anderen sinnlose Beitragsflut, die den roten Faden des Themas zerreißt und somit diese Themen schlichtweg schreddern.

Liebe TheTalara, ich kann zwar deine Frustration (oder Verärgerung) nachvollziehen, aber so eine Äußerung,
>Wenn Du Dir diesen Schuh anziehen möchtest - bitteschön.<
ist da auch nicht wirklich hilfreich, sinnstiftend oder zielführend.
**********hen70 Frau
14.430 Beiträge
Zitat von ******ara:
Zitat von ******ara:
Den Eindruck habe ich hier auch. Mono funktioniert nicht, also sag ich, ich bin poly.
...
Ich glaube aber auch, dass sich viele als poly bezeichnen um einen Freifahrtschein fürs *popp* zu bekommen.
...
Genau wie bei dem Statement: Ich habe eine offene Beziehung - und Frau/Mann weiß nichts davon.


Das ihr hier Verlogengeit beschreibt, ist euch das bewusst? Und das ihr (Zitat): "Vielen Polys" diese Verlogengeit zuschreibt? Menschen die ihr nie kennengelernt und gesprochen habt?

Das ihr Trittbrettfahrer als Argumente gegen eine Sache benutzt?

Das ihr damit Viele (=die Mehrzahl) Poly's abwertet? [

Wo liest Du denn da Abwertung? Du interpretierst etwas da rein, was so hier nicht steht.
...
Öhm, ich lese hier einige Anmerkungen durchaus auch als sehr (negativ) wertend.
Es wäre wunderbar, wenn wir da zu dem neugierig, wertschätzenden Umgang zu Anfang des Threads zurück kehren könnten.
Profilbild
*********hmidt
1.683 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hey, ihr Lieben...!

Also mal ganz ehrlich: Mit Ausnahme von ein paar ganz wenigen Missverständnissen, die dann aber ja auch immer ganz schnell wieder aufgeräumt wurden, ist dieser Thread für mich persönlich ja mal wieder feinstes Soulfingerfood...

Ich finde es total großartig, wie hier poly- wie mono-Fühlende miteinander (quasi) am Feuer sitzen und ihre jeweils ganz eigenen und persönlichen Geschichten, Erfahrungen und Perspektiven miteinander austauschen...

Tatsächlich aber kenne ich auch das Phänomen, von dem @******ara im Einstiegstext schreibt, und dessen Kehrseite @******Fox dankenswerterweise noch einmal mit reingebracht hat... @*********rgara hat eingangs schon darauf hingewiesen, dass die Frage: "Was ist richtig / falsch...?" sie sehr erinnert an die auch in meinen Augen überaus ermüdendenden und doch unermüdlich aufkommenden Diskussionen um "richtiges" oder "falsches" BDSM, Tantra, Yoga oder Katzen verwirren...

Polys bezeichnen sich gerne aus "emotional weiter" als monogame Menschen... Monos werten die Polyamorie gerne als oberflächliche Promiskuität ab... Beide Märchen haben einen wahren Kern... Denn in der Tat sind ja viele, viele vermeintlich monogame Beziehungen wahlweise gar nicht wirklich monogam (nur dass halt nicht alle Beteiligten gleichermaßen darüber Bescheid wissen) und/oder alles andere als glücklich - und die beteiligten "Partner" eher verbunden durch Pflichtgefühl und/oder gefühlter Alternativlosigkeit als durch ein stabiles Fundament aus Geborgenheit und Lust... Andererseits ist auch meiner Kenntnis nach halt auch bei Weitem nicht die Mehrheit derjenigen Menschen, die sich selbst als "polyamor" bezeichnen, wirklich reflektiert, sich ihres eigenen Innenlebens bewusst und in der Lage, darüber aufrichtig, mitfühlend und wohlwollend zu kommunizieren...

Vielleicht würde ich meine ganz eigene Perspektive zu dieser Frage so ausdrücken:

Wenn der Mensch, den du deinen Liebespartner nennst, stolz ist darauf, sich so ein ebenso leckeres wie nährendes Prachtexemplar von Liebespartner:in wie dich geschnappt zu haben, wie relevant und bedeutsam ist dann noch die Frage, was andere Menschen von eurer Art der Liebe halten...? *zwinker*

Ich bin vor einigen Jahren im Netz auf einen Text gestoßen, den ich so gut, so treffend und in seiner Auflösung für so überaschend klug halte, dass ich ihn immer dann, wenn es auch nur von Weitem nach der Frage: "Was ist besser: Mono oder Poly...?" riecht, verlinke...

Aus meiner Sicht ist dies hier das Beste, was ich über diese Frage je gelesen habe...

Versteht diesen Link daher als eine herzenswarme Leseempfehlung:

*pfeil* https://www.sein.de/monogamie-aus-der-sicht-eines-polyamoristen/

Sollte irgendjemand die Sache noch klarer filettiert und auf den Punkt gebracht kennen, bitte ich sehr um einen Link...!

💜💙💚💛🧡❤️
Profilbild
*********hmidt
1.683 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von **********hen70:

Öhm, ich lese hier einige Anmerkungen durchaus auch als sehr (negativ) wertend.
Es wäre wunderbar, wenn wir da zu dem neugierig, wertschätzenden Umgang zu Anfang des Threads zurück kehren könnten.

Ja, das geht mir auch so...

So, wie ich unser kleines Grüppchen kenne, und so, wie dieser Thread bislang läuft, habe ich aktuell keinen Zweifel, dass uns das hier ganz leicht und schnell wieder gelingen wird...

*knuddel2* *knuddel2* *knuddel2*
*********lerin Frau
2.301 Beiträge
@*********hmidt
In Bezug auf den von dir verlinkten und empfohlenen Text:

Ich habe zwar zu Beginn an einigen Stellen innerlich genickt, denn ich persönlich(!!!) empfinde Polyamorie auch als natürlich und Monogamie als kulturell von Menschen erfunden.
Dennoch finde ich es schade, dass der Autor sich mit solchen Fragen bzw. Aussagen aufhält, welche Beziehungsart nun natürlicher, fortgeschrittener oder komplexer sei.
In einem wirklich fortgeschrittenen ( *zwinker* ) Text zum Thema würde ich mir eher Aussagen erhoffen wie "dies und das sind die Herausforderungen und Vorteile der Monogamie wohingegen dies und das die Herausforderungen und Vorteile der Polyamorie sind", "beide sowie noch andere Lebensweisen stehen gleichberechtigt nebeneinander", "diese oder jene sind in diesem oder jenen Kulturkreis häufiger bzw. seltener vertreten".
Einfach mal Information und echte Gleichwertigkeit und Wahlfreiheit ohne Wertung. Das würde ich mir wünschen. Und das ist dem Autor leider in meinen Augen nicht vollkommen gelungen. Es liest sich am Schluss dann doch ein wenig wie "Polyamorie kann jeder, aber Monogamie ist nur für die Fortgeschrittenen".
Ich denke, jede Beziehungsform lebt sich bewusst besser als unbewusst. Amen. *zwinker*
Zitat von *********lerin:

Ich denke, jede Beziehungsform lebt sich bewusst besser als unbewusst. Amen. ;-)

Das hast du schön gesagt. Das glaub ich nämlich auch, daß es darum eigentlich geht. Nicht, wieviele Partner jemand hat sondern inwieweit alle Beteiligten die Reife haben, überhaupt eine Beziehung eingehen zu können. Mit sich selber und mit anderen.

Wenn jemand eine monogame Beziehung hat, aber nur deswegen weil diese Person nicht alleine sein mag und ihr Gegenüber eigentlich nicht wirklich mag und nur mit ihm zusammen ist weil allein der Gedanke an Trennung sie in Panikattacken stürzt, dann ist das eine Sache.

Wenn jemand zwei Leute wirklich totaaaaaaaaaaaaal liebhat, sich mit ihnen saugut versteht und vice versa, und die beiden betroffenen Personen sich auch untereinander saugut verstehen, dann ist das eine andere Sache.

Und ich für mich bin mir total sicher, welche der beiden Konstellationen ich lieber leben würde, wenn mich jetzt eine Fee fragen würde, ob ich mir eine davon aussuchen mag.
*******nzel Frau
1.067 Beiträge
Zitat von *********rlan:


Und ich für mich bin mir total sicher, welche der beiden Konstellationen ich lieber leben würde, wenn mich jetzt eine Fee fragen würde, ob ich mir eine davon aussuchen mag.

Ich würde mir die Konstellation aussuchen, wo sich beide bewusst ausschließlich füreinander entscheiden, was romantische Liebe (ich weiss nicht, wie ich es anders benennen soll) und Sex angeht.
Das bedeutet ja nicht, dass man keine anderen Menschen in seinem Leben haben darf.
Aber ich möchte ausschließlich einen Liebes- und Lebenspartner haben, mit dem ich meine Gegenwart und meine Zukunft gestalte.
Und ich möchte auch gerne die ausschließliche Liebes- und Lebenspartnerin sein und nicht eine von zweien oder dreien oder sonstwie vielen.

Wo ist das Ende erreicht bei Polyamorie?
Dann, wenn das Herz nicht mehr groß genug ist? Oder dann, wenn der Terminplaner keinen Raum mehr hergibt? Und geht das? Dass man Liebe am Zeitbudget misst?

Wie passen Konzepte von Haupt- und Nebenbeziehung mit Liebe zusammen? Lässt sich Liebe abstufen?

Ich verstehe ganz vieles nicht.
Oh ja, das geht mir auch so. Mit dem Verstehen. Und eigentlich darf ich auch nicht mitreden, da ich es in den fast 60 Jahren meines Lebens noch nicht geschafft habe, eine Beziehung zu führen, die diese Bezeichnung verdient.

Im Grunde meines Herzens wünsche ich mir auch einen Menschen, DEN einen Menschen, mit dem alles klar ist. Aber wenn ich mit den Leuten hier so rede (schreibe ...) dann begegnen mir immer wieder Verheiratete, die in der Ehe nicht mehr glücklich sind, sich aber auch nicht trennen wollen. Das ist nicht schön.

Daher hab ich mir gedacht, also bevor Menschen in einer monogamen Beziehung unglücklich sind und sich dann heimlich das suchen müssen, was diese monogame Beziehung so ergänzen kann, daß doch noch eine runde Sache draus wird ... ja dann ist es doch gescheiter, sie leben offen und ehrlich und wahrhaftig gleich zu dritt. Das kann gehen, glaube ich.

Nur wenn es dann mehrere werden, dann wird's unübersichtlich und ich glaub da kann dann auch nicht mehr jeder das finden was er wirklich braucht.
*********rgara Frau
7.509 Beiträge
Eine entsprechende Zeiteinteilung zu finden, die den Bedürfnissen aller gerecht wird, ist tatsächlich eine Herausforderung für die Polyamorie.

Mehr als einen Menschen lieben zu können, heißt auch nicht gleich, mehrere Beziehungen führen wollen. Ich kann mich dennoch entscheiden, erst mal nur eine zu führen und richtig auf die Reihe zu bekommen.

In meinem Fall heißt das aber auch, dass ich mir eine Beziehung mit einem Mann vorstellen kann, der schon eine andere Beziehung hat. Ob das dann so möglich wäre, dass meine Bedürfnisse dabei gestillt werden können, hängt davon ab, welche Möglichkeiten mir dieser Mann bieten könnte.

Da wäre zuerst die Frage, was meine Bedürfnisse sind. Ich wünsche mir täglichen Austausch durch Schreiben und Sprachnachrichten , Teilhabe an dem was ihn bewegt und von seiner Seite , was mich bewegt. Lachen, tiefe Gespräche, etwas Tellen des Alltags. Natürlich ist das intensiver, wenn man sich öfters sieht, aber es geht tatsächlich nach meiner Erfahrung auch ohne das.
Ich brauche aber das oben beschriebene, um Verbundenheit aufzubauen.

Weiter wünsche ich mir gemeinsam verbrachte Zeit und Treffen. Früher dachte ich da sehr in der Schablone ständig zusammen sein zu müssen. Heute , nach einer Ehe, in der es so war, hat sich das geändert. Ich habe ein sehr ausgefülltes Leben und finde es schön, wenn die gemeinsame Zeit bewusst gestaltet und genossen wird. Ich benötige nicht unbedingt geteilten Alltag.

Am Anfang, frisch verliebt, möchte ich natürlich auch viele zeitnahe Treffen. Wenn das aber nicht geht, weil man zu weit auseinander wohnt?
Da muss ich dann entscheiden, ob ich genieße, was ich habe, oder auf alles verzichte.

Ist mir also dieser Mensch und das, was er geben kann, so wertvoll, dass ich es hinnehmen kann, dass nicht alles so ist, wie ich es mir wünsche?

Das muss jeder für sich entscheiden. Ganz bewusst.

Ich weiß jedoch für mich, dass ich gerade nicht mit jemand zusammen wohnen wollen würde oder einen Partner, der ständig an mir klebt.

Wenn er aber selber ein glückliches und erfülltes Leben hat, dem nicht ich den Sinn gebe, sondern in dem ich die Kirsche auf dem Sahnehäubchen sein darf, dann wird er viel auch ohne mich erleben.
Und das soll er nicht für mich aufgeben.
Denn in meinem Leben ist es genauso.

Es ist nämlich auch ein Bedürfnis von mir, mein Leben zu gestalten und zu genießen unabhängig von einem Partner. Für mich.

Deshalb ist jede Beziehung ein Spagat zwischen dem Bedürfnis ganz bei mir zu sein und doch verbunden mit einem oder mehreren anderen Menschen. Während früher mein Fokus nur auf dem verbinden mit einem anderen Menschen lag und ich mit mir alleine nicht viel Freude hatte, ist es heute ein Gleichgewicht zwischen diesen Bedürfnissen, das ich suche und immer wieder neu ausrichten muss....
**********berer Mann
7.345 Beiträge
Was mir hier leider doch noch negativ auffällt, sind Begriffe, die die jeweils nicht gelebte Lebens- und Liebesweise ein klitzekleines Wenig diffamieren. Vielleicht können wir darauf achten, das nicht mehr zu tun?

Ich nehme mich da nicht aus, vielleicht habe ich das auch getan. Dafür entschuldige ich mich.
*******nzel Frau
1.067 Beiträge
@**********aster
was genau meinst du? Welche Begriffe sind dir negativ aufgefallen? Magst du mal Beispiele geben?
Wenn ich es nicht weiss, kann ich schlecht drauf achten. *g*
**********berer Mann
7.345 Beiträge
Gewundert habe ich mich über Begriffe wie Beziehungsanarchisten, Aussagen, dass Monogame ja nur "irgendwie monogam" leben würden (Zusammenhang war, es gehen sowieso fast alle fremd), und auch die Aussage, Monogamie wäre nur eine gesellschaftliche Erfindung und nur die Polyamorie wäre "natürlich", kann etwas vor den Kopf stoßen. Da retten dann auch Hinweise nicht, das wären einfach persönliche Meinungen. Natürlich sind sie das, sind sind fast alle Inhalte, die wir hier von uns geben.

Ich bin vielleicht auch einfach derzeit ein wenig sensibel, tut mir leid. Und wie gesagt, ich bin mir sicher, die eine oder andere Aussage von mir kann auch vortrefflich derart aufgefasst werden. Ach, ich weiß auch nich... *crazy*
*********nder Mann
1.646 Beiträge
Ich finde das Thema auch äußerst spannend und hab dazu auf meiner Seite eine eigene Homepage geschrieben, denn für mich ist poly nicht nur auf die sexuelle Ebene bezogen oder fürs Bett, sondern viel mehr, denn ich liebe auf mehreren Ebenen (Familie, Freunde, Partnerinnen) und ja, ich musste zunächst mich selbst damit anfreunden, es für mich selbst klären, bevor ich damit nach außen ging und ja, es war dann ein weiterer Schritt als mit meiner Sub ein Mensch in mein Herz und Leben trat, der ebenfalls poly ist und das mit meinem Wissen auslebt, ich musste für mich herausfinden, ob das für mich in Ordnung ist und was es mit mir macht.
*********lerin Frau
2.301 Beiträge
@**********aster

Es ist wirklich manchmal ein schmaler Grad zwischen Meinung und Beleidigung. Allerdings kann man natürlich auch soweit alle Wörter aus dem Sprachgebrauch streichen, dass man am Ende gar nicht mehr ausdrücken kann, was man sagen will. Und das wäre doch auch schade und dem Austausch nicht mehr dienlich.
Ich denke, meine Gesinnung ist in meinem letzten Beitrag ganz gut herauszulesen, und das macht die Goldwaage dann ein Stück weit überflüssig. *g*
Dennoch finde ich es schade, dass der Autor sich mit solchen Fragen bzw. Aussagen aufhält, welche Beziehungsart nun natürlicher, fortgeschrittener oder komplexer sei.
In einem wirklich fortgeschrittenen ( *zwinker* ) Text zum Thema würde ich mir eher Aussagen erhoffen wie "dies und das sind die Herausforderungen und Vorteile der Monogamie wohingegen dies und das die Herausforderungen und Vorteile der Polyamorie sind", "beide sowie noch andere Lebensweisen stehen gleichberechtigt nebeneinander", "diese oder jene sind in diesem oder jenen Kulturkreis häufiger bzw. seltener vertreten".
Einfach mal Information und echte Gleichwertigkeit und Wahlfreiheit ohne Wertung. Das würde ich mir wünschen.


Beziehungsanarchisten
ist aber keine Beleidigung, sondern eine Definition. Also ein nochmal anderes Beziehungsmodell als Monogamie oder Polyamorie.
Es definiert sich paradoxerweise dadurch, dass die Beteiligten auf die Definition ihrer Beziehung verzichten möchten. Also Begriffe wie "Freundschaft Plus", "Lebenspartner" und all die anderen werden grundsätzlich abgelehnt.
******nas Frau
712 Beiträge
Diversity of love relationship concepts
Moin. *wink*
Kennt hier jeder die Grafik Diversity of love relationship concepts?
https://imgur.com/xPacZwN
Das erklärt es ziemlich gut.
Angelina *angel*
******nas Frau
712 Beiträge
https://metakiki.net/relationship-concepts-cartoon/
Es gibt auch eine deutsche Version.
*******nzel Frau
1.067 Beiträge
Könnte man bitte die Namen durch andere ersetzen? *zwinker*

Dieses Schaubild ist schön gemacht aber wenn wir jetzt noch Alex und Kim dazuzählen, die vielleicht auch jeweils in offenen oder polyamourösen Konstrukten leben, wird es aber recht komplex.
Im echten Leben ist das genauso, denke ich.
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