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Mono, Poly oder was?

******ara Frau
9.279 Beiträge
Themenersteller 
Mono, Poly oder was?
Egal wo man schaut, neue Beziehungsformen boomen.
Monoamor, momogam scheint aus zu sein - so mein Empfinden.

Ich höre hier und dort Dinge wie:

  • Du schränkst Dich doch sexuell ein
  • Möchtest Du keine Abenteuer erleben?
  • Ist Dir das nicht zu wenig nur ein Mann?
  • Genieß doch die Freiheit der Liebe.
  • Du könntest doch auch noch mit einer Frau oder einem Paar...


Irgendwie ist mono aus und poly die eierlegende Wollmilchsau.

Für mich gibt es eben nur den einen Menschen mit dem ich meine Sexualität ausleben möchte. Als Single hab ich viel ausprobiert (auch poly) aber mein Herz hat immer nur einem Menschen gehört. Ebenso wenig bin ich eine Option. Ich bin ein Ein-Mensch-Lieber. So ist das bis heute.

Wie ist das bei Euch? Springt Ihr auf den Polyzug auf? Oder gehört es eigentlich immer schon zu Euch mehrere Menschen zu lieben? Ist es für Euch der Trend "Ich mache es weil es alle machen" oder eher eine Lebenseinstellung? Wie seid Ihr dazu gekommen?

Der Thread steht momentan offen. Wenn es zu sehr ins Eingemachte geht werde ich ihn auf privat umstellen.
Quelle: Pixabay
********cher Frau
26 Beiträge
Guten Morgen.

Da bringst Du ein interessantes Thema ein!

Wenn Polyamorie als Trend bezeichnet wird, der en vogue ist, dann wird es zu einer Farce und man verpasst die Chance, sich mit sich selbst, den eigenen Werten (und Bewertungen) auseinanderzusetzen.

Ich finde ein offenes Beziehungskonstrukt schön, insofern die Menschen, die es leben, es gemeinsam entwickelt haben. Denn ob es nun Mono oder poly heißt, steht in einer Beziehung für mich das Miteinander im Vordergrund.
Und damit auch, sich intensiv mit seinen eigenen Ängsten und Freuden auseinanderzusetzen und sich mehr mitzuteilen. Mit der Tendenz, wertfreier mit sich und seinen Bedürfnissen und denen des Gegenübers umzugehen.
Ich sehe die Vielfalt von Beziehungskosntrukten nicht als Trend an, sondern als gesellschaftliche Weiterentwicklung und insbesondere sondern als Chance für Begegnung.
*****yn4 Frau
583 Beiträge
Ja, ich denke auch: wir dürfen inzwischen endlich mehr dürfen ohne gleich in die Schlampenecke geschoben zu werden (jedenfalls von Open-minded Menschen). Ob das nun nur auf der sexuellen Ebene oder als komplettes Beziehungskonzept gelebt wird kann einfach jeder selbst entscheiden. Und das ist auch gut so. Jeder wie er meint.
Mir persönlich wäre ein Mann im Bett definitiv zu wenig.
******ara Frau
9.279 Beiträge
Themenersteller 
Ich muss noch nachwerfen dass ich jegliche Lebens- und Liebesform akzeptiere. Ebenso jeden Kink auch wenn es nicht meins ist. Nur für mich ist diese Liebe mit Mehrwert eben keine Option.

Ich denke in dieser Gruppe können wir diese Themen auch relativ wertefrei diskutiere ohne uns zu zerfleischenl
****ra Frau
2.702 Beiträge
Mein Mann&ich haben uns 1990 beziehungsmäßig an Leuten wie Sartre/de Beauvoir orientiert, den Begriff "Polyamor" gab's damals noch nicht, wir kannten zumindest damals nur "offene Beziehung",
Filme wie "une Femme est un femme" (von 1961! von Godard) kannten wir nicht (den hab' ich erst 2012 das 1. Mal gesehen),
"Freie Liebe", das waren die 68er, die Kommune1, die Gruppe 21.Juni, aber Andreas Baader hatte das/diese "Freiheitsrechte" ja völlig patriarchalisch nur auf sich bezogen... de Beauvoir&Sartre waren da schon ernsthaftere, intellektuelle Vorbilder.
Die Mormonen leben polygam... dazu hatte ich mal eine Sendung auf Art gesehen, das war interessant, da organisieren die Frauen, wo der gemeinsame Mann übernachten darf... die 4 Frauen, die der Koran den Muslimen erlaubt, kann sich in den entsprechenden Ländern niemand leisten, da Alle Frauen finanziell, etc gleich gestellt sein müssen.
Bei meinen "Poly-Beziehungen" in den letzten Jahren drehten sich auch immer mehrere Frauen um 1 Mann.
2022 habe ich ein größeres Polykül (>10 Menschen) kennengelernt, die zusammen ein größeres Anwesen suchten, um dort gemeinsam zu leben, aber die sind als Gruppe an internen Eifersuchtsgeschichten zerbrochen... DAS war eine sehr spannende Erfahrung. in dieser Gruppe waren auch miteinander verheiratete Paare und emotional unterschiedlich "abgestufte" Beziehungen. Alle "gleich" zu lieben ist zwar ein netter Ansatz, aber die Menschen sind nicht ALLE gleich.
In einer meiner Poly-Beziehungen gab es eine eindeutige "Arbeitsteilung", der Typ hatte unterschiedliche Interessen, die er auf verschiedene Frauen verteilte. Mit einer ging er nur in Clubs, mit der anderen schick essen, mit mir auf Jazz-Konzerte und ich war die einzige, die bei ihm übernachten durfte, wir haben "normales Leben" miteinander geteilt. DAS war ihm dann aber irgendwann zu nah und ich flog leider raus aus dem Polykül.
Ich persönlich kenne kein wirklich langfristig existierendes Polykül ...
*********rgara Frau
7.491 Beiträge
Ich war lange Jahre überzeugt , monoamor und hetero zu sein. Schon die Vorstellung Frauen zu berühren oder küssen war eklig.
Es gab nur einen für mich und mit dem war ich verheiratet.

Dabei gab es rückblickend durchaus mehrere Männer in meinen Zwanzigern. Nicht fürs Bett. Sondern ich hatte für beide Gefühle und das hatte mich sehr verwirrt. Ich hab dann lieber mal mit beiden den Kontakt beendet.

Während meiner Ehe habe ich mich in einen Kollegen verliebt. Nicht sehr intensiv und es auch nicht weiter verfolgt. Aber ich hatte einen Alptraum, dass ich fremd gegangen wäre und mir morgens nicht im Spiegel ins Gesicht sehen könne... Ich bin völlig entsetzt aufgewacht.

Heute ist es ganz anders. Ich finde Frauen sind wundervoll weich und sinnlich und ihre Brüste sind wunderschön hachz... Und sie schmecken ganz anders beim Küssen.... mjam...

Und es ist wieder passiert, ich hatte tiefe Gefühle für zwei Männer. Zeitversetzt vom Beginn her. Aber die für den ersten blieben trotz des zweiten...

Was hat sich verändert?
Meine Einstellung. Es war wohl schon immer so , aber ich war mir dessen nicht bewusst.

Für mich macht es Sinn. Denn ich liebe meine Familie auch. Und das erste Kind nicht weniger, weil das zweite gekommen ist. Meine Eltern nicht weniger, weil ich einen Mann liebte oder meine Kinder.

Ich kann also, unabhängig von der Beziehungsform
viele Menschen lieben. Etwas völlig anderes ist es allerdings, mit wie vielen ich Beziehung leben will oder kann....

Ich führe lieber eine Beziehung richtig als mehrere so, dass sie nicht den Bedürfnissen der Beteiligten entspricht. Letztlich ist hier für mich eine Schnittmenge der Bedürfnisse maßgeblich. Die muss passen.

Was ich allerdings nicht mehr tue ist glauben, dass nur mit einem Menschen erfüllender Sex möglich ist oder mehrere Sexpartner pfui sind . Es verletzt mich nicht (mehr ), wenn mein Partner auch mit anderen Sex hat. Genausowenig wie wenn er mit anderen Skat spielt oder Sport treibt. Ich freue mich, wenn er etwas Schönes erlebt. Ich erwarte nicht, dass er das nur mit mir tun darf.
**********silon
6.674 Beiträge
spannendes Thema. Danke dafür. Ich lese einfach mal still mit. ^^ Warum? Nun, weil ich mir seit dem Erwachen meiner Libido (dem Testo sei Dank) durchaus auch frage, ob ich und wie ich lieben / leben und lassen möchte. Und dass ich mehrere Menschen lieben kann - ganz unterschiedlich eben - weiß ich schon länger, bezog es bisher aber immer auf meine Familie und meine Freunde - also völlig unsexuell.
****ZH Frau
4.077 Beiträge
Guten Morgen zusammen

Ich habe auch bereits Erfahrungen im Polybereich gesammelt. Ich selbst habe mich jeweils aber "nur" in einen Partner verliebt. Für mich war es aber kein Problem, dass er noch eine Ehefrau hat.
Mehr Mühe hatte ich, als er lieber in den Swingerclub ging, als zu mir nach Hause (weil meine Kinder zu Hause waren). Das stimmte dann für mich nicht mehr...

Für mich bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mich jeweils nur in einen Menschen verlieben kann. Bis jetzt konnte ich in romantischen Beziehungen auch nur einen Menschen Lieben.

Wie es in der Zukunft wird: keine Ahnung. Ich für meinen Teil bin sicher offen, wenn wir uns ZUSAMMEN weiterentwickeln 😊
*********vers Paar
848 Beiträge
Es ist was es ist sagt die Liebe...

Und Marketing ist dann was gänzlich anderes.

Sie schrieb
******y22 Paar
365 Beiträge
Zitat von ******ara:
Wie ist das bei Euch? Springt Ihr auf den Polyzug auf? Oder gehört es eigentlich immer schon zu Euch mehrere Menschen zu lieben? Ist es für Euch der Trend "Ich mache es weil es alle machen" oder eher eine Lebenseinstellung? Wie seid Ihr dazu gekommen?

Herr Journey schreibt:
Rückblickend war das wohl schon immer "in mir". Ich erinnere mich an Liebesgefühle bis in die Kindheit, wo hier und da auch gleichzeitig mehrere Personen beteiligt waren; und auch während meiner ersten großen Liebe gab es ab und zu die Situation, dass da irgendwie "Nähe" aufkeimte (wir kamen mit 17 zusammen und sind seit dem ein Paar... 23 Jahre bald, also das gesamte Erwachsenenleben). Ich habe das als Kind/Jugendlicher nie hinterfragt und als junger Erwachsener brav weggedrückt, bevor das irgendeine Relevanz entfalten konnte. Heute weiß ich: Hätte ich das "laufen lassen", hätte das vermutlich schon öfter zu verliebtsein und dann Liebe werden können. Parallel.

Wer auf den Polyzug aufspringt, wird meines Erachtens schnell wieder runterfallen, wenn das nicht irgendwo intrinsisch angelegt ist. Zu groß wird der Schmerz des Teilens sein, denke ich. Ich sehe ja, dass das selbst für mich, wo ich mich stark mit dem Thema beschäftige und es seit ca einem Jahr auch aktiv lebe, dass das nicht immer einfach ist.
Von dem her: für mich ist es eine Lebenseinstellung und kein Trend. Der Trend ist vielleicht, dass es leichter ist denn je, damit öffentlich sichtbar zu werden, und deshalb der Eindruck entsteht, es gäbe einen Trend.

Dazu gekommen bin ich per Zufall. Ursprünglich hier angemeldet, weil wir uns als Paar vorsichtig in Richtung "fremde Haut" vorwagen wollten, dann mit einem Paar gut gematcht und mich prompt verliebt. Das hat mich echt fürchterlich ins innerliche Chaos gestürzt, weil ich bis dahin sehr monogam dachte und das auch erst nicht wahrhaben konnte. Meine Frau hat mich unterstützt und sich geöffnet, mich das ausprobieren zu lassen, wofür ich ihr sehr dankbar bin *love* .
Dann im Laufe des letzten Jahres nochmal neu verliebt (und wie! *liebhab* ) und seit bald 7 Monaten tasten wir uns da gemeinsam weiter vor. Es ist halt auch alles Neuland und vieles ungefühlt, es gibt so viele neue Situationen, mit denen man erstmal umgehen und klar kommen lernen muss.
Hm,
ich habe da keine Wahl gehabt. Poly zu sein, war für mich keine Entscheidung, vielmehr ein Begriff für jahrelanges Leid wg. einer unnormalen Gefühlswelt, der den Selbsthass und die Selbstgeißelung beendete. Deswegen bezeichne ich mich auch als geborener Poly. Der Punkt Sex spielt allerdings überhaupt keine Rolle dabei. Abenteuer, pf... Ich habe genug Aufregung. Das, was ich brauche, gibt mir mehr oder weniger mein Mann. Alles fein, wenn da kein "Aber" wäre. Ich lerne gerne neue Menschen kennen (mit Einschränkungen), ich strebe auch eine weitere Beziehung an; doch Beziehungen sind Arbeit und kosten Zeit. Es gibt manchmal Abschnitte im Leben, wo eine Beziehung nicht passt. In diesem aktuellen Abschnitt meines Lebens passt nur eine monogame Beziehung und vielleicht eine F+ (zu monoamor bin ich nicht fähig) oder eben nur meine Ehe. Pauschal mache ich mich deswegen aber nicht mürbe. Ich verplane meine Zeit nur effektiver. Wäre mein Mann nicht mein Mann, würde ich gar keine Beziehung anstreben, ob poly oder nicht poly.

LG
****yaa Frau
365 Beiträge
Ich war noch nie Mono. Nicht Monogam, nicht Monoamor… als junges Mädchen, noch vor jeder sexuellen Erfahrung habe ich mich gefragt, wie man ein ganzes Leben mit einem Partner aushalten soll. Also auch schon lang bevor es all diese Begriffe gab. Oder zumindest bevor ich sie kennen gelernt habe.

Allerdings habe ich auch bis heute noch keine erfüllende Beziehungsform für mich finden können. Ich hab viele versucht und in jeder gab es irgendwann so große Reibungspunkte, dass es doch zu einer Trennung geführt hat. Ich hab mit Frauen und Männern zusammen gelebt, als Zweit- und als Erstfrau, mal war nur Sex mit anderen gewollt, mal auch Liebe… am Ende haben immer die persönlichen Befindlichkeiten, unerfüllte Bedürfnisse oder sonst sowas eine Krise heraufbeschworen.

Da bin ich dann manchmal durchaus neidisch auf die Menschen und Paare, die sich einfach für eine Person entscheiden können und sich viele Jahre oder sogar ihr ganzes Leben drauf verlassen können.
Ich suche immer wieder aufs Neue einen Weg, der dann auch jedes Mal Zeit, Kraft und Nerven kostet.

Nichts desto trotz ist es mein Weg 🤷‍♀️☺️
******Fox Mann
2.328 Beiträge
Zitat von ******ara:
Irgendwie ist mono aus und poly die eierlegende Wollmilchsau.
Wenn Poly jetzt die eierlegende Wollmilchsau wird, renne ich ganzweitweg. Über Polyamorie gibt es seid ich sie kenne einen kontinuierlichen, moralischen Definitionsstreit, der auch nicht enden wird, weil ja Amorie drin steht.

Polyamorie als Oberform kennt auch einige Unterformen, wie offene oder geschlossene Polyküle usw. Dann gibt es noch Beziehungsanarchie (auch schon lange), die sich klar vom PolyamorieRegelWust abgrenzen will, und dann gibt es noch offene Beziehungen, und es gibt manch Swinger die sich als sexuell Treu verorten (ich muss ja nicht alles verstehen).

Mir ist als Zusammenfassung aller Möglichkeiten der Begriff "Consensuale Nicht Monogamie" über den Weg gelaufen, den ich inzwischen sehr schätze, weil es darüber bisher noch nix zu diskutieren gibt, CNM ist noch ganz frei und unbedarft und auch noch ne Weile nicht Trendgefährdet. Schön ist auch, das diese Abkürzung im Englischen (und somit international) die gleiche bleibt, eben auch CNM. Polyamorie ist halt nur ein eingeschränkter Part davon.

Ich bin mir sicher das Mono weiter und auch noch sehr sehr lange die klar vorherrschendste Beziehungsform bleiben wird. In Östereich wird spekuliert, ob 4% bis 5% nicht monogam leben würden. Das glaube ich niemals. Im Joy Polyforum arbeiteten wir zu mehreren am Projekt: "wie viele sind wir?" und kamen auf 0,001xx% der Gesamtbevölkerung bezogen auf den gesamten deutsprachigen Raum.

Zitat von ******ara:
Für mich gibt es eben nur den einen Menschen mit dem ich meine Sexualität ausleben möchte.
Du hattest in deinem Leben hoffentlich mehr als einen Menschen für Sexuellen Austausch, und wolltest sie auch alle!? Wie bei uns, nur nicht zeitlich nacheinander. Mir reicht auch jeweils ein Sexualpartner.

Zitat von ******ara:
Ist es für Euch der Trend?
Es fängt gerade an zum Trend zu werden, weil das Wort Polyamorie gerade im Mainstream ankommt. Im Vorstellungsfred im Polyforum stellte sich die Tage eine Person vor, die "diesen Trend mal ausprobieren will".

Sich ausprobieren ist immer wieder wichtig für Entwicklung und Grenzerfahrungen.

Ich jedoch möchte mich nicht ausprobieren lassen. An dieser Stelle sage ich auch: ich bin keine Option.
Das Risiko ist: ich öffne mich, ich zeige mich, ich investiere emotional, in Verbundenheit und feiere Gleicheiten. Für das Risiko das die andere Person sich gg Polyamorie, und damit gg "etwas" mit mir entscheidet. Das hat sowieso fast jeder Poly schon zigfach erlebt, incl Vowürfen Poly zu sein und immer der gleichen Leier. Fühlt sich an wie Spielzeug sein... ...und absurd... ...vermeidungswürdig...
********in79 Frau
60 Beiträge
Hallo Zusammen,
Als Trend sehe ich die Polyamorie für mich nicht; jedoch sehe ich, dass offener darüber gesprochen werden kann. In meinem Umfeld gibt es allerdings mehr Menschen, die das nicht leben wollen als die, die es sich wünschen würden oder gar leben.
Ich habe bereits früh gemerkt, dass ich mehr als eine Person lieben kann. Da es aber in meiner "Großwerdezeit" völlig unmoralisch war, drückte ich solche Gefühle weg.
In meiner Ehe dann verliebte ich mich einige Male in eine weitere Frau, zum Leid meiner Ehefrau. Da ich aber damals noch nie von Polyamorie gehört hatte, zweifelte ich sehr an meiner Liebe. Das ist doch nicht möglich, dass ich mich verliebe, wenngleich die Liebe zu meiner Ehefrau nie weniger war.
Ich bin sehr froh, dass meine Gefühlswelt einen Namen hat. Ich benötigte es anfangs, um mich selbst in eine Schublade zu packen, zu verstehen, was mit mir los ist.

Einem Trend aufspringen ohne intrinsische Motivation wird niemals auf Dauer funktionieren, denke ich.
Zumal das polyamouröse Leben kein Einfaches ist. Es geht mit unglaublich viel Selbstreflektion, Organisation und Wahrnehmung der Gefühle anderer einher, wenn man darauf bedacht ist, niemanden verletzen zu wollen, und wenn einem das Wohlergehen eines jeden Einzelnen des Konstrukts am Herzen liegt. Es ist nicht immer einfach, seine eigenen Bedürfnisse (teils nur eine Zeit lang) zurückzuschrauben, um dem Ganzen gerecht zu werden.
Und leider ist es auch nicht selten mit Schmerz verbunden, denn ich öffne mich, ich lasse tief in mich hineinblicken, wenn ich vertraue. Verlustängste in Form von Eifersucht sind mir trotz des Polyseins nicht fremd. So dass es mich an meine eigenen Probleme führt, die ich dann bearbeiten möchte.
Also als reinem Mainstream Mitschwimmer wäre mir all das viel zu anstrengend.
**********liste Mann
5.110 Beiträge
Ich habe bisher immer nur in monogamen Beziehungen gelebt. Aber, seit dem ich den Joy kennengelernt habe, haben sich in mir so viele Türen geöffnet, von denen ich vorher nicht einmal wusste, dass es sie überhaupt in mir gibt.
Eine Tür war die zur Polyamorie. Inzwischen erzeugt der Gedanke und die Vorstellung, mehr als einen Menschen lieben zu können, ein sehr warmes Gefühl in mir. Aber wenn, dann würde es SEHR wahrscheinlich eher eine Unterform, der Polyamorie werden. Die OLIGOAMORY. Denn was sich so wundervoll in mir anfühlt und auch so eine Art Sehnen in mir auslöst, ist die Vorstellung der Liebe innerhalb einer kleinen festen Gruppe, von (mit mir) 4 - 6 Personen.
Ob, oder wie es einmal passieren könnte, wird die Zukunft zeigen.
Aber die Vorstellung davon fühlt sich auf jeden Fall sehr wohlig an.
Hm, müssen wir eigendlich immer alles genau definieren ?
Wie ein jeder Leben und Lieben mag, in Absprache mit den anderen , muss es dafür immer einen Begriff oder eine Schublade geben, wo es reingepackt werden kann?
Was spricht dagegen , nach dem Motto, "von allem etwas", zu Leben, wenn die daran beteiligten Menschen GLÜCKLICH sind?
Was Mono, Poly oder sonst wie zu Leben ist, ja darüber gibt es soviel Streit und verschiedene Ansichten,
wie es Menschen gibt, die sich mit diesen Themen befassen.
Was ist hier WICHTIG ? Die Begriffe nach eigener Definition zu bestimmen oder das Glück, die Freude,
Lust und Leidenschaft im erleben dieser so wertvollen Momente ?
Wieder einmal ein sehr interessantes Thema.
Mein gesamtes Leben habe ich nicht über die Monogamie hinaus gedacht. Sexuell bin ich ein echter Spätzünder. Während fast alle meiner Freunde längst eine Freundin hatten bzw. sich "austoben" mussten, habe ich keinen Gedanken daran verschwendet. Für mich waren andere Dinge wie zum Beispiel Sport, Hobbies viel wichtiger.
Habe dann Anfang 20 meine erste Freundin kennen gelernt und diese Beziehung hat dann insgesamt über 30 Jahre angedauert. Sie war von beiden Seiten rein monogam.
Alles was über eine monogame Beziehung hinaus ging kam in dieser Zeit für mich nie in Betracht, ich konnte mir das gar nicht vorstellen.
Heute nach 2 Jahren Trennung, Abstand, vielen Gedanken und auch den JC, dem ich seit ca. 1Jahr angehöre, habe ich einen ganz anderen Blickwinkel und möchte Poly nicht mehr ausschließen.
*******nzel Frau
1.065 Beiträge
Spannendes Thema, was mich selbst seit einiger Zeit beschäftigt. Ich empfinde mich als monogam und monoamor.
Schon immer.
Mein Mann kam vor 2,5 Jahren mit dem Wunsch nach einer offenen Beziehung an. Es war die Folge einer fast einjährigen heimlichen Affäre. Aber eigentlich geht es ihm nicht um eine offene Beziehung sondern um Polyamorie.
Mich hat das umgehauen, nicht nur psychisch, auch physisch. Und nein, ich wollte das nicht.
Aber mir war klar, dass ich eine monogame Beziehung mit ihm nicht mehr bekomme, die wurde aus dem Sortiment genommen, out of stock, sozusagen.
Ich hatte für mich die Wahl: ich lerne, mit seinem Wunsch umzugehen oder ich gehe.
Also hab ich angefangen, mich damit auseinanderzusetzen, gehen kann ich ja immer noch.

Im Januar war ich dann alleine im Urlaub, hab einen zweiwöchigen Trommelworkshop gemacht. Und hab zwei wunderschöne Nächte mit einem meiner Trommellehrer verbracht.
Eigentlich wollte ich es dabei belassen aber nach wenigen Wochen hab ich gemerkt, ich hab mich volle Kanne verliebt.

Und nun bin ich diejenige, die zwei Liebesbeziehungen gleichzeitig führt.

Dennoch bezeichne ich mich als monogam. Ich habe kein Bedürfnis und keinen Wunsch nach Sex mit anderen.
Ich fühle mich als wäre ich zwei unterschiedliche Personen und jede dieser Personen führt eine monogame Beziehung.
Ich kann es irgendwie nicht erklären aber ich fühle mich nicht polyamor.

Und nach wie vor dreht sich mir der Magen um und mir schiessen die Tränen in die Augen, wenn ich mir vorstelle, dass mein Mann auch eine andere liebt und Sex mit ihr hat.
Obwohl ich es ja auch tue. Oder vielleicht auch, weil ich es selbst tue und spüre, wie viel es verändert.
**********berer Mann
7.314 Beiträge
Bevor ich ausführlich antworte, möchte ich, besonders nach dem Beitrag von @****nka , etwas fragen.

Ich habe aufgeschnappt, ...amorie = Liebe, ...gamie = Sex. Ist das korrekt? *nachdenk*

Dann könnte ich ja monoamor sein, weil ich nur einen Menschen zur Zeit liebe, und trotzdem polygam leben? Oder polyamor sein, aber wenn ich Sex nur mit einem möchte, trotzdem monogam?
****ka2 Frau
539 Beiträge
Ich erlebe mich zu diesem Themenfeld gerade in einer absoluten Standortbestimmung, deshalb lese ich interessiert mit.
Meine Prägung ist monogam, jahrzehnte lebte ich den Glaubenssatz meiner Mutter: "Man macht sein Nest erst sauber, bevor man etwas Neues anfängt" unreflektiert weiter.
Bis zu dem Moment, wo ich mir selbst zugestand, auch ich habe Sehnsüchte nach fremder Haut, nach Abenteuer, nach Lust und Leidenschaft mit mehr als einer einzelnen Person.

Dann gibt es da aber einen weiteren Glaubenssatz und der scheint mich offensichtlich im Hinblick auf ein "polyamores" Liebesleben sehr viel stärker zu begrenzen. Er lautet: "Man macht keine halben Sachen." Alles, was du tust, tu es ganz, mit voller Intensität und ganzer Kraft und mit verantwortlichem Blickwinkel nicht nur für dich selbst, sondern für dein gesamtes Umfeld.
So lebe ich mein Leben, intensiv in alle Richtungen, meine Liebe, meine Kontakte zu meiner Familie, meinen Beruf, meine Hobbies. Tja und dann ist da eigentlich kein Raum für mehr als "nur" eine Liebe, dann müsste mein Tag 48 Stunden haben und ich müsste mit meinen Fingern in der Steckdose schlafen um die Energien zu haben, mehr als eine Liebe gleichzeitig intensiv leben und gestalten zu können.

Nun begebe ich mich auf Neuland und tauche ein in eine Dreiecksbeziehung. Alle wichtigen Menschen in meinem Leben erfahren davon. Ich verstecke mich nicht und was diese mir wichtigen Menschen von mir, meinem neu gewählten Lebensmodell denken, wie sie es definieren und ob sie es verurteilen - es ist nebensächlich.
Was das entferntere Umfeld dazu denkt spielt erst recht keine Rolle.

Wichtig sind mir aber die Definitionen und Absprachen der Beteiligten. Der Konsens zwischen den Betroffenen. Ich möchte mich darauf verlassen können, das Absprachen erstmal Bestand haben und ein Veränderungswunsch derselbigen aktiv formuliert und aufrichtig ausgehandelt werden. Ohne diesen Konsens, der nach meinem Empfinden immer wieder neu erarbeitet werden muss, wird es nach meiner derzeitigen Einschätzung kein Glück für ALLE geben, egal wie das Mehrfachbeziehungsgebilde nun heißt. Das ist anstrengend und setzt für mich die Bereitschaft voraus persönliche Verletzungen und Grenzüberschreitungen zu erfahren und in Kauf zu nehmen.

Aktuell verorte ich mich gerade auf dem Standpunkt: Keine "Mehrfachbeziehung" ohne dass sich die Beteiligten tatsächlich real kennen und GEMEINSAM ihren Konsens finden und erarbeiten. Ich bin keine Option für ein "bisschen Mono".
*****ena Frau
3.559 Beiträge
Dass ich mehrere Menschen lieben kann weiß ich schon sehr lange. Dass das ganze einen Namen hat, habe ich erst hier im Joy gelernt. Und eigentlich erst vor ein paar Jahren, weil es für mich nicht wirklich wichtig war/ist.

Tatsächlich habe ich 20 Jahre in monogamen Beziehungen gelebt, danach in offenen, bzw auch in einem Polykül. Im Moment lebe ich in einer offenen Beziehung, die jederzeit wieder zum Polykül werden darf.

Aber monoamor, das bin ich auf gar keinen Fall.
*****_54 Frau
11.783 Beiträge
Zitat von ***********aster:
Ich habe aufgeschnappt, ...amorie = Liebe, ...gamie = Sex. Ist das korrekt? *nachdenk*

Nein, nicht ganz.
Gamie kommt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet Ehe.
poly = viele
mono = eine/r
amorie = Liebe

Polygamie: Vielehe (= anerkannte Ehe einer Person mit mehreren Partnern)
Polyamorie: Liebesbeziehung mit mehreren Partnern nebeneinander
Monogamie: Ehe mit einem einzigen Partner
Monoamorie: Liebesbeziehung mit einem einzige Partner
Serielle Monogamie: mehrere monogame Ehen hintereinander
Serielle Monoamorie: mehrere Liebesbeziehungen hintereinander

Dann gibt es noch Beziehungsanarchie oder Pansexualität ....

Alles klar?
*zwinker*
****ka2 Frau
539 Beiträge
*****_54 Frau
11.783 Beiträge
@****ka2
Da hat man, wenn man mit der Zeit gehen will, die Qual der Wahl.

Zum Glück bin ich da einfacher gestrickt ... welche Beziehung ich auch immer eingegangen bin, irgendwie war da immer ein "mono" davor.
*g*
**********liste Mann
5.110 Beiträge
@*****_54
Diesen ganzen "Fachbegriffen" für sowas eigentlich einfaches wie die Liebe, hat mich dazu verleitet, einen Begriff zu kreieren der das dann "benennt" was ich mir vorstelle.
Die OLIGOAMORY, die ich mir so gut vorstellen könnte, sodass es schon fast ein Wunsch ist, könnte man dann als eine Art Polymonogamie oder eine monogame Form der Polyamorie bezeichnen
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