Nähe und Distanz / Ungleich verteilte Liebe / Buchtipp
Hallo, ich bin neu in der Gruppe und hatte euch ja schon "angedroht", dass ich mal einen Buchtipp oder Podcast-Tipp posten würde zu einem passenden Thema. Ich hatte in den letzten Monaten ab und zu interessante Lektüre, die mit Paarbeziehung zusammenhängt und mich einfach so und zum Teil auch aus privaten Gründen interessiert.
Oder müsste das in den Thread-Bereich "Presse und Medien"?
Auf Empfehlung einer Freundin, die eine Zeitlang paartherapeutisch tätig war, habe ich das Buch "Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst - Nähe und Distanz in Liebesbeziehungen gelesen. Ich fand es sehr interessant und erhellend. Der Titel ist irreführend, wie so viele Titel von Sachbüchern, da ging es dem Verlag erstmal um Effekthascherei. Bei Lektüre des Buches versteht man dann, wie der provokative Titel gemeint ist.
Es geht da auch um den Umgang mit Phasen der Einsamkeit, auf das sich auf sich selbst besinnen, und letzten Endes in gewisser Weise ganz stark um das, was der Name dieser Gruppe ist, Liebe auf Augenhöhe im dem Sinne, dass keiner dauerhaft mehr oder weniger liebt als die andere Person.
In der Beschreibung heißt es:
Warum funktionieren so viele Liebesbeziehungen nicht? Schuld daran ist oft ein Ungleichgewicht der Emotionen: Ein Partner liebt mehr als der andere. Je stärker er unter Verlustängsten leidet und klammert, desto mehr zieht sich sein ohnehin distanziertes Gegenüber zurück. Der Psychotherapeut Prof. Dr. Dean C. Delis analysiert einfühlsam die Grundstruktur dieses Teufelskreises. Vor allem aber zeigt er Wege auf, wie Paare wieder zu einer gleichberechtigten und erfüllten Partnerschaft zurückfinden können.
Das Buch ist verständlich geschrieben.
Im Bekanntenkreist habe ich in gewisser Weise schon mal Pärchen erlebt, bei denen anschkeinend so eine ungleiche Liebe vorlag. Wenn einer nachgibt... Oder jemand hält die Beziehung vor allem deshalb aufrecht, weil er / sie meint, ohnehin keine andere Person zu finden, und auffällig viele Kompromisse macht.
Es kommt natürlich immer darauf an, ob es sozusagen Leidensdruck gibt und sich beide wohlfühlen. Nach Auffassung der Buchautoren ist eine Beziehung allerdings zum Scheitern verurteilt, wenn das Ungleichgewicht dauerhaft vorliegt.
Und ja - mir wäre es auf die Dauer irgendwie eintönig oder vielleicht auch langweilig, wenn meine Partnerin aus übertriebener Liebe alles bejahen würde und ihre eigene Meinung hinter den Berg halten würde. Man ist ja kein autentischer Mensch, wenn man immer zurücksteckt, um den anderen nicht zu verlieren.
Über Feedback zum Buch und zum Thema würde ich mich freuen.
Viele Grüße,
Andreas