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Nähe und Distanz / Ungleich verteilte Liebe / Buchtipp

*******er64 Mann
120 Beiträge
Themenersteller 
Nähe und Distanz / Ungleich verteilte Liebe / Buchtipp
Hallo,

ich bin neu in der Gruppe und hatte euch ja schon "angedroht", dass ich mal einen Buchtipp oder Podcast-Tipp posten würde zu einem passenden Thema. Ich hatte in den letzten Monaten ab und zu interessante Lektüre, die mit Paarbeziehung zusammenhängt und mich einfach so und zum Teil auch aus privaten Gründen interessiert.

Oder müsste das in den Thread-Bereich "Presse und Medien"?

Auf Empfehlung einer Freundin, die eine Zeitlang paartherapeutisch tätig war, habe ich das Buch "Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst - Nähe und Distanz in Liebesbeziehungen gelesen. Ich fand es sehr interessant und erhellend. Der Titel ist irreführend, wie so viele Titel von Sachbüchern, da ging es dem Verlag erstmal um Effekthascherei. Bei Lektüre des Buches versteht man dann, wie der provokative Titel gemeint ist.

Es geht da auch um den Umgang mit Phasen der Einsamkeit, auf das sich auf sich selbst besinnen, und letzten Endes in gewisser Weise ganz stark um das, was der Name dieser Gruppe ist, Liebe auf Augenhöhe im dem Sinne, dass keiner dauerhaft mehr oder weniger liebt als die andere Person.

In der Beschreibung heißt es:

Warum funktionieren so viele Liebesbeziehungen nicht? Schuld daran ist oft ein Ungleichgewicht der Emotionen: Ein Partner liebt mehr als der andere. Je stärker er unter Verlustängsten leidet und klammert, desto mehr zieht sich sein ohnehin distanziertes Gegenüber zurück. Der Psychotherapeut Prof. Dr. Dean C. Delis analysiert einfühlsam die Grundstruktur dieses Teufelskreises. Vor allem aber zeigt er Wege auf, wie Paare wieder zu einer gleichberechtigten und erfüllten Partnerschaft zurückfinden können.

Das Buch ist verständlich geschrieben.

Im Bekanntenkreist habe ich in gewisser Weise schon mal Pärchen erlebt, bei denen anschkeinend so eine ungleiche Liebe vorlag. Wenn einer nachgibt... Oder jemand hält die Beziehung vor allem deshalb aufrecht, weil er / sie meint, ohnehin keine andere Person zu finden, und auffällig viele Kompromisse macht.

Es kommt natürlich immer darauf an, ob es sozusagen Leidensdruck gibt und sich beide wohlfühlen. Nach Auffassung der Buchautoren ist eine Beziehung allerdings zum Scheitern verurteilt, wenn das Ungleichgewicht dauerhaft vorliegt.

Und ja - mir wäre es auf die Dauer irgendwie eintönig oder vielleicht auch langweilig, wenn meine Partnerin aus übertriebener Liebe alles bejahen würde und ihre eigene Meinung hinter den Berg halten würde. Man ist ja kein autentischer Mensch, wenn man immer zurücksteckt, um den anderen nicht zu verlieren.

Über Feedback zum Buch und zum Thema würde ich mich freuen.

Viele Grüße,
Andreas
Ich liebe die Bücher und Podcasts von Stefanie Stahl. Sie haben mir in vielen Punkten die Augen geöffnet.
*****bee Frau
4 Beiträge
Zitat von ****18:
Ich liebe die Bücher und Podcasts von Stefanie Stahl. Sie haben mir in vielen Punkten die Augen geöffnet.

Ja, ich finde die Podcasts und Bücher von Ihr auch klasse *g*
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Das Buch habe ich nicht gelesen. Zu deinen Ausführungen @*******er64 möchte ich ein paar Gedanken beisteuern:
Die Herausforderung einer asymmetrischen Beziehung würde ich ungern auf Verlustängste begrenzen. Das mag für den Angsttyp durchaus im Vordergrund stehen, würde aber in einer Partnerschaft mit einem Narzisten eher nicht zu Spannungen führen - mal abgesehen von dem häufig vorzufindenden Co-Narzisten, auf den die "Stärke" abstrahlen soll.
Wesentlich halte ich eine "Erwachsenenliebe" für ein Gleichgewicht wichtig. Sieht die Frau ein Kind in ihrem Mann (vielleicht als Fortsetzung des Dpiels mit Puppen, die ja umsorgt werden) kann es irgendwann kritisch werden, nämlich, wenn der Mann "erwacht". Da es aber genügend Männer gibt, die gerne die Mama um sich haben wollen kann so eine Konstellation stabil sein, auch wenn sie asymmetrisch ist. Natürlich gibt es vergleichbare Konstellation in umgekehrten Geschlechterrollen.

Wesentlich ist ja der Faktor "Wohlfühlen". Der Preis im Verharren in der Komfortzone kann fehlende Entwicklung sein.

Und noch ein Buchtipp von mi: John Gottman "Die 7 Geheimnisse einer glücklichen Ehe".
*****_54 Frau
11.783 Beiträge
Ich habe dieses Buch nicht gelesen, wohl aber einige andere zu dieser Thematik.

Nach allem, was ich selbst erfahren und bei anderen beobachtet habe, glaube ich, dass eine Beziehung umso besser funktioniert, wenn beide Partner sowohl Nähe als auch gelegentliche Distanz zulassen und - ganz wichtig - auch gut aushalten können.

Verlustängste und Klammern sind für mich nicht unbedingt ein Zeichen von (großer) Liebe, zumindest nicht diese Art von Liebe, die ich meine.

Sogenannte symbiotische Beziehungen, in der beide möglichst alles miteinander teilen und ständig umeinander herum glucken, wären für mich kein lebbares Modell.
Da wird m.M. nach Liebe eher erstickt als gefördert.

Eine geglückte Partnerschaft hat für mich immer ähnlich einem "mobilen Zwei-Kreise-Modell" funktioniert.
Man stelle sich zwei eigenständige Kreise vor, die sich anfangs aufeinander zubewegen, im Laufe des Kennenlernens, erst berühren, dann überschneiden, bisweilen fast zur Gänze ineinander aufgehen, um sich dann aber auch wieder etwas auseinander zu bewegen.
*******OfMe Frau
2.647 Beiträge
Ich habe das Buch vor langer Zeit gelesen und fand es sehr aufschlussreich und verständlich. Ich habe so einige Geschichten daraus noch im Kopf, die mir häufig weiterhelfen. Ich sollte das Buch jedoch mal wieder wirklich in die Hand nehmen, um sicherzugehen dass nichts in meiner Erinnerung daran verzerrt ist.
******ish Frau
14 Beiträge
Lieber Altrocker! Danke für diesen Tipp… Soeben bestellt…
Und auch allen Anderen für Eure Gedanken zu genau „meinem“ Thema!
**********inRot Frau
400 Beiträge
Ich habe sehr viel andere Literatur zum Thema Beziehungen gelesen und bin in einer solchen Beziehung (Ehe) gelandet. Früher waren wir auf Augenhöhe und ich habe meinen Mann sehr verehrt und geliebt.da hatten wir häufig räumliche Distanz voneinander. Seitdem er psychisch krank dauerhaft Zuhause ist, gehe ich a seiner Aufmerksamkeit und Eifersucht fast zugrunde.
Deswegen kann ich das was im vorgestellten Buch wohl offensichtlich beschrieben wird, komplett nachvollziehen. Eigentlich will ich nur noch weg, bleibe aber dann wie festgeklebt bei ihm. Ein zwischenzeitliches Getrennt sein hat seine Verlustängste noch verstärkt
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