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Vielleicht magst du noch konkreter werden bzgl. deiner Wünsche. Wertschätzung bedeutet für jeden etwas anderes. Für manche sind es Worte, für andere Geschenke,… Kennst du deine und seine Liebessprache? (Die 5 Sprachen der Liebe)
Was genau soll passieren, damit du dich geliebt fühlst? Was bedeutet körperliche Nähe für dich und wie oft möchtest du sie?
Die 5 Sprachen der Liebe kenne ich gut. Aktuell ist mein Partner leider nicht sehr offen für Bücher dieser Art. Aber ich könnte es für mich mal wieder in die Hand nehmen.
Ich glaube, damit ich mich wieder geliebt fühle, braucht es gar nicht so viel. Z.b. fest umarmt und gehalten werden oder einfach, dass er seine Freude zeigt mich zu sehen. Oder ein interessiertes Nachfragen, was ich heute konkret gemacht habe oder warum mich etwas begeistert oder auch ein gegenseitiges sich Anlächeln, weil man gerade das Selbe gedacht hat.
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Vielleicht ist die Erwartung, die Du an ihn hast und die Verantwortung, die Du ihm damit überträgst... aber auch zu groß und er zieht sich instinktiv zurück? ...im Wissen und aus Angst, dem und Dir nicht gerecht werden zu können...Du könntest ihn ja ablehnen...
Ja, ich denke, das trifft es sehr gut. Er fühlst sich tatsächlich oft überfordert und denkt, dass das was er macht, nicht reicht oder nie genug ist, wie er es ausdrückt. Ein Schritt ist sicher, die Verantwortung an mich zurück zu nehmen, meine Gefühle selber zu regulieren und mir selber viel Wärme geben (Selbstliebe). Wenn er dann merkt, dass ich die Verantwortung wieder selber trage, fällt es ihm sicher auch leichter wieder Schritte auf mich zu zu machen.
Tatsächlich ist es nicht nur mein Thema, sondern auch seines. Er hat zu Beginn unserer Beziehung sehr oft Ja gesagt, ich habe dann gemerkt, dass er vielleicht etwas zu oft Ja sagt und tatsächlich hat er mir erzählt, dass er immer wieder seine Bedürfnisse hinten anstellt. Er hat dann an sich gearbeitet, hat zunehmend mehr auf seine Bedürfnisse geachtet, was mich sehr gefreut hat. Er hat zeitweise nur noch gemacht, was für ihn gestimmt hat, wir haben dann ziemlich viel getrennt von einander gemacht und er hat mich dann auch immer wieder vor den Kopf gestossen (hat das aber auch so kommuniziert, dass er es zur Zeit nicht besser kann als auf diese etwas ruppige Weise). Und irgendwo in seinem und meinem Thema haben wir uns wohl etwas verloren, bzw. es ist sehr viel Distanz entstanden.
Zitat von **********ngdom:
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Und ja, es ist nicht immer einfach für seine Bedürfnisse einzustehen und sie auch umzusetzen.
Doch erst wenn - gerade in einer Beziehung - jeder für sich für seine Bedürfnisse einsteht, sie klar kommuniziert und sich jeder selbst gut und liebevoll um sich kümmert und den anderen aus der Verantwortung entlässt, kann wiederum etwas großartiges gemeinsames entstehen.
Das war ein kurzer Ausflug in "meine Welt".
Liebe Grüße
Vielen Dank für den Blick in deine Welt, das war sehr erhellend.
Ich glaube für die eigenen Bedürfnisse einstehen, fällt uns beiden sehr schwer. Tatsächlich ist er sehr frustriert, wenn er meine Wünsche nicht erfüllen kann (oder will). Das versuche ich ihm immer wieder vorsichtig zu sagen, dass es okay ist wenn er das nicht kann oder will, dass ich damit klar komme, auch wenn es mich traurig macht. Für ihn ist das glaube ich enorm schwer zu verstehen, ich merke manchmal wie ihn das fast zerreisst.
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Vielleicht braucht er auch einfach Mal etwas Ruhe um sich über seine Gefühle, evtl Deine Gefühle und der Situation klar zu werden.
Ich kann mir gut vorstellen dass es gerade auch für ihn schwierig und anstrengend ist.
Wichtig ist, dass Du dir die kleinen Erfolge vor Augen hälst. Du hast doch schon viel erreicht. Bedürfnisse erkannt, sie ausformuliert und zum Teil ist Dein Partner auch darauf eingegangen und (das könnte ich bisher nicht herauslesen nehme es aber an) hat sie etwas stillen können.
Bitte erwarte nicht dass er im gleichen Tempo mit Dir Schritt hält.
Oft kommt man langsam eher ans Ziel.
Ja, Ruhe braucht er ganz dringend, das sagt er auch so. Dass es für ihn sehr anspruchsvoll und schwierig ist, weiss ich sogar. Vielleicht ja auch mit ein Grund, warum er sich überlegt, die Beziehung aufzugeben. Da kommt nicht nur viel von mir, da kommt auch immer wieder etwas aus seiner Vergangenheit hoch. (Manchmal kann er das auch erkennen und spricht es aus, deswegen weiss ich das überhaupt.)
Irgendwo habe ich gehört, dass in so sehr emotionalen Situationen, wenn man auf ganz früh erlernte (destruktive) Verhaltensmuster zurückfällt, eigentlich gar nicht mehr zwei Erwachsenen sondern zwei (innere) Kinder miteinander streiten. Das fand ich sehr passend. Das mit dem Langsam ans Ziel kommen ist ein guter Hinweis, ich möchte am liebsten immer alles sofort oder so schnell wie möglich lösen... Das ist aber nicht immer möglich und auch nicht immer der beste Weg. Danke für diesen Input!
Zitat von *********in365:
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Es ist nämlich etwas völlig anderes, ob mein Gegenüber meine Bedürfnisse nicht erkennt und ich glauben kann, er würde sie mir ja vielleicht gerne erfüllen, wenn er sie denn sähe, oder ob ich es als persönliche Ablehnung empfinden muß, weil ich mein Bedürfnis klar formulierte, mein Gegenüber, es aber dennoch nicht erfüllen kann oder will.
Oh, da klingeln bei mir sämtliche Glocken! Ich fürchte, das hat tatsächlich etwas fundamental Wahres. Wenn ich meine Bedürfnisse nur indirekt äussere, kann ich mir immer noch sagen, dass es der Andere vielleicht nicht gut genug verstanden hat. Wenn ich es klar äussere ist die (empfundene) Ablehnung deutlich grösser (auch gefährlicher).