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"Gut katholisch"

********_360 Mann
110 Beiträge
Hallo herzliche Menschen,

hier wurden viele Argumente gegen die Kirche eingebracht. Ich stimme dem meisten zu. Ich vertrete aber auch der Meinung, das die Kirche längst von der Gesellschaft überholt wurde. Ja die Kirche war das Spiegelbild unserer Gesellschaft, allerdings jener vor 100 bis vor 50 Jahren. Wir im wohlhabenden Deutschland haben die Glaubenssätze weitgehend abgelegt und mehr Selbstwirksamkeit gewonnen. Uns gehts gut. Aber schaut bitte über die Grenzen. Es gibt genügend Gesellschaften rings um, die immernoch nach Halt suchen, zwischen neuen Konsum und bekannter Tradition stehen, usw… Und man braucht gar nicht weit schauen - im Joyclub sind Menschen anzutreffen, die zumindest die Beiträge zahlen können. Das sind aber leider bei weitem nicht alle deutschen Bürger.


Was ich sagen will, ja Kirche ist überholt - dennoch ist die nicht weit weg. Und das nicht zuletzt wegen der kirchlicher Feiertage.

Ich hoffe ein bisschen Kontroversen in die Diskussion gebracht zu haben.

Liebe Grüße
Morpheus
**57 Mann
7.418 Beiträge
Für mich hat das „gut katholisch“ eigentlich immer den Klang gehabt, daß man katholisch ist, auch seinen Alltagsglauben hat, bei den Details aber nicht immer alles ganz streng nimmt, da manches sonst extrem einschränkt, zu leben. Ein bißchen nach dem Motto: „Im Katholizismus ist die Freiheit innerhalb der gegebenen Grenzen oft größer als im Protestantismus die Grenzen innerhalb der gegebenen Freiheit.“

Was mir in letzter Zeit vermehrt auffällt, ist der Begriff „konservativ katholisch“, und inzwischen bin ich da etwas sensibilisiert. Mir ist es mehrmals vorgekommen, daß es zum Kennenlernen mit Frauen kam, die sich selbst als „konservativ katholisch“ bezeichnen, und dort schien mir der Glaubensinhalt reduziert auf „kein Sex vor der Ehe und innerhalb derselben am besten nur mit schlechtem Gewissen“ als zentrale Botschaft. Alles andere wie Glaube an Gott, Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod und daß Dinge letztendlich doch gut werden können, eine persönliche Gottesbeziehung überhaupt, guter Umgang miteinander, Fürsorge für die Schwächeren, Gemeinschaft etc. „kann ja dann gar nicht ernsthaft sein“, wenn man das mit dem Sex nicht so sieht, und alle, die nicht so denken, werden in der Hölle schmoren, die, die sich trotz ihres Fehlverhaltens als gläubig bezeichnen, werden dort sogar bei besonders hohen Temperaturen gebraten. (So gesehen komme ich ja jetzt sowieso in die Hölle und kriege einen Platz direkt auf dem Ofen.)

Es ist anscheinend nicht nur so, daß von außen an der Kirche nur die offizielle Sexualmoral als Haupt-Identifikationsmerkmal gesehen wird, sondern dies auch wieder stärker („vermehrt“ will ich in dem Zusammenhang nicht schreiben) von gewissen Kreisen im Innern weiter beflügelt und vorangetrieben wird. Gut, solche Strömungen gab es immer schon, aber warum sind die „normalen“ Alltagschristen heute so gar nicht mehr sichtbar, sondern nur noch die Extreme?

Ganz ehrlich: Ich sehe mich in der katholischen Kirche, bin in ihr groß geworden und mag vieles an ihr. Für manche Dinge des eigenen Lebens sehe ich als letzte Instanz meine persönliche Gewissensentscheidung, so wie es ja auch in der Amtskirche erwähnt ist. Aber es ist sehr schwer geworden, ähnlich denkende Menschen zu finden, speziell in Richtung Beziehung.
****54 Mann
3.846 Beiträge
Was ich an 'gut katholisch' gut finde ist die menschliche Seite vom sündigen und anschließendem Nubbel verbrennen, der alle Sünden der Karnevalstage auf sich nimmt oder Ablasshandel, wenn sonst nix hilft.

Bei den humorlosen Evangelikalen wird gnadenlos am Jüngsten Tag abgerechnet auf Heller und Pfennig. *grimasse*
**********berer Mann
7.314 Beiträge
Die katholische Kirche ist also lockerer drauf als die evangelische? Wow, da habe ich aber ganz andere Erinnerungen. *schock*
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****54:
Was ich an 'gut katholisch' gut finde ist die menschliche Seite vom sündigen und anschließendem Nubbel verbrennen, der alle Sünden der Karnevalstage auf sich nimmt oder Ablasshandel, wenn sonst nix hilft.

Bei den humorlosen Evangelikalen wird gnadenlos am Jüngsten Tag abgerechnet auf Heller und Pfennig. *grimasse*
Der Möglichkeit, bei Gewissensbissen eine Stelle zu haben um sich zu entlasten finde ich auch gut. Vielleicht bräuchten wir weniger Psychotherapeuten. Auf der anderen Seite wirkt(e) die Kirche quasi als Dünger für das schlechte Gewissen. Maßstab ist doch das eigene Gewissen und nicht die Regeln einer Institution Kirche. Die Scheibe Wurst am Freitag war ja schon beichtenswert.
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********aster:
Die katholische Kirche ist also lockerer drauf als die evangelische? Wow, da habe ich aber ganz andere Erinnerungen. *schock*
Zumindest gibt es in der katholischen Kirche mehr Humor. Der Karfreitag, an dem Jesus das Leid für die Menschen auf sich genommen hat ist der höchste evangelische Feiertag. Ein weiterer evangelischer Feiertag ist der Buß- und Bettag. Insofern ist das vorherrschende Bild der sündigen Mensch. Bei der katholischen Kirche ist der gütige Gott mehr präsent. Allerdings gab es den strafenden Gott auch dort mehr, als den Gläubigen guttut.
****lia Frau
1.052 Beiträge
Ich finde es ja immer wieder drollig, dass die Kirche sämtliche Feiertage auf ehemalige heidnische Feiertage gelegt hat, um die heidnischen Feiertage aus der Erinnerung der Menschen zu tilgen. Mit überzeugenden Argumenten ist das der Kirche ja nicht gelungen. Also hat man schlicht und ergreifend sämtliche hohen Feiertage auf heidnische Feiertage gelegt. Die Kirche war da ziemlich flexibel und erfinderisch. Und der Ablasshandel, meine Güte, das macht mich immer wieder sprachlos.
Hat die Kirche Humor? Neeeee, ich nenne das grandios scheinheilig.
****54 Mann
3.846 Beiträge
Humor? Die Kirche *nein*, ihre Diener *neinja**, ihre Schäfchen *janein*

Scheinheilig? So wie alle, die wissen wie sich andere benehmen müssen.

Immerhin predigen manche christliche ParrerInnen und Pastöre das Selberdenken. Damit haben sie anderen Religionsvertretern etwas voraus.
****ka2 Frau
539 Beiträge
Hm, ich bin nicht katholisch, sollte mich vielleicht also besser mit einem Statement zurück halten. Meine evangelische Kirchenzugehörigkeit habe ich 2010 aus verschiedensten Gründen abgelegt, auch weil ich die verschiedensten Aktivitäten der "Institution Kirche" genauso kritisch betrachte, wie hier von einigen Vorrednern bereits beschrieben.
Insgesamt aber bewerte ich zumindest die evangelische Kirche folgendermaßen: Sie ist so gut und offen und freizügig, wie jeder Einzelne, der sie vertritt und in ihr arbeitet und wirkt.

Ich blicke auf sehr positive Erlebnisse und Erfahrungen zurück, die mir "die Kirche" in meinem Leben bescheert hat. So lernte ich bei meiner Konfirmandenreise meine erste große Jugendliebe kennen, keiner der begleitenden Pfarrer damals hat den Zeigefinger erhoben. 1988 durfte ich als Vertreterin meiner Gemeinde nach SüdAfrika und Swaziland zu einer Bischofsweihe des Partnerkirchenkreises reisen. Diese Reise ist auf ewig in mein Hirn gebrannt, denn zu der Zeit war Nelson Mandela noch inhaftiert, es herrschte Apartheid. Im Schutze der dortigen Pfarrer sind wir in die Townships und konnten uns ein eigenes Bild von den Zuständen machen. Die lebensfrohe afrikanische Kirche dort zu erleben, was die Liturgie und ihre muskialischen Anteile angeht,.... wow. Jedesmal, wenn ich heute in einem Gottesdienst sitze und die oft so schwermütigen Gesänge erlebe muss ich daran zurück denken.
Unvergessen diese Erlebnisse und Eindrücke.

Tja und heute? Heute gehe ich in Konzerte unterschiedlichster Coleur, auch Rockkonzerte!, die in den Kirchen stattfinden und meine ganzen Zumba- und Salsationkurse, die ich so wöchentlich besuche finden allesamt für einen absolut schmalen Taler in den Gemeindesälen der umliegenden Kirchengemeinden statt.

Vielleicht mag die Berliner Kirche progressiver sein, als die ländlichen Ableger, ganz bestimmt sogar aber ich höre auch von vielen Kontakten aus ländlichen Regionen, das die Kirche im Hinblick auf soziale Dienstleistungen gut in die Bresche springt, wo der Staat sich gerne zurück hält.

Was die Beeinflussung der individuellen freien sexuellen Entwicklung durch die Kirche und ihre Glaubensvertreter angeht, frage ich mich, wer gibt denn dem einzelnen Pfarrer die Macht entsprechend Einfluss zu nehmen und zu wirken? Ist nicht die frühkindliche Prägung durch die elterliche Erziehung der Nährboden auf dem die Glaubensvertreter agieren können?
Was die Kirche in Ländern mit wenig Zugang zu Bildung und Informationen treibt, erlebe ich auch als maximal grenzwertig aber hier bei uns denke ich schon, dass wir eine Wahl haben und selbstverantwortlich entscheiden können, welche Macht zu welchem Thema wir einem Kirchenvertreter überlassen ohne gleich das Gesamtpaket zu verteufeln.
****54 Mann
3.846 Beiträge
... oder wir verteufeln das Gesamtpaket aber zollen einzelnen Vertretern Respekt.

Zitat von ****ka2:
Ist nicht die frühkindliche Prägung durch die elterliche Erziehung der Nährboden auf dem die Glaubensvertreter agieren können?

*ja* und auf die familiären Maßstäbe bezieht sich ja dieses 'gut katholisch'
****ka2 Frau
539 Beiträge
.. oder wir verteufeln das Gesamtpaket aber zollen einzelnen Vertretern Respekt.

@****54 ….da wär ich dann schon eher dabei *zwinker*
****54 Mann
3.846 Beiträge
Ich möchte mal die religionsphilosophischen Aspekte vergleichen.
Bei den Reformierten spielt m.E. die Bergpredigt als Kern des Neuen Testaments eine größere Rolle, als das bei den 'gut Katholischen' der Fall ist: Die Möglichkeit zur langfristigen Konfliktlösung dadurch, dass man nicht sofort zurück keilt, sondern das man auch die linke Backe hin hält - hier ganz ohne BDSM-Hintergrund.

Die Spieltheorie ergab, dass die alttestamentarisch Strategie von 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' eher von Erfolg gekrönt ist.
Ohne den geringsten antisemitischen Beigeschmack legt die Beobachtung eines Konflikts, der ohne das Neue Testament ausgefochten wird, nahe, dass dies langfristig allerdings auch nicht weiter bringt.
Worauf ich hinaus will: Religionen zur Vereinbarung von Konfliktlösungsstrategien, für Herrschende und äußere Feinde natürlich mit Ausnahmeregelungen. Gut katholisch heißt dann wohl: Kuschen.
****lia Frau
1.052 Beiträge
"Auge um Auge, Zahn um Zahn und die Welt würde blind sein."

Mahatma Gandhi
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****lia:
"Auge um Auge, Zahn um Zahn und die Welt würde blind sein."

Mahatma Gandhi

Unser Pfarrer hatte mal eine andere Interpretation dieses Satzes: Wer einem anderen das Augenlicht genommen hat muss ihm "Auge" sein - sprich ihn leiten.
Der Gedanke gefällt mir, dürfte aber als alttestamentarischen Ursprungs so nicht gemeint gewesen sein.
Es war ja gerade die Abkehr von Gewalt,
was Jesus gelehrt hat.
**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
Mir gefällt der Gedanke nicht.

Was berechtigt dazu einen anderen des Augenlichtes zu berauben?
Das auszugleichen ist ja wohl das Mindeste an (hoffentlich selbstloser) Wiedergutmachung.
Profilbild
*******eben
538 Beiträge
Themenersteller 
Es ging ja darum, vom Rachegedanken wegzukommen zur Verantwortung für einen zugefügt Schaden.
**********berer Mann
7.314 Beiträge
Zitat von **********hen70:
Was berechtigt dazu einen anderen des Augenlichtes zu berauben?
Das auszugleichen ist ja wohl das Mindeste an (hoffentlich selbstloser) Wiedergutmachung.

Auszugleichen inwiefern? Und wie macht da etwas wieder gut?

Hoffentlich alles nur rein rhetorisch gemeint?
**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
@**********aster
Das frage bitte den Poster vor mir.

Mir rollt's da eher die Fussnägel auf, wenn ich die Statements lese (... und das von einer bekennenden Sadistin...)
****lia Frau
1.052 Beiträge
Rache ist ein niederes Motiv. Ich wüsste nicht wie man das wieder gut machen könnte. Rache ist mit nichts zu rechtfertigen.
Dass in der Bibel zur Rache aufgerufen wird, das ist ein ziemlicher Widerspruch zur Nächstenliebe die so gern gepredigt wird.

Ich halte es lieber mit Gandhi. Er hatte das ganze Ausmaß erkannt.
**********berer Mann
7.314 Beiträge
@**********hen70 Ach so, das sollte also gar nicht deine Meinung/Ansicht gewesen sein? Entschuldige, dann hab ich dich wohl missverstanden. *nachdenk*
Profilbild
*********hmidt
1.679 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die geschichtlichen Hintergründe des "Auge um Auge"-Grundsatzes finden sich für diejenigen, die ihr Wissen hierüber gerne vertiefen möchten, relativ umfangreich hier nachzulesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_f%C3%BCr_Auge

So können wir wieder zurückkommen zum eigentlichen Thema hier:

Unseren ganz persönlichen und eigenen Erfahrungen mit dem Thema "Organisierte Religion"...

By the way...

Ich war ja früher Klosterschüler und wurde von Mönchen unterrichtet... *engel* *teufel*

💜💙💚💛🧡❤️
*****na3 Frau
3.307 Beiträge
Ich bin katholisch ... zu faul um aus der Kirche auszutreten.
Wie hier schon angedeutet wurde, haben die Kirchen auch eine Funktion im sozialen Bereich. Und nicht jeder Religionslehrer ist dogmatisch. Kritisches Denken haben wir in der Schule nicht nur vom Deutschlehrer gelernt, auch vom Religionslehrer, der ein Pfaffe war. Mein Gymnasium war von Nonnen geführt. Die Hälfte der Lehrkräfte waren Nonnen, besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern.
Aber: Schreckliche Kleidungsvorschriften, heutzutage unglaublich!
Immer wieder haben wir Mädchen (Mädchenschule) revoltiert. Dann gab es junge Nonnen, die ebenfalls, auf unserer Seite, revoltiert haben.
Es war eine wirklich spassige Zeit. Und wie die Nonnen singen konnten!!! Aus vollem, inbrünstigen Herzen!

Das Alte und Neue Testament waren für mich als Kind erschreckend. Die rabiate Sprache und die herben Gleichnisse Jesu, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte ... ich glaube, da wurde der Keim gelegt, dass ich auf Historienfilme mit schlimmen Schlachten und auf Horrorfilme stehe. Man liebt was einen schreckt - weil es einen stark macht.
Die Geisselung und die Kreuzigung Jesu sind ja ganz was Pikantes ... *zwinker*
Und all die Folteropfer, genannt Märtyrer ... lauter Gewaltorgien.
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