„Komplimente
Moin,
ich bin vorhin eher zufällig auf das Thema Komplimente in einem Gespräch gekommen. Dabei wurde mir klar, dass in meiner Wahrnehmung Männer Frauen deutlich mehr Komplimente machen, als sie von Ihnen bekommen. Jetzt kann das natürlich auch an mir liegen oder ist das einfach ein tradiertes Verhalten oder habe ich einfach eine selektive Wahrnehmung?
Wie seht ihr das?
Da ich beruflich in der Sozialen Arbeit unterwegs bin, bin ich es gewohnt, dass man gegenseitig auf sich achtet und relativ häufig positives Feedback gibt. Ein "Dein neues Hemd ist ja schick" gegenüber Kollegen kommt mir genauso von den Lippen wie ein "Das ist ja eine richtig gute Idee von dir! Wow!".
Das überträgt sich bei mir auf alle Lebensbereiche und ich sehe keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Weder im machen noch im bekommen. Eventuell greift hier in der Eingangsthese des TE auch der psychologische Effekt, dass man oft genau das wahrnimmt, was man vorweg vermutet.
Jemand brachte dann metoo als Beispiel dafür, dass Komplimente falsch verstanden würden. Man darf aber bitte aufgedrückte sexuelle Anzüglichkeiten nicht mit Komplimenten verwechseln, da tun sich wirklich Gräben an Missverständnissen auf, die kaum noch auszuhalten sind.
Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass ich mit zunehmenden Alter immer häufiger Komplimente mache. Vielleicht weil ich mit mehr Gelassenheit mir selbst gegenüber das Außen um mich herum deutlicher erfasse. Außerdem spüre ich, dass man meine Komplimente gut annehmen kann, vielleicht weil sie aus Lebenserfahrung heraus ausgesprochen werden.
Damit will ich nicht sagen, dass junge Menschen nicht genauso Komplimente machen! Für mich selbst ist es aber eben ein Prozess gewesen, der über die Jahre zu mehr Selbstsicherheit führte.
Ich mache auch fremden Männern und Frauen auf der
Strasse ein Kompliment, wenn sie klug handeln, Menschen in der Bahn helfen, Kindern an der Ampel, ich gebe bewusst positive Energie und ein Lächeln in die Welt.