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ghosten - ein Phänomen?

*******o_F Mann
3.272 Beiträge
Ghosting ist in meinen Augen ein Akt der Gewalt, wobei mensch zunächst diesen Begriff definieren sollte.

Ein „sich nicht melden“, wenn die andere Person es auch tun könnte, also ein Einschlafen eines Gespräches, ist kein Ghosting. Ghosting ist die aktive Verweigerung einer Antwort.

Ich war ein paar mal in der unangenehmen Situation, dass ich nach einem Date so sehr spürte, dass die Reise an dieser Stelle für mich schon zu Ende war, die Frau aber den gemeinsamen Zug besteigen wollte. Was schreibt man an dieser Stelle ohne die andere Person nicht zu verletzen? Du gefällst mir nicht? Ich mag deinen Geruch nicht?

Klar denkt man im ersten Moment, einfach nicht zu reagieren, aber das ist ehrlich gesagt keine Option. Das wäre eine Form des Missbrauchs. Die wirklichen Gründe kann man ja auch so formulieren, dass die andere Person diese ohne Gesichtsverlust annehmen kann. „Es passt leider nicht“ oder „die Chemie stimmt nicht“, wären gute Alternativen.

Ghosten empfinde ich als feige, erbärmlich, brutal und abwertend.

Ich erlebe es gerade auf einer Ebene, die nichts mit Dating oder Beziehung zu tun hat, sondern im Geschäftsleben. Ich spüre die Not meines Gegenübers und seine Unfähigkeit, mit mir zu sprechen, aber gleichzeitig spüre ich auch, wie sich mein ganzer Respekt gegenüber diesem Menschen in Nichts auflöst.

Sich für ein Fehlverhalten zu entschuldigen, baut den ganzen Respekt wieder auf. Fehler gehören zum Leben dazu und sind sinnvoll, wenn mensch daraus lernt.
*******ngo Frau
323 Beiträge
Zitat von *********2010:

treffend beschrieben, aber warum ist eine ehrliche Antwort nicht möglich? ... einfach nein ich habe kein Interesse? .....

Darauf gibt es hier in den Kommentaren schon einige Antworten: Aus Angst vor der Reaktion, Unfähigkeit "nein" zu sagen, fehlender Mut zur Ehrlichkeit, nicht wissen was man will, nicht verletzen wollen, ...

Wenn DU in der Situation Deines Gegenübers wärst: Was wäre Dein Grund, nicht mehr zu antworten? Solche Situationen, die uns beschäftigen / triggern, sind gute Spiegel für uns: Du kannst darin Deine eigenen "Schatten" finden. Was nicht heißt, dass Du genauso gehandelt hättest. Dennoch können sie uns spannendes über uns selbst enthüllen, wenn wir ein bisschen tiefer schauen.
**********berer Mann
7.320 Beiträge
Ich versuche, euch zu verstehen, aber erklärt mir doch bitte mal, wieso es eine gute Idee ist, in ein Date mit Absicht auf eine Partnerschaft zu starten, wenn man doch gar nicht weiß, was man möchte oder nicht mutig genug ist, sich auf ein Kennenlernen einzulassen?

Unter diesen Voraussetzungen empfinde ich daten, dem sich ghosten dann aus diesen Gründen anschließt, schon als Fehler.
*******o_F Mann
3.272 Beiträge
Nicht das Daten ist der Fehler, sondern die aktive Verweigerung der sich anschließenden Kommunikation = ghosten.
**********berer Mann
7.320 Beiträge
Ich weiß, was ghosten bedeutet, dennoch: Denkst du denn, es kann funktionieren, in eine Partnerschaft zu starten, wenn man gar nicht weiß, ob man die möchte? Natürlich ist das Risiko, dann zu ghosten, für beide größer, denke ich.
****ara Frau
3.727 Beiträge
Vielen Dank für diesen Thread.
Ich habe selber noch nie geghosted und es ist mir auch noch nicht passiert, aber wenn, hätte ich auch sehr schlecht damit umgehen können und bin durch eure Beiträge jetzt deutlich besser aufgestellt.

Ich verstehe mehr, was im Außen passiert und auch, warum ich mir viele Gedanken gemacht hätte, die ich jetzt sein lassen könnte.

@**********berer
Wenn man selber klar ist in seinen Wünschen, ist manchmal schwer nachzuvollziehen, wie andere so unterwegs sind. Ich bin mal so unklar gewesen und kann dir rückblickend sagen, dass es mir nicht bewusst war. Ich hatte das Glück, nie Situationen zu erleben, in denen ich mich überfordert gefühlt habe, weswegen ich dann eben niemanden habe hängen lassen, aber hätte es so eine Situation gegeben... wer weiß.

Ich freue mich jetzt über die neuen Erkenntnisse und bin immer wieder sehr angenehm überrascht, wie freundlich und zugewandt wir hier mit uns und anderen umgehen können. Danke an alle dafür!
*******o_F Mann
3.272 Beiträge
Zitat von **********berer:
Ich weiß, was ghosten bedeutet, dennoch: Denkst du denn, es kann funktionieren, in eine Partnerschaft zu starten, wenn man gar nicht weiß, ob man die möchte? Natürlich ist das Risiko, dann zu ghosten, für beide größer, denke ich.

Es geht ja nicht immer um eine Partnerschaft. Wenn mensch sich trifft steht das Ergebnis ja meistens nicht fest. Erst danach.
**********berer Mann
7.320 Beiträge
@****ara Ich bin da wohl recht klar, das stimmt. Da verliere ich manchmal aus den Augen, dass es nicht immer so ist. Danke für den Stubs in die respektvollere Richtung. *zwinker*
**********berer Mann
7.320 Beiträge
Zitat von *******o_F:
Es geht ja nicht immer um eine Partnerschaft. Wenn mensch sich trifft steht das Ergebnis ja meistens nicht fest. Erst danach.

Da hast du recht.
****ara Frau
3.727 Beiträge
@**********berer
Das habe ich gern gemacht - und wie schön, wenn es funktioniert *happy*
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Mal ne Überlegung.
Kann es sein, dass Ghosten wieder so eine Schublade ist, die einen Täter definiert und als Erklärung für eigenes Leid dient.

Letztlich verhält der Ghostende sich aus einem Regulationsbemühen.
Der Geghostete gerät dann in Konflikt mit Erwartungen und Abgrenzung.

Geht es nicht nur darum Situationen anzunehmen und sich um seine eigenen Werte zu kümmern?
(Er)
****e69 Mann
1.264 Beiträge
Gruppen-Mod 
Also die krux ist ja in den beschriebenen Fällen meist das der oder die jenige eben garnicht weiß was er/sie will also eben auch nicht ob er/sie es vlt. eben auch doch will... Also wird es wohl ausprobiert werden müssen... Ergebnissoffen eben. Ich kann ja u.U. auch in dem Moment, des Datings wachsen, oder eben einknicken. Und dann fühl ich mich schon so schlecht hab ein schlechtes Gewissen weil ich's nicht geschafft habe und trau mich nicht mehr diese Person vlt. auch noch weiter zu verletzen indem ich ihr nun auch noch einen 'Korb' gebe, denn vorher habe ich ihr ja Hoffnung gemacht damit es zu diesem Date überhaupt gekommen ist... So hab ich es selbst vor einigen Jahren erlebt... Erst in der einen dann in der anderen Richtung... Ich denke wenn wir wieder mehr in die Eigenverantwortung zurückfinden nach einem solchen Ereigniss brauchen wir auch weniger nach der Schuld suchen und es geht dann letztlich um's verstehen und was jedeR für sich daraus machen will und kann...

*hutab*
*******o_F Mann
3.272 Beiträge
Zitat von ****Wo:
Mal ne Überlegung.
Kann es sein, dass Ghosten wieder so eine Schublade ist, die einen Täter definiert und als Erklärung für eigenes Leid dient.

Letztlich verhält der Ghostende sich aus einem Regulationsbemühen.
Der Geghostete gerät dann in Konflikt mit Erwartungen und Abgrenzung.

Geht es nicht nur darum Situationen anzunehmen und sich um seine eigenen Werte zu kümmern?
(Er)


NEIN
NEIN
und noch einmal NEIN
*******o_F Mann
3.272 Beiträge
Zitat von ****e69:
Also die krux ist ja in den beschriebenen Fällen meist das der oder die jenige eben garnicht weiß was er/sie will also eben auch nicht ob er/sie es vlt. eben auch doch will... Also wird es wohl ausprobiert werden müssen... Ergebnissoffen eben. Ich kann ja u.U. auch in dem Moment, des Datings wachsen, oder eben einknicken. Und dann fühl ich mich schon so schlecht hab ein schlechtes Gewissen weil ich's nicht geschafft habe und trau mich nicht mehr diese Person vlt. auch noch weiter zu verletzen indem ich ihr nun auch noch einen 'Korb' gebe, denn vorher habe ich ihr ja Hoffnung gemacht damit es zu diesem Date überhaupt gekommen ist... So hab ich es selbst vor einigen Jahren erlebt... Erst in der einen dann in der anderen Richtung... Ich denke wenn wir wieder mehr in die Eigenverantwortung zurückfinden nach einem solchen Ereigniss brauchen wir auch weniger nach der Schuld suchen und es geht dann letztlich um's verstehen und was jedeR für sich daraus machen will und kann...

*hutab*

Es geht zunächst nicht um Eigenverantwortung, die kommt danach.

Ghosten ist, wenn ein Teil die Kommunikation brutal verweigert und den anderen mit allen Fragen alleine lässt. Im Umgang damit folgt die Eigenverantwortung.
****ara Frau
3.727 Beiträge
Zitat von *******o_F:
Zitat von ****Wo:
Mal ne Überlegung.
Kann es sein, dass Ghosten wieder so eine Schublade ist, die einen Täter definiert und als Erklärung für eigenes Leid dient.

Letztlich verhält der Ghostende sich aus einem Regulationsbemühen.
Der Geghostete gerät dann in Konflikt mit Erwartungen und Abgrenzung.

Geht es nicht nur darum Situationen anzunehmen und sich um seine eigenen Werte zu kümmern?
(Er)


NEIN
NEIN
und noch einmal NEIN

@****Wo
Sollte es sich für dich so anfühlen, dann liegt es nahe, dass es aus deiner Sicht so ist.
Möglicherweise auch für viele andere. Hier bei der TE glaube ich nicht, dass es so ist. Weder die Fragestellung noch der Umgang, den sie mit dem eigenen Ghosting zeigt, lässt für mich darauf schließen.

@*******o_F
Dein vehementes Nein und dass du den Kontaktabbruch brutal nennst, obwohl es mit Gewalt aus meiner Sicht nichts zu tun hat, lässt mich darauf schließen, dass du @****Wo nicht so fern zu sein scheinst. Als Erklärung: Wenn ich nichts tue (also mich nicht melde), ist es, so unverständlich, unangemessen oder ähnliches es ist, immer noch Nichts, also keine Handlung.
*******o_F Mann
3.272 Beiträge
@****ara

Ich empfinde es tatsächlich als aktiven Vorgang gegen die Person, die ignoriert wird. Der Ghoster entscheidet, den anderen Menschen ins Leere laufen zu lassen. Ihm dadurch weh zu tun. Das ist vielleicht etwas drastisch formuliert, ist aber durchaus eine Form der Gewalt.
Ich kenne Menschen, die sehr an sich zweifeln, in Frage stellen und rätseln, was sie wohl falsch gemacht haben.
Das ist die unmittelbare Reaktion, sein Schicksal daraufhin in die Habd zu nehmen und sagen, „leck mich dich am A…“ ist der nächste Schritt.

Aber zuerst steht der, der ghostet.
*****ena Frau
3.560 Beiträge
Sorry, aber ghosting ist eine Form von psychischer Gewalt. Da muss ich nix schön reden.
*******chen Frau
1.747 Beiträge
Zitat von ****ara:
Zitat von *******o_F:
Zitat von ****Wo:
Mal ne Überlegung.
Kann es sein, dass Ghosten wieder so eine Schublade ist, die einen Täter definiert und als Erklärung für eigenes Leid dient.

Letztlich verhält der Ghostende sich aus einem Regulationsbemühen.
Der Geghostete gerät dann in Konflikt mit Erwartungen und Abgrenzung.

Geht es nicht nur darum Situationen anzunehmen und sich um seine eigenen Werte zu kümmern?
(Er)


NEIN
NEIN
und noch einmal NEIN

@****Wo
Sollte es sich für dich so anfühlen, dann liegt es nahe, dass es aus deiner Sicht so ist.
Möglicherweise auch für viele andere. Hier bei der TE glaube ich nicht, dass es so ist. Weder die Fragestellung noch der Umgang, den sie mit dem eigenen Ghosting zeigt, lässt für mich darauf schließen.

@*******o_F
Dein vehementes Nein und dass du den Kontaktabbruch brutal nennst, obwohl es mit Gewalt aus meiner Sicht nichts zu tun hat, lässt mich darauf schließen, dass du @****Wo nicht so fern zu sein scheinst. Als Erklärung: Wenn ich nichts tue (also mich nicht melde), ist es, so unverständlich, unangemessen oder ähnliches es ist, immer noch Nichts, also keine Handlung.

Man kann nicht nicht handeln.
Dann wäre unterlassene Hilfeleistung auch keine Straftat…
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von *******o_F:
@****ara

Ich empfinde es tatsächlich als aktiven Vorgang gegen die Person, die ignoriert wird. Der Ghoster entscheidet, den anderen Menschen ins Leere laufen zu lassen. Ihm dadurch weh zu tun. Das ist vielleicht etwas drastisch formuliert, ist aber durchaus eine Form der Gewalt.
Ich kenne Menschen, die sehr an sich zweifeln, in Frage stellen und rätseln, was sie wohl falsch gemacht haben.
Das ist die unmittelbare Reaktion, sein Schicksal daraufhin in die Habd zu nehmen und sagen, „leck mich dich am A…“ ist der nächste Schritt.

Aber zuerst steht der, der ghostet.

Wie kommst du darauf, dass es sich um einen aktiven Vorgang gegen den Geghosteten handelt.
Wenn die Person einem egal ist, warum dann aktiv gegen ihn handeln?
Vielmehr handelt der Ghostende für sich ohne Berücksichtigung des Gegenübers, was wie wir sehen auch zu Reue führen kann bei Bewustwerdung und Abgleich mit den eigenen Werten...
(Er)
*******o_F Mann
3.272 Beiträge
@****Wo
Der Ghoster agiert gegen die andere Person.
*******o_F Mann
3.272 Beiträge
@****Wo

In einer empathielosen, von Narzissmus geprägten Welt, kann man durchaus sagen, das Opfer hätte sich das ja nicht gefallen lassen müssen. Der Ghoster wollte halt keinen Kontakt, was kann er dafür, dass jemand so schwach ist und leidet? So kann mensch das sehen, beschreibt aber nicht die Welt, die mir gefällt.

Meine Bemerkungen beziehen sich übrigens nicht auf den TE, sondern auf den Beitrag von @****Wo
****ara Frau
3.727 Beiträge
@*******chen
Doch, man kann 'nicht handeln'.
Auch deshalb heißt es ja unterlassene, also nicht erfolgte Handlung.
Nur das hier für alle offensichtlich eine Verletzung vorliegt, um die sich nicht gekümmert wird und das macht den Unterschied.
Profilbild
*********hmidt
1.679 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ****Wo:
Zitat von *******o_F:
@****ara

Ich empfinde es tatsächlich als aktiven Vorgang gegen die Person, die ignoriert wird. Der Ghoster entscheidet, den anderen Menschen ins Leere laufen zu lassen. Ihm dadurch weh zu tun. Das ist vielleicht etwas drastisch formuliert, ist aber durchaus eine Form der Gewalt.
Ich kenne Menschen, die sehr an sich zweifeln, in Frage stellen und rätseln, was sie wohl falsch gemacht haben.
Das ist die unmittelbare Reaktion, sein Schicksal daraufhin in die Habd zu nehmen und sagen, „leck mich dich am A…“ ist der nächste Schritt.

Aber zuerst steht der, der ghostet.

Wie kommst du darauf, dass es sich um einen aktiven Vorgang gegen den Geghosteten handelt.
Wenn die Person einem egal ist, warum dann aktiv gegen ihn handeln?
Vielmehr handelt der Ghostende für sich ohne Berücksichtigung des Gegenübers, was wie wir sehen auch zu Reue führen kann bei Bewustwerdung und Abgleich mit den eigenen Werten...
(Er)

Tatsächlich finde ich den Punkt, den @****Wo hier benennt, durchaus bedeutsam...

Ich bin übrigens stark dafür, dass wir vom "Ghosten" als einer Tätigkeit sprechen, statt von dem oder der "Ghoster:in" (= Täter) und dem oder der "Geghosteten" (= Opfer)... So wie @*********2010 es in ihrem Eingangspost so offen beschreibt, ist es sehr möglich (und meiner Erfahrung nach übrigens auch gar nicht so selten...!), dass ein-und-dieselbe Person einerseits Kontakte kalt abbricht, ohne darüber nachzudenken, wie es dem oder der anderen in diesem Kontakt damit wohl geht, als auch elendig darunter zu leiden, wenn dies jemand wieder anderes mit ihnen macht...

Diese Einsicht in die Gleichzeitigkeit des Tuns wie des darunter leidens macht das Eingangsposting von @*********2010 für mich besonders wertvoll...

Und darüber hinaus, was sie aus dieser Erfahrung gemacht hat... Nämlich eine Handlung... Und genau dazu sind Erkenntnisse und Einsichten doch da, oder..? Dass aus ihnen Handlungen werden...

Das Wort "Gewalt", das ihr hier reinbringt, @*******o_F und @*****ena, halte ich nicht nur für sachlich unpassend, sondern darüber hinaus für das Thema emotional unnötig anheizend, was meiner Erfahrung nach einem offenen Austausch noch nie behilflich war, sondern immer im Wege stand...

Zur Klärung hier die Definition der Weltgesundheitsorganisation:

„Gewalt ist der tatsächliche oder angedrohte absichtliche Gebrauch von physischer oder psychologischer Kraft oder Macht, die gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft gerichtet ist und die tatsächlich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt."

Sicherlich ist der Effekt dessen, was wir "Ghosting" nennen, immer mal wieder ein emotional schmerzhafter... Dahinter jedoch steckt meinen Erfahrungen nach niemals Herzenskälte oder gar Boshaftigkeit, sondern immer, wie hier schon mehrfach von verschiedenen von euch bildlich beschrieben, eine emotionale Überforderung mit der Situation und daraus hervorgehend hochgradig unbeholfene Handlungen...

Psychopath:innen, pathologische Narzisst:innen und echte Arschgeigen allerlei Geschlechts existieren tatsächlich, das stimmt wohl... Sie sind aber dann doch bei Lichte betrachtet deutlich seltener, als es der Blick in so manche Medienlandschaft suggeriert...

Allein die Einteilung in "Opfer", "Täter" und vermeintliche "Retter" in dieser Sache suggeriert, dass der sich aus dem Staub verghostende Mensch es mit seinem Verhalten darauf anlegen würde, der anderen Person möglichst wehzutun... Allein diese Vorstellung aber ist in meinen Augen logisch betrachtet ein kleines bisschen absurd... Wer das Ziel hat, jemandem Gewalt oder Leid zuzufügen, der oder die wird einen Teufel tun und die Beziehung abreißen lassen oder gar selbst bewusst (auf Dauer...!) zu beenden... Wer Gewalt oder Leid ausüben will, bleibt in Kontakt...! Nur so kann er oder sie seine Erfolge auch genießen...

Die sich verghostende Person aber verpisst sich mit eingezogenem Schwanz und oft auch mindestens einem latent schlechten Gewissen...

Das ist zwar alles andere als ein gesundes, erwachsenes oder gar emotional reifes Verhalten... Das sehe ich ganz genauso... Es ist nur halt eben nicht boshaft, sondern "nur" himmelschreiend unbeholfen...

Die beste und allzumeist treffendste Deutung eines solchen Verhaltens wie hier beschrieben ist und bleibt in meinen Augen tatsächlich die Diagnose: Himmelschreiend Unbeholfen...! Das macht den eigenen Schmerz nicht weg, kann aber überaus hilfreich dabei sein, die Intentionen hinter dieser Art von Handeln nicht im Sinne eigener emotionaler Traumata zu interpretieren...

💜💙💚💛🧡*herz*
****ara Frau
3.727 Beiträge
Zitat von *******o_F:
@****ara

Ich empfinde es tatsächlich als aktiven Vorgang gegen die Person, die ignoriert wird. Der Ghoster entscheidet, den anderen Menschen ins Leere laufen zu lassen. Ihm dadurch weh zu tun. Das ist vielleicht etwas drastisch formuliert, ist aber durchaus eine Form der Gewalt.
Ich kenne Menschen, die sehr an sich zweifeln, in Frage stellen und rätseln, was sie wohl falsch gemacht haben.
Das ist die unmittelbare Reaktion, sein Schicksal daraufhin in die Habd zu nehmen und sagen, „leck mich dich am A…“ ist der nächste Schritt.

Aber zuerst steht der, der ghostet.

@*******o_F

Ich denke, ich verstehe dich und wäre ich davon betroffen, würde ich wohl auch deinen Standpunkt einnehmen.
Trotzdem sehe ich von meiner Warte aus anders.
Der Ghoster entscheidet, nicht zu handeln. Er entscheidet nicht darüber, ob jemand ins Leere läuft oder sich verletzt fühlt. Das kann er gar nicht, denn es geschieht auf der anderen Seite.

Mal als Beispiel: Ich schreibe jemandem, und aus irgendeinem Grund kann ich den Nachrichtenverlauf nicht verfolgen. Alles, was ich denke und fühle, geschieht bei mir. Denke ich, er hat geantwortet und wartet auf mich, fühle ich anders, als ob ich vom Gegenteil ausgehe.
Oder - sagen wir mal, ich wurde nicht geghosted, sondern mein Gegenüber hatte einen Unfall und konnte nicht antworten.

In allen diesen Fällen, geschieht, was ich fühle durch meine Gedanken.

Ich bin ganz dabei, dass ich Ghosten für eine unreife, unangemessene, unhöfliche Art und Weise halten. So nach dem Motto: das macht man einfach nicht!
Und auch, dass sich das Gegenüber verletzt fühlen kann und wahrscheinlich wird, aber zumindest mir geht es jetzt so, dass ich nach dem Lesen der vorderen Beiträge anders, vielleicht reifer, auf jeden Fall für mich hilfreicher damit umgehen könnte, wenn es mir passiert und das meine ich: es ist meine Verantwortung, wie ich damit umgehe, nur das es einfach ist, ist leider nicht versprochen.
*******o_F Mann
3.272 Beiträge
@*********hmidt

In vielen Punkten kann ich dir Recht geben, allerdings nicht bei deiner Einschätzung über den prozentualen Anteil von Narzissten in unserer Gesellschaft. Der ist deutlich höher als jede Statistik ausweist. Deutlich. Nicht bei jedem steht der Regler auf 100%, aber weniger reicht auch schon. Narzissmus äußerst sich mitunter sehr subtil und versteckt. Gerade in den letzten Jahren ist der Narzissmus ziemlich stark aus der Deckung getreten. Aber das soll ja nicht das Thema hier sein.

@****ara

Ich stelle mir ein inneres Zwiegespräch vor und versetzte mich in die Situation von Menschen, die eine bestimmte Handlung an den Tag legen. Derjenige, der ghostet, nimmt die Schmerzen billigend in Kauf. Es ist für mich ein großes Merkmal von Empathie, sich genau das vorstellen zu können und sein Verhalten entsprechend rücksichtsvoll anzupassen.


Ralf:
„Ohje, die Frau war ja echt nicht mein Typ.
Der Abend war zwar nett und sie würde wohl von mir etwas wollen, aber, sorry. Geht gar nicht. Mal sehen, wen es sonst noch so gibt!“

Plötzlich zerreißt das Telefon die Stille.
„Scheiße, die will ja wirklich etwas von mir. Was mach ich denn jetzt?“

Irgendwann verstummt der Ton und Erleichterung kehrt ein.

Gabi:
„Warum geht Peter denn nicht ans Telefon? Wir wollten doch heute miteinander unser nächstes Date verabreden. Er meinte doch, dass es ein schöner Abend war.
Naja, vielleicht kann er gerade nicht. Probiere ich es halt später noch mal.“

Eine Stunde später klingelt bei Peter erneut das Telefon.
„Ach Shit, die schon wieder. Ich will nicht.“

Endlich verhallt der letzt Klingelton.

Gabi:
„Ach wie schade, jetzt ist Peter doch nicht erreichbar. Arbeitet er so lange?“

Gabi schreibt ihm eine WhatsApp:
„Hi Peter, der Abend war wunderschön mit dir. Ich hatte schon lange nicht mehr so ein tolles und intensives Gespräch. Wollen wir das fortsetzen? Wann wollen wir uns denn wieder sehen? Magst du mich anrufen?“

Peter:
„Hey, Scheixxe. Die Alte lässt ja echt nicht locker. Man eh. Ich will nicht.

Am nächsten Tag

Gabi:
„Komisch, warum meldet sich denn Peter nicht? Meine WhatsApp hat er gelesen, ich sehe die beiden blauen Haken.“

Gabi wartet.
Einen Tag. Noch einen. Sie grübelt, ob sie etwas falsch gemacht hat? Schreibt erneut eine WhatsApp:

„Hi Peter, hast du meine Nachricht bekommen? Ist alles okay bei dir?

Peters Handy vibriert. Eine WhatsApp ist eingetroffen.
Schon wieder Gabi

„Manno! Kapiert die Alte es denn nicht? Ich habe keinen Bock!“

……………………

Das ist jetzt natürlich nur fiktiv als Geschichte geschrieben, aber ich denke, so ähnlich sieht es aus.
In meinem Beispiel entscheidet Peter AKTIV, nicht ans Telefon zu gehen und er nimmt absichtlich in Kauf, dass es Gabi schlecht geht. Es kann aus der Not heraus durchaus passieren, jemanden zu ghosten, das will ich nicht „kriminalisieren“.
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