„Ich habe eine Frage an euch. Wie haben Paare eigentlich kommuniziert bevor es das Smartphone und das Internet gab?
Hintergrund meiner Frage ist, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es mir anscheinend leichter fällt, schwierige Themen mit meinem Partner zu besprechen, wenn ich in meinem eigenen geschützten Raum bin. Wenn eine gewisse Distanz herrscht. Ich kann mich auf das Gespräch vorbereiten. Bei einer Kurznachricht, die auch sehr lang sein kann, brauche ich noch nicht einmal eine direkte Reaktion befürchten.
Was aber dabei verloren geht, ist der direkte Kontakt zu meinem Partner, weil die Nähe fehlt. Ich sehe nicht, wie sich seine Körperhaltung ändert, seine Mimik und Gestik. Ich kann nicht sofort darauf eingehen, es entstehen Missverständnisse, die im Nachgang erst aufwendig geklärt werden müssen. In einem persönlichen Gespräch sind wir vielleicht nicht so gut geschützt, wir offenbaren uns und machen uns verletzlich. Aber im Prinzip können wir viel effektiver auch schwierige Dinge klären, als am Telefon oder per Messenger.
Wie geht es euch damit?
Oh, das ist bei mir ganz anders. Ich möchte schwierige Themen nicht im Messenger oder am Telefon besprechen, das führte bei mir immer zu Missverständnissen und mir fehlt tatsächlich all das, was du auch aufzählst: mir fehlt die Körpersprache, aus der ich lesen kann, wie meine Worte bei meinem Gegenüber ankommen, ob sie sich verschließt oder weiterhin offen bleibt, ob ihr etwas unangenehm wird oder sie mir zugewandt ist. Mir fehlt die Mimik, die Sprache der Augen, um zu beurteilen, wann Trost notwendig ist, wann Zusprache, wann auch konstruktive Anregungen mit etwas mehr Deutlichkeit sein dürfen. Und ganz wichtig: mir fehlt die Möglichkeit des Körperkontakts! Ich mag es, bei schwierigen Gesprächen im körperlichen Kontakt zu bleiben. Die Hand zu halten, den Arm zu berühren, oder sich am Ende in den Armen zu liegen und zu freuen - oder auch zu weinen.
Nein, Distanz in solchen Situationen tut mir einfach nicht gut. Ich fühlte mich dabei immer wie alleingelassen mit meinen Gedanken und Gefühlen, das Austauschen am Telefon oder gar nur schriftlich ist mir einfach zu wenig.
Ich kann nachvollziehen, dass du dich im Virtuellen sicherer fühlst, weil z.B. keine direkte Reaktion erwartet wird. Aber ist das wirklich zielführend? Ist so ein Gespräch in Etappen nicht eines, was dich immer wieder raus bringt, dich immer wieder unterbricht und den Fokus immer wieder aufweicht?