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BDSM frech&frei
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BDSM = selbstverletzendes Verhalten 🙄

*********lerin Frau
2.283 Beiträge
Wäre auch merkwürdig, wenn ein Patient etwas darf, was einem anderen Patienten aus der selben Gruppe nicht gestattet werden würde.

Warum? *g*
Jeder Mensch hat eine einzigartige Vorgeschichte, Persönlichkeit, ein individuelles privates Umfeld, ein spezifisches individuelles Krankheitsbild.
Ich empfände es eher als merkwürdig, wenn es diverse allgemeine Gruppenregeln (ich meine hier NICHT den Umgang miteinander, der soll natürlich geregelt sein) ohne individuelle Berücksichtigung der Person und der Umstände gäbe.
Gerade was BDSM betrifft, tut das Ausleben einigen einfach nur gut, während es andere sehr fordert und wieder andere vielleicht sogar an der Genesung hindert. Das muss angeschaut werden. Eine allgemeingültige Regel hierzu kann kaum sinnvoll sein.
*******tte Frau
1.070 Beiträge
@*********lerin

Wer sagt dir, dass die Therapeutin all die von dir hier aufgeführten Fragen NICHT gestellt hat?

Ich sehe in vielen Beiträgen nur eine Abstrafung, die lediglich aufgrund von Hypothesen erfolgt, die die betreffenden Schreiber selbst aufstellen.
Niemand war bei dem Gespräch dabei, das stattgefunden hat und niemand kann sagen, wie es zu der Vereinbarung gekommen ist, noch, ob die Freundin des TE selbst diese Vorgehensweise anprangert.

Es wird heutzutage immer wieder ganz schnell irgendwem der schwarze Peter zugeschoben, ohne Details zu kennen oder Hintergründe zu erforschen ( was in diesem Fall auch nicht möglich ist ) .

Mir scheint, es geht wieder einmal um nichts anderes als um ,, Wir Armen sind die Opfer und alle anderen sind die Bösen " .

Hatte die Freundin des TE nicht selbst um eine Therapie - und sogar in einer Tagesklinik ( was fast einer Ganztagesbetreuung gleichkommtr ) gebeten?
Braucht sie nicht in irgendeiner Form Hilfe?
Und wenn das Thema Bdsm in diesem Zusammenhang aufkam, und das wird es aus gutem Grund von der Freundin wohl von ihrer Seite aus geschehen sein ( denn wer geht damit schon hausieren?), sollte sie dann nicht den gut gemeinten Rat annehmen?
Wenn sie es nicht möchte oder kann freut sich jemand anderes gewiss an ihrer Stelle über den Therapieplatz.

Vielleicht hängt bei der betroffenen Person die Sache tatsächlich mit einer gewissen Art der Selbstzerstörung zusammen.
Man kann es nicht verallgemeinern oder pauschalisieren.
Somit ist die Eingangsfrage auch nicht wirklich zu beantworten.
Aber, ob das auf die betreffende Person zutrifft, kann auch nur sie selbst sagen.
Und vielleicht auch erst NACH der Therapie .
*********lerin Frau
2.283 Beiträge
Und wenn das Thema Bdsm in diesem Zusammenhang aufkam, und das wird es aus gutem Grund von der Freundin wohl von ihrer Seite aus geschehen sein ( denn wer geht damit schon hausieren?), sollte sie dann nicht den gut gemeinten Rat annehmen?
Wenn sie es nicht möchte oder kann freut sich jemand anderes gewiss an ihrer Stelle über den Therapieplatz.

Die Fragen nach der Sexualität werden anscheinend (so habe ich es weiter oben gelesen) in manchen Einrichtungen standardmäßig abgefragt. Auch das finde ich schon sehr diskussionswürdig. Wenn jemand mit einem Thema kommt, das nichts mit der Sexualität zu tun hat, dann sollte er sowas in meinen Augen gar nicht ausfüllen müssen.
Aber ja, ich diskutiere hier gerade mehr allgemein. Über den konkreten Fall weiß ich genauso viel oder wenig wie wir alle.

Übrigens besteht für nicht so wenige BDSMler die gesamte Sexuelität aus verschieden zusammen gesetzten BDSM-Elementen. Diesen BDSM zu verbieten ist gleichbedeutend damit, die gesamte Sexualität zu verbieten, da sie so etwas wie normalen Sex (ohne zumindest kleine BDSM-Einflüsse) nicht haben, da es ihnen nichts bringt. (Auch das ist übrigens in Ordnung und nicht krankhaft, solange kein Leidensdruck besteht. Ich erwähne es nur mal vorsorglich.)
Daher kann sich das BDSM-Verbot praktisch gesehen als Sex-Verbot auswirken. Je nachdem, wie aktiv jemand sonst ist, können da ein paar Wochen oder Monate schon sehr lang sein und die eigene Psyche wie auch die Partnerschaft(!) negativ beeinflussen.
Ich empfinde es nicht als richtig, wenn jemandem, der das zumindest mal in Frage stellt, gleich das Recht auf einen Therapie-Platz abgesprochen wird.
*****tta Frau
1.134 Beiträge
Sexuelle Störungen und Libidoverlust gehören in die Anamnese rein. Je nach Diagnosebild mehr oder weniger... #fragebogenamdp
*********lerin Frau
2.283 Beiträge
Sexuelle Störungen und Libidoverlust gehören in die Anamnese rein.

BDSM ist, freiwillig und ohne Leidensdruck, ja eben keine sexuelle Störung.
Und Libidoverlust hat sie im schlechtesten Fall dann später, ausgelöst durch das unsachgemäße, weil nicht individuell abgeklärte Verbot.

Vielleicht hat sie den Fragebogen einfach pflichtbewusst und ehrlich ausgefüllt, ohne sich groß was dabei zu denken und dann wird ihr mal eben so ihre Sexualität verboten, obwohl sie daran nicht leidet und auch kein unmittelbarer Zusammenhang zum Besuchsgrund besteht.
Natürlich ist das wie fast alles hier aufgrund fehlender Infos eine Mutmaßung, aber wenn es so wäre, fände ich es nicht besonders lustig.
***ke Frau
2.040 Beiträge
Psychische Instabilität und BDSM korrespondieren so gar nicht miteinander und deswegen ist aus meiner Sicht BDSM bei psychischer Instabilität ein NO-GO. Auch sollten Sexualität und Verhalten nicht argumentativ miteinander verknüpft werden, denn nicht die sexuelle Neigung an sich wurde nach meiner Lesart im Vorgespräch unterbunden, sondern vielmehr die Handlung für die Dauer der Therapie.
Fragestellungen, wie sie z. B. @*********lerin beispielhaft anführte, sind aus meiner Perspektive deutlich besser im therapeutischen Arbeitsprozess platziert und können dort ergebnisorientiert zu Antworten führen, als denn im Vorgespräch, da in letzterem ggf. a) die nötige Sondierungs- und Eruierungszeit fehlt und b) der nötige Abstand, um tatsächlich mgl. objektiv antworten zu können.
**********ellow Mann
643 Beiträge
Für wie bescheuert wird eigentlich unser Therapiesystem gehalten? In Zeiten chronischer Unterbesetzung und fehlender Therapieplätze liegt zwar Vieles im Argen, aber die Diagnostik zählt nach wie vor zu den qualifiziertesten weltweit.

Sexualität im Allgemeinen wird auch im ambulanten Bereich nirgendwo verboten. Und dass BDSM hier und da in den Topf selbstverletzenden Verhaltens gesteckt wird, ist sicher diskutabel. Aber wer einen Platz erhalten hat, kann mit Recht auf eine Verbesserung seiner Situation hoffen. Und muss dafür die jeweiligen Regeln einhalten.

BDSM bedeutet, sich dem Einfluss einer anderen Person hin zu geben. Und auch einen gewissen Zugriff auf die eigene seelische Verfassung zuzulassen. Was im Zusammenhang mit einer parallel und täglich (!) ablaufenden Therapie absolut kontraproduktiv sein kann.
*****tta Frau
1.134 Beiträge
Zitat von *****tta:
Sexuelle Störungen und Libidoverlust gehören in die Anamnese rein. Je nach Diagnosebild mehr oder weniger... #fragebogenamdp

Hi @*********lerin

Ich ergänze mal.. es geht in den Fragebögen nicht um eine Verurteilung der Sexuellen Neigung/Präferenz.

Es geht um psychische Störungen beim Besuch in der Tagesklinik, dazu gehören auch ua Sexuelle Funktionsstörungen (so heisst es in Langform), wenn ua die Psyche die Libido verändert. Zu wenig bis null Libido bspw. in der Depression, überschießend zB in der Manie. Das hängt ua am Gehirnstoffwechsel - der mit Psychopharmaka wieder ausbalanciert werden kann (wenn es daran liegt).

SM gehört zur "bevorzugten Sexualität".
Das is ne andere Kategorie, die im psychiatrischen/Therapeutengespräch in der Anamnese (AMDP-Standardfragebogen) auch im Gespräch standardmäßig abgefragt wird/wurde. Sollte es "zu lebensbestimmend" sein, und den Patienten selbst (!) belasten, kommt es als Diagnose rein. Der Patient will dann die übermäßige Ausübung in den Griff bekommen, nicht die Neigung wegtherapiert bekommen. Wenn zB es Suchtmäßig abläuft und der Lebensunterhalt nur noch zur Domina getragen wird... als Extrembeispiel.

"Selbstverletzung" kommt als separate Frage vor, unabhängig davon.
Und der Körper / Psyche trägt die gleichen Spuren davon... wie also von außen zwischen Luststeigernd, Kompensation bzw. Gewalt Dritter unterscheiden? Muss er in der Anamnese dezidiert nachfragen, der Behandler kann/soll ja nicht hellsehen, sondern zur Diagnose kommen.

Solche Fragen können schon aufwühlen, wenn jemand "meint bevormundet zu werden" und das so erstmals einordnet. Doch im Grunde geht es um Klärung, was therapeutisch später helfen kann. Oder die Therapie beeinträchtigt.

Soweit ich da reinsehe in das Vorgehen...

geht es nicht um ein grundsätzliches Verbot von Sexualität, sondern um ein zeitlich begrenztes Weglassen dieser Praktik. Sexuelle Lust / Befriedigung entsteht bestenfalls auch durch Vanillasex... is ja nicht für immer...
*****_54 Frau
11.801 Beiträge
@*****tta
Vielen Dank für deinen Beitrag.

Übrigens:
Niemand wird in eine bestimmte Therapieform gezwungen, es steht jedem frei, sich dagegen zu entscheiden.
Besteht kein grundsätzliches Vertrauensverhältnis zur Therapie, weil man selbst "besser weiß, was richtig oder falsch ist", wird die Therapeutin auch den Abbruch der Therapie nahe legen.
***es Frau
375 Beiträge
Gruppen-Mod 
Puh. In BDSM Foren wird z.B. das Thema selbstverletzendes Verhalten und BDSM weitaus offener diskutiert als hier in diesem Thread.

Dass körperliche und seelische „Gewalt“ im Spiel sind wird dort offen thematisiert.
Es wird offen darüber gesprochen, dass Demütigung, Bestrafung und z.B. Spanking dabei helfen innere emotionale Taubheit, Leere zu bewältigen und den Kopf frei zu bekommen. Ähnlich wie beim Ritzen.

Unser Körper ist beim Sex auch der Erfüllungsgehilfe unserer Seele. Nicht nur bei BDSM.
Dass BDSM eine sehr starke psychische Komponente hat ist offensichtlich.
Solange sich das in einem spielerischen Gleichgewicht befindet, ist alles gut.
Kippt dieses Gleichgewicht, verändert sich das Empfinden, die Wahrnehmung und das Verhalten.

Und manchmal kommen da Themen hoch, die mit der konkreten Situation nichts zu tun haben. Es kann sein, dass man etwas, das man eben noch hemmungslos genossen hat, im nächsten Moment bedrohlich erscheint, obwohl man an sich genau weiß, dass es nicht bedrohlich ist.
An den eigenen Gefühlen kommen wir nicht vorbei.
Es kann sein, dass das, was uns eben noch Entspannung bedeutet hat, plötzlich die innere Anspannung verstärkt. Es kann sein, dass Sex nicht mehr ausreicht, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Zum Eingangsthema habe ich mich - Vorsicht, es folgen rhetorische Fragen - gefragt was die Patientin dem/der Therapeutin über ihre Beziehung geschildert hat, dass er/sie fragt, ob „dieser Mann“ für die Tochter gefährlich sein könne.
Empfindet sie selbst ihren Partner als bedrohlich?
Von welcher Situation benötigt sie eine Auszeit?
Zieht sie sich heraus, weil sie in der Aufgabe ihrer eigenen Grenzen in der Beziehung zu weit gegangen ist und nun Unterstützung durch Dritte sucht, einen Schutzraum, in dem erst mal jemand anders ihr hilft Grenzen zu setzen, damit sie wieder mehr zu sich selbst finden kann?

Das Spiel mit Kontrolle und Selbstaufgabe hat so seine Tücken.
Vor allem, wenn man eine 24/7 BDSM Beziehung zu leben versucht.
**********ellow Mann
643 Beiträge
Zitat von ***es:
Puh. In BDSM Foren wird z.B. das Thema selbstverletzendes Verhalten und BDSM weitaus offener diskutiert als hier in diesem Thread.

Ich bin froh, dass das hier nicht so ist. Denn die "Kollegen" dort sind oft auch deutlich radikaler in ihren Ansichten *zwinker*
****ody Mann
13.254 Beiträge
Ich bin mir anders als @***es nicht sicher, dass selbstverletzendes Verhalten in den BDSM-Kreisen offener diskutiert wird. Ein gängiges Narrativ ist es, im BDSM finde ich mich selbst, alles ist gut, wie es ist und hört endlich auf, alles zu pathologisieren. Der Laden ist voller Laienpsychologen.

Ich habe es aus nächster Nähe miterlebt, wie jemand jahrelang erfolglos versucht hat, eine Borderline Persönlichkeitsstörung ausschließlich mit Yoga und QiGong zu therapieren. Ähnlich dürfte auch BDSM hin und wieder funktionalisiert werden. Ich habe erlebt, dass BDSM als Schmerz- und Betäubungsmittel herangezogen wurde, bis der ganz normale Tagesablauf nur noch unter Einsatz von BDSM zu schaffen war.

Als aktiver Part (Top) im BDSM war und bin ich nicht gewillt, Ersatztherapeut zu sein. Ich würde jeden angezeigten therapeutischen Weg als liebender Partner unterstützen, den Profis vorschlagen, in der Form, die meiner Partnerin hilft. Mir ist die Tiefenwirkung von BDSM sehr bewusst. Wenn die Fachleute meinen, während therapeutische Sitzungen stattfinden, ist BDSM nicht angezeigt, würde ich das sehr ernst nehmen.
***es Frau
375 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mit offen meine ich, dass offen darüber geschrieben wird, dass Selbstverletzung (teils auch wörtlich genau so benannt) wesentlicher Bestandteil des Spieles ist.
Ob das kritisch hinterfragt wird, das ist ein anderes Thema.

@****ody, hier umschreibst Du sehr treffend, warum ich mich aus dem BDSM Bereich mittlerweile komplett zurück gezogen habe:

Als aktiver Part (Top) im BDSM war und bin ich nicht gewillt, Ersatztherapeut zu sein. (…)

******_69 Mann
64 Beiträge
Zitat von ****ody:
Ich bin mir anders als @***es nicht sicher, dass selbstverletzendes Verhalten in den BDSM-Kreisen offener diskutiert wird. Ein gängiges Narrativ ist es, im BDSM finde ich mich selbst, alles ist gut, wie es ist und hört endlich auf, alles zu pathologisieren. Der Laden ist voller Laienpsychologen.

Ich habe es aus nächster Nähe miterlebt, wie jemand jahrelang erfolglos versucht hat, eine Borderline Persönlichkeitsstörung ausschließlich mit Yoga und QiGong zu therapieren. Ähnlich dürfte auch BDSM hin und wieder funktionalisiert werden. Ich habe erlebt, dass BDSM als Schmerz- und Betäubungsmittel herangezogen wurde, bis der ganz normale Tagesablauf nur noch unter Einsatz von BDSM zu schaffen war.

Als aktiver Part (Top) im BDSM war und bin ich nicht gewillt, Ersatztherapeut zu sein. Ich würde jeden angezeigten therapeutischen Weg als liebender Partner unterstützen, den Profis vorschlagen, in der Form, die meiner Partnerin hilft. Mir ist die Tiefenwirkung von BDSM sehr bewusst. Wenn die Fachleute meinen, während therapeutische Sitzungen stattfinden, ist BDSM nicht angezeigt, würde ich das sehr ernst nehmen.

Wenn es ganz dumm/schräg abläuft passiert folgendes:
Wenn Dom Rücksicht nimmt, und nicht hart sein BDSM durchziehen will, weil psychische Gesundheit vorgehen sollte, kann es sein das Sub sich anders orientiert und einen Wunscherfüllenden pseudo Therapeuten sucht….
Weil der vorsichtige Dom/Partner „Ihr nicht gewachsen ist“
Das ist eine nicht seltene Entwicklung.

So oder ähnlich sind die Aussagen gelagert, die entweder pathologischen Ursprung haben können, oder es ist einfach nicht genug Strom vorhanden um die Birne zum leuchten zu bringen….😂
*****tta Frau
1.134 Beiträge
Birne leuchten? Ähem...
******one Mann
1.176 Beiträge
Zitat von **********ellow:
Ich bin froh, dass das hier nicht so ist. Denn die "Kollegen" dort sind oft auch deutlich radikaler in ihren Ansichten
Müsste mal ausprobieren, ob die in solchen Gruppen auch BDSM-Gegner aufnehmen.

AC
****ody Mann
13.254 Beiträge
BDSMer sind alles andere als eine homogene Gruppe. Manchmal treffen religionsähnliche Überzeugungen auf Körpererfahrungsfreunde, Neigungsmenschen auf 50 SoG'ler und viele Strömungen mit eigenem Pathos aufeinander.
******una Frau
7.586 Beiträge
Ganz vorsichtig möchte ich explizit auf die Überschrift dieses Threads hinweisen:

BDSM = selbstverletzendes Verhalten

Darauf bezog sich JEDE meiner Antworten.
****ody Mann
13.254 Beiträge
Ich finde es hilfreich, zu diesem Zweck zu erläutern, was BDSM alles sein kann, zumal diese Frage in der Augenhöhe-Gruppe gestellt wurde, in der sicherlich nicht alle eine Vorstellung davon haben.
*********lerin Frau
2.283 Beiträge
Niemand wird in eine bestimmte Therapieform gezwungen, es steht jedem frei, sich dagegen zu entscheiden.
Besteht kein grundsätzliches Vertrauensverhältnis zur Therapie, weil man selbst "besser weiß, was richtig oder falsch ist", wird die Therapeutin auch den Abbruch der Therapie nahe legen.

Es erschreckt mich etwas, dass diese autoritäre Art von Therapie immer noch so weit verbreitet ist und so sehr verteidigt und geliked wird.

Es ist leider so, dass Therapeuten auch Menschen sind und Fehler machen. Und es sogar nicht so wenige Fälle von (emotionalem, sexuellem, finanziellen) Missbrauch im therapeutischen Bereich gibt.
Ich halte es wie gesagt für wahnsinnig wichtig, dass gerade unsichere und instabile Menschen darin gestärkt werden, ihre Bedürfnisse auch während der Therapie zu kommunizieren, indem sie bewusst danach gefragt und das dann selbstverständlich auch berücksichtigt wird, anstatt mit Abbruch zu drohen.
Therapeuten glauben ja gerne, dass sie komplett über den Dingen stehen und alles besser wissen als der Ratsuchende, dabei haben sie auch oft ihre festgefahrenden Schubladen im Kopf und eigene emotionale Bedürfnisse wie Bestätigung zu erfahren.

Natürlich geht ein Mensch in Therapie, um etwas zu verändern und neue Wege zu lernen. Aber dennoch kennt er sich selbst ein Leben lang, der Therapeut aber nur wenige Stunden. Deshalb sollte es in meinen Augen eher eine Zusammenarbeit (fast) auf Augenhöhe sein als autoritäre Vorgaben mit der Drohung des Abbruchs.

Grenzwandlerin:
In einer modernen Sichtweise von Therapie ist es durchaus so, dass der Ratsuchende eben kein Patient im Sinne fast schon eines Objekts ist, der von außen behandelt wird. Sondern ein aktiv handelnder und eigenverantwortlicher Mensch, der von anderen Menschen Impulse und Begleitung erhält, aber einen guten Teil des Weges selbst geht und auch den Prozess in vielen Dingen mitbestimmen kann.

****ody Mann
13.254 Beiträge
Ich weiß aus vielen Gesprächen in meinem kinky Freundeskreis, dass das Thema bei niedergelassenen Therapeutinnen und Therapeuten sehr unterschiedlich behandelt wird. Kaum jemand hat wirklich Erfahrung mit Sadomasochismus, bzw. BDSM. Nur ist dort vermutlich eher Raum, sich mit der Bedeutung von BDSM sensibel auseinanderzusetzen.

In einer Tagesklinik wird irgendwann einmal eine Aufnahme-Agenda entwickelt worden sein und ich nehme an, dass gar nicht die Zeit da ist, sich näher mit dem Thema zu befassen. Wenn es dann vielleicht belegte Fälle gegeben hat, in denen selbstverletzendes Verhalten tatsächlich als SM an einen Dom oder Sad deligiert wurde, reicht denen das womöglich, um einen therapiebegleitenden Ausschluss zu verhängen, wie sie es mit Ritzen, Esstörungen oder Substanzmissbrauch auch handhaben.

Ich glaube allerdings nicht, dass diese Klinik in Eigenleistung tiefere Erkenntnisse über masochistisches Verhalten gewonnen hat. Das wäre ja sensationell.
*****_54 Frau
11.801 Beiträge
Zitat von *********lerin:
Niemand wird in eine bestimmte Therapieform gezwungen, es steht jedem frei, sich dagegen zu entscheiden.
Besteht kein grundsätzliches Vertrauensverhältnis zur Therapie, weil man selbst "besser weiß, was richtig oder falsch ist", wird die Therapeutin auch den Abbruch der Therapie nahe legen.
Es erschreckt mich etwas, dass diese autoritäre Art von Therapie immer noch so weit verbreitet ist und so sehr verteidigt und geliked wird.

Du scheinst irgendwie Dinge daraus zu lesen bzw. zu konstruieren, die aus diesem Zusammenhang nicht ersichtlich sind. Jemandem einen Abbruch der Behandlung "nahe legen" heißt immer noch, dass die Entscheidung beim Patienten liegt.

Eine Therapie, die vom Patienten angezweifelt wird - aus welchen Gründen auch immer - macht keinen Sinn, weil sie keine Vertrauensbasis bietet. Das wissen professionelle Therapeuten aus Erfahrung - gerade, weil sie empathisch sind und eben nicht autoritär ihr "Ding" durchziehen wollen.
Schwarze Schafe gibt es überall.
Die allermeisten aber nehmen ihre Patienten sehr ernst und empfehlen in solchen Fällen sogar weiter an Kollegen.
*********lerin Frau
2.283 Beiträge
Eine Therapie, die vom Patienten angezweifelt wird - aus welchen Gründen auch immer - macht keinen Sinn, weil sie keine Vertrauensbasis bietet.

Das denke ich nicht. In meinen Augen ist die richtige Reaktion auf Zweifel nicht, den Abbruch "nahezulegen". So als gäbe es nur diesen einen vom Therapeuten gerade angedachten Weg und nichts rechts und links davon.
In meinen Augen wäre eine gute Reaktion auf Zweifel, sein Ego beiseite zu nehmen, und sich die Zweifel offen und ernsthaft anzuhören und dann nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen.
Oft haben die Zweifel nämlich einen guten und gesunden Grund und bedeuten, dass der gerade eingeschlagene Weg nicht der beste ist.
Nur wenn der Therapeut absolut festgefahren in seinen Gedanken und Methoden und nicht bereit ist, sich auf irgendeine andere Abzweigung oder einen Umweg einzulassen, dann ist Wegschicken die notwendige Lösung.
*****_54 Frau
11.801 Beiträge
Psychologische Therapieformen für unterschiedliche Krankheitsbilder, die auf wissenschaftlichen Erkennnissen fußen (und nur solche werden zugelassen und von den Krankenkassen bezahlt), beinhalten einzelne Schritte und erfordern eine gewisse Mitarbeit der Patienten - ein Wissen, das vom Fachpersonal in jahrelangem Studium erworben wurde. Das alles hat nichts mit dem Ego der betreffenden Therapeuten zu tun.
*********lerin Frau
2.283 Beiträge
Let's agree to disagree. Ab hier werden wir uns nur noch im Kreis drehen.
Ich habe alles Wichtige von meiner Seite aus gesagt und nichts davon richtet sich gegen irgendjemanden hier persönlich. *g*
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