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BDSM frech&frei
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BDSM = selbstverletzendes Verhalten 🙄

*******o75 Mann
163 Beiträge
Ich habe Erfahrung gemacht, das es selten Therapeuten gibt, die Thema BDSM voruteilsfrei begegnen.
********wise Frau
441 Beiträge
Puh. In BDSM Foren wird z.B. das Thema selbstverletzendes Verhalten und BDSM weitaus offener diskutiert als hier in diesem Thread.

Dass körperliche und seelische „Gewalt“ im Spiel sind wird dort offen thematisiert.
Es wird offen darüber gesprochen, dass Demütigung, Bestrafung und z.B. Spanking dabei helfen innere emotionale Taubheit, Leere zu bewältigen und den Kopf frei zu bekommen. Ähnlich wie beim Ritzen.

Unser Körper ist beim Sex auch der Erfüllungsgehilfe unserer Seele. Nicht nur bei BDSM.
Dass BDSM eine sehr starke psychische Komponente hat ist offensichtlich.
Solange sich das in einem spielerischen Gleichgewicht befindet, ist alles gut.
Kippt dieses Gleichgewicht, verändert sich das Empfinden, die Wahrnehmung und das Verhalten.

Und manchmal kommen da Themen hoch, die mit der konkreten Situation nichts zu tun haben. Es kann sein, dass man etwas, das man eben noch hemmungslos genossen hat, im nächsten Moment bedrohlich erscheint, obwohl man an sich genau weiß, dass es nicht bedrohlich ist.
An den eigenen Gefühlen kommen wir nicht vorbei.
Es kann sein, dass das, was uns eben noch Entspannung bedeutet hat, plötzlich die innere Anspannung verstärkt. Es kann sein, dass Sex nicht mehr ausreicht, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Das kann heilsam sein, ist es aber nicht per se.
Und selbst bewussteste Fürsorge und Aftercare können Traumamuster nicht immer auffangen, oder überhaupt erstmal diese Dynamiken und die neurologisch-biochemischen Zusammenhänge wissen/genau verstehen. Denn mit PTSB kennt sich auch die Psychatrie nur seeehhhr teilweise aus bis dato.
Dass da pur physische Muster gelegt werden z.B. ist eine superneue Erkenntnis verschiedenster Fachbereiche.

Und da winden sich meiner Wahrnehmung nach viel zu Viele aus der Verantwortung mit der Erklärung SSC, Safeword, Lust, etc.
Ein Mensch mit ner Traumabelastung - und die sind sehr viel verbreiteter, als man bisher dachte - kann niemals voll bewusst Konsens herstellen. Weil die Eigenwahrnehmung off track ist.
*****tta Frau
1.133 Beiträge
...die Selbststeuerung auch...
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*********hmidt
1.683 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hey, ihr Lieben...!
Hey, @*******m79...!

Ich selbst arbeite, wie manche von euch wissen, mit einer Reihe von Menschen, die auf die eine oder andere Weise im JOYclub unterwegs sind... Von denen sind manche in BDSM-Kontexten unterwegs, manche in Tantra-Kreisen und interessanterweise immer mehr Menschen in Räumen, in denen beides auf die eine oder andere Weise miteinander verwoben wird...

BDSM ist in meinen Augen nicht mehr als eine Zusammenfassung bestimmter erotischer Erlebnisqualitäten... Und diese lassen sich selbstverständlich ebenso auf eine gesunde uns nährende Weise ausleben als auch so, dass diese in uns selbst oder anderen Trauma-Erfahrungen reaktivieren und vertiefen, statt zu heilen...

Tatsächlich empfehle ich Klient:innen hin und wieder durchaus, bestimmte Praktiken, Gewohnheiten oder auch Beziehungen vielleicht doch einmal gründlich auf den Prüfstand zu stellen, weil ich den Eindruck habe, dass sich bestimmte Verhaltens- oder Reaktionsmuster durch diese eher vertiefen als auflösen...

Verboten allerdings habe ich meinen Klientinnen und Klienten noch nie etwas...

Es gab eine Zeit, in der ich versucht habe, ihnen Hausaufgaben aufzugeben, nur um regelmäßig festzustellen, dass diese irgendwie, verdammt, doch mal wieder im Alltag untergegangen oder sichtbar in der letzten Viertelstunde vor dem Coaching von Pflicht getrieben hingeschlurt worden waren...

Heute lade ich meine Klient:innen daher eher zu "Experimenten" ein... Und siehe da: Das Wort weckt viel mehr Neugier und viel weniger Widerstand als das Buzzword "Hausaufgabe"...

Was ich damit sagen will:

Ich bin im Laufe der Jahre demütig geworden...

Ich glaube nicht daran, dass ich überhaupt im Stande wäre, meinen Klientinnen und Klienten irgendetwas zu verbieten... "Usus Tyrannis", sagten die alten Römer: "Die Gewohnheit ist eine Tyrannin"... Statt gegen diese anzukämpfen, setze ich lieber darauf, das Bewusstsein dafür zu schärfen, was sie in bestimmten Situationen ihres Leben wirklich erleben - und darauf, neugierig zu machen auf andere Arten von Erfahrungen...

Übrigens bin auch ich immer wieder davon überrascht, wie viele Therapeut:innen und Coaches trotz aller Professionalität im beratenden Kontext beim Thema "aktiv gelebte Sexualität" schlagartig feuchte Hände und einen hörbar trockenen Mund bekommen...

💜💙💚💛🧡*herz*
**********silon
6.687 Beiträge
nun, ganz ehrlich? ich verteufele die klinik und ihre vorgaben nicht. denn sie machen halt auch sinn. vermutlich fußen die auf vielen erfahrungen, die da im umgang mit den verschiedensten Patienten gemacht wurde.

Und na klar, kann BDSM sehr wohl selbstschädigende Ausmaße annehmen. Ala Höher, schneller, weiter, besser, etc. pp. Habe ich zu meinen aktiven Zeiten so oft erlebt und zu hören bekommen. Gerade auch im Bereich der psychischen Erkrankungen, insbesondere da.

Und wenn ich bei mir bleibe. Ja. definitiv ja. Das ganze "Beziehungs"konstrukt, was ich damals lebte, war für mich selbstschädigend letzten Endes und das BDSM damit einhergehend auch.

Wenn ich eine Therapie mache, geht es doch darum, genau solche Faktoren sich genau anzuschauen und dauch zu hinterfragen. Und den Patienten deswegen nicht noch tiefer ins alte System hineinzureißen, sondern in zu stabilisieren und ihn zu sensibilisieren, damit er selbst für sich spürt, was ih mgut tut und was nicht.

Als ich in die Tagesklinik bin habe ich unterschreiben müssen, in der Zeit des dortigen Therapieaufenthaltes: mich

a) nicht tätowieren zu lassen und auch keine piercings stechen zu lassen
b) no alk, no drugs, ...
c) möglichst keine existenziellen Umstürze tun,

etc. pp

Also ich verstehe das schon. Und ich verteufel dieses Vorgehen nicht.
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