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Sich selbst beruhigen vs. vom Partner trösten lassen

**********nit_A Frau
47 Beiträge
Themenersteller 
Sich selbst beruhigen vs. vom Partner trösten lassen
Hallo in die Runde

Vielleicht kennt ihr ja solche Momente, in denen es euch überhaupt nicht gut geht. Bei meinem Freund und mir ist das bei beiden oft mit starken, sehr unangenehmen Gefühlen verbunden (vielleicht ist das bei allen so, das weiss ich nicht *zwinker* ). Was wir gemerkt haben, ist: Aus solchen Gefühlslagen heraus entstehen oft Streitigkeiten, insbesondere dann, wenn beide gerade wenig Energie haben oder sich nicht gut fühlen.

Ich hatte heute Morgen so einen Moment, in dem ich mich sehr einsam gefühlt hatte. Mein Partner hat sich dann in einer Situation zurückgezogen, in der ich mir gewünscht hätte, dass er für mich da sein könnte. Ich habe dann aber auch gemerkt, dass meine Gefühle (neben der Enttäuschung über den Rückzug meines Partners) einen viel früheren Ursprung haben. Ich habe auch gemerkt, dass er in dem Moment einfach nicht für mich da sein konnte. Dies hat mich noch trauriger gemacht (weil das genau an den früheren Ursprung erinnert hat).

Ich bin dann auf meinen Freund zu und habe ihm einerseits gesagt, wie ich mich fühle, andererseits aber auch meine Befürchtung geäussert, dass das so eine Situation sein könnte, in der es zu einem Streit zwischen uns kommen könnte. Da er den Tag heute schon geplant hatte seinem Hobby zu widmen, habe ich dann vorgeschlagen, dass es doch sinnvoll wäre, wenn er sich auf den Weg macht dorthin. Er hat mich dann länger umarmt (was mir sehr sehr gut getan hat) und sich dann verabschiedet. Mir ging es danach weiter nicht so gut, aber ich konnte gut zu mir selbst schauen und es ging mir nach und nach wieder besser, so dass ich dann auch wieder einen ganz guten Nachmittag hatte.
In dem Moment war ich froh, dass ich so reagieren konnte und dass wir uns nicht gestritten hatten.
Andererseits würde ich mich sehr gerne öfter von ihm trösten lassen, denn seine Fürsorge (sofern er denn kann und will) würde mir sehr gut tun. In der momentanen Lebenssituation (die sich wohl noch einige Jahre hinziehen wird) kann er wohl meistens nicht so für mich da sein, wie ich es mir wünschen würde. Mir ist auch bewusst, dass ich diese Fürsorge nur dann bekommen kann, wenn er das will und Energie dafür hat. Trotzdem bleibt dieser Wunsch nach mehr Trost vorhanden. Und auch wenn ich gut zu mir selbst schauen kann, ersetzt dies nicht die Fürsorge meines Partners komplett. Gleichzeitig gilt aber vermutlich auch: Je besser ich für mich selbst schaue, desto besser geht es unserer Beziehung. (Und mir vielleicht auch?)

Wie denkt ihr darüber? Habt ihr in euren Beziehungen ähnliche Erfahrungen gemacht? Sprecht ihr darüber, wie viel Fürsorge ihr euch jede/r selbst gebt und wie viel ihr euch vom Partner wünscht?
*****tta Frau
1.133 Beiträge
Ich lebe jetzt nicht in einer Partnerschaft, da sieht es manchmal recht mager aus mit den Kontakten im Bedarfsfall. Was ich aber schön finde, dass Du den Mut hattest und die Worte, doch noch für diesen kurzen "Tank-Stopp" zum Regulieren zu sorgen.

Umarmungen sind dafür einmal sehr hilfreich, bringen überdies beiden Personen die gleiche Energie und Balance ins Nervensystem in kurzer Zeit. Gemeinsam bewusst atmen während der Umarmung (Herz an Herz, linker Arm nach oben, rechter untenrum) und so mehr und mehr entspannen.

Es gibt noch mehr Übungen, die helfen #Selbstregulation und auch Methoden aus der Traumatherapie, die bei solch unguten "Altthemen" auch mal den emotionalen Trigger entschärfen helfen... #EMDR
oder mal ne warme Badewanne bzw. heiß-kalt Duschen. Da kommt die Energie im Körper wieder in Schwung (als Unterstützung/Stabilisierung).

Was ich so nutze... oder ein Waldspaziergang...
******_88 Frau
82 Beiträge
Emotionale Co-Regulation ist finde ich eines der Kernelemente jeder engeren Bindung. Sei es unter engen Freunden, Verwandten oder eben romantischen Partnern. Ich kenne das aber auch im beruflichen oder Hobby Kontext von Menschen, die mir dort nahe stehen.

Wenn man als soziales Wesen durch eine Bezugsperson das Gefühl bekommt, das eigene Gefühl gerade einfach "haben" zu dürfen, können wir uns deutlich leichter selbst regulieren, weil wir uns sicherer fühlen.
Erfahren wir diese Anerkennung aber als unstet/ambivalent/an Bedingungen gekoppelt oder sogar im Gegenteil Abwertung und Devalidierung, verstärken sich Druck, Unsicherheit und Stress.

Unser Umfeld hat also grundsätzlich einen großen Einfluss darauf, ob und wie gut wir unsere Emotionen regulieren können.
Viele Menschen schützen sich, indem sie Dinge eher mit sich selbst ausmachen (sehr effektiv als schutz, kostet aber mehr Ressourcen und erzielt manchmal weniger gute Ergebnisse). Andere schwanken in das andere Extrem (hohe Verletzlichkeit, dafür weniger Ressourcenaufwand für die spezifische emotion), die meisten pendeln irgendwo dazwischen.

Von den geschlecher-stereotypen Prägungen in Bezug auf "Welche Gefühle darf ich überhaupt zeigen/empfinden" fang ich lieber gar nicht erst an 😆

Am Ende des Tages ist es wichtig sich bewusst zu machen, dass die Verantwortung für die Regulation von Emotionen ausschließlich bei der Person liegt, die diese Emotionen empfindet. Andere Menschen können helfen, sind dafür aber vollkommen davon abhängig, Informationen der Person zu bekommen, die die Emotion empfindet.
Hier scheitert es schon oft, sei es weil der fühlende Mensch die Informationen nicht gibt oder der helfende Mensch statt die Emotionen zu validieren sie schnellstmöglich beseitigen möchte, weil Hilflosigkeit empfunden wird.

Kennen beide Seiten die Verantwortung, Dynamik, Möglichkeiten und Grenzen, lässt sich emotionale Co Regulation schockierend niedrigschwellig und ressourcenschonend umsetzen.

ABER: scheiss die Wand an, das kostet sau viel Übung! Und Reflektion, Kommunikation und weiter üben.

Aber es lohnt sich unfassbar ❤️
*****tta Frau
1.133 Beiträge
Nimm mich bitte kurz in den Arm... jetzt. 5 bis 7 Minuten. (Der Input is super, der Aufruf muss kurz und knapp sein. Besonders bei Kerlen *floet* )

Das mit dem Zuhören... das muss geübt werden. "Hör mir nur zu. Keine Lösung, kein Rat. Bis ich wieder klar sehe. Danke."
**********silon
6.666 Beiträge
Klar kann er dich trösten, aber er ist nicht die Lösung deiner probleme. Ich lese in deinem Post sehr oft - gefühlt jedenfalls - dass er dich nicht trösten kann und wenn er dich denn trösten kann. Fällt mir sehr auf. das macht dich abhängig. Und ja, der Beziehung würde es vermutlich besser gehen und dir vermutlich irgendwann auch, wenn du da mehr Eigenständigkeit lernst. sonst ist dein partner nur Krückstock anstatt ein Mensch auf Augenhöhe.
*****ant Mann
77 Beiträge
Die kniffligsten Momente in meiner alten Ehe: wenn beide platt waren. Risiko für "Kollisionen" erhöht. Bekannt


Und ich bin Mann. Probleme sind zum lösen da - sagt irgend ein merkwürdiger Reflex.

Manchmal... Klappt es, dann frage ich: soll ich zuhören oder Lösungen suchen.

Manchmal... Neee, immer.... ist eine Umarmung was ganz schön Gutes. Empfangend oder Gebend.

Also ja, dahin zu kommen, das zu suchen macht Sinn.
*****na3 Frau
3.312 Beiträge
Ich mag empathische Menschen. Ich bin froh, dass es diese Menschen gibt. Es ist eine besondere Begabung. Man darf es nicht von jemandem erwarten, der diese Gabe nicht besitzt. Sonst gehört man automatisch zu den Kleinkrieg-Betreibern, mit falschen Erwartungen und forderndem oder beleidigtem Verhalten.
In Partnerschaften lohnt es sich natürlich an den empathischen Anteilen zu arbeiten, wechselseitig.
Ich als Single wünsche mir jedoch oft mehr Empathie von neuen Bekanntschaften, wünsche mir eine Vertiefung des Persönlichen. - Es schüttelt mich dann manchmal vor der Kälte der Abweisung. Ich selbst bin dann auch nicht gerade friedlich wenn ich mich zurückgesetzt fühle.

Ich vergesse es aber nie, dass es diese herzlichen, spontan mitfühlenden Menschen gibt.
Wenn ich mich einsam fühle oder jemand mich in trauriger Stimmung nicht getröstet hat, begebe ich mich in Gedanken in diesen grossen Pool von mitfühlenden Menschen, den ich spüre dass er existiert.
Das verhilft mir dann zur Rückbesinnung auf die Selbstverantwortung.
*******o_F Mann
3.258 Beiträge
ich kann meine Frau sehr gut trösten und spüre, wieviel Stabilität und Energie ihr das gibt. Manchmal sind es Worte, eine Zustimmung oder manchmal eine feste Umarmung.

Es ist etwas, was man sich in einer Partnerschaft sehr leicht gegenseitig schenken kann und viel bewirkt.
******tar Frau
4.835 Beiträge
Ich lese nicht nur den Wunsch nach Fürsorge sondern auch einfach einen starken Wunsch nach Nähe.

Lese ich dein Feedback nach einem Jahr aus einem deiner anderen Themen meine ich zu sehen, dass ihr ein unterschiedliches Nähe-Distanz-Bedürfnis habt.

Und das kann auch zu Konflikten führen.

Du fragst nach unseren Erfahrungswerten, natürlich ist Selbstregulation wichtig, Stärkung/Erhalt des eigenen Selbsts innerhalb einer Beziehung, trotzdem lässt sich ein unterschiedliches Nähebedürfnis nicht so ohne weiteres ausbalancieren.

Falls das etwas ist, wie ist es denn mit Freundschaften? Ich weiß, dass es vielleicht befremdlich klingt, aber der Wunsch nach Nähe lässt sich auch durch Freunde stillen, insofern gleichen Geistes.

Ich weiß nicht, inwieweit du dir hier zB freundschaftliche Kontakte aufgebaut hast, aber ich bin vor einigen Jahren in Welten eingetaucht, wo es einfach normal ist, Beisammen zu sein und dabei zu kuscheln, sich absichtslos zu berühren.

Mittlerweile habe ich auch keine Freunde mehr, wo wir nicht auch mal kuschlig zusammenliegen, während wir über das Leben reden.

Da lässt sich ein wenig (temporär) verkuschelter Partner auch mal ausbalancieren, wobei es für eine Partnerschaft mMn schon wichtig ist, dass dieses Bedürfnis nach Nähe annähernd ähnlich ist.

Ich bin jetzt sehr in eine Richtung galoppiert, ich mag nochmal die Selbstregulation bzw. Selbstfürsorge aufgreifen, lernen sich selbst gut zu tun, ist essentiell. Eigene Leidenschaften aka Hobbies und Ressourcenaktivierung.

Wunderbare Me-Time kann z.B. sein:
Nackt unter der Bettdecke kuscheln ggf mit Wärmflasche, baden mit schöner Musik, Cafebesuch mit einem guten Buch und gutem Kuchen, Bewegung draußen, in der Natur, wenn es die Temperatur zulässt, barfuß. Das kann so Wellness sein, raus aus den engen Schuhen und mal die unterschiedlichen Bodenbeläge wahrnehmen. Zur Erdung und Entschleunigung, meine Nummer 1. *happy*

Liebe Grüße und viel Kraft & Glück *vielglueck*
*******olf Mann
487 Beiträge
Eine Herzumarmung ist fürs erste genau das Richtige, wenn beide gerade etwas platt sind, werden beide gestärkt.

Mit meinem lieben Engel, den ich seit Ostern kenne, habe ich etwas neues kennen gelernt, wenn plötzlich Emotionen auftauchen und man Hilfe braucht. Gerade vielleicht auch wenn man seinen Partner nicht damit belasten will, weil es vielleicht um Verletzungen aus der Kindheit geht. Sich einen Menschen suchen, der gerade "richtig" erscheint und bitten zuzuhören oder einfach in den Arm zu nehmen.
Zuhören geht auch per Telefon oder Zoom. Dazu sollte man sich ein kleines Netzwerk aufbauen.
Hier haben wir ja auch so etwas.

Zuerst war ich etwas irritiert aber nach der Erklärung worum es ging, fand ich es einleuchtend.
********aika Frau
1.685 Beiträge
"Trösten" ist ja bestimmt nicht schlecht. Für den Moment. Die eigentlichen Probleme löst es natürlich nie.

Das dumme daran ist, dass man oft DENKT, das Problem sei gelöst, weil es einem nach dem Trösten besser geht. Dann ist es erstmal wieder aus dem Sinn. Bis... ja bis der nächste Trigger um die Ecke kommt und das selbe blöde Gefühl wieder und wieder auslöst.

Ist es nicht viel sinnvoller, das ursächliche Thema, wo das Gefühl WIRKLICH entstanden ist, vor vielen Jahren, eher Jahrzehnten, EINMAL wirklich anzuschauen und zu verarbeiten? Damit es dann erledigt ist, und nicht ständig wieder anklopft, und heute aber nicht nur Dich, sondern auch Deinen - an der Sache "unschuldigen" - Partner belastet?

Zitat von **********nit_A:
... Wie denkt ihr darüber? Habt ihr in euren Beziehungen ähnliche Erfahrungen gemacht? ...

Nein, die Erfahrung, dass ich Trost von einem Partner wollte oder bekam, habe ich nicht.
Aber dass jemand zu mir kam und von mir Trost wollte, schon. Die/der andere hat den "Seelenmüll" bei mir abgeladen und hat sich danach besser gefühlt. Aber ich dafür schlechter. Obwohl ich mir jedes mal klar mache, dass das ihres/seins ist, und ich es nicht zu nah an mich ran lasse.
*******o_F Mann
3.258 Beiträge
@********aika

Das Bedürfnis, getröstet zu werden, halte ich für absolut menschlich… und es ist etwas sehr schönes. Es ist kein Abladen von Müll, sondern das emotionale Stabilisieren der Seele. Beider Seelen übrigens, denn auch der Trost spendende Teil bekommt sehr viel zurück. Es gibt auch einer Beziehung sehr viel, denn dafür ist man als Partner doch auch da.

Ich weiß nicht, warum das so negativ dargestellt wird. Wir sind soziale Wesen und müssen nicht alles alleine aus uns heraus schaffen.

Andere Baustellen sind ein ganz anderes Thema.
********aika Frau
1.685 Beiträge
@*******o_F

Ich stimme dir grundsätzlich zu!

Nur sollte man trotzdem nicht vergessen, der Sache auf den Grund zu gehen, warum man (immer wieder) getröstet werden will.

Und ein Gedanke noch... ob man es als Tröstender selbst als Belastung oder als Wohltat empfindet, hängt bestimmt auch sehr davon ab, wie belastet und geschwächt man selbst eh schon ist.
*******o_F Mann
3.258 Beiträge
@********aika

Definitiv ist es richtig, dass der eigene Seelenzustand ein Teil des Ganzen ist.

Ich möchte auch nicht in Frage stellen, dass es tiefer liegende Baustellen geben kann, die ursächlich für das Suchen nach Trost sind.

Aber, ….
Das Spenden von Trost ist das Übertragen von wohltuender Energie auf den anderen. Es stärkt den Menschen und hilft, dass es dem anderen wieder besser geht.

Wenn ich tröste, geschieht das wertfrei und ohne Mahnung, mal nach möglichen Baustellen zu schauen. Damit würde ich die gerade gewonnene Energie wieder zunichte machen.

Einfach trösten, Wärme, Geborgenheit und Liebe schenken. Fertig.
****ara Frau
3.705 Beiträge
Ich sehe auch noch einen Unterschied darin, Trost zu suchen und sich immer wieder trösten lassen wollen.

Trost zu brauchen halte ich für sehr menschlich. Mich in einen Zustand zu bringen, indem ich mich trösten lassen möchte für ungesund und, wenn es bewusst stattfindet auch manipulativ. Ich würde diese beiden Dinge nicht vergleichen wollen.

Mich selbst kostet trösten tatsächlich auch selten Kraft. Meist bringt es mir sogar welche. In meiner Wahrnehmung liegt das genau an dem oben beschriebenen Umstand des einfachen Seins oder des absichtsvollen Herbeiführens der Situation.
*********erin Frau
343 Beiträge
Von mir mal wieder ein Buchtipp: Finde die Liebe, die dir als Kind gefehlt hat....

Und beschäftige dich weiter damit, was dir hilft, deine Gefühle selbst zu regulieren. Was für eine Art Trost du brauchst, was du brauchst. Gut ist z.B. auch Körperarbeit, wie Skan.
Es entlastet die Partnerschaft enorm , wenn Die Beteiligten selbst gut für sich sorgen, sich auch um die persönlichen "Altlasten" kümmern. Wenn das beide tun, bleibt bald mehr Kraft für das jetzt und die Partnerschaft... viel Glück ! Bleib dran!
**********berer Mann
7.309 Beiträge
Zitat von *********erin:
Es entlastet die Partnerschaft enorm , wenn Die Beteiligten selbst gut für sich sorgen, sich auch um die persönlichen "Altlasten" kümmern. Wenn das beide tun, bleibt bald mehr Kraft für das jetzt und die Partnerschaft...

Bis zu einem Teil bin ich da ganz bei dir.

Aber ein anderer Teil in mir findet auch, dass das Füreinander-da-sein, das Trösten, das Durchstehen von schwierigen Zeiten und auch das gegenseitige Trösten essentiell für eine glückliche Partnerschaft ist. Mir ist es wichtig, zu wissen, dass ich gehalten werde, wenn ich das brauche, und genauso auch halte, wenn es gebraucht wird. Muss ich davon ausgehen, dass ich meine Probleme gefälligst alleine lösen soll, und meine Partnerin das immer auch so handhabt, wäre ein Großteil des liebevollen (Mit)Gefühls in einer Partnerschaft verloren.

Das bedeutet nicht, dass ich allen Mist immerzu beim Gegenüber abladen sollte, nein. Aber hier finde ich eine gesunde Balance wichtig. Ja, es ist gut, eigene Probleme selbst lösen zu können, aber es ist auch wichtig, mit Problemen zum Liebsten oder der Liebsten gehen zu können - in dem Wissen, dass man getröstet werden wird!
**********nit_A Frau
47 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******_88:

Wenn man als soziales Wesen durch eine Bezugsperson das Gefühl bekommt, das eigene Gefühl gerade einfach "haben" zu dürfen, können wir uns deutlich leichter selbst regulieren, weil wir uns sicherer fühlen.
Erfahren wir diese Anerkennung aber als unstet/ambivalent/an Bedingungen gekoppelt oder sogar im Gegenteil Abwertung und Devalidierung, verstärken sich Druck, Unsicherheit und Stress.

ABER: scheiss die Wand an, das kostet sau viel Übung! Und Reflektion, Kommunikation und weiter üben.

Aber es lohnt sich unfassbar ❤️

Mit dem das Gefühl bekommen, dass ein Gefühl einfach da sein kann, triffst du für mich komplett ins Schwarze. Manchmal möchte ich einfach gesehen werden, indem was ich gerade fühle. Aber so einfach ist das für das Gegenüber vermutlich gar nicht. Rat- oder Verbesserungsvorschläge sind da vermutlich der einfachere Weg (das kenne ich auch von mir selbst).
Ich habe eine gute Freundin, die oft übersprudelt mit Vorschlägen, sich dann besinnt und fragt, ob ich einfach nur emotionalen statt instrumentellen Support benötige? Und dann nimmt sie mich in den Arm. *top*

Zitat von **********silon:
Klar kann er dich trösten, aber er ist nicht die Lösung deiner probleme. Ich lese in deinem Post sehr oft - gefühlt jedenfalls - dass er dich nicht trösten kann und wenn er dich denn trösten kann. Fällt mir sehr auf. das macht dich abhängig. Und ja, der Beziehung würde es vermutlich besser gehen und dir vermutlich irgendwann auch, wenn du da mehr Eigenständigkeit lernst. sonst ist dein partner nur Krückstock anstatt ein Mensch auf Augenhöhe.

Ja, das trifft es ziemlich gut. Er kann mich manchmal nicht trösten, weil es ihm gerade selbst zu viel wird. Und ja, ich bin abhängig von ihm. Das macht es oft schwierig. Ich sehe, dass das anders einfacher wäre und Eigenständigkeit ist sicher nicht verkehrt. Aber ich sehe Abhängigkeit nicht per se als etwas Schlechtes an, das mit aller Macht bekämpft werden müsste. Wir sind im Leben abhängig von anderen, das ist für mich Teil des Mensch-Seins. Aber natürlich gibt es darin diverse Abstufungen, die ich auch nicht alle als hilfreich sehen würde.

Zitat von ******tar:
Ich lese nicht nur den Wunsch nach Fürsorge sondern auch einfach einen starken Wunsch nach Nähe.

Lese ich dein Feedback nach einem Jahr aus einem deiner anderen Themen meine ich zu sehen, dass ihr ein unterschiedliches Nähe-Distanz-Bedürfnis habt.

Und das kann auch zu Konflikten führen.

Falls das etwas ist, wie ist es denn mit Freundschaften? Ich weiß, dass es vielleicht befremdlich klingt, aber der Wunsch nach Nähe lässt sich auch durch Freunde stillen, insofern gleichen Geistes.

Ich weiß nicht, inwieweit du dir hier zB freundschaftliche Kontakte aufgebaut hast, aber ich bin vor einigen Jahren in Welten eingetaucht, wo es einfach normal ist, Beisammen zu sein und dabei zu kuscheln, sich absichtslos zu berühren.

Mittlerweile habe ich auch keine Freunde mehr, wo wir nicht auch mal kuschlig zusammenliegen, während wir über das Leben reden.

Da lässt sich ein wenig (temporär) verkuschelter Partner auch mal ausbalancieren, wobei es für eine Partnerschaft mMn schon wichtig ist, dass dieses Bedürfnis nach Nähe annähernd ähnlich ist.


Ja, das ist tatsächlich bei uns (zumindest seit etwa 1 bis 2 Jahren sehr unterschiedlich. Für mich ist vor allem schwierig, dass es sehr unkonstant ist. Es gibt Zeiten, da haben wir sehr viel Nähe (körperlich und emotional) und dann aber auch wieder lange Zeiten, in denen fast keine Nähe mehr da ist. Ich habe das auch schon angesprochen, dass ich froh wäre, wenn diese Nähe etwas mehr verteilt ist. Offenbar geht das für ihn im Moment nicht. Aber ich werde es wieder einmal ansprechen, da er insofern Verständnis gezeigt hat, dass das für mich schwierig ist. Vielleicht finden wir da mit der Zeit mehr Ausgewogenheit.

Und die Freundschaften, die du ansprichst: Ja, absolut! Ich sehe, dass ich meinen Wunsch nach Nähe auf mehrere Menschen ausweiten kann. Ich habe einige Freundschaften, aber wenige davon, die ich auch einmal länger umarmen kann. Es fällt mir tatsächlich nicht so einfach, mich Menschen zu öffnen und ich finde es schwierig mir gezielt Menschen zu suchen, die ein ähnliches Bedürfnis nach Nähe haben. Aber es macht für mich absolut Sinn, da weiter zu suchen und mich anderen Menschen zu öffnen.

Zitat von ********aika:
"Trösten" ist ja bestimmt nicht schlecht. Für den Moment. Die eigentlichen Probleme löst es natürlich nie.

Das dumme daran ist, dass man oft DENKT, das Problem sei gelöst, weil es einem nach dem Trösten besser geht. Dann ist es erstmal wieder aus dem Sinn. Bis... ja bis der nächste Trigger um die Ecke kommt und das selbe blöde Gefühl wieder und wieder auslöst.

Ist es nicht viel sinnvoller, das ursächliche Thema, wo das Gefühl WIRKLICH entstanden ist, vor vielen Jahren, eher Jahrzehnten, EINMAL wirklich anzuschauen und zu verarbeiten? Damit es dann erledigt ist, und nicht ständig wieder anklopft, und heute aber nicht nur Dich, sondern auch Deinen - an der Sache "unschuldigen" - Partner belastet?

Für mich ist der Sinn des Tröstens gerade nicht, das es ein Problem löst. Sondern einfach eine liebevolle Begleitung mit einem schwierigen Gefühl.
Und ja, natürlich ist es sinnvoll das ursächliche Thema zu lösen oder zu bearbeiten. Ich muss dazu aber auch sagen, dass es den Menschen, der seine Vergangenheit perfekt bearbeitet und mit allem okay ist, nicht gibt (zumindest ist mir noch nie einer begegnet). Ich habe in der Vergangenheit viele meiner Themen bearbeitet und bin auch immer wieder daran. Aber es gibt Gefühlszustände, die ich immer wieder erlebe und ich sehe sie als Teil meines Lebens und meiner Entwicklung. Es kann sein, dass ich eines Tages okay mit ihnen bin, aber es kann auch sein, dass sie mich bis ins hohe Alter begleiten werden. Ich bin absolut jemand, der gerne Gefühle, Gedanken aufarbeitet. Aber ich denke auch, dass es Gefühlszustände geben kann, die bleiben oder deren Akzeptanz Jahrzehnte dauert. Und diese Sichtweise hilft mir tatsächlich mehr um mich mit meinen schwierigen, anstrengenden Gefühlen versöhnen zu können.
******lia Frau
8.382 Beiträge
Mir sind beim Lesen mehrere Assoziationen gekommen.

Zum einen gibt es jetzt in jeder Stadt immer mehr Kuschelgruppen, sie sind sehr freundlich gestaltet und niemand wird zum Kuscheln gezwungen. Ich kenne mehrere Menschen, die davon ganz angetan sind.
Vor jedem Kuscheltreffen wird auch das Nein-Sagen besprochen.

Und das andere, was mir einfällt, ist ein bisschen schwieriger. Auszuprobieren, ob du dieses Gefühl einsam zu sein und Nähe zu brauchen auch einmal für eine abgesteckte Zeit herzlich Willkommen heißen kannst. Jedes Gefühl hat zwei Seiten und auch das Gefühl Einsamkeit hat eine gute Seite, die dir zeigen möchte, worum es gerade geht.
Das kann man selbstverständlich nicht immer machen und man muss da auch kein Ziel erreichen oder sowas. Aber einfach mal sagen: "Hallo Traurigkeit, du schon wieder! Na gut, dann komm, dann gucke ich mal, was wir beide uns heute schönes für mich überlegen können, was mir gut tut und mich nährt."
Das würde ich aber auf einen Nachmittag begrenzen und dann darf die Traurigkeit auch wieder gehen.

Ansonsten mag ich noch erzählen, dass mein Mann und ich seit vielen Jahren die Umarmung üben, bei der sich keiner von uns beiden auf dem anderen abstützt. Wir umarmen uns bewusst ohne das Gewicht auf den anderen zu verlagern, damit wir beide wissen, dass wir uns gegenseitige Nähe geben mögen und daraus kein "den anderen tragen müssen " entsteht.
Diese Umarmung erbitten wir auch voneinander ohne uns dabei bedürftig vorzukommen.
"Nehmen wir uns in den Arm?", fragt dann einer von uns.
*****tta Frau
1.133 Beiträge
Die von mir beschriebene Herz an Herz Umarmung is ausgewogen, was ggf. als festes "Knuddeln" bzw. Halten beschrieben werden kann. Da trägt keiner den anderen...
********aika Frau
1.685 Beiträge
Das ginge auch im liegen.
Evtl. Kissen unterlegen, damit die Arme nicht einschlafen.
*******Sun Frau
1.191 Beiträge
Ich brauche nur dann Trost, wenn ich einen Partner habe. Wenn ich Single bin, habe ich dieses Bedürfnis nicht.
Ich werde zum schwachen Geschlecht, wenn ich einen Partner habe und das gefällt mir gar nicht. Ich liebe meine Unabhängigkeit und deswegen, wir haben das hier erörtert, finde ich auch auf Dauer keinen Partner.

Stabilität und Resilienz kann man lernen. Dann muss man nicht permanent Trost suchen und fällt ohne einen Partner in ein Loch.

Grad denke ich mir, das ist ein Luxusproblem. Ich wäre dankbar, wenn ich einen Partner hätte. Da beschwere ich mich nicht über zuviel oder zuwenig Trost. Da gibt es einen Menschen der mich liebt. Wow. Volltreffer gelandet. 😉
******una Frau
7.570 Beiträge
Trost ist für mich einfach: etwas liebes, erinnert an Kindheit..wie Grießbrei mit Zimt und Zucker..

Einfach schön...
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