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Bedürfnisse und Bedürftigkeit (allgemein)

*****k76 Mann
777 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe in einem Buch über vier emotionale Grundbedürfnisse gelesen. Ich zitiere:

"Der Psychologe Klaus Grawe postulierte vier emotionale Grundbedürfnisse, von denen er glaubte, dass jeder Mensch versuche, sie zu befriedigen, und die mit psychischer Gesundheit einhergehen. Diese sind:

Bindungsbefürfnis: sich anderen Menschen gegenüber sicher, geborgen und emotional nah zu fühlen

Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle: sich nicht hilflos zu fühlen, sondern das eigene Leben und die eigenen Umstände bestimmen, mitgestalten und verändern zu können

Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz: fühlen zu können, dass man als Mensch einen Wert hat

Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung: sich Dingen und Tätigkeiten zuwenden, die mit Spaß, Lust, Freude oder Erfüllung verbunden sind, während man versucht, Dinge und Aktivitäten zu vermeiden, die unangenehm oder unerfreulich sind"
****52 Mann
4.106 Beiträge
Noch eine Prise Feenstaub der Liebe obendrauf, dann ist es doch perfekt, wenn sich da zwei finden. *happy*
****54 Mann
3.846 Beiträge
Zitat von *****k76:
Warum ist Bedürftigkeit beim Mann für Frauen (im Durchschnitt) viel schlimmer als umgekehrt?
Werden Männer, insbesondere Singlemänner, eher als bedürftig angesehen?

Ich stelle mal die These in den Raum, dass (im Durchschnitt) die selbst empfundene Bedürftigkeit geschlechtsunabhängig gleich groß ist. Aber Frauen fühlen sich (im Durchschnitt) selbst wertlos und schuldig während Männer (im Durchschnitt) die Schuld außen suchen und daher noch ihr Umfeld damit belästigen.
****54 Mann
3.846 Beiträge
Was die explizit sexuellen Bedürfnisse betrifft können Frauen das mit anderen Formen der Nähe besser kompensieren und ggf. ganz vergessen, während Männer spätestens vermittels der ganz ohne Nähe und unerotisch zustandegekommenen Morgenlatte, die gleichwohl angenehm zu berühren ist, erinnert werden, dass es da ein unerfülltes Bedürfnis gibt.
*****er2 Mann
42 Beiträge
Bei vielen Menschen kommt das ständig durcheinander, deshalb möchte ich darauf hinweisen und empfehlen zu unterscheiden:

• Bedürfnisse(deren Zahl ist sehr überschaubar)
und
• Strategien zur Erfüllung von Bedürfnissen (deren Zahl ist riesig)

Beispiel: Küssen ist in diesem Verständnis kein Bedürfnis, sondern eine Strategie zum Erfüllung eines Bedürfnisses wie Nähe, Intimität oder Verbundenheit.

Wenn wir also über Bedürfnisse kommunizieren wollen, transparent und auf Augenhöhe, dann macht diese Unterscheidung sehr viel Sinn.
********lust Mann
34 Beiträge
Also ich glaube: Wenn du spürst, wonach sich dein Inneres gerade sehnt und du dabei NICHT furchtbar unglücklich sein musst, du NICHT einknicken, zusammenbrechen, dir selbst leidtun, zu einem Häuflein Elend werden musst, wenn du NICHT irgendwem die Schuld geben musst, wenn du dich NICHT verstellen oder lügen, manipulieren oder Gewalt anwenden musst, um etwas zu bekommen, dann ist es SEHNSUCHT. Und Sehnsucht ist fucking sexy. Bei Männern wie bei Frauen.

Wenn du aus einem Gefühl von „Das fehlt mir und davon bekomme ich seit jeher immer zu wenig und das muss ich der Welt/anderen Menschen/meinem Partner/meiner Partnerin irgendwie abringen“ kommst, dann ist es Bedürftigkeit. Und die ist nicht gerade sexy.

Ich glaube, die "Bedürftigkeitskeule" kommt nicht als Reaktion darauf, DASS ein Mann über seine Bedürfnisse und Sehnsüchte schreibt, sondern davon WIE er es tut. Also wenn dahinter spürbar ist, dass er sich furchtbar leidtut und dass vielleicht seine böse Partnerin im Speziellen oder die bösen Frauen im Allgemeinen daran schuld sind. Den möchte man irgendwie schütteln und ihm sagen: "Alter, du hast eine Wirksamkeit. Die ganze Zeit. Werde dir dessen bewusst und setze sie ein, anstatt dir hier leidzutun."

Es mag sein, dass weibliche Bedürftigkeit (gerade auf Plattformen wie dieser hier) viel easier durchgeht, weil damit auch gerne Tauschhandel betrieben werden. "Was, du bist bedürftig danach, dich attraktiv und als was ganz Besonderes zu fühlen? Kriegen wir hin … zumindest für einen Abend – und ich kriege dafür Sex von dir."

Aber ich glaube, spätestens in dauerhaften Beziehungen ist weibliche starke Bedürftigkeit genauso Gift wie männliche. Auch ein Mann wird irgendwann keinen mehr hochkriegen (oder hochkriegen wollen), wenn seine Frau dauernd Sex initiiert und er auf irgendeinem Level spürt, dass sie es nur tut, um sich selbst zu beweisen, wie attraktiv und sexy und erfolgreich und toll sie ist.

Was ich für die gute Nachricht halte: In Wahrheit ist Bedürftigkeit immer nur einen Wimpernschlag von Sehnsucht entfernt. Nimm das „ich bin so arm“ und das „die anderen sind schuld“ und das „das kriege ich nie“ aus der Rechnung raus und was überbleibt, ist ein grundsätzlich vollständiger Mensch, der in Leidenschaft für etwas brennt und sich zu etwas hingezogen fühlt. Zu Liebe, zu Verbindung, zu Spiel, zu Sinnlichkeit, zu Spüren, zu Erleben. Ich glaube, dieser Mensch wird sowohl das Joyclub-Forum als auch seine Beziehung bereichern – und falls er da wie dort doch mal Ablehnung erfahren sollte, wird es ihn nicht aus der Bahn werfen.
****54 Mann
3.846 Beiträge
Aber der Mensch hat soziale Bedürfnisse!
Er ist alleine auf sich bezogen nie 'vollständig'.

Es ist ein Wimpernschlag in der Bewertung. Ihn in Handeln und Haltung umzusetzen, während man im Mangel ist, kostet viel Kraft und Übung und Geduld und zu allererst die Überzeugung, es könne erreicht werden.

Deswegen gehe ich gnädig mit der Bewertung von Bedürftigkeit anderer um.
(Das macht sie leider dennoch nicht sexy)
******tar Frau
4.835 Beiträge
Ich teile meine Beobachtungen des TE, dass zwar seit einiger Zeit ein Umdenken stattfindet, das traditionelle System aber sehr fest ist.

Vielleicht auch einfach, weil wir mit unseren jeweiligen Geschlechtern uns entsprechend unterscheiden und damit ergänzen können.

Meine Befürchtung, dass ich damit jetzt vielleicht angegangen werden könnte, bin ich manchmal schon, obgleich ich damit nicht sagen möchte, dass ich zu 100% für dieses traditionelle System bin. Teile empfinde ich gut, manches nicht und aber ganz besonders empfinde ich es als gut, dass zumindest offiziell jeder Mensch die Wahl hat. (Den gesellschaftlichen Druck, die gesellschaftliche Prägung, lass ich jetzt mal außen vor.)

Rational betrachtet bin ich definitiv für weitere Veränderungen des Systems. Ich möchte da jetzt keine Beispiele weiter ausführen, um vom Thema Bedürtigkeit nicht komplett wegzukommen, der Schwenk auf der Metaebene war mal notwendig, weil es eben das große Ganze ist und nicht ausschließlich in Teilstücken betrachtet werden kann.

Und ich muss mir da auch an die eigene Nase fassen, ein gute Reflexion war mal ein ganz profanes Spruchbild aber mit einer für mich sehr guten Metapher: Eine Frau will einen Mann wie einen Kaffee: stark und schwarz, um dann Milch reinzukippen und Zucker, einmal umrühren. Ja, diese Metapher hat mich mal meine Einstellungen bzgl. meiner Wünsche an den Mann überdenken lassen.

Rational finde ich es schön, wenn beide sich gleich zeigen können...

Um dann wieder bei passender Gelegenheit in "Du Tarzan, ich Jane" zu rutschen, wie mir das vor einigen Wochen passiert ist.

Vielleicht ist es das, was es ist, heutzutage, ein Kompromiss, das Lernen, seine Bedürftigkeit in Teilen mit sich selbst auszumachen und in Teilen zu kommunizieren.

Was ich ganz schlimm finde, eine Entwicklung, die ich hier öfters wahrnehme: Deine Gefühle, deine Bedürfnisse sind ausschließlich deine Verantwortung und niemals solltest die Erfüllung von deinem Gegenüber aka Partner erwarten.

Tunlichst eine emotionale Abhängigkeit zu vermeiden führt aus meiner Sicht raus einer Partnerschaft. Sich öffnen, sich zeigen etc., lieben, das macht in gewisser Weise abhängig, weil damit eben verletzbar, allerdings macht die Dosis das Gift.

*my2cents*
****_71 Frau
1.627 Beiträge
Zitat von ******tar:

Was ich ganz schlimm finde, eine Entwicklung, die ich hier öfters wahrnehme: Deine Gefühle, deine Bedürfnisse sind ausschließlich deine Verantwortung und niemals solltest die Erfüllung von deinem Gegenüber aka Partner erwarten.

Gegenfrage: möchtest du diese Verantwortung denn wirklich in fremden Händen wissen? Dadurch verlierst du Handlungsfähigkeit und Macht über dich. Ich denke das Wort „Erwartung“ ist der Knackpunkt. Wie willst du diese denn einfordern? Festbinden? 😉
Ich finde es schön „Erwartung“ durch „Wünschen“ zu ersetzen. Das impliziert nämlich, dass mein Gegenüber/Partner eine Wahl hat.

Das Ganze bezieht sich natürlich nicht auf die emotionalen Hackstöcke, die die Verantwortung für ihre Handlungen oder Worte einfach abschieben.
******tar Frau
4.835 Beiträge
Zitat von ****_71:
Zitat von ******tar:

Was ich ganz schlimm finde, eine Entwicklung, die ich hier öfters wahrnehme: Deine Gefühle, deine Bedürfnisse sind ausschließlich deine Verantwortung und niemals solltest die Erfüllung von deinem Gegenüber aka Partner erwarten.

Gegenfrage: möchtest du diese Verantwortung denn wirklich in fremden Händen wissen? Dadurch verlierst du Handlungsfähigkeit und Macht über dich. Ich denke das Wort „Erwartung“ ist der Knackpunkt. Wie willst du diese denn einfordern? Festbinden? 😉
Ich finde es schön „Erwartung“ durch „Wünschen“ zu ersetzen. Das impliziert nämlich, dass mein Gegenüber/Partner eine Wahl hat.

Das Ganze bezieht sich natürlich nicht auf die emotionalen Hackstöcke, die die Verantwortung für ihre Handlungen oder Worte einfach abschieben.

Genau das ist die Entwicklung, die ich meine und sehe. Ich rede hier nicht von kompletter Verantwortungsübertragung.
Auch ist der folgende Absatz für den Kontext entscheidend.

In letzter Zeit hatte ich öfters mal den Austausch über dieses Thema, vorher und zeitweise immer noch, sehr davon getrieben, diese Haltung zu übernehmen, die ich desöfteren lese, die für mich aber nicht passt. Ich möchte nicht alles in Wünschen kommunizieren, ich bin nicht der Auffassung, dass diese angestrebte emotionale Unabhängigkeit und komplett erwartungsfreie Zone in Partnerschaften funktioniert.

Gehe ich eine Partnerschaft ein, mit jemanden mit entsprechend emotionaler Tiefe, dann bin ich nicht mehr erwartungsfrei. Und auch nicht mehr zu 100% emotional unabhängig.
Und differenziere da lieber zwischen gesunden Erwartungen, gesunder Abhängigkeit und den ungesunden Anteilen davon.

*g*
******una Frau
7.578 Beiträge
Irgendwie kommt mir die Betrachtungsweise so kalt vor.

So wie ich es verstehe!!!!, geht es bei der Bedürftigkeit um die Sehnsucht nach Zuwendung, Liebe ( nicht nur sexuell gesehen) um Akzeptanz, um Angenommen sein. Oder sehe ich das falsch?

Oder was versteht " ihr" unter Bedürftigkeit?

Bei mir kommt es an, als ob es sich um eine ansteckende fiese Krankheit handelt.

In der letzten Zeit gab es im Fernsehen eine Themenwoche zum Thema Einsamkeit. Das trifft meiner Meinung nach das Thema ziemlich gut.
*******sen Frau
16 Beiträge
Aus meiner Sicht passt zu dem Thema die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg.

Jeder Mensch hat Bedürfnisse und manche davon lassen sich nicht allein erfüllen, es braucht ein Gegenüber.
Wenn ich mir meiner Gefühle bewusst bin, kann ich das dahinter liegende Bedürfnis erkennen und daraufhin eine Bitte oder einen Wunsch an mein Gegenüber formulieren, mir dieses Bedürfnis zu erfüllen. Ich kann sagen, was genau ich brauche, damit es mir gut geht - ohne Erwartungshaltung. Mein Gegenüber ist nicht verantwortlich für mein Wohlergehen. Es bleibt ihm überlassen, mir den Wunsch zu erfüllen. Wenn er es nicht tut, ist es an mir, nach einer anderen Strategie der Bedürfnisbefriedigung zu suchen.

Ich verbinde mit Bedürftigkeit eine Erwartungshaltung an die Mitmenschen, eine Vorwurfshaltung im Sinne von: „Du musst dies oder jenes tun, damit es mir gut geht“ oder „Du darfst mich nicht verlassen, sonst geht es mir schlecht“

Ganz anders wirkt es, wenn ich sage: Ich bin traurig. Ich sehne mich nach Nähe. Magst du mich in den Arm nehmen?
*****_54 Frau
11.783 Beiträge
Zitat von ******tar:

Was ich ganz schlimm finde, eine Entwicklung, die ich hier öfters wahrnehme: Deine Gefühle, deine Bedürfnisse sind ausschließlich deine Verantwortung und niemals solltest die Erfüllung von deinem Gegenüber aka Partner erwarten.

Zumindest ist das einer kritischen Betrachtung wert.

Wenn ich gar nichts vom anderen erwarte, wenn ich vollkommen alleine auf mich gestellt bin und darauf auch bestehe, ist jeder Kontakt beliebig und eine Partnerschaft eigentlich überflüssig.

Die Gefühle und Bedürfnisse meines Partners waren mir immer wichtig und dann manchmal Kompromisse zu machen, weil einer von beiden vielleicht gerade etwas anders tickt, muss nicht automatisch zum Verbiegen und Selbstaufgabe führen.

Erwartungen haben darf man schon, finde ich, einklagen oder erpressen aber darf man nichts.
*****er2 Mann
42 Beiträge
Gedanken zum Thema Bedürftigkeit und Bedürfnisse:

Bei mir ziehen sich dabei aufgrund der beschämenden Konnotationen regelmäßig Bauch und Hals zusammen, denn ich möchte gerne, dass die Schönheit, die ich in Bedürfnissen sehe, zum Ausdruck kommt. Und das fällt mir beim Wort „bedürftig“ irgendwie schwer. Ich verbinde damit vor allem „unsexy,“ „eine Last,“ „schwer,“ „abhängig,“ und „schwach“.

Ich frage mich also, wo sich die Schönheit hinter „Bedürftigkeit“ versteckt ist.

Zunächst finde ich es hilfreich, mir bewusst zu machen, dass „bedürftig“ eine Zuschreibung ist, die ich vor allem von anderen Leuten bekomme, und erst später von mir selbst. Das heißt, was immer daran abwertend klingt, ist Ausdruck von unerfüllten Bedürfnissen bei anderen Leuten, die sich z.B. selbst mehr Beachtung und Einfühlung für sich wünschen, statt sich jetzt für mich und für meine Bedürfnisse zu interessieren (nicht: kümmern).

Und wer kennt das nicht: gerade wenn es um Intimität und Nähe geht, kommt ganz viel Scham auf, die Bedürfnisse und Wünsche zu äußern, deren Mitteilung uns ihrer Erfüllung einen ganzen Schritt näher bringen könnten. Und dann drucksen viele etwas unbeholfen rum oder halten lieber den Mund, als… ja, was denn eigentlich?
Typischerweise höre ich an dieser Stelle „Ich halte lieber den Mund, weil ich nicht verletzt/zurückgewiesen/missverstanden werden will.“

Für manche Bedürfnisse kann ich mich selbst um deren Erfüllung kümmern. Für manche Bedürfnisse (z.B. alle sozialen) BRAUCHE ich andere Menschen.
Aus dieser Perspektive halte ich alle Menschen von Natur aus für bedürftig.

Mir hilft diese Erkenntnis und Unterscheidung. Wenn ich mich für bedürftig halte, weiß ich jetzt, was ich damit machen möchte.
Denn ich wünsche mir nicht primär die Erfüllung meiner Bedürfnisse, sondern Mitgefühl, Einfühlung und Wertschätzung für meine Bedürfnisse.

Manchmal habe ich sogar nichts davon, wenn meine Wünsche erfüllt werden, weil ich eigentlich eine andere Beziehung zu den Bedürfnissen dahinter suche. Ich mag zwar Bestätigung darin finden, dass ich bekomme, was ich will. Aber das hält auch nur so lange an, wie es eben anhält. Danach bin ich wieder auf MICH und MEINE Beziehung zu MEINEN Bedürfnissen gestellt. Und wenn es daran hapert, kann es sein, dass ich mich in ganz unangenehme Forderungsspielchen verstricke, um nur nicht wieder auf mich zurückzufallen.
********wise Frau
441 Beiträge
mein Eindruck ist, dass bedürftige Männer oft in sich selbst bereits kollidieren mit dem (für mich unglaublich dummen und altväterlich-überholten) stereotypen Männerbild und dadurch entsteht dann in Summe ne unklare, klebrige, "geduckte" oder drüberweg ge-cool-schauspielerte verdrehte Ausstrahlung. Und die ist es, die Frauen ablehnen lassen.
Wenn ein Mann klar, ehrlich, authentisch, verletzlich zeigt wo er steht, nicht trickst, dann ist Bedürftigkeit kein K.O. Kriterium per se
****54 Mann
3.846 Beiträge
Zitat von *****er2:
Zunächst finde ich es hilfreich, mir bewusst zu machen, dass „bedürftig“ eine Zuschreibung ist, die ich vor allem von anderen Leuten bekomme, und erst später von mir selbst.

Hm, das glaube ich nicht. So nicht. Ich denke die Abfolge ist eher die:
• ich bin unzufrieden, irgendwie unzufrieden mit der Gesamtsituation. Weiß auch nicht genau.
• Nix ändert sich, meine Schultern fallen vor, meine Körperhaltung strahlt Unzufriedenheit aus.
• in einem klaren Moment ziehe ich Bilanz und stelle fest, dass ich - sagen wir - keinen einzigen Vertrauten mehr habe und die Kinder wollen auch ihr eigenes Leben leben. Meine sozialen Bedürfnisse, wo dazu zu gehören, und meine Selbstwirksamkeit, was bedeutendes beizutragen, werden im Job mehr schlecht als recht abgedeckt und im Bett herrscht auch Friedhofsruhe
• die Schulter fallen noch mehr nach vorn.
• und so gehe ich raus, was zu ändern am Leben, denn so gehts nicht weiter.
• und so werde ich dann gesehen und das bekomme ich gespiegelt,
• was es auch nicht besser macht.

Zitat von ********wise:
drüberweg ge-cool-schauspielerte verdrehte Ausstrahlung.

... ist da noch die beste Empfehlung, damit umzugehen.

Und zum Glück bleiben genug Frauen/Männer ansprechbar, denn die suchen welche ohne Bedürftigkeit, die aber schon längst nicht mehr auf dem Markt sind, weil in guten Händen und ihrerseits nicht auf der Suche. Bleiben nur die frisch Geschiedenen, die aber auch alle ihr Päckchen mit sich tragen.

OK, vielleicht ein bisschen zu sarkastisch auf die Spitze getrieben. Aber die Sache mit der Schönheit der Bedürfnisse bringe ich da nicht so recht unter. Die sind doch der Treiber der Bedürftigkeit.

Also: Gnade mit den Bedürftigen, ihr werdet keine anderen finden, die euch nicht nur schändlich ausnutzen - bestenfalls auf Gegenseitigkeit.
********_360 Mann
110 Beiträge
Hallo,

ja, auch hier @****54 liegst du mMn richtig. Es laufen so viele bedürftige rum...

Und Bedürftigkeit-en, die mindestens zwei Menschen brauchen, um erfüllt zu werden, lassen sich durch einen einzelnen nur zu 50% auflösen. Anders gesagt, ein Mensch alleine wird nie zu 100% seine Bedürftigkeit auflösen können. So bitter ist das Leben an dieser Stelle. Um einen Menschen zu finden, der bereit ist meine und seine letzten 50% zu gehen, ist denke ich erst dann möglich, wenn ich selber bereit bin, meine 50% und die des Partners zu wandeln. -Augenhöhe und Selbstwirksamkeit-

Liebe Grüße
Morpheus
****54 Mann
3.846 Beiträge
Ich möchte neben die irgendwie armselige Bedürftigkeit und die Sehnsucht, die eher abstrakt ist und in der man sich auch baden kann ohne ihr nachzugehen, das Begehren stellen. Das ist für mich Ausdruck von Lebendigkeit und dem Wunsch, aus der konkreten Situation was zu machen. Und da auch das Begehrt-werden die Seele streichelt, kann man so viel nicht falsch machen, solange man es zunächst nur signalisiert und keine Wunscherfüllung einfordert. D.h. Begehren darf theoretisch bleiben, bereitet aber aktiv das Feld.
Weches ähnliche Wort ist nicht so eng auf sexuelle Bedürfnisse bezogen und meint z.B. für andere Soziale Bedürfnisse das gleiche? Appetit und Apetenz? Da kommt doch niemand auf die abwertende Konotation.
Profilbild
*********hmidt
1.679 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hey, lieber @*****k76...!
Hey, all ihr anderen...!

Für mich hat dieses Thema zwei Ebenen: Eine professionelle und eine sehr persönliche...

Ich beginne mit meiner professionellen Sicht:

In meinen Augen gibt es einen bedeutsamen und sehr scharfen Unterschied zwischen "Bedürfnissen" und "Wünschen"... "Bedürfnisse" sind etwas, das wir zwingend brauchen... Sind diese über längere Zeit nicht erfüllt, erleiden wir meiner Auffassung nach zwingend irgendeine Form von Störung... Diese kann körperlich sein, emotional, psychisch oder auch sozial...

Diese Bedürfnisse sind bei allen Menschen gleich... Unterschiedlich allerdings ist die Dosierung, in der jede/r von uns diese Bedürfnisse braucht...

Meine "Nomenklatur unserer psychischen Grundbedürfnisse" ist heute eines meiner wichtigsten Werkzeuge dafür, mich in andere Menschen (und auch in mich selbst) einzufühlen und ein Gespür dafür zu bekommen, worum es ihnen in Wünschen, Sehnsüchten oder Grenzen wirklich geht...

Dieses Modell also ist mir über die Jahre persönlich wie professionell überaus wichtig und wertvoll geworden... Ihr findet es hier:

➡️ https://liebe-auf-augenhoehe.de/die-psychischen-grundbeduerfnisse-des-menschen

Soweit zu meiner professionellen Perspektive auf das Thema "Bedürfnisse"...

Das zweite Thema, das mit der "Bedürftigkeit", berührt mich persönlich...

Ich habe im Laufe meines Lebens mehrfach überaus schmerzhaft die Erfahrung gemacht, dass Frauen, mit denen ich "eine Art von Liebesbeziehung" geführt habe, in Situationen, in denen ich mich schwach, verletzlich oder eben "bedürftig" fühlte und zeigte, schlagartig zunächst ihr erotisches Interesse an mir verloren und nicht selten im Anschluss daran auch jeden weiteren Respekt...

Über Jahre hatte ich daraus die Interpretation abgeleitet, dass Frauen nun mal so wären, und dass ich als Mann nie die Chance hätte auf eine stabile und harmonische Liebespartnerschaft, wenn es mir nicht gelänge, mir meine eigenen Bedürftigkeit abzutrainieren... Oder doch zumindest so weit zu unterdrücken, dass ich sie selbst nicht mehr spüre...

Gelungen ist mir das leider oder zum Glück nie... Daher war ich gezwungen, einen neuen Umgang mit meiner eigenen Bedürftigkeit zu finden...

Dies war kein einfacher Weg... Ich habe viele, viele Tränen geweint, mich selbst unter Druck gesetzt und immer wieder verurteilt in jener Zeit...

Je tiefer ich mich jedoch mit dem Thema "Bedürfnisse" auseinandersetzte, desto klarer wurde mir, dass unsere Bedürfnisse ein integraler Teil unsers Lebens auf Erden sind... Dass wir tatsächlich alle dieselben Bedürfnisse haben... Und dass für diese Bedürfnisse zu sorgen nicht die Aufgabe meiner "Liebes"-Partnerinnen ist, sondern die meine...

Je klarer mir dies bewusst wurde, desto deutlicher wurde mir, dass ich in meiner eigenen Vergangenheit ziemlich wenig darauf geachtet hatte, wie eine Frau, von der ich mich intuitiv angezogen fühlte, eigentlich mit ihren eigenen Gefühlen und auch ihrer eigenen Bedürftigkeit umging... Ich hatte eine gewisse Neigung zu sehr leidenschaftlichen Frauen... Damals jedoch keine Vorstellung davon, dass ich als Liebespartner überhaupt einen Wert hatte... Ich dachte tatsächlich, ich könne froh darüber sein, wenn eine Frau es überhaupt mit einem Ladenhüter wie mir aushält... So nahm ich die Leidenschaft in Sachen Sex sehr dankbar an und erduldete selbige in teils grotesken emotionalen Dramen...

Heute gehe ich mit meiner eigenen Bedürftigkeit anders um... Ich behaupte, ich kenne mich selbst inzwischen ziemlich gut... Vielleicht so, wie man einen wirklich guten Freund nach vielen Jahren ziemlich gut kennt... Inzwischen kann ich sehr klar benennen, was mich glücklich macht oder auszehrt... Ich weiß, was es braucht, damit ich mich gesehen, geachtet und gewollt fühle... Ich kann beschreiben, welche Situationen, Worte oder Erfahrungen mich stärken, mir Kraft entziehen oder mich intuitiv in einen Zustand erotischer Spannung versetzen...

Mit all diesem Wissen über mich selbst bin ich heute in der Lage, einer Liebespartnerin sehr präzise zu verraten, wie sie mich "bedienen" kann, um diese, jene oder solche Gefühle in mir auszulösen - wenn sie das gerne möchte... Das bedeutet aber auch: Ich gebe einer solchen Partnein gleichermaßen die Werkzeuge in die Hand, mit denen sie mir mit einem unbewussten oder unreflektierten Handstreich wirklich, wirklich weh tun kann...

Je tiefer ich mich selbst in den vergangenen Jahren kennengelernt habe, desto größer wurde interessanterweise meine Liebe zu mir selbst... Je mehr ich in mich selbst eindrang, desto mehr mochte ich den Menschen, den ich auf diese Weise entdeckte... Je näher ich mir selbst kam, desto mehr wurde ich mein eigener bester Freund...

Ich bin heute nicht weniger bedürftig als früher, aber mir meiner eigenen Bedürfnisse tiefer bewusst... Ich habe heute kein dickeres Fell als früher - vielleicht sogar im Gegenteil... Eben darum aber passe ich heute viel besser auf mich auf, als ich es früher getan hatte...

Heute weiß ich: Ich bin kein Ladenhüter, der froh darüber sein kann, wenn sich überhaupt jemand für mich interessiert... Ich bin ein Gesprächspartner mit Tiefgang... Ich bin ein Mensch voller Mitgefühl und Wohlwollen... Ich bin ein un-verschämter Abenteurer... Und nach allem, was mir bislang so erzählt wurde, wohl auch in Schlafzimmerdingen ein Spielgefährte zum Fingerlecken...

Heute achte ich sehr darauf, mit wem ich in die Ebenen der Liebe und der Lust abtauche... Leidenschaft alleine reicht mir nicht aus... Wenn diese nicht begleitet ist von einer ebenso tiefen Bereitschaft und Fähigkeit zu Selbstreflexion, hat diese nämlich einen hohen Preis, den ich persönlich nicht mehr bereit bin zu bezahlen...

Ich bin ein verletzlicher und auch verletzter Mensch...

Heute glaube ich, wir haben in der Liebe und der Lust, da diese Dinge uns so tief berühren, im Grunde nur die Wahl, uns gegenseitig zu heilen oder aber zu (re-) traumatisieren... Letzteres habe ich (in himmelschreiender Unkenntnis der Spielregeln) oft erlebt... Dafür stehe ich heute nicht mehr zur Verfügung... Umso neugieriger bin ich heute darauf, die heilende Kraft der Liebe und Bindung zu erfahren, zu erforschen und mit allen Sinnen auszukosten...

Ein ebenso interessanter wie empowernder Aspekt an dieser Sache ist nun der:

Je mehr ich mich selbst erkannt und auch angenommen habe, so wie ich bin, desto leichter fällt es mir, meine Wünsche, meine Sehnsüchte, meine Bedürfnisse und darüber hinaus auch meine Ansprüche relativ entspannt in beschreibende Worte zu fassen... Das wiederum führt dazu, dass ich mich einer potenziellen Liebes- oder Lustpartnerin sehr offen und transparent zeigen kann... Um dann sehr direkt zu erfahren, wie diese mit den Dingen umgeht, die ich ihr über mich erzähle...

Reagiert sie abweisend, oder bleibt sie cool und unnahbar, wird es bei diesem Kaffee bleiben... Zeigt sie sich mir allerdings offen und neugierig auf meine Geschichte und zeigt mir ebenso etwas von der ihren, öffne ich mich weiter und werde meinerseits neugieriger auf sie...

In meinen Coachings geht es immer mal wieder um die Frage, welchen Wert wir uns eigentlich selbst als Liebespartnerin oder Liebespartner (bzw. als Sexualpartner oder Sexualpartnerin) zumessen...

Je niedriger dieser Wert ist, den wir uns selbst zugestehen, desto willkürlicher sind wir dem Verhalten und den Gewohnheiten unserer "Liebes"-Partner:innen ausgeliefert...

Je höher dieser Wert ist, desto weniger Menschen kommen für uns als Liebes- oder Lust-Partner:innen überhaupt noch in Betracht, weil wir selbst uns vor unnötigen Dramen schützen... Gleichzeitig steigt dadurch die Chance erheblich, dass das, was wir in Sachen Lust oder Liebe erfahren, uns fortan wirklich nährt, wirklich erfüllt und beglückt...

Long Story short:

Richtet eure Aufmerksamkeit weniger auf das, was andere Menschen über euch denken könnten, und mehr auf das, was ihr über euch selbst denkt... Kommt euch selbst auf die Spur und geht euch selbst auf den Grund... Entdeckt hinter eurer Bedürftigkeit eure eigenen Kern-Bedürfnisse, und erkennt, wie wichtig diese wirklich dafür sind, dass ihr in eurem Leben, in einer Partnerschaft oder einer sexuellen Begegnung wirklich aufblüht und euer Potenzial berührt... Und nehmt diese Bedürfnisse an als integralen Aspekt dessen, was euch selbst und euer Sein auf Erden ausmacht... Schließt einen echten, tiefen Freundschaftspakt mit euch selbst, und lasst fortan nicht zu, dass andere Menschen euch schlecht behandeln, nur weil sie Angst haben davor, mit all ihren eigenen Unvollkommenheiten, emotionalen Traumata oder Bedürftigkeiten konfrontiert zu werden...!


💜💙💚💛🧡*herz*
Profilbild
*********hmidt
1.679 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hierzu kommen mir übrigens intuitiv die folgende Worte von des russisch-orthodoxen Bischofs Anthony von Sourozh in den Sinn:


"Jeder einzelne von uns ist ein Abbild Gottes, aber jeder gleicht einem beschädigten Bild. Wenn wir eine Ikone erhielten, die durch Abnutzung, durch menschlichen Hass oder andere Umstände beschädigt wurde, würden wir sie mit Ehrfurcht, Zärtlichkeit und Trauer betrachten. Wir würden unsere Aufmerksamkeit nicht in erster Linie der Tatsache zuwenden, dass sie beschädigt ist, sondern der Tragödie ihrer Beschädigung. Wir würden uns darauf konzentrieren, was von der Schönheit übrig ist und nicht auf das, was von der Schönheit verloren ging. Und das ist es, was wir bezüglich jedes Menschen noch lernen müssen."



💜💙💚💛🧡*herz*
******irl Frau
38 Beiträge
Zitat von *********hmidt:


Schließt einen echten, tiefen Freundschaftspakt mit euch selbst, und lasst fortan nicht zu, dass andere Menschen euch schlecht behandeln, nur weil sie Angst haben davor, mit all ihren eigenen Unvollkommenheiten, emotionalen Traumata oder Bedürftigkeiten konfrontiert zu werden...!

💜💙💚💛🧡*herz*

Dankeschön, lieber @*********hmidt, für Deinen „versöhnlichen“ Blick auf die Bedürftigkeit und die dahinterstehenden Bedürfnisse. Und auch für den ermutigenden Ausblick darauf, dass sich die Arbeit an sich selbst lohnt. Diesen Schritt gehe ich schon eine geraume Zeit, aber ich beginne erst jetzt zu lernen, mich von den Menschen, die Du in Deinem letzten Satz ansprichst, abzugrenzen.
Es fühlt sich toll an, selbstwirksam die Verantwortung für das eigene Wohlergehen zu übernehmen.
****54 Mann
3.846 Beiträge
Zitat von *********hmidt:
Ich habe im Laufe meines Lebens mehrfach überaus schmerzhaft die Erfahrung gemacht, dass Frauen, mit denen ich "eine Art von Liebesbeziehung" geführt habe, in Situationen, in denen ich mich schwach, verletzlich oder eben "bedürftig" fühlte und zeigte, schlagartig zunächst ihr erotisches Interesse an mir verloren und nicht selten im Anschluss daran auch jeden weiteren Respekt...

Ich habe ähnliches erlebt, weiß aber nicht, wie schwach und verletzlich ich zu der Zeit war und rüber kam; vermutlich habe ich versucht, meine Hilflosigkeit zu kaschieten.
Die Bedürftigkeit aber war sicher spürbar und das Ergebnis vom Verlust des erotischen Interesses und des reduzierten Respekts sowie eine Degradierung in der Priorität als Bestandteil ihres Lebens war offenbar.
Oder war meine Bedürftigkeit schon Resultat ihres schwindenden Begehrens?
Jedenfalls war der Verlust des erotischen Interesses hier nicht nur auf mich bezogen sondern allumfasstend einschließlich der Selbstliebe.

Frage an DIE Frauen: Sind Frauen so? Hat ein "verqueres, nicht rational zugängliches Männerbild" direkten Zugriff auf die Libido? Ist das vielleicht eine Frage der Lebensphase? Ist in der frühen Familiephase ein unabhängig, selbstsicherer Partner zwingend, während man als Mann mit Schwächen später durchaus wieder interessant wird?

Ich denke nämlich, diese Phase der Respektlosigkeit auch wieder überwunden zu haben.
******una Frau
7.578 Beiträge
Danke @*********hmidt für dieses ehrliche und emotionale " nackig machen".

Der Weg zum wir führt offensichtlich über die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

Schritte in die richtige Richtung hast du aufgezeigt.
*hutab*
****54 Mann
3.846 Beiträge
Zitat von *********hmidt:
Entdeckt hinter eurer Bedürftigkeit eure eigenen Kern-Bedürfnisse, und erkennt, wie wichtig diese wirklich dafür sind, dass ihr in eurem Leben, in einer Partnerschaft oder einer sexuellen Begegnung wirklich aufblüht und euer Potenzial berührt [...] und lasst fortan nicht zu, dass andere Menschen euch schlecht behandeln

'Andere Menschen' sind im akuten Fall ja der/die Partner*in in der bestehenden Partnerschaft.
Ist die Empfehlung dann, die hinzuschmeißen und unter besseren Voraussetzunge neu anzufangen und meinen Bedürfnissen den Platz einzuräumen, den sie verdienen?
Oder kann ich, können bzw. müssten wir auch Wege finden, in der partiell festgefahrenen Partnerschaft wieder in den Status zurückzukommen, dass die Bedürfnisse gegenseitig zumindest gesehen und anerkannt werden? Das dürfte wohl nicht weniger schmerzhaft als eine Trennung sein.

Der Anfang dürfte bei beiden Strategien der gleiche sein: Ich mache mir bewusst, was ich wirklich brauche und knalle meine(r/m) Lieben das vor den Latz als meine Bedingung für den mittelfristigen Fortbestand der Partnerschaft oder jedenfalls des betroffenen Teilaspekts der Partnerscht (also zb. Eltern wird man bleiben aber emotionale Nähe gibts anderswo)
Entweder geht die Beziehung dann auseinander oder sie ändert sich, man kommt gegenseitig mehr aufeinander zu - weil ich's mir wert bin.

Was sind die Voraussetzungen, dass auch eine langjährig eingefahrene Beziehung auf den von dir, @*********hmidt , so glühend beschriebenen Kurs einschwenken kann?
Sich auf Ehrlichkeit einlassen, auch sich selbst gegenüber. 'n ganz schöner Hammer nach all den Jahren. Wie oft hat das schon funktioniert?
****54 Mann
3.846 Beiträge
Zitat von *********hmidt:
In meinen Coachings geht es immer mal wieder um die Frage, welchen Wert wir uns eigentlich selbst als Liebespartnerin oder Liebespartner (bzw. als Sexualpartner oder Sexualpartnerin) zumessen...

Je niedriger dieser Wert ist, den wir uns selbst zugestehen, desto willkürlicher sind wir dem Verhalten und den Gewohnheiten unserer "Liebes"-Partner:innen ausgeliefert...

Je höher dieser Wert ist, desto weniger Menschen kommen für uns als Liebes- oder Lust-Partner:innen überhaupt noch in Betracht, weil wir selbst uns vor unnötigen Dramen schützen...

Die Chance Dramen zu vermeiden haben wir in der langjährig bestehenden Partnerschaft vertan, da müssen wir jetzt durch.
Worum es also gehen muss im Konflikt, ist eine Neuverhandlung des Wertes, den sich jeder selbst zumisst als Liebes- und Lust-Partner - neben den anderen Funktionen, die in der Beziehung schon implementiert sind und offenbar bis zu diesem Punkt getragen haben.
Ist das etwas, was man ohne Berücksichtigung der Passung mit der Partnerperson "verhandeln" kann, was überhaupt ohne einen solchen Bezug existiert?

Und woher nehme ich die Erwartung oder Hoffnung, dass dieser Selbstwert über Lebensphasen, Krankheiten usw. hinweg eine Konstante ist, an der ich die Gemeinschaft für ein ganzes Leben ins Gleichgewicht bringen kann?
Ist das nicht weitgehend unrealistisch und der Kompromiss für eine Langzeitbeziehung unvermeidlich, der mit verminderten Ansprüchen und viel Geduld daher kommt?
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