Hey, lieber
@*****k76...!
Hey, all ihr anderen...!
Für mich hat dieses Thema zwei Ebenen: Eine professionelle und eine sehr persönliche...
Ich beginne mit meiner professionellen Sicht:
In meinen Augen gibt es einen bedeutsamen und sehr scharfen Unterschied zwischen "Bedürfnissen" und "Wünschen"... "Bedürfnisse" sind etwas, das wir zwingend brauchen... Sind diese über längere Zeit nicht erfüllt, erleiden wir meiner Auffassung nach zwingend irgendeine Form von Störung... Diese kann körperlich sein, emotional, psychisch oder auch sozial...
Diese Bedürfnisse sind bei allen Menschen gleich... Unterschiedlich allerdings ist die Dosierung, in der jede/r von uns diese Bedürfnisse braucht...
Meine
"Nomenklatur unserer psychischen Grundbedürfnisse" ist heute eines meiner wichtigsten Werkzeuge dafür, mich in andere Menschen (und auch in mich selbst) einzufühlen und ein Gespür dafür zu bekommen, worum es ihnen in Wünschen, Sehnsüchten oder Grenzen wirklich geht...
Dieses Modell also ist mir über die Jahre persönlich wie professionell überaus wichtig und wertvoll geworden... Ihr findet es hier:
➡️
https://liebe-auf-augenhoehe.de/die-psychischen-grundbeduerfnisse-des-menschen
Soweit zu meiner professionellen Perspektive auf das Thema "Bedürfnisse"...
Das zweite Thema, das mit der "Bedürftigkeit", berührt mich persönlich...
Ich habe im Laufe meines Lebens mehrfach überaus schmerzhaft die Erfahrung gemacht, dass Frauen, mit denen ich "eine Art von Liebesbeziehung" geführt habe, in Situationen, in denen ich mich schwach, verletzlich oder eben "bedürftig" fühlte und zeigte, schlagartig zunächst ihr erotisches Interesse an mir verloren und nicht selten im Anschluss daran auch jeden weiteren Respekt...
Über Jahre hatte ich daraus die Interpretation abgeleitet, dass Frauen nun mal so wären, und dass ich als Mann nie die Chance hätte auf eine stabile und harmonische Liebespartnerschaft, wenn es mir nicht gelänge, mir meine eigenen Bedürftigkeit abzutrainieren... Oder doch zumindest so weit zu unterdrücken, dass ich sie selbst nicht mehr spüre...
Gelungen ist mir das leider oder zum Glück nie... Daher war ich gezwungen, einen neuen Umgang mit meiner eigenen Bedürftigkeit zu finden...
Dies war kein einfacher Weg... Ich habe viele, viele Tränen geweint, mich selbst unter Druck gesetzt und immer wieder verurteilt in jener Zeit...
Je tiefer ich mich jedoch mit dem Thema "Bedürfnisse" auseinandersetzte, desto klarer wurde mir, dass unsere Bedürfnisse ein integraler Teil unsers Lebens auf Erden sind... Dass wir tatsächlich alle dieselben Bedürfnisse haben... Und dass für diese Bedürfnisse zu sorgen nicht die Aufgabe meiner "Liebes"-Partnerinnen ist, sondern die meine...
Je klarer mir dies bewusst wurde, desto deutlicher wurde mir, dass ich in meiner eigenen Vergangenheit ziemlich wenig darauf geachtet hatte, wie eine Frau, von der ich mich intuitiv angezogen fühlte, eigentlich mit ihren eigenen Gefühlen und auch ihrer eigenen Bedürftigkeit umging... Ich hatte eine gewisse Neigung zu sehr leidenschaftlichen Frauen... Damals jedoch keine Vorstellung davon, dass ich als Liebespartner überhaupt einen Wert hatte... Ich dachte tatsächlich, ich könne froh darüber sein, wenn eine Frau es überhaupt mit einem Ladenhüter wie mir aushält... So nahm ich die Leidenschaft in Sachen Sex sehr dankbar an und erduldete selbige in teils grotesken emotionalen Dramen...
Heute gehe ich mit meiner eigenen Bedürftigkeit anders um... Ich behaupte, ich kenne mich selbst inzwischen ziemlich gut... Vielleicht so, wie man einen wirklich guten Freund nach vielen Jahren ziemlich gut kennt... Inzwischen kann ich sehr klar benennen, was mich glücklich macht oder auszehrt... Ich weiß, was es braucht, damit ich mich gesehen, geachtet und gewollt fühle... Ich kann beschreiben, welche Situationen, Worte oder Erfahrungen mich stärken, mir Kraft entziehen oder mich intuitiv in einen Zustand erotischer Spannung versetzen...
Mit all diesem Wissen über mich selbst bin ich heute in der Lage, einer Liebespartnerin sehr präzise zu verraten, wie sie mich "bedienen" kann, um diese, jene oder solche Gefühle in mir auszulösen - wenn sie das gerne möchte... Das bedeutet aber auch: Ich gebe einer solchen Partnein gleichermaßen die Werkzeuge in die Hand, mit denen sie mir mit einem unbewussten oder unreflektierten Handstreich wirklich, wirklich weh tun kann...
Je tiefer ich mich selbst in den vergangenen Jahren kennengelernt habe, desto größer wurde interessanterweise meine Liebe zu mir selbst... Je mehr ich in mich selbst eindrang, desto mehr mochte ich den Menschen, den ich auf diese Weise entdeckte... Je näher ich mir selbst kam, desto mehr wurde ich mein eigener bester Freund...
Ich bin heute nicht weniger bedürftig als früher, aber mir meiner eigenen Bedürfnisse tiefer bewusst... Ich habe heute kein dickeres Fell als früher - vielleicht sogar im Gegenteil... Eben darum aber passe ich heute viel besser auf mich auf, als ich es früher getan hatte...
Heute weiß ich: Ich bin kein Ladenhüter, der froh darüber sein kann, wenn sich überhaupt jemand für mich interessiert... Ich bin ein Gesprächspartner mit Tiefgang... Ich bin ein Mensch voller Mitgefühl und Wohlwollen... Ich bin ein un-verschämter Abenteurer... Und nach allem, was mir bislang so erzählt wurde, wohl auch in Schlafzimmerdingen ein Spielgefährte zum Fingerlecken...
Heute achte ich sehr darauf, mit wem ich in die Ebenen der Liebe und der Lust abtauche... Leidenschaft alleine reicht mir nicht aus... Wenn diese nicht begleitet ist von einer ebenso tiefen Bereitschaft und Fähigkeit zu Selbstreflexion, hat diese nämlich einen hohen Preis, den ich persönlich nicht mehr bereit bin zu bezahlen...
Ich bin ein verletzlicher und auch verletzter Mensch...
Heute glaube ich, wir haben in der Liebe und der Lust, da diese Dinge uns so tief berühren, im Grunde nur die Wahl, uns gegenseitig zu heilen oder aber zu (re-) traumatisieren... Letzteres habe ich (in himmelschreiender Unkenntnis der Spielregeln) oft erlebt... Dafür stehe ich heute nicht mehr zur Verfügung... Umso neugieriger bin ich heute darauf, die heilende Kraft der Liebe und Bindung zu erfahren, zu erforschen und mit allen Sinnen auszukosten...
Ein ebenso interessanter wie empowernder Aspekt an dieser Sache ist nun der:
Je mehr ich mich selbst erkannt und auch angenommen habe, so wie ich bin, desto leichter fällt es mir, meine Wünsche, meine Sehnsüchte, meine Bedürfnisse und darüber hinaus auch meine Ansprüche relativ entspannt in beschreibende Worte zu fassen... Das wiederum führt dazu, dass ich mich einer potenziellen Liebes- oder Lustpartnerin sehr offen und transparent zeigen kann... Um dann sehr direkt zu erfahren, wie diese mit den Dingen umgeht, die ich ihr über mich erzähle...
Reagiert sie abweisend, oder bleibt sie cool und unnahbar, wird es bei diesem Kaffee bleiben... Zeigt sie sich mir allerdings offen und neugierig auf meine Geschichte und zeigt mir ebenso etwas von der ihren, öffne ich mich weiter und werde meinerseits neugieriger auf sie...
In meinen Coachings geht es immer mal wieder um die Frage, welchen Wert wir uns eigentlich selbst als Liebespartnerin oder Liebespartner (bzw. als Sexualpartner oder Sexualpartnerin) zumessen...
Je niedriger dieser Wert ist, den wir uns selbst zugestehen, desto willkürlicher sind wir dem Verhalten und den Gewohnheiten unserer "Liebes"-Partner:innen ausgeliefert...
Je höher dieser Wert ist, desto weniger Menschen kommen für uns als Liebes- oder Lust-Partner:innen überhaupt noch in Betracht, weil wir selbst uns vor unnötigen Dramen schützen... Gleichzeitig steigt dadurch die Chance erheblich, dass das, was wir in Sachen Lust oder Liebe erfahren, uns fortan wirklich nährt, wirklich erfüllt und beglückt...
Long Story short:
Richtet eure Aufmerksamkeit weniger auf das, was andere Menschen über euch denken könnten, und mehr auf das, was ihr über euch selbst denkt... Kommt euch selbst auf die Spur und geht euch selbst auf den Grund... Entdeckt hinter eurer Bedürftigkeit eure eigenen Kern-Bedürfnisse, und erkennt, wie wichtig diese wirklich dafür sind, dass ihr in eurem Leben, in einer Partnerschaft oder einer sexuellen Begegnung wirklich aufblüht und euer Potenzial berührt... Und nehmt diese Bedürfnisse an als integralen Aspekt dessen, was euch selbst und euer Sein auf Erden ausmacht... Schließt einen echten, tiefen Freundschaftspakt mit euch selbst, und lasst fortan nicht zu, dass andere Menschen euch schlecht behandeln, nur weil sie Angst haben davor, mit all ihren eigenen Unvollkommenheiten, emotionalen Traumata oder Bedürftigkeiten konfrontiert zu werden...!
💜💙💚💛🧡