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"Liebes-Partnerschaft" - Anspruch und Wirklichkeit

****54 Mann
3.846 Beiträge
Themenersteller 
"Liebes-Partnerschaft" - Anspruch und Wirklichkeit
Zitat von *********hmidt:
"Irgendwie Beziehung" geht ohne großen Aufwand... Dann hat man allerdings auch das anzunehmen, was dabei halt irgendwie von alleine rauskommt...

"Liebes-Partnerschaft" dagegen ist ein ganz anderes Level an Miteinander...

Partnerschaft kostet Zeit, Energie und Aufmerksamkeit...

Von beiden...

Frecher Klartext wie wir ihn von @*********hmidt lieben, eigentlich trivial und doch überfordernd?

Noch ganz geflasht vom inspirierenden Vortrag von Britta und Volker Kommentare zu CRUSHED - Verdammt, verliebt...! Was nun...? stelle ich vor diesem Hintergrund meine Wünsche, meine Mindestanforderungen und meinen Wirklichkeit auf den Prüfstand und (ver)zweifele - an mir, der Welt und meiner "Irgendwie Beziehung"

Ich habe viele offenen Fragen in 40 Jahren Langzeit-Beziehung durch Vertrauen überspielen können und bin, dachte ich bin, wir sind nicht ganz schlecht damit gefahren. Aber zugegeben:
• Einige Fragen sind weiterhin offen und bilden eine Leerstelle in der Nähe in unserer Beziehung. Wir können gut mit Distanz und Dinge-stehen-lassen umgehen. Aber vielleicht verschenken wir dadurch Potenzial?

Wie geht es euch damit?
• Habt ihr die Hoffnung, dem in euren Beziehungen in einem Maße gerecht zu werden, wie es dem professionell und durch Lebenserfahrung geschulten und brutal offenen miteinander umgehenden Liebespaar entfernt nahe kommt?
• Habt ihr die Hoffnung das über einen lange Zeit in euer Leben integrieren zu können?
• ... davon etwas aufgreifen zu können, wenn ihr Entwicklungspotenzial eure "Irgendwie Beziehung" seht?

Singles dürfen mitreden und weiterträumen. Ich suche Zuspruch und Erfahrungen von Langzeitpaaren, die sich diesem Anspruch stellen wollen, vielleicht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, irgendwie.
*********in365 Frau
1.501 Beiträge
Vielleicht wird es der Sache nicht gerecht, 40 Jahre Beziehung mit einer jungen Beziehung zu vergleichen, die sich obendrein aus zwei Profis zusammensetzt.

Abseits dessen, glaube ich schon, dass ein offener Austausch und Auseinandersetzungen zu den wichtigen Beziehungsthemen, auch gemeinsames Wachstums-Potential beinhalten.

Leider habe ich es gerade anderst erfahren und meine letzte Beziehung zerbrach, statt zu wachsen ... vielleicht waren wir aufgrund unserer Traumata oder Prägungen nicht imstande uns konstruktiv und vertrauensvoll auseinander zu setzen ... vielleicht waren wir auch nicht Beide gleichermaßen bereit dafür ... ich weiß es gerade nicht.
**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
Von mir nur ein paar Buchtipps:
• Warum wir uns immer in den Falschen verlieben (Amir Levine, Rachel S.F. Heller)
• Persönlichkeiten (Jens Corssen)
• 8 Gespräche, die jedes Paar führen sollte (John M. Gottman)

Fand da gute Sichtweisen und Anregungen.
**********silon
6.674 Beiträge
mein gott, warum macht ihr die beiden zu eurem maßstab? ehrlich? das sind 2 coaches, die .... profi-backround haben. (ich habe mir den vortrag deswegen ganz bewusst nicht angeschaut.)

aus genau diesen gründen.

ich habe mein eigenes system, ein ganz ureigenes und es funktioniert momentan ganz gut. aber never würde ich auf den gedanken kommen, mein ding mit leuten wie volker und britta zu vergleichen. never.

auch ohne den vortrag gestern gesehen zu haben,

kann und darf ich aber durchaus sagen:

ich gebe in meinen herzensmenschenbeziehungen /-freundschaften, ... mein bestes. soweit mir das mit meinen gelegentlichen tiefschlägen in sachen alter traumata möglich ist. ich bin sehr reflektiert. oft ist das einer meiner unbewussten automatismen. läuft im alltag automatisch im untergrudn ab. manchmal eine last eher als glück.

ich handele oft aber auch intuitiv.

und ich liebe einen offenen, reflektierten umgang miteinander. aneinander wachsen, miteinander auf augenhöhe sein, nicht einander brauchen, aber einander genießen und miteinander sein im zeitteilen, wenn man sich sieht.

mein gabentisch ist stehts gedeckt sozusagen, was meine skills, stärken, schwächen, begabungen, etc. pp anbelangt. und ich gehe offenherzig auf meine menschen zu.


p.s. warum macht mensch sich überhaupt andere menschen zum maßstab? und findet nicht lieber seine eigenen individuellen lösungen? warum vergleicht ihr euch da?

das macht druck.
****59 Frau
6.173 Beiträge
Nach 45 Jahren Ehe im klassischen Sinne, begonnen in einer Zeit , in der viele Frauen noch gar nicht so emanzipiert waren, sich zu behaupten, halte ich es für sehr schwer bis unmöglich.
Vermutlich ist auch schon die Liebe flöten gegangen.
Zumindest hat sie sich verändert.
Ist eher eine Zweckgemeinschaft geworden.
Das beide dann das gleiche Bedürfnis haben, die Beziehung zu verändern , ist das zweite unmögliche.

Wenn ich mit dem Wissen von heute und nach dem Vortrag am Montag nochmal neu anfangen konnte, dann möchte ich es gern genauso machen wie Volker und Britta es vorleben.

Liebe Grüße
****54 Mann
3.846 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe aber auch in der Langzeitbeziehung erlebt, dass ehrliche Offenbarungen wieder etwas in Bewegung setzen können. Ich weigere mich aus dieser Erfahrung heraus, weitere Entwicklung nicht für möglich zu halten.

Die Unsicherheit, die nur mit Hoffnung überspielt werden kann, bezieht sich auf die Einschränkung, die Volker immer wieder nachschiebt:
" .... wenn beide das wollen."

Das liegt im Positiven nicht in meiner Hand, wiewohl ich es durch viele Fettnäpfchen, die ich inzwischen ausprobiert habe, verspielen kann. Auf der Seite haben wir uns inzwischen gut kennengelernt.
Was schwierig herauszufinden ist, das sind die Glimmer-Auslöser. Denn die haben sich im Lauf der Zeit verändert, einige haben sich verbraucht *traurig*

Aber das ist ja nicht die Liebe sondern nur der Türöffner zur Ekstase.
***si Frau
2.483 Beiträge
Meine Ehe war eine Langzeitbeziehung. Ich war fassungslos, als diese endete und habe lange Stein und Bein behauptet, dass wir richtig gut waren im Reden. Viel später und durch einige (Beziehungs-) Fehltritte merkte ich langsam, dass reden nicht gleich reden ist.
Ich wollte mich gesehen und angenommen fühlen und nicht be- oder verurteilt werden. Ich wollte mich öffnen, ohne Scham zu haben. Und ich wollte einen Mann an meiner Seite, der sich genauso verletzlich zeigt wie ich mich.
Im Februar diesen Jahres war wieder unsere Kaffeeklatschrunde mit @*********hmidt .
Ich saß da im großen Kreis und hörte zu, wie Volker erstmalig von sich und Britta erzählte. Ich war nicht geflasht. Komischerweise klang das für mich so normal, denn genauso war meine Vorstellung von Beziehung.
Ich wusste, dass es sowas gibt und war ziemlich verzweifelt, dass ich anscheinend nicht zu den Glücklichen gehören sollte, obwohl ich soviel zu geben hatte.
Tja...und diese Verzweiflung und dieser Schmerz brachen aus mir raus, vor versammelter Mannschaft (Volker war Zeuge😉).
Ein paar Wochen später traf sich ein Teil dieser Gruppe zum Brunchen. Ein Teilnehmer war dabei, der im Februar nicht konnte. Wir kannten uns sonst nur oberflächlich von den anderen Kaffeeklatschterminen. Wir Zwei standen zweimal alleine vor der Tür und kamen ins Gespräch. Innerhalb weniger Minuten habe ich einen Menschen wahrgenommen, der irgendwie anders war. Denn...egal, was ich erzählte, er wertete nicht. Ich war auf einmal richtig. Und so trafen wir uns zwei weitere Male und haben nach diesen wenigen Stunden beschlossen, gemeinsam in Urlaub zu fliegen. Einzige Bedingung waren zwei Einzelzimmer, falls wir feststellen sollten, dass die Chemie doch nicht stimmt. Im April ging es los.
Ein Zimmer hat von Tag 1 an gereicht. *zwinker* . Noch nie hatte ich so einen schönen und gleichzeitig intensiv -anstrengenden Urlaub verbracht. Alle Aktivitäten, die wir unter Spaniens Sonne vorhatten, wichen sieben Tagen Wandern zwischen Poolbar, Liege und Bett. Wir haben geredet wie wir noch nie in unserem Leben davor geredet haben. Uns war klar: was jetzt nicht angesprochen wird, fliegt uns später um die Ohren. Und so kannten wir uns bereits nach insgesamt fünf Wochen so gut, dass wir eine Tiefe spürten, die nicht zu beschreiben war. Wir haben nicht nur über Kindheit, Beziehungen, sexuelle Wünsche gesprochen sondern auch über unsere gemeinsamen Perspektiven und Zukunftspläne. Schonungslos, offen, absolut aufrichtig. Keine Tabus und bei Beiden der unbedingte Wille, Dinge sofort anzusprechen, wenn es kneift. Und das ist so einfach, weil nichts mehr gären muss und weil wir beide wissen, der Andere hört zu, wertet nicht. So findet sich immer ein Lösungsweg. Weil es so einfach ist, hat das schon einen Suchtfaktor. *love*

Wir leben und lieben also ähnlich wie Britta und Volker, auch, wenn wir keine Coaches sind. Wir mussten wohl einfach beide jeder für sich gegen die Wand klatschen, bis wir kapierten, worauf es wirklich ankommt. Und wir haben unsere rosa Wattezeit dafür genutzt, uns so zu begegnen, wie wir uns auch die nächsten Jahre begegnen wollen. Aufrichtig, mitfühlend, wohlwollend. In Liebe fest verbunden, bestenfalls bis zur Zinkwanne.

In einer bestehenden Langzeitbeziehung ist das sicher so kaum machbar. Eingefahrene Muster zu durchbrechen ist schwer, gerade dann, wenn Einer mehr will als der Andere. Hut ab vor denjenigen, die Jahre und Jahrzehnte aushalten in der Hoffnung, es ändert sich doch noch was.
Mit mir nicht mehr. Ich habe einen langen Atem, aber nur unzufrieden zu sein in einer Beziehung ist kein Grund zu bleiben. Auch und gerade nicht mehr dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind.

Volker kenne ich als Menschen, der gerne mal provoziert. Damit lockt er Menschen aus der Reserve. Er animiert sie, sich selbst zu reflektieren. Das kann seeeeeehr unbequem sein und ich weiß, wovon ich rede. Nur, mal ehrlich: Bauchpinselei bringt nix und lässt mich in meiner Komfortzone verharren.

Durch diesen Stream haben es die Beiden (mal wieder) geschafft, im Gespräch zu bleiben. Sogar dieser Thread wurde eröffnet, weil es Redebedarf gibt.

Ein geschickter Schachzug von den Beiden. *bussi*
**********berer Mann
7.318 Beiträge
Zitat von ****54:
Noch ganz geflasht vom inspirierenden Vortrag von Britta und Volker Kommentare zu CRUSHED - Verdammt, verliebt...! Was nun...? stelle ich vor diesem Hintergrund meine Wünsche, meine Mindestanforderungen und meinen Wirklichkeit auf den Prüfstand und (ver)zweifele - an mir, der Welt und meiner "Irgendwie Beziehung"

[...]

Wie geht es euch damit?
• Habt ihr die Hoffnung, dem in euren Beziehungen in einem Maße gerecht zu werden, wie es dem professionell und durch Lebenserfahrung geschulten und brutal offenen miteinander umgehenden Liebespaar entfernt nahe kommt?
• Habt ihr die Hoffnung das über einen lange Zeit in euer Leben integrieren zu können?
• ... davon etwas aufgreifen zu können, wenn ihr Entwicklungspotenzial eure "Irgendwie Beziehung" seht?

Auch ich habe den Vortrag nicht angeschaut, und auch das ganz bewusst, denn ich möchte meine Partnerschaft - die, die ich gerade führe nicht und auch nicht die vergangenen - nicht mit der frischen Liebes-Partnerschaft zweier Beziehungscoaches vergleichen. Ich fürchte, da würde ich jede Menge Druck aufbauen, denn das, was mir gleich zwei Coaches in Liebesdingen vorleben, ja, das muss doch das Optimum, das Nonplusultra sein, nicht wahr? Die wahre Liebe, die beste Partnerschaft, die man sich vorstellen kann, und das muss ich doch auch erreichen?

Das hätten mögliche Gedanken sein können, die mir beim Anschauen vielleicht gekommen wären, und das wollte ich nicht, ganz bewusst nicht. *nein*

Ich denke mir, bei allem Wissen und aller Erfahrung, die die beiden mir sehr vermutlich voraus haben, ist es doch ihre ganz eigene, ganz individuelle Partnerschaft mit ganz eigenen Dynamiken, und meine sieht doch vermutlich ganz anders aus - schon alleine deshalb, weil ich und meine Partnerin durch ganz andere Erfahrungen ganz andere Rucksäcke tragen als die beiden zugegeben sehr sympathischen Coaches.

Was würde es mir also wirklich bringen, das, was in einem solchen Vortrag über den partnerschaftlichen Werdegang zweier anderer Menschen erzählt wurde, zu versuchen, auf mich und meine Partnerin zu übertragen? Ich glaube, darum ging es doch: um deren Kennenlernen, ersten Schritte miteinander und wie sie heute miteinander umgehen? Oder?

... davon etwas aufgreifen zu können, wenn ihr Entwicklungspotenzial eure "Irgendwie Beziehung" seht?

Ja, ich kann natürlich verstehen, dass man dennoch viel aus so einem Vortrag über Beziehungsthemen für sich mitnehmen kann, so ganz grundsätzlich. Ich konnte aus einigen, aber nicht allen bisherigen Vorträgen und Beiträgen von Volker, sei es hier oder auch auf seiner Webseite, etwas für mich mitnehmen. Bei diesem Vortrag hier aber dachte ich mir schon anhand der Beschreibung im Vorfeld (siehe oben), dass das wohl kaum der Fall sein wird. Vielleicht habe ich nun auch etwas verpasst, aber vermissen tue ich momentan nichts. *zwinker*

Habt ihr die Hoffnung, dem in euren Beziehungen in einem Maße gerecht zu werden, wie es dem professionell und durch Lebenserfahrung geschulten und brutal offenen miteinander umgehenden Liebespaar entfernt nahe kommt?

Möchte ich das denn? *zwinker*

Ich möchte meine Partnerschaft so gestalten, dass ich mich mit deren Entwicklung gut und glücklich fühle und es meiner Partnerin damit auch so geht. Ob es dazu nun eine brutale Offenheit benötigt, die ich mir aus dem Vortrag ableiten kann, sei mal dahingestellt. Ich glaube nämlich, dass das Glück einer Partnerschaft sehr davon abhängt, dass zwei Individuen sich sehen und verstehen können.

Wenn ich mir deine Frage ganz genau anschaue, klingt sie für mich so: "Möchtest du deine Partnerschaft genauso perfekt leben wie die beiden Coaches?"

Das würde voraussetzen, dass die Partnerschaft der beiden so geführt wird, wie ich mir das für meine auch wünsche, um in meiner glücklich zu sein. Ich glaube nicht, dass es ratsam ist, sich in so wichtigen Dingen an Anderen zu orientieren und deren Verhalten nachzuahmen. Ich hoffe nicht, dass du das genau so meinst, sondern, dass ich dich nur missverstanden habe.

@**********silon schrieb etwas Wunderschönes:

ich gebe in meinen herzensmenschenbeziehungen /-freundschaften, ... mein bestes.

Ich glaube, wenn mein Gegenüber spürt, dass ich ihr zuliebe mein Bestes gebe, ist schon sehr viel gewonnen. Reicht das nicht? *zwinker*
**********berer Mann
7.318 Beiträge
@****54 Nicht, dass ich völlig an deinem Thema vorbei schreibe: Geht es dir um den Vortrag oder mehr darum, warum man in einer eher unglücklichen Partnerschaft verharrt und wie man das ändern kann? *nachdenk*
***si Frau
2.483 Beiträge
@**********berer
Wenn zwei Menschen ihr Bestes geben, heißt es dann zwangsläufig auch, dass alles gut ist oder wird?
Den Sinn dahinter verstehe ich, gleichwohl finde ich auch, dass ein Blick auf eine andere Sichtweise nicht schaden kann.

Vergleich und Maßstab sehe ich für mich bzw. für uns nicht. Wir sind Wir und keine Klone. Dennoch haben wir diesen Stream geschaut, um für uns vielleicht noch etwas mitzunehmen.
Wir waren nicht geflasht von den Beiden. Eher hat es uns bestätigt, dass wir ähnlich denken und lieben, unabhängig von unterschiedlichen Rucksäcken und Erfahrungen. Intuitiv ohne professionellen Background.
**********berer Mann
7.318 Beiträge
Zitat von ***si:
Wenn zwei Menschen ihr Bestes geben, heißt es dann zwangsläufig auch, dass alles gut ist oder wird?

Deswegen als Frage mit Zwinkern formuliert.

Nein, ich glaube, manchmal ist es wirklich nicht ausreichend, das Beste zu geben, weder bei Olympia auf dem Weg zur Medaille noch in Beziehungsfragen auf dem Weg zur dauerhaften glücklichen Partnerschaft.

Aber ich glaube, wenn beide wissen, dass beide ihr Bestes geben, können sie sehr viel erreichen. Darunter gehört für mich z.B. auch die Bereitschaft, sich voreinander wirklich "nackig zu machen", den Seelenstriptease hinzulegen, wenn es darauf ankommt, und wirklich den Hintern hoch zu bekommen, um an der Partnerschaft zu arbeiten.

Reicht sehr oft, aber manchmal reicht auch nicht mal das. *traurig*
**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
Zitat von **********berer:
...

@**********silon schrieb etwas Wunderschönes:

ich gebe in meinen herzensmenschenbeziehungen /-freundschaften, ... mein bestes.

Ich glaube, wenn mein Gegenüber spürt, dass ich ihr zuliebe mein Bestes gebe, ist schon sehr viel gewonnen. Reicht das nicht? *zwinker*

Aus meiner Sicht nein. Und @***si hat auch sehr schön anschaulich geschildert warum.

Oder anders:
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“
*zwinker*

Irgendwie lese ich hier in einigen Zeilen Meidungsverhalten. Schade eigentlich. Es muss nicht jeder "radikale Ehrlichkeit" leben. Aber damit wird Stück für Stück was unter den Teppich gekehrt.

Zitat von ****54:
Ich habe aber auch in der Langzeitbeziehung erlebt, dass ehrliche Offenbarungen wieder etwas in Bewegung setzen können. Ich weigere mich aus dieser Erfahrung heraus, weitere Entwicklung nicht für möglich zu halten.

Die Unsicherheit, die nur mit Hoffnung überspielt werden kann, bezieht sich auf die Einschränkung, die Volker immer wieder nachschiebt:
" .... wenn beide das wollen."

Das liegt im Positiven nicht in meiner Hand, wiewohl ich es durch viele Fettnäpfchen, die ich inzwischen ausprobiert habe, verspielen kann. Auf der Seite haben wir uns inzwischen gut kennengelernt.
Was schwierig herauszufinden ist, das sind die Glimmer-Auslöser. Denn die haben sich im Lauf der Zeit verändert, einige haben sich verbraucht *traurig*

Aber das ist ja nicht die Liebe sondern nur der Türöffner zur Ekstase.
Ich stimme dir zu was die Veränderungen angeht.
Auch Volker stimme ich zu. Wenn nicht beide wollen, wird es nicht funktionieren.

Das mit den Glimmer-Auslösern stimmt mich nachdenklich. Z.B. wird in einem der Bücher zu regelmäßigen Date-Nights geraten. Und auch gute Anregungen für Gespräche unter der seichten Oberfläche gegeben.

Wann hatten deine Partnerin und du die letzte Date-Night?
****54 Mann
3.846 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********berer:
@****54 Nicht, dass ich völlig an deinem Thema vorbei schreibe: Geht es dir um den Vortrag oder mehr darum, warum man in einer eher unglücklichen Partnerschaft verharrt und wie man das ändern kann? *nachdenk*

Das muss ich mal sehr deutlich machen:
Ich erlebe unsere Partnerschaft seit Jahren wieder als DIE Beziehung meines Lebens. Es kann nur darum gehen, sie altersgemäß aufzufrischen. Ich will keinen Neuanfang - obwohl ich mir auch das zutraue und es natürlich mit dem Wissen von heute vieles einfacher machen würde. Aber ich habe auch schon damals beim Kennenlernen keine Treue geschworen, allenfalls zumeist gelebt. An bewusste Auseinandersetzung können wir also besser als viele Altersgenoss*innen anknüpfen.

Und noch was: Ja, das Thema 'Eine*r will mehr Sex' kennen wir auch - wer nicht? ABER: Das ist ein anderes Thema bzw. ist mit Offenheit damit umzugehen sicher auch dazu hilfreich. Wie die beiden vorgetragen haben: Das Dauerfeuer sichert nicht die Beziehung, sondern ein beidseitig etwa kompatibles Begehren - viel oder gemäßigt bei beiden - mindert das Konfliktpotenzial. Das Maß an Libido mag sich verändern (hier bislang eher die Bereitschaft, sich einzulassen, die Bremsen zu lösen: die Kaltstartfähigkeit, wie das jemand beschrieb) Dieser Wunsch war auch der Treiber, sich ernsthaft an die Beziehungsthemen heran zu machen, das Thema offen anzusprechen. Aber die Liebes-Partnerschaft ist nicht nur in der Frage ein Wunschziel.

Und so frage ich in diesem Thread ausdrücklich, was wir für die Langzeitbeziehung aus diesen Anregungen mitnehmen können.

Zitat von ***si:
Aufrichtig, mitfühlend, wohlwollend. In Liebe fest verbunden, bestenfalls bis zur Zinkwanne.
In einer bestehenden Langzeitbeziehung ist das sicher so kaum machbar. Eingefahrene Muster zu durchbrechen ist schwer, gerade dann, wenn Einer mehr will als der Andere

Na und? Ist das ein Grund, es nicht zu probieren? Wenn wir mal davon ausgehen, dass der Leidensdruck, der aus unsicherem Bindungstyp erwächst, eine super Motivationsspritze ist, sich die Beziehungsarbeit anzutun, dann reicht für Menschen mit eher sicherem Bindungstyp vielleicht auch weniger Drama für's kleine Glück *rotfl*
Findest du dich da wieder, @**********berer ?
****59 Frau
6.173 Beiträge
Da muss ich aber mal einwerfen, das BEIDE es wollen müssen.

Das halte ich in meiner Altersklasse für Utopie.
****54 Mann
3.846 Beiträge
Themenersteller 
Weil Beide dann einen gehörigen Antrieb aus ihrer jeweiligen Unzufriedenheit brauchen?
Und das auch noch gleichzeitig und nicht wie in den Jahrzehnten davor abwechselnd?
Die Bereitschaft sich wieder auf Entwicklung einzulassen, kannst Du ja mit offen und deutlichen Worten herausfordern, mit Schmollen eher nicht.

Berge versetzt man nicht, wenn man sie anflüstert.
*******nzel Frau
1.065 Beiträge
Ich habe vor etwa zwei Wochen meine 38-jährige Langzeitbeziehung (davon 16 Jahre verheiratet) endgültig und offiziell für beendet erklärt und mir eine unbefristete Kommunikationssperre erbeten.
Emotional war ich schon seit etwa 1/2 - 1 Jahr weg aber wir haben noch miteinander gewohnt und wenn ich woanders war, z.B. in unserem (meinem) Haus in Tschechien, haben wir täglich miteinander geschrieben oder auch telefoniert. Damit ist jetzt Schluss.

Ich habe mich u.a. deshalb getrennt, weil mein Mann eben nicht bereit war, an unserer Beziehung zu arbeiten und er keine Lust hatte, Zeit, Aufwand und Aufmerksamkeit hinein zu stecken. Dabei war das bitter nötig. Er hatte ein Jahr lang eine heimliche Affäre, wünschte sich seit 4 Jahren eine offene Beziehung, ich wünschte sie aber nicht. Es gab also vieles, was es zu klären gegeben hätte.
Er möchte nicht aushandeln, was er darf und was nicht. Und er möchte auch nicht aushandeln, wie er in Zukunft leben soll.
Okay, ist sein gutes Recht. Aber dann ist es mein gutes Recht, diese Beziehung zu beenden, weil ich mich nicht mehr gesehen und gewertschätzt fühle. Und weil es offensichtlich egal ist, wie ich mich bei alledem fühle.

Ich muss in einer Beziehung nicht alles bis ins letzte Detail besprechen, das geht meiner Ansicht nach auch gar nicht, weil man gar nicht alle Situationen durchdenken kann.
Und ich finde schon auch, dass eine gewisse Spontaneität bleiben sollte.
Aber wenn jemand meint, es sei ausreichend, schöne Ausflüge miteinander zu machen und gemeinsam Kaffee zu trinken, dann ist mir das in dieser Situation eindeutig zu wenig.
Für mich war es an der Zeit zu zeigen, so lasse ich nicht mit mir umgehen. Es ist okay, wenn wir nicht das Gleiche wollen und wir andere Ansichten zu einem Thema haben. Es ist okay, wenn wir reden, verhandeln, streiten, aber uns irgendwo und ungefähr in der Mitte treffen. Das muss nicht "die Mitte" sein. Geht wahrscheinlich auch gar nicht. Aber man kann Lösungen finden, wo jede:r in bestimmten Bereichen das bekommt, was sie/er möchte. Sie/Er bekommt dann nicht alles aber eben auch nicht nichts.

Mein Mann möchte alles und wenn ich dewegen nichts bekomme, nimmt er das hin. Das tut ihm zwar leid aber er möchte nichts mehr aushandeln, wobei wir bislang nichts ausgehandelt haben, weil er sich allem entzieht. Für mich hat er so jegliche Basis für eine liebende Partnerschaft verspielt.
Und auf "Irgendwie-Beziehung" habe ich keine Lust.
****ZH Frau
4.077 Beiträge
Den Stream werde ich mir anschauen, sobald er in der Mediathek freigeschaltet wird, da ich erst um 20:00 Feierabend hatte.

Erstmal @**********hen70 : das Buch von John Gottman • 8 Gespräche, die jedes Paar führen sollte
Kann ich uneingeschränkt empfehlen.
Ich habe mich ehrlich gefragt, ob meine Ehe auch gescheitert wäre, hätte ich das Buch bereits früher gelesen...

Zu folgendem:
schlecht damit gefahren. Aber zugegeben:
• Einige Fragen sind weiterhin offen und bilden eine Leerstelle in der Nähe in unserer Beziehung. Wir können gut mit Distanz und Dinge-stehen-lassen umgehen. Aber vielleicht verschenken wir dadurch Potenzial?

Wie geht es euch damit?
• Habt ihr die Hoffnung, dem in euren Beziehungen in einem Maße gerecht zu werden, wie es dem professionell und durch Lebenserfahrung geschulten und brutal offenen miteinander umgehenden Liebespaar entfernt nahe kommt?
• Habt ihr die Hoffnung das über einen lange Zeit in euer Leben integrieren zu können?
• ... davon etwas aufgreifen zu können, wenn ihr Entwicklungspotenzial eure "Irgendwie Beziehung" seht?

Ich glaube mittlerweile: ja. Voraussetzung für mich sind ähnliche Werte und Achtsamkeit für sich und das Gegenüber.
Ein anderes, für mich stimmigeres Wort: Beziehungspflege. Die braucht es tatsächlich für mich, und natürlich wieder die Achtsamkeit 😅🤷🏻‍♀️

Nach 18 Jahren Beziehung, einer Zwischenbeziehung bin ich jetzt an einen Mann gelangt, mit dem dies tatsächlich möglich ist, so hoffe und glaube ich *love*
**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
Zitat von ****59:
Da muss ich aber mal einwerfen, das BEIDE es wollen müssen.

Das halte ich in meiner Altersklasse für Utopie.
Du meinst es gibt ab einer gewissen Alterklasse kein Interesse mehr echte Partnerschaften zu führen?

Oder meinst du, dass Zwei sich so auseinander gelebt haben, dass es eigentlich schon vorbei ist, aber einer von Beiden es noch gar nicht gemerkt hat?

Oder bist du gedanklich bei den Jammerthreads nach mehr Sex? Und bei den Fakten, die benannt, aber ignoriert werden, ist jedem Leser schon klar, wo der Hase im Pfeffer begraben liegt?
**********hen70 Frau
14.424 Beiträge
Zitat von ****54:
...
Berge versetzt man nicht, wenn man sie anflüstert.
Da bin ich mir gar nicht so sicher.

Vllt. wäre flüstern manchmal das erfolgreichere Vorgehen *zwinker*

Oder anders: Schreien, wüten, den anderen kritisieren oder klein machen wird wohl eher nicht zum gewünschten Erfolg, evtl. aber zu unerwünschten Veränderungen (Schmollen, Streit, Trennung etc.) führen.

Positiv aufeinander zuzugehen könnte auch positives beim Anderen auslösen. Und damit zu ganz anderen und ggf, auch tieferen Gesprächen führen. Nur so ein Gedanke.
****59 Frau
6.173 Beiträge
@**********hen70 .

Nein, ich meine Menschen , die ich kenne
Gar nicht nur meinen Partner zu Hause, der extra seine Hörgeräte nicht trägt, damit er nicht in schwierige Gespräche verwickelt wird.

Ich denke, hier im Joy sind viel mehr Menschen, die sich reflektieren, als man so in seiner Umgebung hat.
Auch in meinem Kolleginnenkreis ernte ich erstaunte Gesichter, wenn ich solche Themen anspreche. Manche hab ich sogar schon zum Nachdenken gebracht.
**********berer Mann
7.318 Beiträge
Zitat von ****54:
Und so frage ich in diesem Thread ausdrücklich, was wir für die Langzeitbeziehung aus diesen Anregungen mitnehmen können.

Nun, dann mag ich mich etwas zurückhalten, denn ich habe den Vortrag ja nicht gesehen und weiß nicht, was darin genau behandelt und an die Hand gegeben wurde. Ich könnte nur beschreiben, was ich denke, was für meine Partnerschaften gut war oder ist.

Zitat von ****54:
Zitat von ***si:
Aufrichtig, mitfühlend, wohlwollend. In Liebe fest verbunden, bestenfalls bis zur Zinkwanne.
In einer bestehenden Langzeitbeziehung ist das sicher so kaum machbar. Eingefahrene Muster zu durchbrechen ist schwer, gerade dann, wenn Einer mehr will als der Andere

Na und? Ist das ein Grund, es nicht zu probieren?

Ich hatte @***si da so verstanden, dass es kaum machbar ist, in einer bestehenden Langzeitbeziehung (furchtbares Wort, finde ich) eine 180 Grad-Wende hin zu deutlich mehr Offenheit und Ehrlichkeit, Kommunikation und Pflege zu vollführen, weil man zu sehr eingefahren in alte Verhaltensweisen miteinander ist.

Aber vielleicht habe ich sie auch falsch verstanden? *nachdenk*

Zitat von ****54:
Wenn wir mal davon ausgehen, dass der Leidensdruck, der aus unsicherem Bindungstyp erwächst, eine super Motivationsspritze ist, sich die Beziehungsarbeit anzutun, dann reicht für Menschen mit eher sicherem Bindungstyp vielleicht auch weniger Drama für's kleine Glück *rotfl*
Findest du dich da wieder, @**********berer ?

Puh, die Vorstellung, dass man sich Beziehungsarbeit "antun muss", finde ich schon schwierig. Wenn ich mich dazu zwingen muss, meiner Partnerschaft etwas Gutes zu tun, sie zu gestalten und zu formen, möchte ich die gesamte Partnerschaft in Frage stellen.

Wenn ich liebe, tue ich ganz freiwillig Dinge, die ich als diese Beziehungsarbeit oder besser -pflege bezeichnen würde. Und ja, auch schwierige Situationen, wie z.B. das "Verhandeln" (ebenfalls furchtbares Wort in diesem Zusammenhang, finde ich), zähle ich dazu. Ich weiß, dass ich genau daran vielleicht keinen Spaß habe, aber es gehört eben dazu. Ich kann nicht Porsche fahren wollen, aber nur den Dacia bezahlen wollen.

Drama an sich finde ich auch weniger gut. *zwinker* Ich weiß, du meintest das nicht so wörtlich, aber es passt gerade ganz gut in meinen Beitrag. Teil meiner Beziehungspflege ist es nämlich, mich immer wieder zu reflektieren, ob mein Umgang in schwierigen Situationen achtsam, wohlwollend und aufmerksam bleibt oder ob ich mich in eine Abwehrhaltung begebe und unfair argumentiere, schmolle und Schutzmauern errichte. Ich bin da eindeutig fürs Team "Kontra Drama".
****54 Mann
3.846 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********hen70:
Vllt. wäre flüstern manchmal das erfolgreichere Vorgehen *zwinker*

Wenn es dir mit Flüstern gelingt das Erdbeben auszulösen, dass es braucht um Berge zu versetzen, dann ist eben das der richtige Weg. Aber das Risiko ungewollter Seiteneffekte und das zu scheitern, wenn sich ein unüberwindbarer Erdspalt auftut, das wirst du nicht los, auch wenn du die Apokalyptischen Reiter zu dressieren gelernt hast und das Scheitern nicht aktiv betreibst. Es gibt da auf der anderen Seite des Berges jemanden, der ihn für unüberwindbar halten könnte.

Was mich vielleicht gute Jahre statt solcher 'Irgendwie'-Jahre gekostet hat, das kann ich im Bild bleibend beschreiben:

Will ich überhaupt Berge versetzen? Sie haben doch ihren Reiz so wie sie gewachsen sind oder im Regen der Erfahrung von Jahrtausenden herausgewaschen wurden. Habe ich nicht Heimatgefühle für dieses Landschaftsbild entwickelt, dass ich nur zu einem unmerklichen Teil beeinflussen kann? Bin ich selbst derjenige der Veränderung gewachsener Strukturen für unmöglich hält. Ich fahre Dacia, weil er für meine Bedürfnisse ausreicht, wenn ich recht überlege, reftektiere.

Oder gehe ich einfach auf die Reise,, ahnend, wissend, dass es auch andere reizvolle Landstriche gibt?

Oder ermächtige ich mich und sage: Hier bin ich, hier bin ich Gestalter und greife zu - in aller Demut vor dem, was schon da ist und was ich liebe?
***si Frau
2.483 Beiträge
Bei uns treffen die Bindungsstile "ängstlich" und "sicher" aufeinander.

Falsch ist, anzunehmen, dass ich nun meinen ruhigen Gegenpart habe und sein Leben nun Drama bedeutet.

Richtig ist: durch unsere Offenheit lernen wir uns immer mehr kennen. Weil ich angenommen werde in meinem ganzen Sein, habe ich jetzt schon die Sicherheit, angekommen zu sein.
Er hingegen lehnt sich nicht zurück sondern setzt sich mit uns auseinander und wird konfrontiert mit Gedanken und Emotionen, mit denen er vorher nichts am Hut hatte.

Mir wurde oft gesagt, ich sei die Dramaqueen und nie habe ich das so empfunden, wollte einfach nur in meinen Emotionen angenommen werden und ich wünschte mir einen Mann, der mich aushalten kann. Er ist da und es gibt kein Drama mehr, denn er will mich kennenlernen und sieht mich. Und ich habe keine Angst, mich zu zeigen.
Er hatte vor einigen Wochen mal was ganz Tolles gesagt: " Ich liebe dich nicht trotz deiner Vergangenheit sondern wegen ihr."
***si Frau
2.483 Beiträge
@****54
Mal Butter bei die Fische.

Ich verfolge seit vielen Jahren deine Threads und Posts, war ja schon unter anderem Nick angemeldet.

Du schreibst und reflektierst immer wieder deine Beziehung.

Ein Teil von mir glaubt dir, dass du heute mit deiner Beziehung zufrieden bist und ihr gemeinsam Vieles erreichen konntet.
Der andere Teil fragt sich "Warum merke ich davon immer noch nichts?"

Einerseits scheinst du zufrieden zu sein über die bisherige Entwicklung, andererseits schreibst du, an dir zu verzweifeln.

Was denn nun? Ich möchte es verstehen.
****ga Frau
1.101 Beiträge
In der Formlierung des Themas und seiner Umschreibung empfinde ich abwertende Worte. Mir ist es wichtig, wertschätzend zu kommunizieren.

Meiner Meinung nach ist es sehr schwierig, eine Partnerschaft, wie sie im Stream dargestellt wurde, mit einer Langzeitbeziehung zu vergleichen.
Die dargestellte Partnerschaft, der Stream, die Überzeugungen, die dahinter stehen (ohne den beiden nun Unrecht zu tun) stellen für mich ein Ideal dar - in ihrem Fall ein aktuell gelebtes Ideal.
Niemand weiß, wo Britta und Volker in 5 Jahren stehen werden.

Dieses Ideal, zumal noch von zwei Coaches gelebt, könnte ich mir als eine Art Vorbild nehmen, um dem nachzueifern oder ich könnte mir ein paar Aspekte, die mir gefallen, herausgreifen, um sie in meiner Partnerschaft zu besprechen und "anzugehen". Oder ich könnte es gut finden, aber an mir vorbeigehen lassen, oder es sogar ablehnen.

Wir sind umgeben von Idealen und ein Leben abseits der Superlative wird schon als Mittelmäßigekeit und fast Versagen betrachtet. Mittelmäßigkeit ist ein Wort, das einen negativen Beiklang hat.
Zerbrechen nicht zunehmend mehr Menschen an zu hohen Idealen, die sie sich setzen?

Ich möchte mein Leben so leben, wie ich es in den jeweiligen Phasen für richtig halte, mein Partner auch. Wir versuchen beide, diesen Weg zusamen Hand in Hand zu gehen, mit vielen Gesprächen - in dem Wissen, uns nicht immer komplett zu verstehen, aber wenn möglich akzeptieren zu können.
Es gibt Grenzen, und das mussten wir beiden in den über 30 Jahren lernen, die wir akzeptieren müssen, um dem/der anderen nicht zu nahe zu treten.
Es ist - leider - nicht immer genug Zeit und Kraft da, um wirklich alles bis ins kleinste Detail und zur Zufriedenheit beider zu klären. So etwas nennt sich Leben.
Es gibt so "Dinge" wie Geburten, Kindererziehung, nicht erwartete Beeinträchtigungen der Kinder, Beruf, andere Leidenschaften, Freundschaften, Krankheiten usw...
Und trotzdem finde ich es sinnvoll, sich so viel wie möglich auszutauschen.

Radikale Ehrlichkeit ? Natürlich ! - wenn beide sie wollen. Sinnvoll ! - wenn beide das gleiche darunter verstehen.
Aber jede kleine Veränderung wird das ganze "System" einer Partnerschaft aufs Neue herausfordern.

Ich spreche mich jetzt nicht GEGEN das Ideal aus, das dargestellt wurde, sondern mache mich gerade unbeliebt - denke ich *zwinker* - indem ich eine gewisse Eigenständigkeit propagiere.
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