Tach die Herren 😉
Ich nehme im Wandel der Geschlechterbilder eine ungute Verwässerung zur Geschlechtslosigkeit wahr. Den hab ich auch selber unbewusst so gelebt mit dem Ergebnis großer Verwirrung über meine eigene Männlichkeit. Mich faszinierten von meiner katholischen Jugend an stark androgyne Personas wie z.B. David Bowie. Meine Bi-Gelüste erlebte ich trotzdem als gefühlte 80% Hetero - 20% Homo und hier stark eingeschränkt auf ganz bestimmte Handlungen.
Meine Erfahrungen in Männergruppen brachten mehr Struktur in mein Männerbild. Ich kann bestätigen, dass sich Männer großteils sehr schwer tun, Beziehungen einzugehen und Gefühle differenziert wahrzunehmen. Das empfinde ich als anstrengend und irgendwie auch arm.
Ich denke, Verwirrung über Sex (=Geschlecht) ist etwas, was gängige sex- und körperfeindliche Ideologien anheizt und daraus hervorgeht.
Meine Klarheit hab ich mir vor allem im schamanisch-tantrischen Kontext geschaffen. Da gibt es einen viel reichhaltigeren Austausch darüber, wie es Mann geht, was er wahrnimmt und fühlt. So kann ich auch vertrauen und muss mich nicht bedroht fühlen.
Was ist männlich und was weiblich? Die alten, wohlgemerkt weit älteren als die aktuellen patriarchalen Konzepte (der sog. Weltreligionen inklusive große Teile im Buddhismus), sind für mich nach wie vor der Maßstab.
Taoistische Polaritätenlehre (Yin-Yang-Einheit):
Männlich ist abstrakt, Geist, hart, trocken, eindringend, Macht anwendend um den Willen durchzusetzen. I Ging Hexagramm 1. Das Schöpferische.
Weiblich ist konkret, Struktur, weich, feucht, aufnehmend, geht Beziehungen ein um Dinge wachsen zu lassen. I Ging Hexagramm 2. Das Empfangende
Yin und Yang sind nicht absolut, sondern existieren nur als Paarung. Und nicht statisch, das eine wandelt sich zum anderen und umgekehrt. Was man beim Sex gut beobachten kann.
Chakrenlehre:
Männliche Sequenz - 1. Kämpfen, flüchten, tot stellen, sexuelle Potenz; 3. Macht anwenden, analysieren, Nein sagen, abgrenzen, Ich; 5. Selbstausdruck, Kommunikation (auch außersinnlich), führen.
Weibliche Sequenz - 2. spontane Beziehungen, spielen, Lust; 4. Gemeinschaft, Synthese, Ja sagen, mit Liebe, Mitgefühl, Toleranz, Güte andere integrieren, Wir; 6. Lebensplan der Seele, Vision, Synergien bilden, alle Teile des Ganzen zu einer sinnvollen Einheit verbinden, Sinn.
Aus der Chakrenlehre ziehe ich, dass die weiblichen Chakren die Führung übernehmen müssen. Dann wird die brachiale männliche Kraft in gesegnete Bahnen geleitet wo Überfluss und Fülle produziert werden und Frieden sein kann.
Der spirituelle Krieger geht in Beziehung mit dem Gegner. Dadurch kann er dessen Kräfte lenken und umkehren. Der patriarchale Ego-Krieger hasst den Gegner und will ihn siegen, ausradieren, platt machen. Der spirituelle Krieger will lediglich den Konflikt bereinigen.
Ich finde es bringt nix, sich gegen die Polarität zu sträuben, weil die Natur so ist. Die Rhythmen wie Tag-Nacht, Jahreszeiten, Biorhythmus etc. basieren darauf.
Bei spirituellen Sex besteht die Chance, Einheit zu erfahren. Der basiert aber auf dem Spiel männlicher und weiblicher Qualitäten, letztlich eindringen und aufnehmen. Und nur in Beziehung, wo sich einer um den anderen kümmert und geschehen lässt.
Jeder Mensch kann beide Qualitäten praktizieren, ohne das eigene Geschlecht verleugnen zu müssen.
Auf der Basis habe ich eine Menge Themen und Trigger, an denen ich wachsen und heilen kann, weil das nicht so gut klappt.
Da brauch ich mir nicht den Kopf drüber zermartern, welche Sexnarrative gerade mal En Vogue sind, die ändern sich eh ständig.