Ich mag den Begriff Liebeskunst, ebenso wie Massagekunst. Da es eine Kunst ist, vom Ich zum Du zum Wir zu gelangen. Von Verliebtheit zu Liebe. Die Liebe zwischen zwei Menschen über lange Zeit zu erhalten. Liebe am Leben erhalten erfordert Kreativität. Sich weiter entwickeln, jeder für sich, und trotzdem das gemeinsame Feld des Wir wirksam halten. Sich vom Wir nicht einnehmen lassen, da dauerhafte Verschmelzung keine Beziehung mehr zulässt, die geht nur durch die freie Entscheidung von zwei freien Wesen. Ein Wechselspiel von Gemeinsamkeit und provokativer Autonomie, hat schon etwas von einem dramatischen Theaterstück. Das Spiel von Abstand -Spannung und Nähe - Einheit - Auflösung im ozeanischen Sein.
Ich finde auch, dass lieben eine Fähigkeit ist, die man weiter entwickeln kann durch lernen und Erfahrung. Z.B. Seiten, die man an sich und dem Gegenüber nicht mag, annehmen und lieben lernen. Das Gegenüber überhaupt entdecken, immer mehr von ihm wahrnehmen. Zulassen, dass man sich verändert durch die Beziehung, so weit, wie man das gerade ertragen kann, ohne dass die Ängste einen überwältigen.