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Autoren für Geschäftemacher???

Paul
*********edter Mann
172 Beiträge
Themenersteller 
Autoren für Geschäftemacher???
Mir fällt auf, dass immer mehr "scheinbar" freundliche Gesellen mit Offerten daher kommen, die uns armen mittellosen Autoren, die gänzlich froh darüber sein sollten wenn irgendjemand auch nur ein Wort aus ihrer Feder abdruckt, mit fadenscheinigen Angeboten überhäufen. Dies selbstverständlich ohne eine angemessenen Beteiligung anzubieten oder in Aussicht zu stellen.

Ich kenne haufenweise Autoren (die weibliche Form spare ich mir an dieser Stelle) die auf solche Angebote eingestiegen sind und es im nachhinein bestenfalls emotionslos sehen.

Ich denke:
Wenn jemand Texte braucht, dann sollte er um die Autoren buhlen und nicht umgekehrt. Jeder, der glaubt mit solchen Angeboten etwas für sich oder für sein Bekanntheitsgrad zu tun, befindet sich auf einen Irrweg.

Ich darf kurz aus meiner Vita berichten:
Ich hatte Verlage die meine Werke wollten mit tollen, bunten und undurchsichtigen Verträgen die nach einer Prüfung als böse Mogelpackungen entlarvt wurden.
Ich hatte Gelehrte die alles besser wussten und mir dies und das empfahlen und mir bescheinigten, dass ich so absolut keinen Erfolg haben könne.
Ich hatte Neider, Textdiebe und Hater der aller ersten Güte, die meine Kreativität benutzen wollten und es tatsächlich bis zum äußersten kommen ließen.

Ich hatte aber bei alldem nur ein Gedanke: Wäre das noch 100% Paul?

Nein, ich mache es wie ich es möchte. Menschen, die mich kennen, mögen (sind schon einige weniger als die, die mich kennen) und meine Art schätzen gaben mir immer gute und ehrliche Ratschläge. Menschen, die völlig selbstlos und ohne Erwartung an eine Vergütung mit halfen. Da waren Anwälte, Verlagsmitarbeiter, Druckereien dabei. Ich bin so dankbar dafür und teile mein Wissen gerne um für die Kunst und eine Erweiterung der Kulturlandschaft zu stehen und das Feld nicht dem schnöden Kommerz zu überlassen.

Ich darf also mal an alle Autoren (und Autoinnen ((Diesmal habe ich euch nicht vergessen))) sagen........


Bleibt euch treu und springt nicht auf jeden Mist den irgendwelche Geschäftmacher aufs Tablett bringen nur damit sie mal wieder einen Euro umdrehen können.

Dafür solltet ihr euch zu schade sein......


====================================


Ich wollte euch nur mal an meine Gedanken teilhaben lassen. Wollte weder jemand persönlich angreifen oder provozieren. Es sind lediglich meine Gedanken, die mich schon von Anbeginn meiner Tätigkeit begleiteten. Ich sah viele vielversprechende Autoren und nur wenige (sehr wenige) haben es zu einem eigenen Buch gebracht. Sehr tragisch, weil man immer glaubt, andere müssen das machen - völliger Quatsch
Lieber Paul
ein wichtiger Aspekt, wie ich finde, den Du da thematisierst.

Vielleicht muss es nicht immer "100% Autor" sein, da haben erfahrene Lektoren und Verleger durchaus manchmal sehr wichtige Hinweise, Anregungen etc., die das Werk am Ende sogar verbessern.

Aber Vorsicht ist geboten, wenn ein Werk völlig kritiklos übernommen oder allzuviel dran rumgedeutelt wird.

Zum "Autor sein" gehört nicht nur die "gute Schreibe", sondern auch die Ausgewogenheit zu entwickeln, zwischen "sinnvoller Kritik annehmen können" und "auf die eigene Authentizität beharren".

Und eines sollte ein Autor niemals tun: Nennenswerte Investitionen für die Produktion aufbringen. Das ist ganz klar Verlegersache. *zwinker*
Paul
*********edter Mann
172 Beiträge
Themenersteller 
******den:
Und eines sollte ein Autor niemals tun: Nennenswerte Investitionen für die Produktion aufbringen. Das ist ganz klar Verlegersache. ;-)

Das sehe ich anders.
Als unbekannter NoName hatte ich Verlagsangebote die man bestenfalls als unverschämt bezeichnen konnte. Rechte die auf Lebenszeit übertragen werden konnten, Cross Media ohne Limit und eine Vergütung die im Bereich des "Ein Groschen für den Affen" lagen.

Ich habe alles in die Hand genommen.
Im nachhinein betrachtet war es sogar sehr aufregend wenn auch arbeitsintensiv.
Ich durfte tolle Leute kennen lernen. Das aktuelle Lektorat (Aufruf fand in dieser Gruppe statt und wurde auch gefunden) setzte sich mit mir und meiner Persönlichkeit auseinander. Keine Anonyme Kiste sondern geprägt von persönlicher Wertschätzung und Vertrauen. Meine Druckerei, die ich seit 2015 in meinen heimatlichen Gefilden beschäftige, ist ein Familienbetrieb die mich mittlerweile kennen und schätzen. Ich komme gar nicht auf die Idee woanders drucken zu lassen auch wenn dort die Kosten eventuell geringer sind.

Ein Buch zu schreiben, es auf dem Weg zu bringen und dann die fertige Ware abzuholen ist wie bei der Geburt eines Kindes dabei zu sein.

Vielleicht hilft eine Ansicht von mir, die ich über meinen Schreibtisch in großen Lettern an der Wand hängen habe weiter:

Du tust es nur für dich, für sonst niemand
Jedes Exemplar, dass du hergeben musst freut dich aber es schmerzt auch, weil es dein Kind ist.


Respektiere aber selbstverständlich auch deine Ansicht und freue mich, wenn es da auch klappt. Hauptsache wir alle machen diese platte, niveaulose und frigide Welt ein Stückchen bunter und besser.
Doppelt hält besser :-)
********elis Frau
147 Beiträge
Nicht entmutigen lassen!
In Deutschland ist es wirklich nicht einfach, Autor zu werden. Guckt man einmal genauer hin, gibt es eigentlich nur wenig mehr als eine Handvoll großer Verlage, denen die kleineren gehören. Insofern ist es wirklich schwer, bei der Masse an Neuerscheinungen jedes Jahr einen Verlag zu finden.
Aber bitte - das liegt am System - nicht an den meisten Büchern!

Denn leider kann ein Buch so gut sein, wie es will, wenn man noch nicht einmal ungefragt ein Manuskript an die Verlage schicken darf, die sich dann - wenn überhaupt - frühestens nach 12 Wochen oder mehr kurz zurückmelden. Davon abgesehen, sind die Hauptthemen meiner Bücher immer noch ein Tabu für die meisten Verlage *lacht

Und selbst wenn nicht, so bieten Nischenverlage so minimale Tantiemen an, dass es sich selbst bei Hunderten von verkauften eBooks nicht einmal lohnt, dafür morgens auch nur ein Auge aufzumachen....

Ich für mich habe deshalb beschlossen, dass ich lieber mit Selfpublishing-Verlagen arbeite, aber das ist durchaus keine Lösung für jedermann, denn dazu gehört extrem viel Arbeit und der Wille, sich nicht nur mit Lektorat und Cover oder Werbung beschäftigen zu wollen und zu können, sondern auch jede Menge Zeit. Die Druckkosten sind hier recht niedrig. Gleiches gilt natürlich auch für die Hörbücher, die ich jetzt ebenfalls in Angriff genommen habe. Dazu habe ich auch eine kleine Unterseite auf meiner Webseite gebastelt - für die, die sich für das Thema interessieren.

LG Karina
*****ida Frau
17.845 Beiträge
der
Punkt ist sicher auch, dass gerade in der heutigen digitalen Welt Content alles ist und schreibenden Menschen viel versprochen wird, nur um die eigenen Seiten mit gehaltvollem Inhalt zu füllen - der wiederum traffic generiert. Die Währung im www...

Und zu vielen Menschen kann mit dem Versprechen, sie würden dann ihren Namen gedruckt auf dem Deckel eines Buches lesen, sie würden publiziert werden, sie würden bekannt, zu viel genommen werden.
Die menschliche Eitelkeit hat halt ihren Preis. *floet*
*****ger Paar
1.235 Beiträge
Im Sprecherbereich ist es auch so
Ich kenne das sinngemäß aus dem Sprecherbereich. Da kommen dann schon mal Anfragen, ob man nicht in einem Hörspiel mitmachen möchte, Budget gäbe es für mich leider keins, aber ich würde ja quasi zusammen mit den Sprechern X, Y und Z zu hören sein, was schließlich einen bombastischen Karriereschub bewirken kann. Und beim Nächsten Projekt gibt es dann ganz wahrscheinlich auch Geld.
Jajaja, natürlich.

Leider gibt es genug Kollegen die sich durch solch einen Schwachsinn blenden lassen, habe ich selber mitbekommen. Der Rekord war, daß ein Kollege sich auf ein Projekt eingelassen hat, bei dem er für die Aufnahmen nur Kost und Logis bekam, da angeblich nicht mehr drin war. Er hat sich von den Namen anderer Sprecher ködern lassen. Später mußte er feststellen, daß es ein gutes fünfstelliges Budget für das ganze Projekt gab, was für Hörspielproduktion recht üppig ist.

Ganz dreist hat es mal ein "Agent" getrieben, der sich Sprecher in der freien Hobbyszene suchte, diese für lau etwas aufnehmen ließ, allerdings selber Geld von den Auftraggebern bekam.

Leider schalten viele das Hirn aus, wenn jemand mit der Möhre vor ihrer Nase herumwedelt.

(Jan)
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