IG Farben
Das damals größte deutsche Unternehmen und gleichzeitig der weltweit größte Chemiekonzern, die IG Farben, baute 1934 dieses Hydroaluminiumwerk welches als Zulieferbetrieb für die Junkerswerke fungierte. Wie in vielen anderen Rüstungsbetrieben auch, wurden hier tausende von Zwangsarbeitern beschäftigt. In unmittelbarer Nähe befand sich eine Außenarbeitsstelle des Strafgefangenenlagers XXXXXX. Die Wachmannschaften des Lagers wurden komplett von der SS gestellt.Nach dem Krieg konnte der Direktor die Demontage durch die Russen verhindern. Das Unternehmen wurde dann als Magnesitwerk in einen VEB überführt. Kernstück war ein Drehrohofen für Sintermagnesit. Aufgrund seiner hohen Temperaturbeständigkeit, bis etwa 3000° C ist Magnesit ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von feuerfesten Sintermagnesit-Ziegeln, mit denen man u. a. Hochöfen, Konverter zur Stahlerzeugung und andere Schmelzöfen auskleidet.
Die Ziegel werden bei hoher Temperatur bis etwa 1800° C in Brennöfen gebrannt, wodurch kristallines Magnesiumoxid (MgO) entsteht. Zusätzlich besitzen diese Ziegel gute Wärmespeichereigenschafften, so dass sie als Speicherkerne unter anderem in Nachtspeicherheizungen und Elektrokaminen verwendet werden.
Nach der Wende wurde das Unternehmen dann privatisert und wurde dann, nach mehreren Eigentümerwechseln von einem bereits 1834 gegründetem, deutschen Unternehmen übernommen. Diese ist einer der Markführer im Bereich Feuerfestprodukte und besitzt auch etliche Fertigungswerkstätten im Ausland.
Inzwischen wurde dieses Unternehmen auch übernommen und ist jetzt eine 100% Tochter eines österreichischen Konzerns und trägt nur noch seinen Namen.
Einige der Hallen stammen noch aus der Gründerzeit des Unternehmens.
In einem Großteil des Werkes wurde der Betrieb bereits eingestellt und die Gebäude befinden sich im Rückbau bzw. Abriss. Der moderne und kleinere Teil wird noch durch den Mutterkonzern genutzt.
Die IG Farben, die bereits 1925 gegründet wurde, wurde nach dem Krieg durch die Alliierten kontrolliert. 1955 wurde sie dann aus der Kontrolle der Alliierten herausgelöst und fimierte fortan unter dem Namen IG Farbenindustrie AG i. A.
Ihre einzige Aufgabe war es, alte Ansprüche zu verwalten und die rechtliche Verantwortung zu übernehmen. Das Weiterbestehen der I.G. Farben erlaubte auch den daraus hervorgegangenen Chemieunternehmen, die Verantwortung für die während der Zeit des Nationalsozialismus begangenen Verbrechen weitgehend auszuklammern und dazu auf die I.G. Farbenindustrie AG i. A. zu verweisen.
Im November 2003 meldeten die Liquidatoren der IG Farben Insolvenz an. Die Aktien waren noch bis März 2012 an der Frankfurter Börse notiert. Am 31. Oktober 2012 endete die Unternehmensgeschichte mit der Löschung im Handelsregister.
Das komplette Album, mit 70 Bildern, findet ihr hier:
http://www.tomvandutch.de/ig-farben