Freisebad
Im Jahr 1887 gründete der Magdeburger Sanitätsrat Walter Freise die Kaltwasser-Heilanstalt an der Promenade gegenüber dem Tivoli und unweit der Kahlbaum’schen Nervenheilanstalt. Es war neben der Hoffmann’schen Badeanstalt am Lindenweg und dem Zentralbad in der Hospitalstraße eine von drei Badeanstalten in der Stadt. Freise war Assistenzarzt im Krankenhaus an der Berliner Straße in Görlitz. Im Jahr 1885 eröffnete er eine Arztpraxis an der Promenade. Die Promenade war damals ein beliebter Flanierweg der Görlitzer Bürger und führte von der Stadt kommend vorbei am Stadtpark bis zum Blockhaus am Neißeviadukt.
In Freises Heilanstalt wurden Wannen-, Dampf- und Heißluftbäder sowie Sole-, Fichtennadel- und Kräuterbäder sowie Moorbäder in Franzensbader Moorerde angeboten. Elektrische Licht- und Kohlensäurebäder ergänzten das Angebot. Von Beginn an stand den Besuchern auch ein Schwimmbecken zur Verfügung, das sowohl für Nichtschwimmer als auch für Schwimmer angelegt war. Es war sieben Meter breit, 15 Meter lang und an der tiefsten Stelle 2,80 Meter tief, wobei das Becken zur gegenüberliegenden Seite anstieg.
Walter Freise leitete die Heilbadeanstalt bis 1905. Er gab das Bad auf Grund der hohen finanziellen Verluste an einen Verein ab, der das Bad noch bis 1919 weiter betrieb. Trotz der Zuschüsse, die die Stadt bereits seit 1901 zahlte, konnte die Badeanstalt keinen Gewinn verzeichnen. Der Verein bot das Bad schließlich der Stadt zum Kauf an, die den Betrieb ab dem 1. April 1920 weiterführte.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Freisebad fortgeführt und beherbergte zuletzt Dampfbad, Sauna, Duschen, Wannenbäder, ein Solarium und das Schwimmbecken. Im Gegensatz zu den anderen Badeanstalten stand dem Gast im Freisebad auch eine moderne Schwimmhalle zur Verfügung. Das Becken war sowohl für Nichtschwimmer als auch für Schwimmer ausgerichtet, so dass sich hier auch diverse Schwimmvereine trafen. Die Stadt schloss das Freisebad am 31. März 1996. Der Hausmeister hat nur noch das Licht ausgemacht und ist gegangen.
Die Stadt ließ 2009 den Großschornstein auf der Rückseite sichern und das Dach sowie die Dachentwässerung notdürftig erneuern, jedoch bedürfte das Dach nach Angaben der Stadt einer Kompletterneuerung und das Bad einer Grundsanierung, die die Stadt jedoch finanziell nicht leisten kann.
2009 öffnete das Bad jedoch zum Tag des offenen Denkmals seine Türen.
Für den Film Grand Budapest Hotel diente es als Drehort.
Das Bad ist nicht frei zugänglich, gesichert und wird auch überwacht.
Das komplette Album, mit über 50 Bildern, findet ihr hier:
http://www.tomvandutch.de/freisebad