Heavy Metal II 🇧🇪
Da das alte Stahlwerk nicht mehr den modernen Anforderungen entsprach, baute Espérance-Longdoz 1963, auf einer Aueninsel in Chertal ein neues Werk. Es war für eine Jahresproduktion von 1,6 Mio. Tonnen Stahl, die im Linz-Donawitz-Verfahren hergestellt wurden. Insgesamt gab es 3 LD-Konverter. Das Roheisen wurde mittels Torpedowagen aus den 22 Km entfernten Hochöfen in Seraing (HF6) und Ougrée (HF6) geliefert.Das Stahlwerk wurde Ende 2011 geschlossen und nur noch die Warmbandstrasse war im Betrieb. Dafür wurden Brammen aus anderen Werken von ArcelorMittal geliefert.
An das Stahlwerk angeschlossen befand sich ein Walzwerk welches im Stranggussverfahren eine Kapazität von 3,5 Mio. Tonnen pro Jahr hatte. Das Hauptprodukt waren warmgewalzte Stahlrollen mit einer Breite von bis zu 2 Metern.
Das Werk wurde mehrfach veräußert. Zuerst 1970 an den Cockerill Konzern, der im Laufe der Jahre unter verschiedenen Namen firmierte, darauf folgten Usinor, Arcelor und dann, durch Fusion der Muttergesellschaften, ArcelorMittal.
Im Oktober 2011 wurde der Betrieb, auch in den Hochöfen HF6 und HFB, endgültig eingestellt.
Inzwischen befindet sich das gesamte Werk, incl. des Walzwerks, im Abriss.
Nur eine Halle steht noch komplett. Dort finden sich neben verschiedenen Loks, auch noch so einige Schätzchen.
Im südlichen Teil des Walzwerks stehen noch etliche Torpedowagen herum. Unter anderem der Wagen mit der Nummer 1.
Er wurde von der DEMAG noch für Espérance-Londdoz entworfen und gebaut. Dieser war bis zur Stilllegung 2011 im Betrieb. Weitere 16 Torpedowagen, dieses Typs, wurden bis 1974 gebaut Nr. 1-14 und 18-20).
Die Wagen 15-17 wurden von CALF Clesid hergestellt (Nr. 15-17).
Weitere 16 Torpedowagen kamen von CLECIM ABT & Thiriau (Nr. 21-36).
Beide Unternehmen sind heute noch wichtige Zulieferer der Stahlindustrie.
Auch Krupp hatte einen Torpedowagen entworfen, der überwiegend im Ruhrgebiet eingesetzt wurde, für dieses Stahlwerk geliefert. Die Wagen 37-39 wurden alle 1985 ausgeliefert.
Weitere Torpedowagen kam von Hainaut-Sambre, einem Stahlhersteller aus Charleroi (der 1981 mit Cockerill zu Cockerill-Sambre fusionierte).
Diese 18 Wagen (37-54) wurden 1979 und 1985 in Dienst gestellt.
Später nutze man überwiegend die Torpedowagen von CLECIM Abt & Thiriau sowie von
Hainaut-Sambre.
Auf den Bildern ist gut zu erkennen, dass jeder Hersteller eine andere Vorstellung hatte, wie so ein Torpedowagen aussieht.
Das komplette Album, mit über 100 Bildern, findet ihr hier:
http://www.tomvandutch.de/heavy-metal-ii