XX-XY der kleine große Unterschied
Lieber Bert,natürlich ist es gut und wichtig, dass der Mann ein Y-Chromosom hat, denn die Gene darauf sorgen während der Embryonalentwicklung für die Produktion des Testosteron und das SRY-Gen, der Testes-determinierende Faktor macht den Mann zum Mann. Jeder Embryo - egal ob mit XX oder XY ausgestattet ist zu Beginn ein Zwitter; erst in der ca. 8.Woche der Schwangerschaft beginnt unter dem Einfluss der Hormone die Differenzierung der inneren und äußeren Genitalien. Bei Frauen sorgt das zweite X-Chromosom bereits während der embryonalen Entwicklung für die Anlage der Eizellen, die also bei Geburt eines Mädchens halbfertig bereits vorhanden sind. Später wird das zweite X-Chromosom "ausgeschaltet" und ist als sog. BARR-Body in den Zellen zu finden. Es gibt Männer mit einem 47,XXY-Karyotyp, diese Männer können leider keine Kinder zeugen und Frauen mit dem Chromosomensatz 45,X bilden keine Eizellen.
Aber neben diesem Schwarz-weiß-Bild gibt es zahlreiche Zwischenstufen mit Störungen der Geschlechtsdifferenzierung durch den Einfluss hormoneller Faktoren oder Veränderungen an einzelnen Genen, welche die Hormonrezeptoren der Zellen, d.h. die "Antennen", die für die Hormonwirkung zuständig sind, verändern. Bei den sog. XY-Frauen ist das äußere Genitale weiblich, das Testosteron kann keine Wirkung an den Zellen entfallen. Dennoch sind Hoden angelegt, die meistens im Leistenkanal zu finden sind und eine Gebärmutter ist nicht vorhanden. Ein spannendes Buch zum Thema ist der Roman "Middelsex" von Geffry Eugenidis.
Es gibt einen frechen Artikel einer Heidelberger Humangenetikerin mit dem Titel "Wozu braucht die Welt überhaupt noch Männer". Wenn ich den wiederfinde, werde ich mal Auszüge daraus auf meiner Seite hochladen.