Köstlich. Welche erwartbaren und unterschiedlichsten Sichtweisen auf Kommunikation auftreten - sogar auf dieser Plattform. Das finde ich enorm spannend.
Ich vermag nicht in die Köpfe der jeweiligen Menschen hinein zu schauen, um den tatsächlichen Grund für deren Formulierungen zu ergründen, aber es gibt schon ein paar Hinweise auf bestimmte Absichten oder Motivationslagen.
Vielleicht ergeben sich aus Deiner Frage ja auch ein paar Hinweise für die Joy-Administration, ihre Standard-Profil-Textvorlagen zukünftig geschlechterspezifisch anzupassen...?
Meiner Ansicht nach geht es vielen (männlichen?) Teilnehmern auf dieser Plattform doch vor allen Dingen um eines: die nächste Kerbe in ihr "ich-hatte-einen-weiteren-Geschlechtspartner"-Kerbholz zu schnitzen. Zugegeben: situativ gehört auch der Verfasser dieser Zeilen zu dieser Gattung.
Von daher liegt es doch nahe, paarungsbereite Besucher meines Profils nicht mit großen Überlegungsleistungen zu stressen, sondern das Adjektiv "fickwillig - und zwar sofort" in möglichst umgangssprachlich wohlfeine Worthülsen zu pressen.
Die Kernaussage hinter diesen Formulierungen ist doch: ich bin hier auf der Plattform, weil ich gerade strunzgeil bin. Ich übertrage daher meine Motivation auf Dich, lieber Profilbesucher, und unterstelle eine ebensolche Geilheit Deinerseits - also, lass uns das Vorspiel und den Umgarnungsmist doch einfach hintenüber schmeissen und direkt zur Penetration übergehen.
Kann man machen. Ich habe eine solche Vorgehensweise in meiner Sturm-und Drangzeit häufig in den laut beschallten Paarungstempeln dieser Republik feststellen können. Während unsereins verzweifelt (und entgegen dem immer weiter steigenden Alkoholpegel) versuchte, eine kommunikative Basis in Form von besonders kunstvollen und spannenden Anmachsprüchen zu finden, gab es eben auch die brachialen Mathematiker. Die haben das Gesetz der großen Zahl genutzt, sind von Weibchen zu Weibchen gewandert und haben sich mit dem Spruch "Willste ficken?" zwar gewisse Schwielen auf die Ohren klatschen lassen, fanden aber schlußendlich doch immer jemanden, bei dem das Anklang fand.
Also: finde einfach den richtigen Adressaten für Deine Botschaft. Vera F. Birkenbihl wäre wohl stolz auf diese Erkenntnis.