Love Hotels
@ Taunus, dieser Tip ist für dich wahrscheinlich nicht besonders hilfreich, aber vielleicht trotzdem ganz interessant. Und zwar hatte ich in Japan ausgiebige Erfahrungen mit den sogenannten Love Hotels machen dürfen. Leider ist das eine Einrichtung, die man bei uns so nicht kennt. Denn auch wenn es sich dabei um Stundenhotels handelt, die nur dem einen, ganz bestimmten Zweck dienen, ist es absolut nicht zu vergleichen mit dem was man hierzulande unter diesem Begriff versteht.
Love hotels stehen konzentriert in der Umgebung von wichtigen Bahnhöfen und entlang der Ausfallstraßen am Stadtrand. Sie gehören in Japan zur Alltagskultur wie bei uns die Straßencafés. Genutzt werden sie von allen Bevölkerungsschichten, von Schülern, Geschäftsleuten, treuen und untreuen Eheleuten, Touristen, etc. Vor allem auch junge Pärchen, die in den beengten Wohnverhältnissen des Elternhauses keinerlei Privatsphäre haben, können sich hier mal ordentlich austoben.
Das besondere an den Love Hotels ist, dass sie in der Regel einen sehr gehobenen Standard erfüllen, meist mit sehr großzügigen Bädern inkl. Whirlpool, Flatscreen und programmierbarer Hightech Beleuchtungsanlage. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl verschiedenster Themenräume, die für Rollenspiele jeglicher Art dienlich sind. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt: es gibt originalgetreu nachgebaute Klassenzimmer, U-Bahn Abteile, Chefbüros, Arztpraxen, Waschsalons, Pathologische Abteilungen, Raumstationen, Leichenhallen, Flugzeugcockpits, Karussells, Tempelanlagen, Beichtstühle, Oldtimer Cabriolet, Schiffskabinen, etc. pp. Es gibt quasi nichts, was es nicht gibt. Hello-Kitty-Style-Folterkammern mit kompletter SM Ausstattung gehören da schon eher zum durchschnittlichen Standardrepertoire. Dass die Zimmer sauber, gepflegt und hygienisch sind versteht sich dabei von selbst.
Dabei funktioniert alles mit einem höchsten Mass an Diskretion. Die Eingänge haben meist labyrinthartige Schleusen, damit man nicht sehen kann, wer mit wem hinein geht bzw. heraus kommt. In der Lobby kann man an einer großen Leuchttafel die Zimmer aussuchen und reservieren. Bezahlt wird dann - nur in cash und ohne Registrierung - an der Rezeption. Diese befindet sich hinter einer Milchglasscheibe, man kann dabei nur die Hände sehen, die das Geld entgegen nehmen.
Preislich gesehen ist das Mieten eines Love Hotel Zimmers durchaus erschwinglich. Eine 3 Stunden Periode kostet zwischen 30 und 70 €. Eine ganze Nacht kann zwischen 80 und 150 € kosten. Ein Schnäppchen, wenn man es mit den Preisen von regulären Hotelzimmern in japanischen Großstädten vergleicht. Darüber hinaus gibt es sogar extra Gratiszeit zu schwach besuchten Zeiten am Vormittag oder am frühen Nachmittag. Ein Besuch im Love Hotel ist also auf jeden Fall ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man Japan besucht.
Anfang 2000 gab es in Japan geschätzte 20.000 Love hotels, die täglich in Summe über 2,5 Millionen Besucher verbuchen. Das Geschäftsmodell würde sicherlich auch in Deutschland gut funktionieren, wenn es entsprechend dem europäischen Geschmack umgesetzt werden würde.
Mehr Informationen und Bilder könnt ihr hier finden:
http://www.quirkyjapan.or.tv/hotels.html
http://www.wired.com/culture … photos9?slide=1&slideView=10
Liebe Grüße
BlueBaron