Eine Frage des Schwerpunkts
Für mich ist eine Freundschaft + genau das, was diese Betitulierung ausdrückt:
Ich bin mit jemandem befreundet, wir mögen uns als Freunde, können über (fast) alles miteinander sprechen, es ist ein besonderes Vertrauensverhältnis vorhanden. Aber es ist kein typisches Verliebtsein oder Liebe zwischen uns. Und noch weniger gibt es von Beiden das Ziel, mehr als eine Freundschaft zu pflegen (weil man doch zu unterschiedlich ist... oder was weiß ich). Und trotzdem erkennt man, dass man ähnliche Bedürfnisse und gleichen Mangel im Sexuellen hat und kommt zu dem Schluß, diesem Mangel gegenseitig Abhilfe zu schaffen. Alles ohne Stress, Zwang, Verpflichtung, Aufrechnung, Quid pro Quo oder ähnliches. Das Ausleben der Lust steht im Fokus.
Das Besondere dieser Konstellation aus meiner Sicht heraus ist, dass ein Beenden des Sexuellen aus welchen Gründen auch immer (einer der beiden Freunde verliebt sich in jemand anderen...) bei einer richtigen Freundschaft+ keinen Einfluß auf die Qualität der Freundschaft hat.
Dies funktioniert und ist ein für beide Freunde äußerst gewinnbringendes Arrangement - kann ich aus eigener Erfahrung in der Vergangenheit schildern.
Für mich ist eine Affäre mehr als Freundschaft:
Denn es kommen die Gefühle "Verliebtsein" oder "Liebe" hinzu. Das heißt bei einer Affäre vögeln nicht nur zwei Körper miteinander, sondern die Herzen flattern auch miteinander. Es gibt dieses Prickeln, das nicht ausschließlich aus der Lust nach Sex entsteht, sondern bereits dann spürbar ist, wenn ich an die Affäre denke, mit ihr telefoniere, ihre Mails lese, mit ihr im Café sitze. Bei einer Affäre steht nicht der Sex im Vordergrund, sondern die Gefühle füreinander. Geht eine Affäre auseinander, dann wird aus Glück Schmerz und Trauer. Dann entsteht Liebeskummer und Enttäuschung... mit dem ganzen Spektrum an Konsequenzen, das das sich auftun kann.
Das ist mein Verständnis des Unterschieds beider Modelle.