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Wie seid ihr zum Fliegen gekommen?

**********tspos Mann
24 Beiträge
Themenersteller 
Wie seid ihr zum Fliegen gekommen?
Erinnere mich grad, wie es bei mir angefangen hat ...

Ich träumte immer vom Fliegen. Seit meiner Kindheit schon. Ich erinnere mich, wie ich mich vom Dach der Scheune meiner Großeltern stürzte. Eine Wolldecke als "Fallschirm" über dem Kopf. Flieger aus Papier baute. Und Bernoulli begriff. Als Jugendlicher wollte ich so gern Segelfliegen. Im Osten hieß das aber Eintritt in die GST (Gesellschaft für Sport und Technik, eine Art paramilitärischer Jugendverband in der DDR). Dafür war ich dann aber doch zu ambivalent, was unseren sozialistischen Staat anging. Dann Ehe, Kinder, Familie, Wende, Sorgen um Geld, Existenz, Zukunft. Kein Gedanke mehr ans Fliegen. Sonntagabend immer Tatort. Auf einem russischen Kofferfernseher namens "Junost". Irgendwann startet Schimanski mit einem Drachen vom Hochhaus. Es macht "ziep" in meinem Bauch. In meinem Herzen. Ich weiß nicht, wo. Aber es gibt wichtigeres. Und überhaupt, selbst zu fliegen ist sicher Menschen mit besonderer Begabung und viel Freizeit und Geld vorbehalten. Glaube ich. Mit 40 (ja, Klassiker), als die Eckpunkte meines Lebens mir bereits sehr festgesteckt scheinen, lerne ich jemanden kennen, der mir etwas anderes erzählt. Fliegen sei möglich und bezahlber; als Gleitschirmfliegen. Es ist eine heimliche Affäre und ich verbinde das Angenehme mit dem Wahnsinn. Wir fahren zusammen eine Woche nach Österreich zum Gleitschirm-Grundkurs. Ich bin auf deutsche Art gut vorbereitet. Habe Paragliding-Literatur gelesen und erwarte geduldig, tagelang mit Theorie malträtiert zu werden. Es kommt anders. Ganz anders. Die zeigen uns ein Video und dann gehen wir raus. Je zwei bekommen einen Schirm ... ich lass mal weg, mit wem ich den Schirm teilte. Übungshang. Nach wenigen Stunden hab ich die Füße in der Luft. Ich fliege! Ich fliege!! Ich fliege!!! In mir kippt etwas. Die Welt bietet neue Möglichkeiten. Man kann fliegen! Irre! Tag für Tag arbeiten wir uns diesen Übungshang hinauf. Es ist geil. Es gibt so eine Art Theorieprüfung, die ich natürlich mit 0 Fehlern bestehe. Das ist fast ein bisschen peinlich. Zum Grundkurs gehören aber auch ein paar "richtige" Höhenflüge. Die nicht stattfinden, das Wetter passt wohl nicht. Toll, ich habe einen Gutschein für diese Höhenflüge. Schön, ein Gutschein für etwas, was maximal 10 Minuten dauert. Aber 850 km von meinem Wohnort entfernt stattfindet. Ich bin drei mal hingefahren, um es endlich zu machen. Man kannte mich dort so gut, dass ich für einen sogenannten Freiflieger gehalten wurde. Deshalb wäre ich bei meinem endlichen tatsächlichen Höhenflug auch beinahe im Wald gelandet - der Fluglehrer mochte mir einfach nicht die Ansagen für Frischlinge machen. Egal. An diesem Tag fahre ich mit meinem Auto vom Berg hinunter, singe und schreie mich durch die Serpentinen. Ich bin so glücklich ... ja, wie fast noch nie in meinem Leben. Seltsam, das muss ich gleich "autoerotisch" abfeiern. Wenn das die sympathischen Herbergsleute wüssten ...
ja
sehr schön beschrieben.. respekt..

hat wohl nicht jeder so eine tiefgehende erinnerung an die leidenschaft des fliegens *g*

lg eglo
Danke ..
.. das Thema hat hier gefehlt. *g*

Bei mir war es eine späte Leidenschaft, die Fliegerei.
"Infiziert" wurde ich durch einen Kollegen und leidenschaftlichen Flieger von Kindesbeinen an.

Es war der Beginn einer intensiven Liebesbeziehung und als wir einander näher kennenlernten, hat er mich zu einem Flug mit seinem Baby eingeladen, einer Cessna 172.

An die Einzelheiten kann ich mich gar nicht mehr erinnern .. ist lange her, doch an das Gefühl des Beschleunigens und Abhebens , daran, wie die Welt unter uns kleiner wurde .. und an ein überströmendes Gefühl von Glück, Freiheit und der Faszination , wie schön das alles von oben aussah.
Und da WUSSTE ich .. DAS IST ES, das will ich auch machen.

Da muss eine uralte Sehnsucht in mir geweckt , eine Saite zum Klingen gebracht worden sein.
Sonst hätt ich es, nach einer abgebrochenen Segelflugausbildung, nicht nach 16 Jahren wieder aufgegriffen und dann meinen Motorflugschein gemacht.

Ein steiniger Weg für mich .. doch die Mühe hat sich mehr als gelohnt.
Ich hab unvergessliche Erlebnisse gehabt in der Luft.
Und da sollen noch viele weitere dazukommen ..

Gruß, Nymphe
*******fun Mann
55 Beiträge
OK dann versuche ich mich auch mal zu erinnern
Wird wohl ne etwas längere Geschichte .... also nehmt Euch Zeit, oder auch nicht ....

Die Fliegerei war bei mir als kleiner Junge schon im Kopf, ständig drängte ich meinen Vater mit mir doch zu nem Flugtag zu gehen, mal Sonntags, aber Sonntags wurde das nix, weil sowohl ich damals auch noch Fussballbegeistert war und mein Vater selbst Fussball spielte, also schied Sonntags aus .....
Naja ich bin dann als ich älter wurde mit dem Fahrrad zum nächsten Flugplatz gefahren zu den Flugtagen.
Als ich dann 14 war wurde ich dann konfirmiert, nen kleinen Uhu hatte ich da schon gebaut gehabt, aber der machte nach dem 5. Flug Bruch und wieder wars vorbei, aber ich hab dabei viel über Aerodynamik gelernt - und auch bitter bezahlen müssen - man machte ja schon so seine Versuche - nach der Konfirmation war der Geldbeutel endlich entsprechend gefüllt und ich kaufte mir dann ein RC-Modell und ne Fernsteuerung - meine Kumpels hielten mich damals für verrückt für so nen "Scheiss" Geld auszugeben, ich habs aber trotzdem getan. Es folgten einige schöne Flüge mit dem RC-Modell-jedoch wandelte sich danach mein Interesse etwas, ich wollte zwar noch immer Pilot werden, aber die Mädchen und Mopeds standen jetzt auch auf dem Programm und meine schulischen Leistungen liessen deshalb auch etwas zu wünschen übrig! Deshalb wurde jetzt erst mal ein richtiger Beruf gelernt - mein Interesse an der Fliegerei war jadoch ungebrochen, inzwischen fuhr ich Moped und konnte allein auf die Flugtage gehen. Meine Onkels waren begeitserte Fallschirmspringer und so ging ich auch da manchmal mit zum Sprungplatz und machte dann mit 17 jahren 3 sogenannte "Einweisungssprünge - Mann hatte ich Angst", die 3. landung endete in einem Steinwall mit ner Menge Prellungen, also schlechte Erfahrung und weiter Moped fahren!!
Mit 19 kaufte ich mir dann meine erste eigene Maschine (Yamaha RD400) und Motorradfahren war angesagt, aber ohne dabei die Fliegerei aus den Augen zu lassen ich war auf vielen Flugtagen mit dem Bike!
Naja was soll ich sagen .... mit 29 erwischte mich dann so ein blöder Autofahrer, schmiss mich vom Bike und brachte mich erst mal für ne Weile ins Krankenhaus, danach war die Motorradfahrerei erst mal abgeschrieben, kurz danach meine damalige Frau auch .... Sie hat wohl nen "besseren" gefunden .... kurz gesagt ich bekam wieder Kontakt zu nem früheren Kumpel, der heute mein bester Freund ist und fing wieder das Modellfliegen an.
Wir Modellflieger haben uns damals das Gelände mit nem Fallschirmsprungclub geteilt und da war ein Fest angesagt, da bin ich dann mit der Absetzmaschine, ner Pilatus-Porter mitgeflogen und was der Pilot mit dem Ding anstellte war für mich absolut faszinierend, nach Ausstieg des letzten Springers stellte er das Ding derart auf den Kopf und war noch vor dem ersten Springer wieder gelandet, wow, so wollte ich auch fliegen können.
Gleich am Montag danach rief ich in ner Flugschule am nahen Flughafen Stuttgart an, nachdem der mir von dort empfohlene Fliegerarzt das OK gegeben hatten fing es an - "Theoretischer Unterricht" .... wenn ich das vorher so genau gewusst hätte *lach* aber Augen zu und durch .. dann der erste Flug - ich war natürlich vorher schon viel am PC geflogen (MS-Flugsimulator) - der Fluglehrer merkte das gleich und ermahnte mich an auch mal ab und zu nach draussen zu schauen, wir seien ja schliesslich VFR unterwegs, der Fluglehrer wurde danach auch zu einem richtig guten Freund.
Jetzt kamen einige sehr abenteuerliche Flüge - auf einem hatte ich mich dann auch verirrt (mein erster Überland-Alleinflug) erinnerte mich aber an die in der vergangenen Stunde gelernte VOR-Kreuzpeilung und fand danach den Flughafen wieder!
Also machte ich dann 1996 die Prüfung zum PPL(A) und durfte jetzt ohne Flugauftrag fliegen.
Ich suchte mir einen Verein und wurde auch fündig, da bin ich bis heute noch.
In 2003 macht ich dann die IFR-Prüfung und anschliessend den Fluglehrer.
Dazwischen schob ich noch ne Kunstflugausbildung in Tschechien und sehr viele oft auch abenteuerliche Flüge in Europa den USA und Afrika.

Naja heute kann ich locker auch solche Manöver fliegen wie der Absetzpilot damals und es macht so tiereisch Spass in ein Flugzeug zu steigen und die Welt unter sich zurück zu lassen, ein gigantisches Gefühl.

Jeder Flug ist anders und es macht mir unheimlich viel Spass meinen Flugschülern dieses Gefühl zu vermitteln, keine Angst zu haben aber den Respekt vor der Natur den Gesetzen der Aerodynamik und der menschlichen Leistungsfähigkeit nicht zu verlieren!!

Tja in diesem Sinne, wer bis hierher durchgehalten hat weiss jetzt wie ich zur Fliegerei gekommen bin - es gibt noch viel zu erzählen aber das würde den Rahmen hier jetzt wirklich sprengen,

Und seit 2005 fahr ich auch wieder Motorrad ich hab also 2 Hobbies die richtig Spass machen!!

Greets
Dakota4fun
Schöne Beschreibungen
Hallo,

wirklich toll geschriebene, persönliche Berichte über Eure wege zur Fliegerei.
Hoffentlich kommen noch ein paar schöne Beiträge.

Tschüß
*********ienna Mann
563 Beiträge
Ich kenn gar nichts anderes,... Babyfotos von mir entstanden zu 90% am Flugplatz, meinen ersten Flug in einer Ka7 hatte ich im zarten Alter von 6 oder 7 Monaten. mit 14 hatte ich den Segelflugschein, mit 17 den PPL. Mit 6 Jahren saß ich in einer Hughes 269C am Schoß von Cpt.Hanna Reitsch ... wie soll meiner einer mit so einer Kindheit was anderes machen als FLIEGEN. Mein Vater war Hubschrauberpilot, und ich jeden Sommer mit beim Transportieren...wie gesagt ich kenn nichts anderes und ich kann nichts anderes, bin also schon seit 40 Jahren Flieger!
Hallo Flieger
"If you are in trouble anywhere in the world,
an airplane can fly over and drop flowers,
but a helicopter can land and save your life."

Eröffnet habe ich meine Vorstellung mit einem
Zitat von Igor Sikorsky. Es war diese Fähigkeit
des Landen / Startens ohne runway welche
mich begeistert hat ...
Aus Freude wurde Hobby, aus Hobby wurde Berufung und Job ...
und nun fliege ich überall wo und wann es mich braucht ..

many happy landings

grüsse
Das Bild ist exzellent *top*
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