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Die Sache mit der sogenannten "Eifersucht"...

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*********hmidt
1.683 Beiträge
Themenersteller 
Die Sache mit der sogenannten "Eifersucht"...
Hey, ihr Lieben/den...!

@*******ata hat mich ganz herzlich eingeladen, eurer interessanten Gruppe beizutreten und bei der Gelegenheit vielleicht ein bisschen was zum Thema Eifersucht reinzubringen... Schließlich habe ich damit in meiner Praxis immer wieder zu tun...

Fangen wir gleich damit an, dass ich das Wort "Eifersucht" überhaupt nicht schätze... Weil es so schwammig ist, dass jede/r von uns alles mögliche dort hinein interpretieren kann... Ganz ähnlich übrigens wie beim Wort "Liebe"... *zwinker*

Deswegen habe ich dieses Wort aus meinem aktiven Wortschatz gestrichen und verwende stattdessen das weitaus treffendere Wort "Binungsunsicherheit"...

Es gibt in meinem Blog einen recht umfangreiches Essay zum Thema, für das ich schon sehr häufig ein überaus positives Feedback bekam...

Darin schreibe ich beispielsweise:

"Wir nennen es „Eifersucht“, und glauben, wir hätten damit eine Erklärung gefunden für das seltsame, kindische Verhalten unserer Partner (oder uns selbst). Doch so einfach ist es nicht. Und darüber hinaus bringt diese eilige Diagnose in aller Regel weitere Schwierigkeiten mit sich, derer wir uns oftmals nicht im Klaren sind – oder sein wollen. Das, was wir „Eifersucht“ nennen, ist ein höchst komplexer Zustand, in dem ganz verschiedene unangenehme Gefühle miteinander einen unheilvollen Reigen tanzen. Traurigkeit, Ärger, Ängste und Scham wechseln sich ab. Selbstunsicherheit kommt auf, Minderwertigkeitsgedanken, Verlustangst, Neid. Gefühle und Zustände, die mit kindlichen Erfahrungen von Mangel und Schmerz verbunden sind. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der oder die von der „Eifersucht“ befallene in ebenso kindliche Reaktionsmuster verfällt, die nicht nur ihm / ihr selbst, sondern auch dem die Eifersucht auslösenden Partner häufig schwer zu schaffen machen. Während wir glauben, dass wir gegen die Eifersucht kämpfen (jeder auf seine eigene Art), kämpfen wir in Wirklichkeit gegen den Menschen, den wir lieben, an. Während dieses Kampfes wird die Liebe zwischen uns nach und nach zwangsläufig rissig, spröde und grau. Immerhin wissen beide, wer schuld ist, daran. Das ist nämlich immer: der bzw. die Andere."

Und später:

"Jedes unangenehme Gefühl, das wir fühlen, hat seine Basis in unerfüllten Wünschen und Bedürfnissen. In keinem Bereich unseres Lebens sind diese so existenziell wie in den Feldern der Liebe, Partnerschaft und Sexualität. In keinem Feld sind wir so leicht zu irritieren, so ungeschützt und verletzbar wie in der Liebe. Das, was ein eifersüchtiger Partner empfindet, hat viel mit den ganz eigenen, individuellen Erfahrungen seines Lebensweges bislang zu tun. Aber auch mit seinem Erleben in der aktuellen Beziehung selbst. Wer sich von seinem Liebespartner reich beschenkt fühlt, begehrt und von Liebe durchdrungen, der ist vor Eifersucht weitgehend gefeit. Wer aber bereits Unsicherheiten oder Mangel empfindet, sei dies an gemeinsam verbrachter Zeit, an sexueller Intensität, an Kommunikation oder Aufmerksamkeit, der wird umso leichter zum Opfer derart zersetzender Gefühle. Aus dieser Sicht heraus betrachtet wird die Eifersucht eines Partners zu einem Hinweis auf den Zustand der Beziehung selbst. Mindestens einer der Partner fühlt sich in ihr nicht sicher, geliebt, geborgen oder genährt. Wenn es uns gelingt, uns dieser Wahrheit zu stellen, wenn wir darüber hinaus in der Lage sind, den Schuld-Abwehr-Reflex bei uns selbst zu erkennen und für einen Augenblick zur Seite zu stellen, dann werden die unangenehmen Gefühle unseres Geliebten oder unserer Partnerin zu einer Einladung zu einem intimen Gespräch. Einem Gespräch über Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse beider Liebespartner aneinander und an das Feld, das sie ihre Beziehung nennen."

Vielleicht deuten diese Auszüge bereits darauf hin, dass die Sache mit der sogenannten "Eifersucht" in meinen Augen erstens komplexer ist, als viele Leute annehmen, und zweitens in aller Regel ein Fall für zwei...

Um hier nicht den ganzen Text dieses Artikels stumpf rüberzukopieren, lasse ich denen, die wahlweise Lust haben auf oder aber ihre schwere Not mit diesem Thema, einfach mal den Link da:

*pfeil* https://liebe-auf-augenhoehe.de/eifersucht/

Wenn ihr Lust habt, lasst uns hier gerne ein bisschen miteinander darüber in Austausch darüber gehen, welche Botschaft in der Eifersucht enthalten ist - und was sich tun lässt, um dieser (bestenfalls gemeinsam) zu begegnen...

💜💙💚💛🧡❤️
*******ata Frau
28.053 Beiträge
Das, was ein eifersüchtiger Partner empfindet, hat viel mit den ganz eigenen, individuellen Erfahrungen seines Lebensweges bislang zu tun

für mich ist Eifersucht negativ besetzt,
schon seit meiner Kindheit,
deshalb hab ich mich diesem Gefühl verwehrt
und war mir bis vor ein paar Jahren sicher,
völlig eifersuchtsfrei zu sein...

über Eifersucht lesen und schreiben,
lernte ich schneller
als über dieses Gefühl zu sprechen,
das mir dann anfing das Leben und Lieben schwer zu machen.

ich mag mich nicht leiden, wenn ich eifersüchtig bin!

ich schäme mich, wenn dieses Gefühl auftritt,
denn ich möchte Menschen glücklich sehen,
schon gar den oder die Menschen, denen ich zugeneigt bin


bis dieser Aha-Effekt eintrat:
Eifersucht ist auch nur so ein Überbegriff
für ein Konglomerat an Gefühlen
-wie beispielsweise BDSM auch viel- bis nichtssagend ist über das, was genau erlebt wird-

und es deshalb gut ist, genau hinzuschaun...
was da gerade angetickt ist/wurde,
konkret benannt, kann darüber gesprochen werden und sich eine Lösung finden
und es wabert nicht wortlos diffus unterschwellig weiter...
*******her Paar
34 Beiträge
Toller Text. Die Langfassung auf der Website lohnt sich.
Und ja, es ist immer ein komplexe Mischung. Gerade auch für die, die gerne geben. Und sich an der Lust ihrer Partnerin erfreuen können, auch wenn an der ein Anderer beteiligt ist. Und dieses Mitfreuen trägt die Situation und kann ungeheuer schön und spannend sein. Und kann gleichzeitig doch ganz plötzlich kippen, wenn die aktuelle Situation die alten Kindheitswunden berührt.
Zum Beispiel wenn aus dem lustvollen Spiel zu dritt auf einmal ein intensiveres Spiel zu zweit wird und ich selbst nicht mich nicht mehr dabei fühle. Und vielleicht "alleingelassen" zuschauen muss, bis sie aus den intensiven Zweisamkeit wieder zurückkommt. Da hilft das Vertrauen, dass sie zurückkommt nur bedingt, weil die uralter Angst in diesem Moment viel stärker schreit. Besonders dann wenn das nicht erwartet war.
Manche böse Überraschung kann man sich und anderen glaube ich ersparen, wenn man sich vorher zu zweit mal in solche Situationen hineinfühlt. Mir werden dann oft schon die Schmerzpunkte deutlich (was man dann auch körperlich gut merken kann) und ich kann mir dann überlegen, ob und wie ich mich damit auseinandersetzen möchte oder ob das vielleicht noch ein wenig mehr zeit und Erfahrung braucht." Wir probieren einfach mal und schauen, was passiert" ist da die Steilvorlage für schmerzhafte Überraschungen.
*******ata Frau
28.053 Beiträge
ist zwar von 2020
aber wirkt noch recht aktuell *g*

Wohin mit der Eifersucht?
*********el72 Frau
161 Beiträge
@*********hmidt schön, das du hier bist👍
*******ata Frau
28.053 Beiträge
in einer anderen Gruppe war die Frage,
wie man aus der Eifersuchtsspirale wieder rauskommt
ich zitiere einfach mal, was ich dort geschrieben habe

vielleicht mag noch jemand teilen, wie sie/er
aus diesem Gefühl wieder rauskommt?

Zitat von *******ata:
in meinen Augen
ist Liebe fluide und sich auch manchmal wandelnd-
genauso sind wir Menschen bewegt...

Eifersucht ist mir ein Zeichen,
dass da gerade was außerhalb der Komfortzone ist
oder "etwas" getriggert wurde
und darüber spreche ich mit meinem Partner

es braucht Offenheit, Zugewandtheit und Geduld für beide,
für mich, die ich eifersüchtig empfinde
und für meinen Partner, der mit meinen Emotionen konfrontiert ist
(oder umgekehrt)

solange wir darüber miteinander sprechen können,
ist alles im Lot
und es besteht die Möglichkeit, daran zu wachsen

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