wie zeigt sich Verbundenheit?

Es sind dieselben Zeichen. Nur das bei polyamouren noch welche dazukommen.

Gegenseitiges gönnen z.b.
Freude darüber das der vertraute Kreis größer ist als üblich.
Hör dir mal von Juliane Werding
"Daisy" an. Alle lieben daisy!

Werte cioccolata,
ich denke, dass es nicht so einfach ist, das was Polyamourie prägt, gestaltet, ausmacht in "Worte" zu fassen ... in Sätzen wäre das schon etwas einfacher ... denn dieses "Beziehungs-Konzept" fällt buchstäblich gänzlich aus dem Rahmen ... daher ist die Suche nach Begriffen, die "wie ein Schlagwort" erhellen und verdeutlichen, worum es geht, schwierig ... weil Worte Teil der Sprache sind und Sprache ja immer eine Geschichte hat und nur das beschreiben kann, was gegenwärtig von bestimmten (oder allen) Menschen wahrgenommen wird. Beim Thema "Polyamourie" schließe ich allerdings definitiv aus, dass dies von allen Menschen wahrgenommen wird.

Die Themen Genderbewusstsein, Genderdiversität, Polyamourie und noch ein paar mehr sind so ziemlich genau vor 100 Jahren hier in Deutschland - genauer gesagt, in diesem babylonischen Berlin (aber nicht nur dort) - aufgeflammt ... und wurden in den darauf folgenden Jahren durch diesen - rein menschlich gesehen - abartigen Arisch = Deutsch-Nationalen Wahnsinn - einfach platt gemacht !

[ Nur ganz am Rande: Kann sich jemand von uns Älteren daran erinnern, dass der Dadaismus, oder Personen wie Ringelnatz und Hugo Ball diese perverse Vernichtungskatastrophe überlebt hätten ? Ich nicht ! ]

Daher bin ich ganz bei Dir - werte cioccolata - es geht vorrangig darum, Begriffe dafür zu definieren !
Weil: Wo soll man solche Begriffe finden, in einem Kontext, der sich selbst durch den Einfluss der 68er-Bewegung nicht wirklich bewegt hat ?

Ich versuche es dennoch ... ( ) ...

Wenn ich polyamourös drauf bin, dann ...
... berührt es mich positiv / freut es mich, wenn andere Lust beim Sex haben.
... berührt es mich positiv / freut es mich, wenn eine meiner Partner:innen Lust beim Sex mit anderen Parter:innen hat.
... mag ich es, mich mit meinen Partner:innen darüber auszutauschen.
... gönne ich es all meinen Partner:innen, wenn sie ihre Lust auch mit anderen Partner:innen leben können.

Das sind jetzt nur ein paar Beispiele. Wenn ich mich für einen Begriff entscheiden sollte, dann wäre es dieser: "Großzügigkeit" ... aber ich weiß, dass der ohne all meine vorausgeschickten Sätze - im Blick auf das Thema Polyamourie - leider alles oder gar nichts auszusagen vermag !

Daher bin ich gespannt, wie das Gespräch, die Kommunikation hier weiter geht ! ...

@*******ata
Ich weiß nicht, wie ich meine innersten Gefühle in Begriffen definieren könnte. Es fühlt sich in mir beinahe so an, als würde ich versuchen sie zu kategorisieren.
Es hat was mit innerer Wärme und berührt sein zu tun. Sich, mit dem anderen Mensch oder den anderen Menschen wie eins, eine Einheit zu fühlen.
Ich habe immer nur in monogame Beziehungen gelebt. Aber auch da hat der Joy in mir Türen geöffnet. Ich weiß zwar ziemlich genau, dass ich kein "klassisch" polyamorer Mensch bin, aber der Gedanke in einer Unterform zu leben, löst es sehr warmes Gefühl und ein sehnsuchtsvolles Ziehen in mir aus. Ich mein die Oligoamory. Die Liebe innerhalb einer kleinen Gruppe zueinander und miteinander. Ich wünsche mir sehr ein Paar kennenzulernen, das wie ich Bi ist, um mit ihnen in eine innige Freundschaft Open-End eingehen zu können, die dann sehr gerne auch irgendwann in dieser Liebe aufgehen kann. Meine absolute Traumvorstellung wäre eine Frau lieben zu dürfen und mit ihr zusammen, mit einem weiteren Paar als ein "Einssein" leben und glücklich sein zu dürfen. Und all das drückt für mich diese Verbundenheit aus, die ich einfach nicht in "Begriffe" - "Wörter" - "Bezeichnungen" fassen kann.

Verbundenheit allgemein:

Vertrauen
Offenheit
Empathie
Unterstützung
Gemeinschaft
Wertschätzung
Respekt
Zusammenhalt
Liebe
Zuneigung
Fürsorge
Solidarität
Zusammenarbeit
Austausch
Teilen
Nähe
Treue
Empfindsamkeit
Sympathie

In polyamoren Beziehungen insbesondere:
• Kommunikation (offene und ehrliche K. um alle zu verstehen und zu hören)
• Vertrauen und Ehrlichkeit (gegenseitige Unterstützung, möglichst sich frei von Schuldgefühlen und Eifersucht zu fühlen)
• Respekt für individuelle Bedürfnisse und Grenzen
• Kompromisse
• Vielfalt
• Zeitmanagement (gute Zeitplanung und Verständnis für die Bedürfnisse und Zeitpläne aller)

Ich kann "Verbundenheit" in den verschiedenen Beziehungsformen nicht als unterschiedlich für mich definieren.
Für mich ist "Verbundenheit" ein elementares Grundbedürfnis unabhängig von der Art der Verbindung.
Es bedeutet für mich die anderen Menschen in meinem Herzen zu fühlen. Und mich selber auch zu fühlen.

@*******ata
Beides ist wichtig

Ein inniges Gefühl der Verbundenheit ist auch miteinander Schweigen zu können ohne sich anzuschweigen

@*******ata
Ich verstehe deine Nachfrage so, wie sich Verbundenheit für mich ganz konkret in meinem Leben anfühlt. Oh, das kann so vieles sein!
Zum Beispiel:
• ehrliches Interesse aneinander
• das Gefühl, dass ich mich jederzeit melden kann
• helfen und helfen lassen, wenn gewünscht
• Herzensanliegen teilen
• zuhören und mitteilen
• mich so angenommen fühlen, wie ich bin und den anderen so annehmen, wie er ist
• miteinander lernen
• sich miteinander lebendig fühlen
• sich gegenseitig bereichern
....
Beantwortet das deine Frage?

Für mich ist Verbundenheit ein Gefühl von Heimat. Also sein dürfen, sein können, in einem Kreis von Menschen, die sich im Herzen nahe sind.

Verbundenheit erlebe ich am tiefsten, wenn ich mich sexuell mit einem geliebten Partner körperlich verbinde, wir stundenlang einfach nur miteinander verstöpselt sind und ohne jeden Performanzdruck einfach sein lassen und erleben, was ist. Das was Diana Richardson in ihren Büchern unter dem Etikett "Slow Sex" propagiert. Das empfinde ich als sehr nährend und befriedigend, es schafft tiefe Verbundenheit und vertieft sie ständig noch weiter. Ist aber nicht mit beliebigen Partnern machbar, sondern setzt eine geschulte Sensibilität für Körpererleben bei beiden Beteiligten voraus.

Mit Männern, mit denen eine solche Erfahrung möglich ist, fühle ich mich dann auch zu Zeiten "verbunden", wenn wir später physisch weit voneinander entfernt leben, egal ob kurz- oder langfristig. Ich lebe aktuell seit ca. 14 Jahren in einer Fernbeziehung, und noch nie gab es in der Zeit für mich Phasen, wo ich das dringende, im Sinn von quälende, Bedürfnis hatte, Sex mit einem anderen Mann zu haben als mit dem abwesenden Geliebten, einfach weil mit ihm diese singulär empfundene Verbundenheit besteht und dieses Erlebnis nicht beliebig reproduzierbar zu sein scheint.