Die Frage, was mich am Schmerz kickt, ist einfach und kompliziert zugleich zu beantworten. Mir persönlich gibt sowohl der Schmerz allein etwas, als auch die Kombination mit dem Setting, dem Ausgeliefert sein, dem Abgeben der Macht und der Kontrolle an ihn. Er führt mich auch in den Schmerz und ich folge ihm dabei gerne. Ich lasse mich auf ihn und seine Aktionen ein, lasse mich fallen, begebe mich in eine ungewisse und unbekannte Situation.
Zuerst einmal ist Schmerz etwas, was ich ganz egoistisch für mich brauche.
Es gibt den Lustschmerz, Schmerzen in bestimmter Stärke und an ganz bestimmten Körperstellen die mich unmittelbar erregen und mich feucht machen. In Kombination mit der Situation des Ausgeliefert-seins werde ich geil, will ich ihn spüren, will ihn befriedigen und mich selbst auch.
Dann gibt es den stärkeren, schneidenderen und tieferen Schmerz, der über meine Lust hinausgeht. In diesem Moment bin ich nur noch im Jetzt, höre auf zu denken, kann nur noch fühlen. Ich bestehe nur aus Körper ohne Geist. Ich verspüre keine sexuelle Erregung, aber definitiv auch nicht nur Schmerz. Der Schmerz tritt nach kurzer Zeit sogar in den Hintergrund und macht Platz für eine innere Ruhe (die manchmal sogar äusserlich zu sehen ist). Der Schmerz ist nur noch eine Art Grundrauschen, die Leere im Kopf und die Ruhe breiten sich in mir aus.
Schwer zu beschreiben, aber der Vergleich mit einer Meditation (die ich im Yoga auch praktiziere) trifft es am besten.
Wenn dieser meditative Schmerz mit sexueller Stimulation durch ihn kombiniert wird, komme ich zum Fliegen.
Dazu hat mein Schmerz auch noch eine altruistische Intension. Ich genieße es zu sehen, wie ihn mein Schmerz anmacht, wie er sich an meinen Reaktionen ergötzt, wie es ihn erregt, wie ich auf ihn und seine Aktionen reagiere und wie wir uns beide gegenseitig und wechselseitig "hochschaukeln". Ich "halte es für ihn aus", weil es ihm gefällt und weil ich glücklich bin, ihm damit zu dienen und ihn damit stolz zu machen.
Zu guter Letzt habe ich das Gefühl, dass der vorher durchlebte und genossene Schmerz meine Rezeptoren sensibilisiert, ich bin danach viel empfänglicher für Zärtlichkeiten, genieße die Ruhe, das Ankommen in der Realität, den Körperkontakt viel intensiver als ich es vorher getan hätte.