Weil "Er" es so will?
Das kann ich für mich deutlich verneinen.
"Ich" wollte es, als ich vor einigen Jahren auf die Suche ging. Meine Neigung ist mir seit Teenagerzeiten bewusst, und als dann im Laufe der Jahre die eine oder andere Lektüre mir klarmachte "Ja, genau das ist es!" versuchte ich es zunächst in meiner Ehe. Erfolglos, weil ich auf keinerlei Verständnis, Neigung, Probierfreude stieß.
Dann folgten außereheliche Versuche, mit unterschiedlichen Erfahrungen, zwei davon waren sehr gut und beeindruckend für mich und bestätigten mich, auf dem richtigen Weg zu sein.
Dabei ist es für mich nicht die Frage, ob der Schmerz die Lust steigert, oder ob die steigende Lust auch den Wunsch nach Schmerzen verstärkt. Beides greift ineinander und bildet ein Ganzes.
Vorher kannte ich den Lustschmerz nur ohne Liebe, wohl aber mit großer Sympathie. Ich mag den Begrif Spielbeziehung nicht so sehr, denn ich empfand die Sessions nie als Spiel. Ich lasse den Begriff aber gelten, wenn damit beschrieben werden soll, dass keine Liebe oder feste Partnerschaft die Handelnden verbindet.
Ich hatte einen Dom, der sehr hart mit mir "spielte", und es war eine Offenbarung für mich. Ich konnte mich gleichermaßen gehen und fallen lassen. Ich lernte, dass meine Grenzen weiter gesteckt waren, als ich zunächst glaubte, lernte dabei auch, dass ich deutlich mehr maso als sub bin. Der Schmerz beflügelte mich, meine wehrlose Lage. Überwältigung und Überrumpelung bewirkten genau das Gegenteil.
Ich hätte diese Reise zu den Grenzen fortgesetzt, wenn mir nicht die Liebe einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
Heute bin ich seit 15 Monaten in einer Liebesbeziehung, der Lustschmerz gehört unbedingt dazu - gleichberechtigt neben den gänzlich un-SM-igen intimen Momenten.
Weil "Er" es so will? Nein! Beide wolles "Es". Kleine Gesten, Zeichen, fast schon Rituale leiten eine Session ein.
Dabei haben wir festgestellt: um so mehr beide es wollen, um so erfüllender wird das Tun. Ich bin wohl auch nicht devot genug, um mich "fügen" zu können, wenn mir z.B. umständehalber der Kopf nicht frei genug ist oder irgendwelcher Druck auf mir lastet. Und er ist bei aller Dominanz zum Glück nicht so stur, dann seinen Kopf mit aller Macht durchsetzen zu wollen.
Eines habe ich in der letzten Zeit auf jeden Fall erfahren:
Liebe + Lustschmerz ist inniger und tiefer und erfüllender als alles, was mir bisher widerfahren ist. Das Auffangen danach hat eine ganz andere Qualität. Auf den verschwörerisch-augenzwinkernden Blick von ihm, wenn ich Stunden später noch meinen gestriemten Po reibe, möchte ich nicht mehr verzichten. Den hatte ich in keiner Spielbeziehung, weil man da ja gleich wieder auseinanderging ...
edit: Hagar schrieb
(ich habe mich immer noch nicht ans Paarprofil gewöhnt
)