Scham
Du hasst sie. Du liebst sie.Die Scham, die kleine Schwester des Schmerzes.
Du meinst, jetzt ist dir nichts mehr peinlich? Du meinst, ich könnte dich nicht mehr beschämen?
Selbstsicher legst du Deine Kleidung weg, stellst dich meinen Blicken. Ohne Zögern kniest du dich. Bietest an, was dein Körper zu bieten hat.
Ich wandere über ihn, suche, erprobe, überasche, verwirre, und werde fündig. Du wendest den Blick ab, atmest tief ein, öffnest die Hände, als du dein Gesicht in ihnen zwischen den Fesseln vergräbst.
Ich weiss, es gibt etwas Schwierigeres, als mein Tun. Es auszusprechen. Darum zu bitten.
Ich befehle deinen Blick in meine Augen.
"Bitte mich - um genau das, was ich gerade tat. Mit Deinen Worten."
"Darum bitten?"
• kleine Aufmunterung meinerseits -
"Bitte darum!"
"Öhm... kannst du... bitte..."
"Sieh mich an!"
Du hebst den Blick zurück in meine Augen. Und da ist sie. Die Scham, meine kleine Komplizin. Du kannst sie nicht mehr verbergen hinter den Augenlidern. Du siehst mich an, und während du nach Worten suchst, spürst du, dass es dir doch peinlich ist.
Hab ich dich!