Ein Dankeschön vom Neuling
Auch ich möchte mich herzlich für die einerseits prompte und zugleich auch noch sehr herzliche Aufnahme durch die Mods bedanken (da kann man schon fast eine These draus herleiten: die, die Gefallen am Lustschmerz empfinden, sind im realen Leben die freundlicheren Leute *grins).
Nun kurz zu mir: Ich komme eigentlich - wie zumindest einige der Vorposter auch - aus dem D/S-Bereich. Ich hatte das Glück, zumindest empfinde ich das so, schon relativ früh (mit 22-23) BDSM als Experimentierfeld für mich entdecken zu können.
Ich gehöre dabei nicht zu den Hardcore-SMlern. Ich bin schon mehrfach beinahe aufgefressen worden, wenn ich im Kontext von BDSM das Wort "Spielen" benutzt habe. "Das ist kein Spiel, das ist eine Lebenseinstellung" kam es dann zurück. Nun, das soll jeder halten wie er / sie / es es für richtig hält; für mich ist es auch nach nunmehr 10 Jahren ein lustvolles, ein anregendes und ein extrem inspirierendes Spiel. Ein Spiel, zugegeben, das - zumindest ab einem bestimmten Level - viel Verantwortungsgefühl voraussetzt. Aber gerade auch das macht den Reiz aus.
Und so schlage ich den Bogen zum Lustschmerz. Für mich irgendwo die Königsdisziplin im D/S-Spiel. Schmerz so einzusetzen, dass er als luststeigerend, als anregend und letztlich stimulierend empfunden wird.
Ich kenne beide Seiten. Das Gros meiner Erfahrungen habe ich auf der devoten Seite gemacht. Erst vor rund zwei Jahren entdeckte ich meinen Gefallen daran auch selbst zu dominieren. Lange Zeit habe ich mich nicht getraut dies auszuleben. In erster Linie, weil ich Angst davor hatte im Umgang, bzw. in dem Kontext explizit im Zufügen von Schmerz. Ich hatte Angst etwas falsch zu machen und meinem Gegenüber Schmerz zuzufügen, der nicht mehr als lust-, sondern nur noch als schmerzvoll empfunden wurde. Nun ja, vor gut einem Jahr habe ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt, mich langsam herangetastet, versucht die Fehler, die teilweise bei mir gemacht wurden zu vermeiden - und es hat funktioniert.
Seitdem fasziniert mich dieses Spiel noch mehr als vorher. Ich denke, es gibt kaum ein größeres Geschenk, dass ein Partner mir machen kann, als sich mir derart auszuliefern. Mir nicht nur - wie im klassischen D/S-Spiel - in gewissem Maße die Kontrolle über Körper und Sexualität anzuvertrauen, sondern mir auch noch zu erlauben ihr gezielt Schmerzen zuzufügen um so ihre Lust noch weiter anzufachen. Vor allem mit neuen, unerfahrenen Partnern ein - zumindest in meinen Augen - unglaublicher Vertrauensbeweis und zugleich, für beide Seiten, ein faszinierendes Erlebnis. Die Nervosität und Spannung beim Gegenüber im Vorfeld. Die Angst und die Anspannung in den Augen, weil man nicht weiß, was gleich passiert. Wobei das ist nicht ganz richtig: Denn eines weiß man. Es wird gleich weh tun! Und dann der Blick, wenn das "Opfer" realisiert, dass dieser Schmerz Lust bereitet. Und wenn ich danach in ihre Augen schaue, dann sehe ich die Erschöpfung und zugleich den Stolz sich auf dieses Spiel eingelassen und es ausgehalten zu haben. Und ich weiß, dass es nicht das letzte Mal war, denn auch sie weiß jetzt, wie lustvoll Schmerz sein kann.
Ist etwas lang geworden, aber - so hoffe ich - es gibt ein Bild von meiner Einstellung zum Lustschmerz. Eine Einstellung, über die ich mich gerne mit Gleichgesinnten austauschen würde, so Ihr denn wollt. Wenn Ihr jetzt sagt "Was für ein Spinner" weiß ich auch damit umzugehen und suche weiter nach einer passenden Gruppe. Ich bin aber zuversichtlich - sonst hätte ich die Aufnahme hier nicht beantragt - hier durchaus auf ähnliche Interessen und Erfahrungen zu stoßen.