geht es jetzt mehr ...
um das Fremdgehen...? Ob das moralisch ist oder nicht, oder legitim oder nicht... Ist mir eigentlich wurscht. Es mag Gründe dafür oder dagegen geben, ich habe immer den Eindruck, dass es ein Symptom ist dafür, dass man mit etwas unzufrieden ist, sich aber (noch) nicht traut daran etwas zu ändern. Ich habe kein Problem mit fremdgehenden Männern oder Frauen, das ist eine persönliche Entscheidung und in einem Fall mag es eine Lösung sein und in einem anderen der Anfang vom Ende... meist führt es früher oder später zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Partner, ob freiwillig oder gezwungenermaßen. Und das ist dann wieder etwas positives.
Ich dachte aber, dass es hier um die dunklen Seiten gehen würde...
zur dunklen Seite... Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch dunkle und helle Seiten in sich trägt, diese ihm/ihr mehr oder weniger bewusst sind oder mehr oder weniger verdrängt. Ich bin mir dieser durchaus bewusst und auch dass sie je nach Situation unerwartet in Erscheinung treten. Es gehört einfach zum Menschsein dazu. Wer weiß schon was einem im Leben begegnet und welche Umstände oder Situationen einen zu etwas bringen, was man sich vorher überhaupt nicht hätte vorstellen können. Und ich denke das gilt nicht nur für bdsm sondern ganz allgemein. So finden auch in StiNo-Beziehungen meines Erachtens häufig genug Machtspiele/-kämpfe, Manipulationen, gegenseitiges Benutzen und Demütigen usw. statt und oft genug vollkommen unbewusst von beiden Parteien.
im Kontext bdsm... da kann ich nur auf eine begrenzte Erfahrung von ca. 1 Jahr zurückgreifen und meinen Fantasien... Ja, definitiv reizt mich die dunkle Seite, das Erforschen von sogenannten negativen Gefühlen, Ohnmacht, Ausgeliefert-sein, Hilflosigkeit, mich vollkommen nackt (körperlich und seelisch) fühlen, klein, unwert, usw. Und da ist dann auch die große Sehnsucht danach in diesem Zustand wieder aufgefangen, gehalten zu werden. Dass diese hilflose kleine Seele da sein darf. Im Grunde ist das der Wunsch nach "Papa", so wie ich auch finde, dass Dominanz für mich viel mit einer Vaterfigur zu tun hat, vielleicht auch das Füllen der Lücke, die ein fehlender Vater oder in meinem Fall nicht mehr existierender Vater, der diese Aufgabe des Führens, Forderns, Grenzen setzen und Unterstützens/Auffangens nicht (mehr) wahrnehmen konnte.
In diesem Zusammenhang finde ich, hat bdsm für mich auch eine spirituelle Komponente, der Wunsch nach Hingabe, Aufgabe des eigenen Willens, Unterwerfung unter eine höhere Macht, das gesamte Spektrum des Lebens er"leben".
Dafür braucht es ein passendes Gegenüber, der dies bei mir zeitweilig auslösen kann. Ich betone zeitweilig, weil, so wie ich mich kenne, ich auch wieder den Rückzug in die "Normalität" brauche, nachdem ich mich geöffnet/gezeigt habe, brauche ich auch wieder die Möglichkeit mich zu verschließen/verstecken. Andernfalls hätte ich das Gefühl "auszubluten", dass jemand etwas von mir einfordert, was ich auf Dauer nicht leisten kann. Es mag vielleicht sein, dass diese Phasen des Rückzugs mit zunehmendem Vertrauen kürzer und seltener werden. Aber bislang merke ich, dass ich es brauche, das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz, Hingabe und Unabhängigkeit.
So gesehen sehe ich mich eher als "Teilzeit-sub/-sklavin". Es entspricht den (mind.) 2 Seelen in meiner Brust, dass ich beides möchte: Unterwerfung, Hingabe, Aufsehen können, zu jemanden gehören, Seins sein, Eigentum sein UND Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit, mein eigener "Herr" sein und die geschmähte Augenhöhe. Wie das zusammengeht - ich weiß es nicht, es ist einfach so.
Warum Augenhöhe... ich finde wirkliche Nähe und Vertrauen kann ich eigentlich nur zu jemanden entwickeln wenn ich ihn als ganzen Menschen erfasse, mit seinen Stärken UND seinen Schwächen. Insbesondere fühle ich mich jemanden dann erst wirklich nah, wenn ich seinen inneren Schmerz wahrnehme, wo sind seine Wunden, Knackpunkte, wo sind die Brüche im Leben. Das gibt ihm die Tiefe, die mich dann fasziniert. Für mich muss er nicht der strahlende, unberührbare Held sein, sondern eher der Gestrauchelte/Verwundete, der aus dem Dreck wieder aufsteht und weiter macht. Da geht dann mein Herz auf und ich möchte ihm meine Liebe schenken.