Gutes Thema! ;-)
Habe gerade ein wenig Zeit & Lust, da auch noch etwas beizusteuern...
Nun, werte Freunde, Duden, Brockhaus, Wikipedia, magnum latinum oder kulturhistorische Betrachtung her oder hin: DEKADENZ ist nun mal eindeutig im gegenwärtigen Sprachgebrauch negativ besetzt. Und zu was? Zu Recht!
Denn das „abweichende Verhalten“ – kriminologisch übrigens als „deviantes Verhalten“ für „strafwürdig“ befunden – bewirkt typischerweise Verluste (bei wem auch immer, z.B. der Allgemeinheit), Verschwendung und mithin Zerstörung zum Nachteil einer jeweils zu definierenden „Opfergruppe“ oder auch nur einzelner Opfer.
Klar – hätten die römischen Patrizier nicht das Kommando über ihre Legionen irgendwann mal den scheinbar gleichgeschalteten Barbaren überlassen, während sie feist & faul auf dem Diwan herumlagen und beim Pseudo-Philosophieren Wein soffen, wäre ihr Imperium nicht so zerfallen, wie es nun mal ist… Die Zeche zahlten schon damals in der Masse die Plebejer, also quasi heute der „Durchschnitts-Steuer-Bürger“ !
Und gerade deshalb ist es namentlich im erotischen Bereich doch so eine schöne, vielsagende Provokation und Ausdruck der Souveränität derjenigen, die sich freiwillig als „ein bischen dekadent“ bezeichnen. Das wohlige Gefühl, sich etwas zu erlauben, was den Vorstellungsrahmen des langweiligen „Spießers“ als solchem sprengt und so ein klein wenig ja auch verboten oder wenigstens verpönt ist!
Man denke nur, dass vor nicht allzu langer Zeit im deutschen Vaterlande sogar schon Oralsex dazu zählte… Das waren so die missbilligungswürdigen, „dekadenten“ Praktiken der verlotterten Franzosen in ihren Plüsch-Puffs und Varietee-Theatern. Nix für hart arbeitende, sonntags in die (gerne protestantische!) Kirche gehende, ordentliche deutsche Bürger…
Hedonismus & "Spaßgesellschaft" sind ja erst in den späten 90ern in den alltäglichen Sprachgebrauch der selbsterklärten "Insider" und Linken aufgenommen worden. (Der alte Epikur würde sich im Grab umdrehen, wenn von ihm was übrig wäre!)
W i r aber genießen in so einem Forum mit gleichgesinnten Genussüchtigen den klammheimlichen oder gar nicht so heimlichen Kick, zur sexuellen Avantgarde zu gehören, nicht wahr?!? Und stehen darauf, wie die russischen Großfürsten im Pariser Puff den Champagner aus den Pumps der Damen zu saufen, und letztere später so zu vernaschen, wie es uns gefällt!
M i r persönlich gefällt das besonders, da es quasi die Eigenmotivation & Belohnung für jeden in „Spaß“ umzusetzenden Euro oder Dollar ist, der mit Blut, Schweiß und Gehirnschmalz verdient wurde. Da ist ein provokanter Begriff doch viel geiler als: „Man lässt es sich gutgehen…“
Um es mal mit Marius Müller Westernhagen zu sagen: „Dann saufen wir Schampus, bis wir verrecken. Und wem das nicht passt, ja der kann uns mal lecken…“
In diesem Sinne – carpe diem!
„Sword“ & natürlich auch „Shadow“