Wird der App-Hype abebben?
"Ob du's glaubst oder nicht. Die Signale stehen tatsächlich so, dass der App-Hype abebbt"?
Das hat ein wenig die Qualitäten eines Totschlagarguments. Nichts für ungut, aber das ist so, wie direkt nach dem Mauerfall zu sagen "Auf Grund von sicheren Quellen ist davon auszugehen, dass die Bananen-Euphorie der Ost-Bevölkerung bald dramatisch einbrechen wird".
Es geht hier nicht um einen gierigen Hype, der bedient werden muss (sonst wäre JC erst gar nicht im Internet... Online-Communities sind sooo Zweitausend-Nuller-Jahre):
Die Gründe für ein App sind wesentlich subtiler, als "eine App um der App willen": Es geht darum, die Usability und damit auch die Kundenzufriedenheit des eigenen Angebots auf den jeweiligen Endgeräten deutlich zu verbessern (deren Nachteil ein kleiner Bildschirm ist und Vorteil/wichtigste Eigenschaft die Touchbedienung, und die des weiteren Eigenschaften haben wie spezielle Standortdienste, Bild und Video-Handling, Push). Entgegen aller Skepsis ist das nun keine Aneinanderreihung von technical Buzz-Words, sondern ein ganz entscheidender Grund, warum ein Smartphones Spass machen und relevant sind, und warum es das normale Handy mittelfristig in die Nische drücken wird.
Nun kann man das jetzt nicht machen wollen, weil man nur zu dritt ist und in seiner langen Webprogrammiererzeit schon die manche arme Sau gesehen hat, die durchs Dorf musste.
Kann sein, dass sich einem die App-Programierung mit den meisten Entwicklungsumgebungen nicht sofort erschließt und dass sowieso alle, die ein wirklich gutes und relevantes App da draussen haben sich mächtig geirrt haben... Es gibt übrigens keine sog. Community, die keine App hat. Die Bandbreite erstreckt sich allerdings über total daneben (xing) bis akzeptabel (VZ) über recht gut (lokalisten) bis hin zu unverzichtbar (facebook)... hm, aber das Argument, dass all jene Opfer eines Hypes seien, folgt hier wohl auf dem Fuße.
Es gab schon einige Erotik-Online-Communities, die kamen und auch wieder gingen. Joyclub macht seine Sache zweifellos seit Jahren richtiger als die meisten Konkurrenten. Aber wenn der Joyclub "gekommen ist, um zu bleiben" dann nutzt es nicht, den Kopf in den Sand zu stecken und darauf zu bauen, dass irgendwann die Smartphones wieder aussterben.
Auch die Einstellung mancher Leute hier, dass man sich nicht vorstellen könne, wozu ein App wohl taugen solle, man persönlich könne sich nicht vorstellen ein solches einzusetzen ist erstmal natürlich zu respektieren. Wenn aber jedes Feature in Frage gestellt und als Blödsinn abgetan würde, dessen Nutzen man sich persönlich nicht vorstellen kann, stünde hier nur noch das Gerippe einer Community.
Yahoo hier übrigens als Beispiel für die Alternative mittels gelungener Mobilseite anzuführen (und auch da ist für JC noch viel Luft nach oben) ist nur die halbe Wahrheit: Yahoo hat daneben gleich fünf (!) Apps in den unterschiedlichen Appstores (Chat, Mail, Finanzen etc.)
Ich bleibe dabei: Wer Premium-Accounts UND Werbung UND Zusatzangebote über 0900-Nummern anbieten kann, und sich darüber hinaus als "Premiumprodukt mit Stil und Anspruch" versteht, der sollte auch nicht an so etwas, wie Apps scheitern. Keiner behauptet, eine gute Umsetzung wäre völlig trivial, es gibt viele schlechte und überflüssige Apps, wie es auch total überflüssige Dating-Seiten gibt. Aber die Argumente, mit denen hier die Möglichkeiten und vor allem auch die Bedeutung einer gut gemachten App runtergebügelt werden, lassen mich schon schlucken. Dass der Kosten- und Wartungsaufwand (der zweiflos besteht, umsonst gibt's das nicht) im Vergleich zum "Gesamtprojekt Joyclub" so übertrieben wird, wirft die Frage in den Raum, ob all die Unternehmen, die das ohne Jammern auf die Reihe kriegen eigentlich komplett bescheuert sind.
Abschließend bleibt zu sagen, dass eines natürlich klar ist: Mit Entwicklern, die so argumentieren, wird das auch auf absehbar nicht umgesetzt. Muss man akzeptieren, da der Joyclub, so wie er momentan existiert wohl alternativlos ist. Immerhin wird dieser Thread ja wenigstens beobachtet... (warum aber überhaupt?) Insgesamt macht macht mich das als Premium-Kunden jetzt aber nicht zufriedener oder verständnisvoller (und mir ist es eher unangenehm, mit dieser "der Kunde ist König"-Attitude hausieren zu gehen, aber ich glaube es ist schon relevant, wenn ich für JC 160.- im Jahr zahle und für Lokalisten z.B. ... gar nichts).