Seit es sich bei mir lohnte, die Haare im Gesicht sprießen zu lassen, trage ich Bart.
Meine Onkel trugen damals Kinnbart wie auch Kenny Rogers und Roger Whitaker, das gefiel mir, und da mein Kinn mir nicht markant genug war (das Gesicht zu rund war), war der Bart quasi eine kosmetische Korrektur.
Früher färbte ich ihn sogar noch nach, weil Schnauz- und Kinnbart verschieden waren.
Mittlerweile einheitlich grau betrachte ich meinen Bart weniger als modisches Assecoire, das einem Trend entspricht, sondern vielmehr als Ausdruck meiner Persönlichkeit, meiner Wesensart.
Und ich bin unangepasst, rebellisch, folglich schert es mich nicht die Bohne, ob mein Bart anderen gefällt oder wie sie ihn lieber haben würden.
Meiner Haut bekommt tägliche Rasur nicht, weder nass noch trocken, das gibt immer einen entzündlichen "Streuselkuchen", weshalb ich ganz oft unrasiert rumlaufe.
Ich trimme den Bart, aber das nur, weil er nicht nach unten wächst, sondern glatt von links nach rechts.
Die Haare an den Wangen halte ich ganz kurz, was aber auch keinen täglichen Eingriff erfordert. Nur zu mir besonderen Gelegenheiten schabe ich die Stoppeln dort mal ganz weg.
Den Bart um den Mund stutze ich immer mal wieder auf Länge 3 meines Bartschneiders, die Kieferpartie bis zu den Koteletten auf Länge 2.
Ich wasche und dusche mich, putze mir auch die Essensreste aus den Mundwinkeln, mehr Bartpflege ist nicht notwendig.
Wer Bart oder auch andere Haare an mir nicht mag, muss mir nicht nahkommen, damit habe ich gar kein Problem.
Ich halte die meisten Argumente gegen Haare ohnehin für Einbildung, kann anderen ihre Oberflächlichkeit aber gut lassen.
Nicht ein Haar an mir würde ich entfernen, weil einer Frau das lieber wäre.
Man(n) weiß ja, mit Kleinigkeiten fängt es an...
Beruflich mein eigener Chef bin ich als solcher also sehr tolerant hinsichtlich äußerem Erscheinungsbild, und meine Kunden scheint es auch nicht zu stören, dass ich kein aalglatter Typ bin.
Obwohl Anzug meist erforderlich ist, verweigere ich Hemd und Krawatte.
Ich bin Individualist, der einzige Mensch, dem ich gefallen will und muss, bin ich selbst. Und damit finden sich auch die richtigen Menschen, denen ich auch gefalle.