Lebendige Plüschwelt
Gedanken für Kinder gebliebene.
Ja, so ist das, viele unserer Lieblinge, überwiegend aus Stoff und ein paar anderen Materialien, die meist in fernen Ländern, aber auch bei uns in Deutschland von lieben Menschen aufopferungsvoll mit viel Herzblut zusammengenäht werden, haben ein Eigenleben. Wenn die letzte Naht fertig, die Nase gestaltet und die Glasaugen angebracht sind, dann ist wieder ein Geschöpf entstanden, welches in seinem Wesen, in seinem Aussehen und in seinem Charakter einzigartig ist. Dann sind diese neu geborenen Geschöpfe bereit dazu, echtes Leben eingehaucht zu bekommen.
Wenn sie dann überall auf der Welt in den Spielzeugläden zum Verkauf bereit, in den Regalen auf nette Käufer warten, haben sie bereits in ihren Plüschtiergesichtern einen Ausdruck, der da sagt: "... bitte nehmt mich mit und adoptiert mich!" Schon wechseln sie für wenig oder viel Geld den Besitzer und erwachen in dem Moment der Adoption zu echtem, eigenständigen Leben.
Empfindsame Menschen und Kinder bemerken dieses sofort, denn es entsteht ein frisches Pflänzchen einer neu erblühenden Liebe. Diese Liebe muss sich nicht auf einen Einzelnen beschränken, nein, oft wird so ein süßes Plüschtier gleichzeitig von mehreren Menschen geliebt.
Für Kinder ist z. B. so ein Teddy ein echter Lebensgefährte, der mit ihnen durch Dick und Dünn geht. Einfühlsame, warmherzige Menschen nehmen oft ihre plüschigen Freunde mit hinüber in die Erwachsenenwelt.
Andere legen sich auch im fortgeschrittenen Alter noch eine ganze Sammlung dieser Plüschis zu.
Also, das mit dem Lebendigsein ist dann Realität, wenn die Besitzer mit einer beflügelten Fantasie gesegnet sind. Natürlich haben alle Kinder diese überschäumende Fantasie, nur bei vielen Erwachsenen geht sie leider mit dem Älterwerden verloren.
Ich gebe zu, auch bei uns war das Gefühl für alle unsere Plüschgefährten für mehrere Jahre etwas auf's Abstellgleis geraten. Sie saßen alle lieb und erwartungsvoll hier im Regal, und warteten darauf, endlich mal wieder von uns ein Zeichen der Zuneigung zu erhalten, aber wir gingen immer achtloser an ihnen vorbei. Ja, nicht einmal mehr regelmäßig gereinigt wurden sie von uns. Ihre Rufe, dass sie doch voller Staub sind und gerne gereinigt werden würden, erhörten wir nicht.
Was war denn nur mit uns los, wie konnten wir denn so gemein sein. Schließlich hatten wir doch jedes dieser Wesen einst mit Liebe gekauft und adoptiert. Nun mein Ur-Bär, Herr Frankenthal, hat mich aus dem Tiefschlaf geweckt und mich darauf aufmerksam gemacht, wie fies wir in den letzten Jahren zu der großen Kuschelgemeinde hier gewesen sind.
So, das soll nun anders werden. Als Erstes wurden schon alle einmal sorgfältig abgesaugt und z.T. fotografiert und in einem neu angelegten Archiv eingetragen. Das dauert nun bereits seit Wochen an. Wir merken gerade, dass uns garnicht aufgefallen ist, wieviele Tierchen dort bereits in der Sammlung vorhanden sind. Die "Volkszählung" ist noch lange nicht abgeschlossen, und ich bin neugierig, was noch so ans Tageslicht kommen wird, bis wir unsere Kuschel-Chronik beenden können.
LG, Lotharerich
PS: Fortsetzung und Bebilderung ist geplant