Die Tradition der Lomi Lomi
Die Lomi-TraditionIm alten Hawaii stand die Gemeinschaft im Vordergrund und das menschliche Miteinander. Jeder war für seinen Nächsten da und man unterstützte sich gegenseitig. Denn ein Überleben als Einzelner war hart bis hin zu nicht möglich.
Getragen wird diese Kultur bis heute vom Aloha Spirit.
„Aloha“ kann nicht wörtlich übersetzt werden und bedeutet sinngemäß in etwa „von Herzen kommend“. Dem Wort liegt eine tiefe Bedeutung zu Grunde, die eine Geisteshaltung ausdrückt. „ Aloha“ verwendet man zur Begrüßung sowie zur Verabschiedung. Es bedeutet auch „Liebe“, „Gastfreundschaft“ und „Anteilnahme“
Die Lomi-Massage gilt als eine Behandlungsform die vom Herzen kommt, im Sinne des Aloha.
Mit Hilfe der höheren Kräfte die durch den Behandler wirken, kann ein Meister der Lomi Lomi auf alle Ebenen des Menschlichen Seins einwirken. So wurde die Lomi nicht nur als eine Behandlung des Körpers gesehen, sondern als eine multidimensionales Harmonisieren des Menschen. Sie konnte alleinstehend für sich angewant werden, oder als Teil einer komplexeren Heilbehandlung, insbesondere in Verbindung mit der Kräuterheilkunde (la’au lapa’au).
Die Lomi-Massage war neben der Behandlung von Krankheiten, auch ein Teil von Initiationsriten beim Übergang in einen neuen Lebensabschnitt. Diese wurden mit unter in den heiligen Stätten, den „HEIAU“ zelebriert, weshalb im Westen auch von „hawaiianischer Tempelmassage“ gesprochen wird.
Das universelle Verständnis für die Kräfte des Wirkens und der Vernetzung der Dinge, Wesenheiten und Menschen hüteten die so genannten Kahuna, von denen einige auch die Lomi praktizierten.
Ein Kahuna konnte ein Heiler, aber auch ein Handwerker sein, jemand der Meister seines Gebietes ist und darüber hinaus. Er, oder Sie hatte den Weitblick das vernetztsein der Dinge zu erkennen und danch zu leben.
Über die Jahre entwickelten verschiedene Heiler eigene Massagestile, was in jeder indigenen Tradition zu beobachten ist. Das Wissen darüber wird bis heute mündlich überliefert und mit den Talenten des Lernenden vertieft und perfektioniert.
Das übergeordnete Ziel jedes Heilers oder Behandlers ist es, ein weiter „sauberer“ Kanal für die Göttliche Kraft zu werden, damit diese durch ihn wirken kann. Dafür ist eine Praxis des Betens, Dankens und der Psychohygiene nötig.
In Hawaii wurde dafür das Hoòponopoo Ritual geprägt, ein Vergebungsritual in dem geschaut wird, was der eigene Anteil, oder das Verschulden der Dinge des Tages gewesen sind. Dies wird in diesem Ritual losgelassen um wieder in einen harmonischen Zustand mit sich und dem Aussen zu kommen.
Während der Christianisierung der hawaiianischen Bevölkerung durch amerikanische Missionare wurden die Ausübung der polynesischen Religion und somit auch die traditionellen Heilbehandlungen verboten. Sie wurden aber im Verborgenen an wenige auserwählte interessierte Hawaiianer weiter gegeben.
So überlieferten Kahu Abrahm Kawaii, Aunti Margareta Machado, Kahuna Harry Uhane Jim und Aunty Mary Fragas verschiedene Stilrichtungen der Lomi Lomi und gaben sie erstmals an Westler weiter.
In Europa wurde die Lomi erst Ende des 20. Jahrhunderts als Wellness-Massage nach und nach bekannt.