Ich habe die vorherigen Post nicht alle gelesen. Ich hoffe also, nicht irgendetwas zu wiederholen.
Kurz zu meiner (beruflichen) Situation:
Ich bin Physio und massiere seit über 20 Jahren Patienten. Geht's dabei um Sex? NIE! Das ist unprofessionell und kann aber sowas von schnell nach hinten losgehen.
Mittlerweile bringe ich aber auch 'normalen' Männern (also Nicht-Physios) bei, wie sie Frauen mit ihren Händen begeistern (weil das langsam aber sicher zur aussterbenden Kunst wird).
Es geht natürlich nicht um Therapie. Es geht viel mehr darum, Frauen zu verwöhnen, sie zu verführen. Sie zu begeistern und auf Händen zu tragen. Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich fallen zu lassen. Und es geht (sehr sehr) viel um Kommunikation.
Ich will aber betonen: ich gehe nicht den Tantra-Weg (was auch immer das heißen mag).
So, nun zum Eigentlichen:
Massage ist IMMER ein Spiel, ein Tanz, ein Austausch von Energien. Also: eine Begegnung von zwei Menschen. Stichwort: Polarität: Anziehung und Abstoßung. Tango mit den Händen sozusagen.
Und meine Güte, wieso sollte das nicht Sexy sein. Es darf es ausdrücklich.
Bedeutet es, dass es zum Sex kommt? Defintiv nicht! Die Männer lassen die Klamotten immer schön an (Befehl von oben!)...häufig zum Frust der Person, die massiert wird.
Dem Voraus geht übrigens immer ein Gespräch über (unbewusste) Erwartungen, Sorgen, Wünsche, Grenzen, No-Gos. Das ist nicht verhandelbar.
Das Thema ist doch, dass viele Sexualität/Sinnlichkeit/Intimität und den Akt des "Miteinander schlafens" in einen Topf werfen.
Und ein anderes Thema ist auch, dass viele Männer, wenn es langsam heiß wird, einfach nicht widerstehen können. Sie verwöhnen die Frau, sie lässt sich gehen. Sie findet es alles ganz wunderbar und macht eben was sie macht. Und der Mann nimmt das dann gerne als Einladung und greift beherzt zu.
Mich hat vor kurzem eine Frau gefragt, wo ich meine Lust lasse, nachdem ich sie über eine Stunde nach Strich und Faden verwöhnt habe. Meine Antwort: in den Händen. Die Lust brauche ich nicht in meinem Hirn. Und nicht in meiner Hose.
Wenn ich der Frau sage, dass ich auf sie aufpasse und sie sich gehen lassen darf, dann gilt das auch. Dann nehme ich mir doch nicht bei der erstbesten Gelegenheit worauf ich Lust habe. Das wäre ziemlich 'erbärmlich'.
Ich sage aber einer Frau auch frei heraus, dass ich sie attraktiv oder sexy finde (wenn es so ist). Der Ton macht die Musik. Bisher fühlten sich die Damen alle geschmeichelt.
Ich denke, dass das eigene Lustempfinden eine große Rolle bei der vorherrschenden Energie bei einer Massage spielt! Wie beim Tango: man stelle sich vor, nur die Frau würde den richtig fühlen. Da würde was fehlen.
Fazit: Darf Lust mit rein in die Massage? Absolut! Bedeutet Lust gleich Sex? Sicher. Bedeutet Sex gleich 'Penetration': Auf keinen Fall.
Massage ist wie ein Tanz. Einer führt, eine(r) lässt sich führen. Disziplin, Vertrauen, Hingabe. Und noch vieles mehr ist da im Spiel.
In diesem Sinne: viel Spaß bei 'Tanzen'!