Liebe Freundinnen und Freunde aus der Gruppe "Medizin", die im Joy-Club interessanterweise unter "Freizeit und Gesellschaft" angesiedelt ist,
ganz zufällig bin ich auf Euer Thema gestossen und möchte gerne einen Gastbeitrag hinterlassen, obwohl ich kein Teilnehmer der Gruppe bin.
Eure bisherigen Beiträge zeigen eine grosse Heterogenität und so ist es mit den in Arztpraxen angebotenen IGEL Leistungen auch. Jedes Fachgebiet hat seine ganz eigenen IGEL-Leistungen, manche davon kompletter Mumpitz, andere wiederum durchaus mit therapeutischem und insbesondere auch leitliniengerechtem Ansatz. Die Bestimmung des Vitamin D-Spiegels ist für manche Patientengruppen medizinisch notwendig und wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.
Ein allerbestes Beispiel ist hier auch die Sonographie der Ovarien (Eierstöcke) bei einer erwachsenen Frau. Wie oben gezeigt, kann es durchaus sinnvoll sein, eine Sonographie der inneren weiblichen Geschlechtsorgane durchzuführen. Zur Vorsorge gehört diese Leistung jedoch nicht. Sie wird also nicht von der Kasse im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung bezahlt.
Nehmen wir einmal an, dieser Sachverhalt (im Sozialgesetzbuch geregelt) bringt den Arzt oder die Ärztin in einen fachlichen Konflikt, weil er seine Patientin nicht übertherapieren sondern einfach nur "ordentlich" betreuen möchte.
Daraus ergeben sich für mich einige Fragen:
• Warum eigentlich wird das Problem auf den Arzt oder die Ärztin übertragen? Hat das nicht die Patientin spätestens wenn sie im schlimmsten Falle an einem nicht tastbaren Ovarialkarzinom erkrankt ist?
-Warum werden in gewissen Fachgebieten die IGEL Leistungen akzeptiert und in anderen nicht? Die Zahmediziner sind Vorreiter der IGEL-Leistungen, nur wenige Menschen lassen sich eine Kassenversorgung in den Mund setzen). Die Kassenbrille hat auch seine Befürworter, andere bestellen sich ein paar Extraleistungen dazu..... Ist es die Sichtbarkeit der Leistung nach aussen? Ist diese mehr wert als eine nicht sichtbare Leistung?
• Warum eigentlich herrscht in unserem schönen und medizinisch durchaus bestens versorgtem Deutschland eine Mentalität der Flatrate-Medizin?
Ich bin gespannt auf Eure Antworten, Ihr dürft mich auch gerne mit Dreck oder Steinen bewerfen.
Herr Marzipan